- [0001]
Verfahren zur Steuerung der Umweltverschmutzung Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Steuerung der Umweltverschmutzung, bei welchem Abgase durch Waschen
mit Wasser gereinigt werden, ohne daß es hierbei zu einer sekundären Wasserverschmutzung
bzw. -verunreinigung kommt; Im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung werden
die in einem zum Waschen von Abgasen verwendeten Wasserablauf enthaltenen suspendierten,
absorbierten und gelösten Verunreinigungen wirksam entfernt. Das von diesen Verunreinigungen
befreite Wasser kann erneut zur Gaswäsche oder für andere Zwecke verwendet werden.
- [0002]
In jüngster Zeit wird der Umweltverschmutzung, insbesondere in Industriegebieten,
immer mehr Beachtung geschenkt, Von besonderer Bedeutung ist hierbei eine wirksame
Steuerung der Luft- und/oder Wasserverschmutzung. In der Atmosphäre enthaltene Verunreinigungen
verursachen einerseits erhebliche Schäden an Gebäuden und Ernten und bewirken andererseits
gesundheitliche Schäden. Eine große Menge atmosphärischer
Verunreinigungen
stammen von Fertigungsanlagen, Olverbrennungsanlagen zur Gewinnung von Energie oder
Wärme und Verbrennungsanlagen für häusliche Abfälle.
- [0003]
Typische Umweltverschmutzer sind Hütten- und Stahlwerke, die Celluloseindustrie,
Kunststoffhersteller, Mineralstoffschmelzanlagen, Gips- und Zementhersteller, Kraftwerke,
Düngemittelhersteller, petrochemische Anlagen und chemische Anlagen des verschiedensten
Typs, Atmosphärische Verunreinigungen enthalten in der Regel sowohl teilchenförmiges
Material als auch schädliche industrielle Abgase und Dämpfe. Nennenswerte Bestandteile
industrieller Abgase sind die Oxide von Schwefel und Stickstoff, Schwefelwasserstoff,
Kohlenmonoxid, organische Kohlenstoffverbindungen, anorganische Salze und Mineralien,
wie Flugasche, sowie Kohlendioxid. Einige dieser Bestandteile, wie SchweSeldioxid,
bringen starke gesundheitliche Gefahren mit sich, da sie einerseits das menschliche
Atmungssystem und andererseits Blätter von Pflanzen schädigen. Die Kohlenwasserstoffe
und Stickstoffoxide sind vermutlich die Hauptvorgänger von photochemischem Smog.
- [0004]
Atmosphärische Verunreinigungen wurden bereits nach den verschiedensten
bekannten Verfahren aus Abgasen abgetrennt.
- [0005]
So wurde beispielsweise das teilchenförmige Material mindestens teilweise
auf elektrostatischem Wege niedergeschlagen oder in Staubfängern mechanisch gesammelt.
Zur EntRernung der schädlichen gasförmigen Bestandteile bediente man sich einer
chemischen Wäsche.
- [0006]
Die Erfindung ist dagegen mit einem Abgasreinigungssystem befaßt,
in welchem entweder mit Wasser alleine oder in Kombination mit anderen Maßnahmen
gearbeitet wird. Zur erfolgreichen Durchführung eines solchen Reinigungsverfahrens
wurden bereits hoch wirksame Gas/Wasser-Kontakteinrichtungen entwickelt. Hierzu
gehören beispielsweise
die sogenannten hochenergetischen Filter,
in welchen die Gase mit hoher Geschwindigkeit mit versprühtem Wasser oder Wasserströmen
in Berührung gebracht werden.
- [0007]
Der Ausdruck "Naßwäsche" soll hier und im folgenden zur Bezeichnung
sämtlicher Gaswaschsysteme dienen, in denen das Abgas mit Wasser in Berührung gelangt,
und zwar gleichgültig, ob dies durch hydrostatische Niederschlagsarbeit, in Naßstaubfängern,
durch versprühtes Wasser und dgl. erfolgt, Bei einer solchen Naßwäsche werden die
Abgase mit dem Wasser in enge Berührung gebracht, wobei das teilchenförmige Material
und verschiedene unerwünschte saure Gase ohne weiteres entfernt und die harmlosen
Abgase in die Atmosphäre entlassen werden. Obwohl sich solche Naßwaschverfahren
als hervorragend wirksam erwiesen haben, erfordern sie größere Mengen Wasser, insbesondere
bei großen Industrieanlagen. Nach seiner Verwendung (zum Waschen der Abgase) wird
das Waschwasser verunreinigt oder "verseucht" und muß beseitigt werden. An Orten,
an welchen besonders große Wasserverschmutzungsprobleme auftreten, bereitet es besondere
Schwierigkeiten, wenn es nicht gar unmöglich ist, dieses verschmutzte Abwasser ohne
weitere Verstärkung der Wasserverschmutzungsprobleme zu beseitigen. Darüber hinaus
stehen in trockenen Gebieten oftmals die in solchen Reinigungsanlagen benötigten
Mengen an Frischwasser zur Verfügung. Schließlich besitzt das in solchen Gebieten
verfügbare Wasser oftmals bereits einen hohen Mineralstoffgehalt, was zu möglichen
Karosionsproblemen führt, Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß sich die
geschilderten Schwierigkeiten bei einem Abgasreinigungsverfahren lösen lassen, bei
welchem die Abgase mit Wasser
unter Bildung eines in die Atmosphäre
zu entlassenden gereinigten Gasstroms und eines suspendierte und gelöste Verunreinigungen
enthaltenden Wasserablaufs in Berührung gebracht werden. Die suspendierten Verunreinigungen
werden abgetrennt und der erhaltene Wasserablauf von gelösten schädlichen Gasen
und Dämpfen befreit sowie im wesentlichen destilliert, wobei ein Reinwasserkondensat
und ein gelöste Feststoffe enthaltender konzentrierter Ablauf erhalten wird. Der
konzentrierte Wasserablauf wird mit einer umlaufenden, relativ wenig flüchtigen
Trägerflüssigkeit gemischt, worauf das Wasser aus diesem Gemisch verdampft und als
industriell wiederverwendbares Wasserkondensat gewonnen und die ausgefallenen Feststoffe
aus der Trägerflüssigkeit entfernt werden.
- [0008]
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird mindestens ein Teil des industriell wiederverwertbaren Wasserkondensats rückgeführt
und erneut zum Waschen weiterer Industrieabgase verwendet.
- [0009]
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausfübrungsform des Verfahrens
gemäß der Erfindung werden die in Industrieabgasen enthaltenen schädlichen gasförmigen
Bestandteile in dem Waschwasser gelöst oder absorbiert, worauf der diese gasförmigen
Bestandteile gelöst oder absorbiert enthaltende WasserablauS vor der Destillation
einer Desorption unterworfen wird.
- [0010]
Wenn die zu reinigenden bzw. zu waschenden Industrieabgase eine erhöhte
Temperatur aufweisen, werden sie vor dem Inberührunggelangen mit dem Waschwasser
durch einen Abhitzkessel geleitet, wobei man die hierbei gewonnene Wärmeenergie
in mindestens einer der folgenden VerdampRungsstufen ausnutzen kann.
- [0011]
Das Verfahren gemäß der Erfindung eignet sich insbesondere zur mehrfachen
Wiederverwendung von Wassersystemen (vgl. USA-Patentschrift 5 592 7+)) und bietet
zusammen mit diesen ein totales Umweltverschmutzungssteuerungssystem,insbesondere
zur gleichzeitigen Verwendung in Industrie- und Wohngebieten.
- [0012]
Das Verfahren gemäß der Erfindung bedient sich Wasserwäschern, Naßstaubfängern
und dgl., wobei jedoch das Waschwasser - anstatt verworfen zu werden und hierbei
neue Umweltverschmutzungsprobleme zu schaffen - als solches gereinigt und für industrielle
und häusliche Zwecke wiederverwendet wird.
- [0013]
Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens gemäß
der Erfindung werden teilchenförmiges Material, wie Flugasche, und schädliche Gase,
z.B.
- [0014]
die Oxide von Schwefel und Stickstoff (Sauergase) enthaltende industrielle
Abgase, z.B. Kaminrauch oder -gase, zunächst vorgekühlt, um zu gewährleisten, daß
die schädlichen Gase in den Wasserwäschern absorbiert werden.
- [0015]
Die Kamin oder Abgase können dadurch vorgekühlt werden, daß sie durch
einen üblichen Wärmetauscher geleitet werden.
- [0016]
Das Wärmetauschermedium, z.B. Wasser oder Dampf, kann dazu verwendet
werden, den im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung verwendeten mehrstufigen
Verdampfer aufzuheizen.
- [0017]
Nach dem Abkühlen werden die Abgase in einen Wasserwäscher und/oder
Naß staubfänger geleitet.
- [0018]
Im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung können die verschiedensten
handelsüblichen Naß staubfänger und/oder Wasserwäscher verwendet werden. Das in
diesen Systemen verwendete Wasser kann mit unter Beachtung der Verdampfung
zugesetztem
Auffrischwasser umlaufen gelassen werden, bis es die maximale Menge an Verunreinigungen
aufgenommen hat. Zu diesem Zeitpunkt muß mindestens ein Teil des verbrauchten, d.h.
mit Verunreinigungen gesättigten Wassers aus dem System ausgetragen werden.
- [0019]
Wenn dieses "verbrauchte" Wasser in ein Abwassersystem entleert wird,
wird hierdurch ein offensichtliches Verschmutzungsproblem geschaffen. Der Erfindung
lag nun die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zur erneuten Reinigung und Wiederverwendung
dieses Wassers als Teil eines Gesamtumweltverschmutzungssteuerungssystems zu schaffen.
- [0020]
Ein besonders zweckmäßiges Gasreinigungssystem bedient sich eines
hochenergetischen Naßfilters, z.B. eines handelsüblichen kinetischen Wäschers und/oder
eines Zyklonnaßabscheiders. In den hochenergetischen Naßfiltern erfolgt mit Hilfe
kinetischer Energie eine Staub- und Rauch- bzw.
- [0021]
Dampfkonzentration. In den Sammlerraum wird durch einen Venturi-Düsenhals
Wasser unter hohem Druck vorhangartig versprüht, wobei die Verunreinigungen in hoch
wirksamer Weise eingeschlossen werden, Die wäßrige Auf schlämmung aus dem Naßfilter
mit darin enthaltenen suspendierten, absorbierten und gelösten Verunreinigungen
wird in einen Feststoffabscheider überführt, in welchem der Hauptteil der nicht
gelösten Feststoffe von dem Wasser abgetrennt wird. Die abgetrennten Feststoffe,
wie Flugasche, können auf eine Feststoffhalde gebracht oder praktischen Verwendungszwecken,
beispielsweise der Herstellung von Sinterbausteinen, zugeführt werden.
- [0022]
Der nunmehr hauptsächlich noch gelöste Feststoffe und Gase enthaltende
Wasserablauf wird vorzugsweise durch indirekten Wärmetausch bei seinem Durchtritt
durch Vorheizzonen einer Reihe von über einen steigenden Temperaturgradienten
arbeitenden
mehrstufigen Verdampfernerwärmt.
- [0023]
In den aus jedem Verdampfer austretenden heißen Ablauf wird Dampf
eingeblasen, um die absorbierten oder gelösten flüchtigen Bestandteile aus dem Wasserablauf
auszutreiben.
- [0024]
Die ausgetriebenen Bestandteile werden mittels geeigneter Einrichtungen,
z.B. Kondensatoren oder chemischen Absorptions einheiten, aufgefangen0 Der nunmehr
von flüchtigen Verunreinigungen freie heiße Wasserablauf wird beim Druchtritt durch
eine Reihe von Was serde stillationseinheiten des mehrstufigen Verdampfersystems
destilliert. Das destillierte Reinwasser wird aufgefangen und häuslichen oder industriellen
Verwendungszwecken zugeführt. Im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung können
u.a. übliche, vorwärts oder rückwärts gespeiste Mehrfachverdampfersysteme mit 5
oder mehr Stufen verwendet werden (vgl. Badger und McCabe "Elements of Chemical
Engineering", McGraw-Hill Book Company, Inc.' 2. Ausgabe 1956, Seiten 215 bis 229).
Ferner können im Rahmen des Verfahrens gemäß der Erfindung auch Dünnschichtmehrfachverdampfer
des aus der USA-Patentschrift 3 414 483 bekannten Typs verwendet werden.
- [0025]
Das aus den Verdampfern stammende, mit gelösten Feststoffen angereicherte
Ablaßwasser wird schließlich zur Entfernung der festen Bestandteile einer bestimmten
Behandlung unterzogen, damit das Wasser wiederverwendet werden kann. Dieses Ablaßwasser
kann beispielsweise in ein gegebenenfalls auch andere industrielle und häusliche
Abwässer aufnehmendes Entwässerungssystem nach Carver-Greenfield, wie es beispielsweise
in den USA-Reissue-Patenten 26 517 und 26 552 und in der USA-Patentschrift 3 523
575 beschrieben ist, geleitet werden. In diesem Entwässerungssystem werden die industriellen
und häuslichen Abwässer, z.B. Abwasserschlamm,
und das Ablaßwasser
mit einem fließfähig machenden öl zu einer pumpfähigen Aufschlämmung gemischt, worauf
das gesamte erhaltene Gemisch durch Verdampfen entwässert wird. Der hierbei gebildete
Wasserdampf wird kondensiert und das Kondensat erneut für industrielle Zwecke, beispielsweise
in den hochenergetischen Filtersystemen des beschriebenen Typs, wiederverwendet0
Die zurückbleibenden Feststoffe und restlichen Öle werden voneinander getrennt,
worauf das abgeschiedene öl rückgeführt wird. Die abgetrennten Feststoffe, die in
der Regel einen hohen Gehalt an organischen Bestandteilen aufweisen, können zu Heizzwecken
verbrannt, zum Auffüllen von Land oder als DUngemittel verwendet oder auf Abraumhalden
verbracht werden.
- [0026]
Für eine erfolgreiche Durchführung dieses Entwässerungsverfahrens
ist es von wesentlicher Bedeutung, daß das nach dem Mischen des öls mit den Abwässern
erhaltene Gemisch auch nach der Entfernung der Hauptmenge des Wassers fließ- und
pumpfähig bleibt. Bei den im Rahmen eines solchen Entwässerungsverfahrens verwendeten
Ölen handelt es sich um inerte, relativ wenig flüchtige öle oder Fette oder ölartige
Substanzen, wie Silikonöle.
- [0027]
Der Ausdruck ~öl" ist hier in seinem weitesten Sinne zu verstehen
und nicht auf Kohlenwasserstoffe und andere üblicherweise als öle bezeichnete Substanzen
beschränkt.
- [0028]
Unter ~öl" ist hier und im folgenden Jegliche relativ wenig flüchtige,
fließfähig machende Flüssigkeit zu verstehen. Typische Beispiele für solche Flüssigkeiten
sind hochsiedende Erdölfraktionen, wie (schwere) Heizöle.
- [0029]
Die Erfindung wird im folgenden anhand des in der Zeichnung dargestellten
Fließschemas näher erläutert.
- [0030]
Wie in dem Fließschema dargestellt, ist ein Kamin 10 eines Industriekraftwerks
mit einer abnehmbaren Haube 12 versehen. Die teilchenförmiges Material, wie Flugasche,
und gasförmige Bestandteile, wie CO, CO2, SO2, Stickstoffoxide, H25 und verschiedene
Mercaptane enthaltenden Kaminabgase strömen durch eine Leitung 14 in ein induktives
Gebläse 16. ~letzteres beseitigt den durch das Druckgefälle bedingten Rückdruck
und liefert den erforderlichen Druck, um die Gase durch das Naßreinigungssystem
zu drücken.
- [0031]
Die Kaminabgase, die in diesem Falle eine Temperatur oberhalb etwa
2600C, in der Regel eine Temperatur von etwa 5700 bis 4270C, aufweisen, werden abgekühlt,
indem sie in einen Abhitzkessel 18 geleitet werden, In den Abhitzkessel 18 tritt
über eine Leitung 22 Wasser oder ein anderes Kühlmedium bzw. Wärmeübertragungsmedium
ein.
- [0032]
Das bei diesem Wärmeaustausch erhaltene Heißwasser bzw.
- [0033]
der Dampf oder das heiße Medium werden über eine Leitung 20 abgezogen
und können zum Aufheizen der in diesem System verwendeten Entwässerungseinheit oder
Verdampfer verwendet werden. Die gekühlten Abgase, die nunmehr eine Temperatur von
unterhalb 97°C aufweisen, werden durch eine Austrittsleitung 24 in ein hochenergetisches
Wasserfilter oder einen Wasserwäscher 26 überführt. Die gereinigten Gase werden
über eine Ausblasleitung 28 in die Atmosphäre ausgeblasen.
- [0034]
Das in dem Wäscher verwendete Wasser tritt über einen Wassereinlaß
30 (in den Wäscher) ein. Hierbei können entweder Trinkwasser oder Rückführwasser
oder aus Sole oder Brackwasser gewonnenes Rohwasser verwendet werden. Ein solches
Rohwasser kann in typischer Weise bis zu etwa 1000 ppm an gelösten Feststoffen enthalten.
Wenn der Rohwasserlieferant einen höheren Mineralstoffgehalt (als 1000 ppm) aufweist,
kann das Rohwasser mit aus einer Rückführleitung 32 stammendem, rückgeführtern
Industriewasser,
welches oftmals einen relativ niedrigen Mineralstoffgehalt aufweist, gemischt werden.
Aus dieser Quelle stammendes Wasser enthält in der Regel nicht mehr als etwa 15
bis 20 ppm an gelösten Feststoffen.
- [0035]
Der Wasserablauf aus dem Wäscher 26 mit darin suspendierten teilchenförmigen
Materialien, absorbierten Gasen und gelösten Feststoffen wird über eine Leitung
36 zu einem Feststoffabscheider oder einer Zentrifuge 58 geleitet, in welche(m)r
der hauptsächlich aus Flugasche bestehende suspendierte teilchenförmige Anteil über
eine Auslaßleitung 40 als dicke Aufsehlämmung abgezogen wird. Wie bereits erwähnt,
kann die abgetrennte Flugasche auf den verschiedensten Anwendungsgebieten, beispielsweise
bei der Herstellung von Sintersteinen, verwendet werden. Der Wasserablauf aus dem
Feststoffabscheider 58 mit darin gelösten Feststoffen und absorbierten Gasen, wie
S02, wird über eine Leitung 42 zu Vorheizzonen von Mehrfachverdampfern 45, 59 und
75 geleitet. Sämtliche üblichen Mehrfachverdampfer können in der Weise modifiziert
werden, daß sie solche Vorheizzonen erhalten, Das in der Leitung 42 enthaltene Abwasser
kann gegebenenfalls auch mit weiterer Sole, weiterem Brackwasser oder weiterem Wasser
hohen Mineralstoffgehalts gemischt werden, indem ein solches Wasser über eine Leitung
41 zugespeist wird, Das Wasser aus der Leitung 42 wird der Reihe nach durch Wärmetauscher
oder Vorheizzonen 44, 58 bzw. 72 der Mehrfachverdampfer 45, 59 bzw. 75 (des Mehrfachverdampfungssystems)
und durch mit eingeblasenem Dampf arbeitende Entgasungseinheiten 48, 62 bzw. 76,
worin die absorbierten Gase selektiv abgestreift werden, geleitet.
- [0036]
In typischer Weise wird der Wasserablauf aus dem Feststoffabscheider
38 durch die Leitung 42, gegebenenfalls in
Mischung mit Rohwasser
aus der Leitung 41, in den Wärmetauscher 44 des Mehrfachverdampfers 45 geleitet.
- [0037]
Hier wird das Wasser auf eine Temperatur von etwa 320 bis 580C erwärmt
und über eine Leitung 46 der Entgasungseinheit 48 zugeführt. In diese und durch
das warme Abwasser wird über eiren Einlaß 50 Dampf geblasen, wobei die verschiedenen
absorbierten Gase, wie S02y aus dem Abwasser ausgetrieben und über eine Leitung
52 zu einem Kontaktabsorptionsturm 54, in welchem sie absorbiert werden, gedrückt
werden. Die ausgetriebenen Gase können dadurch gesammelt werden, daß sie mit für
den jeweils zu absorbierenden Bestandteil in geeigneter Weise ausgewählten Absorptionsflüssigkeiten
in Berührung gebracht werden.
- [0038]
Hierauf fließt das Abwasser über eine Leitung 56 in den Wärmetauscher
58 des Mehrfachverdampfers 59, in welchem es auf eine höhere Temperatur, z.B. auf
etwa 580 bis 660C erwärmt wird. Hierauf wird das warme Abwasser in die zweite Entgasungseinheit
62 überführt. In diese wird über einen Einlaß 64 wiederum Dampf eingeblasen, wobei
eine weitere Fraktion gelöster Gase aus dem Abwasser verdrängt und ausgetrieben
wird. Die ausgetriebenen Gase strömen über eine Auslaßleitung 66 zu einem Kontaktabsorptionsturm
68.
- [0039]
Nunmehr wird das Abwasser auf eine noch höhere Temperatur, z.B. auf
etwa 660 bis 94°CSerwärmt, indem es über eine Leitung 70 in den Wärmetauscher 72
des Mehrfachverdampfers 73 (erste Destillationseinheit des vorwärts gespeisten Verdampfungssystems)
geleitet wird.
- [0040]
Das heiße Abwasser wird über eine ~leitung 74 in die Entgasungseinheit
76 überführt und dort erneut über einen Einlaß 79 mit Dampf beschickt. Die restlichen
gelösten
Gase und Dämpfe werden über eine Leitung 78 zu einem Kontaktabsorptionsturm 80 abgetrieben
und dort absorbiert.
- [0041]
Selbstverständlich ist das Verfahren gemäß der Erfindung nicht auf
das dargestellte dreistufige Verdampfungs und Wärmetauschersystem beschränkt. Je
nach dem speziellen Umweltverschmutzungsproblem können auch mehr oder weniger Einheiten
verwendet werden. In typischer Weise können die Temperaturgradienten#über die 3
Einheiten des dargestellten Verdampfungssystems von 121 0C im Mehrfachverdampf er
75 bis zu 1020C im Mehrfachverdampfer 45 reichen. Der Temperaturgradient über beide
Wärmetauscher bzw. Vorheizzonen und Destillationszonen kann Je nach dem Volumen
und der Art des verunreinigten Speisewassers optimal eingestellt werden.
- [0042]
Das heiße Abwasser in Leitung 82, das kein teilchenförmiges Material
und keine gelösten Gase und schädlichen Dämpfe mehr enthält, wird zu den Destillationseinheiten
des Nehrfachverdampfungssystems gepumpt und dort destilliert.
- [0043]
Das in jeder Destillationseinheit anfallende Kondensat steht für häusliche
und industrielle Zwecke zur Verfügung, das konzentrierte Wasser wird beispielsweise
einem Entwässerungssystem nach Carver-Greenfield oder einem anderen vorher beschriebenen
Behandlungssystem zugeführt.
- [0044]
Wie in dem Fließschema dargestellt, fließt das heiße Abwasser über
die Leitung 82 und eine Pumpe 85 zu dem Mehrfachverdampf er 75 und wird dort teilweise
verdampft.
- [0045]
Die für den #Mehrfachverdampfer 73 erforderliche Wärmeenergie wird
von über eine Leitung 98 zugespeistem Dampf
geliefert. Das Dampf/Kondensat-Wasser
wird gesammelt und über eine Leitung 84 einer Hauptkondensatsammelleitung 85 zugeführt.
Das konzentrierte Ablaßwasser wird über eine Leitung 86 dem Mehrfachverdampfer 59
zugeführt, in welchem es erneut destilliert wird. Die hierfür erforderliche Wärmeenergie
wird durch Dampf aus einer Leitung 87 geliefert. Das Kondensatwasser wird gesammelt
und der Hauptkondensatsammelleitung 85 über eine Leitung 88 zugeführt. Das noch
stärker konzentrierte Ablaßwasser aus dem Mehrfachverdampf er 59 wird über eine
Leitung 90 dem Nehrfachverdampfer 45 zugeführt. Hier wird die Destillation fortgeführt,
wobei die erforderliche Wärmeenergie von Dampf aus einer Leitung 91 geliefert wird.
Das Kondensatwasser wird gesammelt und über eine Leitung 92 der Hauptkondensatsammelleitung
85 zugeführt.
- [0046]
Die Dämpfe aus dem Nehrfachverdampfer 45 strömen durch eine Leitung
94 zu einem Kondensator 96, in welchem sie durch die Berührung mit über eine Leitung
97 zugeführtem Reinwasser kondensiert werden. Der Re inwasserabl auf aus dem Kondensator
96 fließt über eine Leitung 99 in die Hauptkondensatsammelleitung 85. Von Verunreinigungen
praktisch freie, nicht kondensierte Gase verlassen das System über eine Leitung
95. Wiederum sei darauf hingewiesen, daß das Verfahren gemäß der Erfindung Je nach
den industriellen Gegebenheiten auch mit mehr oder weniger als 3 Destillationseinheiten
durchgeführt werden kann.
- [0047]
Das stark konzentrierte Ablaßwasser aus dem Mehrfachverdämpfer 45
wird gesammelt und über eine Leitung 100 einem Mischtank 102, der einen Teil des
bereits genannten Oarver-Greenfield-Systems bildet, zugeführt. Der Mischtank 102
kann auch häusliche und industrielle Abwässer, wie Rohabwasser,Müllund dgl., über
eine Leitung 103 aufnehmen. Die vereinigten Abwässer werden mit regeneriertem,
fließfähig
machendem öl, welches über eine Leitung 104 in den Mischtank 102 rückgeführt wird,
gemischt. Die erhaltene, fließfähig gemachte Aufschlämmung wird über eine Leitung
106 in die Entwässerungseinheit 108 des Carver-Greenfield-Systes eingespeist. In
dieser Einheit wird praktisch das gesamte Wasser entfernt, wobei die in dem nicht-£lüchtigen,
fließfähig machenden öl suspendierten Feststoffe zurückbleiben.
- [0048]
Das Kondensatwasser wird über eine Leitung 110 abgezogen und den verschiedensten
Verwendungszwecken zugeführt. So kann es beispielsweise über die Rückfuhrleitung
32 rückgeführt und in dem hochenergetischen Wasserrilter bzw. Wasserwäscher 26 wiederverwendet
werden. Andererseits kann es über eine Leitung 112 für andere industrielle Zwecke
(aus dem Reinigungssystem) ausgetragen werden. Wegen seines niedrigen Nineralstoffgehalts
(etwa 15 bis 20 ppm oder weniger an gelösten Feststoffen) kann es zu Bewässerungszwecken
verwendet werden.
- [0049]
Das aus in öl suspendierten Feststoffen bestehende restliche entwässerte
Material wird über eine Leitung 114 abgezogen und einem Feststoffabscheider 116,
der aus einer.
- [0050]
Zentrifuge und dgl, bestehen kann, zugeführt0 Das regenerierte öl
wird über die Leitung 104 zu dem Mischtank 102 rückgeführt. Die Feststoffe werden
über eine Leitung 118 abgezogen. Die Feststoffe können für industrielle Zwecke gelagert,
als Heizmaterial oder Düngemittel verwendet oder auf Abraumhalden überführt werden.
- [0051]
Der Ablauf des Verfahrens gemäß der Erfindung wurde im Zusammenhang
mit einem kohle- oder ölbefeuerten Industriekraftwerk näher erläutert. Das Verfahren
gemäß der Erfindung
eignet sich jedoch in gleicher Weise auch bei
anderen Industrieanlagen, z.B. Erdgaspumpstationen, Erdgasheizkraftwerken, chemischen
Anlagen, Raffinerien, Zellstofffabriken, Zementanlagen, Kupferschmelzanlagen und
dgl.
- [0052]
Wenn das Volumen der im Wasserablauf aus dem Wasserwäscher absorbierten
Gase niedrig ist oder wenn diese Gase nicht schädlich sind, können die mit eingeblasenem
Dampf arbeitenden Entgasungseinheiten 48, 62 und 76 sowie die Kontaktabsorptionstürme
54, 68 und 80 weggelassen werden. Statt dessen werden die Vorheizzonen lediglich
zum Vorerwärmen des Wassers vor den Eintritt in die Destillationseinheiten verwendete
Ansonsten läuft das Verfahren gemäß der Erfindung in der geschilderten Weise ab,
Das Verfahren gemäß der Erfindung läßt sich auch in Kupfererze aufarbeitenden Anlagen
durchführen. Der Hauptteil des heutzutage verwendeten Kupfers wird in üblicher bekannter
Weise durch Rösten und Reduzieren von Kupfersulfiderzen gewonnen. Bei diesen Verfahren
entstehen beträchtliche Mengen an Schwefeldioxid und teilchenförmigem Material.
- [0053]
Wenn folglich der Kamin 10 einen Teil einer solchen Erzrösterei bildet,
werden das Schwefeldioxid und die teilchenförmigen Materialien in dem hochenergetischen
Wasserfilter bzw. Wasserwäscher 26 "elngefangen". Das teilchenförmige Material wird
über die Leitung 40 ausgetragen, während das Schwefeldioxid in den bereits genannten
Kontaktabsorptionstürmen 54, 68 und 80 gesammelt wird.
- [0054]
Einer der wesentlichsten Vorteile des Verfahrens gemäß der Erfindung
besteht - wie die vorherige Beschreibung ohne weiteres gezeigt haben dürfte - in
der Tatsache,
daß es die gesamten Umweltverschmutzungsprobleme
von Gemeinden, in welchen Industrie- und Wohngebiete dicht beieinander liegen, zu
steuern vermag. Hierbei läßt sich sowohl eine Steuerung der Luft- als auch der Wasserverschmutzung
erreichen,