DE19809042A1 - Bioaktive Beschichtung von Oberflächen unter Verwendung von Makroinitiatoren - Google Patents
Bioaktive Beschichtung von Oberflächen unter Verwendung von MakroinitiatorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur bioaktiven Beschichtung
der Oberfläche von Substraten, vorzugsweise von Kunststoff- (oder
Polymer)substraten unter Verwendung eines Makroinitiators. Eine
wichtige Eigenschaft der erfindungsgemäß aufgebrachten Beschichtun
gen ist ihre gute Verträglichkeit im Kontakt mit Körperflüssigkei
ten und Gewebe, insbesondere mit Blut. Je nach Funktionalität der
Beschichtungsmonomeren bzw. nach dem Molverhältnis bestimmter funk
tioneller Gruppen in der Beschichtung werden die Oberflächen darü
ber hinaus bakterienabweisend und zellproliferationsinhibierend
oder bakterienabweisend und zellproliferationsfördernd. Die Erfin
dung betrifft weiterhin Erzeugnisse mit derart beschichteten Ober
flächen für medizinische oder biotechnische Zwecke im Hygienebe
reich.
Die Ansiedelung und Vermehrung von Bakterien auf Oberflächen ist
eine in der Regel unerwünschte Erscheinung, die häufig mit nachtei
ligen Folgen verbunden ist. So können in der Trinkwasser- und
Getränketechnik Bakterienpopulationen zu einer gesundheitsgefähr
denden Qualitätsminderung führen. Bakterien auf oder in Verpackun
gen bewirken häufig den Verderb von Lebensmitteln oder verursachen
sogar Infektionen bei dem Verbraucher. In steril zu betreibenden
biotechnischen Anlagen stellen systemfremde Bakterien ein erhebli
ches prozeßtechnisches Risiko dar. Solche Bakterien, können mit Roh
stoffen eingetragen werden oder bei mangelhafter Sterilisation in
allen Anlageteilen zurückbleiben. Teile der Bakterienpopulation
können sich durch Adhäsion dem normalen Flüssigkeitsaustausch beim
Spülen und Reinigen entziehen und sich im System vermehren.
Weiterhin sind Bakterienansiedelungen in Wasseraufbereitungsanlagen
(z. B. zur Entsalzung durch Membranen) oder auch in Behältern be
kannt, die mit gelösten oder flüssigen unverdünnten organischen
Substanzen gefüllt sind und für Bakterienpopulationen vorteilhafte
Bedingungen aufweisen. Solche mikrobiellen Belegungen können in
erheblichem Umfang zur Blockierung und/oder korrosiven Zerstörung
der Anlage führen.
Besondere Bedeutung kommt dem Schutz vor Bakterienanhaftung und
-ausbreitung in der Ernährung, der Pflege, hier insbesondere in der
Altenpflege, und in der Medizin zu. Bei Massenbeköstigungen oder
-ausschank existieren besonders dann erhebliche Risiken, wenn zur
Vermeidung von Abfall von Einweggeschirr abgesehen wird und eine
nur unzureichende Reinigung des Mehrweggeschirrs erfolgt. Die
schädliche Ausbreitung von Bakterien in lebensmittelführenden
Schläuchen und Rohren ist ebenso bekannt wie die Vermehrung in
Lagerbehältern sowie in Textilien in feuchter und warmer Umgebung,
z. B. in Bädern. Solche Einrichtungen sind bevorzugte Lebensräume
für Bakterien, ebenso wie bestimmte Oberflächen in Bereichen mit
hohem Publikumsverkehr, so z. B. in öffentlichen Verkehrsmitteln,
Krankenhäusern, Telefonzellen, Schulen und insbesondere in öffent
lichen Toiletten.
In der Alten- und Krankenpflege erfordern die häufig geminderten
Abwehrkräfte der Betroffenen sorgfältige Maßnahmen gegen Infektio
nen, insbesondere auf Intensivstationen und in der häuslichen Pfle
ge.
Besondere Sorgfalt bedarf die Verwendung medizinischer Gegenstände
und Geräte bei medizinischen Untersuchungen, Behandlungen und Ein
griffen, vor allem dann, wenn derartige Geräte oder Gegenstände mit
lebendem Gewebe oder mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen. Im
Falle von Langzeit- oder Dauerkontakten, beispielsweise bei Implan
taten, Kathetern, Stents, Herzklappen und Herzschrittmachern, kön
nen Bakterienkontaminationen zu einem lebensbedrohenden Risiko für
den Patienten werden.
Es wurde bereits auf vielfältige Weise versucht, die Ansiedelung
und Ausbreitung von Bakterien auf Oberflächen zu unterbinden. In J.
Microbiol. Chemoth. 31 (1993). 261-271 beschreiben S. E. Tebbs und
T. S. J. Elliott lackartige Beschichtungen mit quaternären Ammonium
salzen als antimikrobiell wirkenden Komponenten. Es ist bekannt,
daß diese Salze von Wasser, wäßrigen oder anderen polaren Medien
sowie von Körperflüssigkeiten aus dem Beschichtungsmaterial heraus
gelöst werden und ihre Wirkung somit nur von kurzer Dauer ist. Dies
gilt gleichermaßen für die Einarbeitung von Silbersalzen in
Beschichtungen, so beschrieben in WO 92/18098.
T. Ouchi und Y. Ohya beschreiben in Progr. Polym. Sci. 20 (1995), 211
ff., die Immobilisierung von bakteriziden Wirkstoffen auf Polymer
oberflächen durch kovalente Bindung oder ionische Wechselwirkungen.
Häufig sind in solchen Fällen die keimtötenden Wirkungen gegenüber
dem reinen Wirkstoff deutlich reduziert. Heteropolare Bindungen er
weisen sich oft als nicht hinreichend stabil. Darüber hinaus führt
die Keimabtötung in der Regel zu unerwünschten Ablagerungen auf den
Oberflächen, die die weitere bakterizide Wirkung maskieren und die
Grundlage für eine nachfolgende Bakterienbesiedelung bilden.
W. Kohnen et al. berichten in ZB1. Bakt. Suppl. 26, Gustav Fischer Ver
lag, Stuttgart-Jena-New York, 1994, Seiten 408 bis 410, daß die Ad
häsion von Staphylococcus epidermidis auf einem Polyurethanfilm
vermindert wird, wenn der Film durch eine Glimmentladung in Gegen
wart von Sauerstoff vorbehandelt und dann mit Acrylsäure gepfropft
wird.
In der Literatur wird weiterhin die Pfropfung von Monomeren auf
Substrate beschrieben, auf die zuvor ein Peroxid-haltiges Polymer
als Makroinitiator aufgebracht wurde. In diesen Systemen befinden
sich die photolytisch oder thermisch spaltbaren Gruppen im Polymer
gerüst (DE 30 44 531, EP 0 370 477). Bei der Spaltung dieser Grup
pen unter Bildung von Radikalen wird das Polymergerüst des Makro
initiators zerteilt und verliert damit seine Stabilität. Ein sol
ches Polymer kann nicht unter Bildung eines dauerhaften "interpene
trierenden Netzwerks" (IPN) auf andere Substrate aufgebracht wer
den, da durch die Spaltung der obengenannten Gruppen kleine, aus
dem Substratnetzwerk ausdiffundierende Polymerstücke gebildet wer
den.
In der DE-OS 22 42 818 wird die Herstellung von Polymeren mit in
Seitenketten vorliegenden Peroxydiestergruppen erwähnt, für die je
doch keine spezielle Anwendung genannt wird.
Wie erwähnt, ist es wichtig, daß bei Verwendung medizinischer Ge
genstände und Geräte bei medizinischen Untersuchungen, Behandlungen
und Eingriffen eine Bakterienkontamination dieser Gegenstände und
Geräte verhindert wird. Bei manchen dieser Gegenstände und Geräte,
die mittel- oder langfristig mit lebendem Gewebe oder Körperflüs
sigkeiten in Kontakt kommen, ist zudem eine Haftung und Ausbreitung
von körpereigenen Zellen ausgesprochen unerwünscht. So sind Zellbe
siedelungen bei mittelfristig intrakorporal applizierten Kathetern
ebenso schädlich wie bei langfristig implantierten Stents oder
Herzklappen.
Weiterhin kann die Transparenz von Intraokularlinsen infolge von
Zellbesiedelung nach der Implantation kontinuierlich abnehmen. Eine
Reihe von Verfahren zielt darauf ab, eine Zellbesiedelung, bei
spielsweise durch die Einarbeitung bestimmter Metalle oder Metall
salze in die Halterung der Intraokularlinse zu vermeiden, wobei die
Wirkung jedoch meist unvollständig und nicht nachhaltig ist. Auch
in WO 94/16648 wird ein Verfahren beschrieben, durch das die Proli
feration von Zellen auf der Oberfläche von implantierten Okularlin
sen aus Polymermaterial verhindert werden soll.
Gemäß EP 0 431 213 sollen Polymere mit zellabweisenden Eigenschaf
ten ausgestattet werden, indem ihre Oberfläche mit starken Mineral
säuren hydrophiliert wird. Die nachträgliche chemische Modifikation
von Polymeroberflächen ist jedoch meist nicht gleichmäßig. Es blei
ben in der Regel nicht oder nicht ausreichend behandelte Stellen
zurück, die Ausgangspunkte für eine Zellbesiedelung bilden. Weiter
hin sind die zellabweisenden Eigenschaften der so behandelten Ober
flächen häufig nicht dauerhaft.
Andererseits sind für bestimmte Verwendungen Gegenstände mit Ober
flächen erwünscht, die bakterienabweisend sind, aber die Besiede
lung mit Zellen fördern. Das gilt z. B. für eine Reihe von Geräten
für medizinische Untersuchungen, Behandlungen und Eingriffe und
ebenso für manche Prothesen, die in das Gewebe einwachsen sollen,
in das sie implantiert wurden. Solche Geräte und Prothesen, z. B.
künstliche Hüftgelenke oder Zähne, bestehen häufig aus Polymeren
oder aus polymerbeschichteten anderen Materialien, wie Metallen.
Schließlich müssen Materialien für Geräte und Vorrichtungen, die
mit Körperflüssigkeiten, wie Blut oder Lymphe, oder mit Gewebe in
Kontakt kommen, verträglich für ihre fremde Umgebung sein. Insbe
sondere ist Blutverträglichkeit eine wichtige erwünschte Eigen
schaft. Die Materialien müssen also möglichst lange Blutgerinnungs
zeiten haben, d. h. möglichst wenig ausgeprägte thrombogene Eigen
schaften haben.
Es gibt also verschiedene, einander teilweise ausschließende Anfor
derungen an die bioaktiven Eigenschaften der Oberfläche von Polyme
ren, die für medizinische Verwendungen bestimmt sind. Sie sollen
stets bakterienabweisend und verträglich mit Körperflüssigkeiten
und Gewebe sein, aber wahlweise zellproliferationshemmend oder
-fördernd wirken.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein verbesser
tes Verfahren zur Beschichtung von Oberflächen zu entwickeln, mit
dem die Oberflächen bioaktiv, nämlich bakterienabweisend und ver
träglich für Körperflüssigkeiten, insbesondere mit Blut, und Gewebe
sowie wahlweise zellproliferationshemmend oder -fördernd beschich
tet werden können, ohne daß die mechanischen Eigenschaften der be
handelten Materialien dadurch verändert werden oder sonstige erheb
liche Nachteile eintreten.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß sich die Oberfläche von
Substraten, insbesondere von polymeren Substraten, vorteilhaft
bioaktiv beschichten läßt, wenn man mindestens ein Vinylmonomer der
allgemeinen Formel
R-(A)a I,
in der R einen olefinisch ungesättigten organischen
Rest, vorteilhaft einen Kohlenwasserstoffrest, mit der
Wertigkeit a bedeutet.
A eine Carboxylgruppe -COOH, Schwefelsäuregruppe -OSO2OH, Sulfonsäuregruppe -SO3H, Phosphorsäuregruppe -OPO(OH)2, Phosphonsäuregruppe -PO(OH)2, Phosphorigsäuregruppe -OP(OH)2, phenolische Hydroxylgruppe oder ein Salz ei ner der genannten Gruppen bezeichnet, und
a für eine ganze Zahl von 1 bis einschließlich 6, vorzugs weise für 1, 2 oder 3 steht,
A eine Carboxylgruppe -COOH, Schwefelsäuregruppe -OSO2OH, Sulfonsäuregruppe -SO3H, Phosphorsäuregruppe -OPO(OH)2, Phosphonsäuregruppe -PO(OH)2, Phosphorigsäuregruppe -OP(OH)2, phenolische Hydroxylgruppe oder ein Salz ei ner der genannten Gruppen bezeichnet, und
a für eine ganze Zahl von 1 bis einschließlich 6, vorzugs weise für 1, 2 oder 3 steht,
strahleninduziert oder thermisch auf einer Substratoberfläche
pfropfpolymerisiert, die zuvor mit einem Makroinitiator mit Radika
le bildenden Gruppen in Seitenketten des Polymergerüstes behandelt
wurde; mit der Maßgabe, daß ein Vinylmonomer I, in dem A die Carb
oxylgruppe -COOH oder ein Salz der Carboxylgruppe (also eine Carb
oxylatgruppe) bedeutet, entweder mindestens einen weiteren Rest A
mit einer anderen der für A genannten Bedeutungen enthält oder zu
sammen mit mindestens einem weiteren Vinylmonomeren I verwendet
wird, in dem A eine andere der für A genannten Bedeutungen hat.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird neben
einem einfach olefinisch ungesättigten Vinylmonomer I ein vernet
zendes Vinylmonomer mitverwendet, das mindestens 2, vorteilhaft 3
oder 4 olefinische Doppelbindungen aufweist. Das vernetzende Vinyl
monomer kann selbst Gruppen A enthalten, ist dann also ein Vinyl
monomer I und trägt zur Bioaktivität der Beschichtung bei. Es kann
aber auch frei von solchen Gruppen sein.
Das gemeinsame Kennzeichen der Monomeren der Formel I ist, daß sie
1 oder 2 olefinische Doppelbindungen sowie mindestens eine saure
Gruppe oder ein Salz einer sauren Gruppe aufweisen. Unter den Sal
zen werden die Alkalisalze und insbesondere die Natriumsalze bevor
zugt. Saure Gruppen, wie Carboxyl- und Sulfonsäuregruppen, können
durch Neutralisieren (z. B. mit Natriumhydroxyd oder in Phosphatpuf
fern) nach der Pfropfung in Carboxylat- bzw. Sulfonatgruppen über
führt und Carboxylatgruppen durch Ansäuern zu Carboxylgruppen wer
den. In den letzteren Fällen wird also eine bestimmte Gruppe A in
eine andere Gruppe A umgewandelt.
Überraschenderweise sind die bakterienabweisenden Eigenschaften der
erfindungsgemäß mit einem carboxyl- oder carboxylatgruppenhaltigen
Monomeren I zusammen mit einem anderen Monomeren I beschichteten
Oberflächen deutlich stärker ausgeprägt als dies bei der Modifizie
rung mit Acrylsäure nach W. Kohnen et al., loc. cit., unter verg
leichbaren Bedingungen der Fall ist.
Die erfindungsgemäß beschichteten Oberflächen zeigen eine bemer
kenswerte Kombination vorteilhafter Eigenschaften und daher eine
hervorragende physiologische Verträglichkeit. Sie sind insbesondere
gut blutverträglich und vermindern die Adhäsion und Vermehrung von
Bakterien in einem hohen Maße auch über längere Zeit. Von dieser
Wirkung betroffene Bakterien sind u. a. Staphylococcus aureus, Sta
phylococcus epidermidis, Streptococcus pyogenes, Klebsiella pneumo
niae, Pseudomonas aeruginosa und Escherichia coli. Gleichzeitig
wird meistens auch die Proliferation von Zellen inhibiert, bei
spielsweise von Fibroblasten und Endothelzellen, wie menschlichen
Nabelschnurzellen. Die besonderen Bedingungen, unter denen eine
Beschichtung bakterienabweisend, aber zellproliferationsfördernd
sind, werden später erläutert. Die Oberflächen der erfindungsgemäß
beschichteten Substrate sind frei von migrationsfähigen und/oder
extrahierbaren Monomer- und Oligomeranteilen. Unerwünschte Neben
wirkungen durch freigesetzte körperfremde Stoffe oder durch abgetö
tete Bakterien werden von vornherein vermieden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Substratoberflächen
zunächst, wie in der Folge näher beschrieben, mit einem Makroini
tiator mit Radikale bildenden Gruppen in der Seitenkette behandelt
und anschließend unter Einwirkung von UV-Licht oder Wärme durch
schonende Pfropfpolymerisation oder -copolymerisation beschichtet.
Die Pfropf(co)polymerisation wird vorteilhaft mit polymerisierbaren
Vinylmonomeren oder Mischungen von Vinylmonomeren der allgemeinen
Formeln II oder III
(CnH2n-q-x)(COOR1)x II
(CnH2n-q)(SO3R1)x III
durchgeführt. In den Formeln, die in der allgemeinen Formel I ein
geschlossen sind, steht
n jeweils unabhängig für eine ganze Zahl von 2 bis einschließ lich 6;
x jeweils unabhängig für 1 oder 2;
q jeweils unabhängig für 0 oder, sofern n = 4, 5 oder 6 ist, für 2; und
bedeutet der Rest R1 jeweils unabhängig -H oder ein Äquivalent eines Metallions, insbesondere ein Alkalimetallion.
n jeweils unabhängig für eine ganze Zahl von 2 bis einschließ lich 6;
x jeweils unabhängig für 1 oder 2;
q jeweils unabhängig für 0 oder, sofern n = 4, 5 oder 6 ist, für 2; und
bedeutet der Rest R1 jeweils unabhängig -H oder ein Äquivalent eines Metallions, insbesondere ein Alkalimetallion.
Den gegebenen Definitionen entsprechend bedeutet der Rest
(CnH2n-q-x)- jeweils unabhängig einen geradkettigen oder verzweig
ten einwertigen Alkenylrest (q=0, x=1) oder Alkadienylrest (q=2,
x=1) oder einen zweiwertigen Alkenylenrest (q=0, x=2) oder Alkadie
nylenrest (q=2, x=2).
Anstelle von zwei Vinylonomeren II und III kann man auch nur ein
Monomer (II + III) einsetzen, das die Gruppen -COOR1 und -SO3R1 in
demselben Molekül enthält.
Auch vom Benzol abgeleitete Vinylmonomere der allgemeinen Formel
(C6H6-b-c-d)BbR3 c(OH)d IV
können eingesetzt werden, worin
B jeweils unabhängig einen ein- oder zweiwertigen geradketti gen oder verzweigten Rest der Formeln (CnH2n-1-q-y)(COOR1)y oder (CnH2n-1-q-y)(SO3R1)y bedeutet, wobei R1 n und q wie zuvor definiert sind und y jeweils unabhängig für 0, 1 oder 2 steht;
R3 jeweils unabhängig C1-4-Alkyl, -NH2, -COOH, -SO3H, -OSO3H, -OPO(OH)2, -PO(OH)2, -OP(OH)2, -OPO(O-)OCH2-CH2-N⁺(CH3)3, -PO(O-)O-CH2-CH2-N⁺(CH3)3, -OP(O-)OCH2-CH2-N⁺(CH3)3 oder ein Salz, insbesondere ein Alkalisalz, der genannten sauren Gruppen bedeutet:
b für 1, 2, oder 3 steht;
c für 0, 1, 2, oder 3 steht; und
d für 0, 1, 2, oder 3 steht;
mit der Maßgabe, daß b + c + d ≦ 6, vorteilhaft ≦ 4 ist.
B jeweils unabhängig einen ein- oder zweiwertigen geradketti gen oder verzweigten Rest der Formeln (CnH2n-1-q-y)(COOR1)y oder (CnH2n-1-q-y)(SO3R1)y bedeutet, wobei R1 n und q wie zuvor definiert sind und y jeweils unabhängig für 0, 1 oder 2 steht;
R3 jeweils unabhängig C1-4-Alkyl, -NH2, -COOH, -SO3H, -OSO3H, -OPO(OH)2, -PO(OH)2, -OP(OH)2, -OPO(O-)OCH2-CH2-N⁺(CH3)3, -PO(O-)O-CH2-CH2-N⁺(CH3)3, -OP(O-)OCH2-CH2-N⁺(CH3)3 oder ein Salz, insbesondere ein Alkalisalz, der genannten sauren Gruppen bedeutet:
b für 1, 2, oder 3 steht;
c für 0, 1, 2, oder 3 steht; und
d für 0, 1, 2, oder 3 steht;
mit der Maßgabe, daß b + c + d ≦ 6, vorteilhaft ≦ 4 ist.
Natürlich können auch beliebige Mischungen von Vinylmonomeren der
allgemeinen Formeln II, III und IV für das erfindungsgemäße Verfah
ren eingesetzt werden.
Andere geeignete Vinylmonomere sind der Formel I entsprechende
Schwefelsäuren und deren Salze; Sulfonsäuren und deren Salze; Phos
phonsäuren und deren saure oder neutrale Salze, saure Phosphonsäu
reester und deren Salze; Phosphorsäuren und deren saure oder neu
trale Salze, saure Phosphorsäureester und deren Salze; sowie Phos
phorigsäuren und deren saure oder neutrale Salze, deren saure Ester
und deren Salze. Auch diese Monomeren können im Gemisch untereinan
der und/oder mit den Monomeren der allgemeinen Formeln II, III und
IV für das erfindungsgemäße Verfahren verwendet werden.
Schließlich seien noch 1 bis 3-wertige (oder -basische) Phenole so
wie deren Salze, die der Formel I entsprechen, als geeignete Vinyl
monomere erwähnt. Auch sie werden gegebenenfalls im Gemisch unter
einander und/oder mit den zuvor erwähnten Vinylmonomeren eingesetzt.
Für das erfindungsgemäße Verfahren hat sich eine Kombination aus
Vinylmonomeren I bis IV bewährt, die zu Beschichtungen führt, welche
einerseits Carboxyl- und/oder Carboxylatgruppen und andererseits
Sulfonsäure- und/oder Sulfonatgruppen aufweisen. Es gibt unter dem
Aspekt der Verträglichkeit hinsichtlich der genannten Gruppen drei
mögliche Zweierkombinationen, nämlich Carboxyl- und Sulfonsäure
gruppen, Carboxyl- und Sulfonatgruppen sowie Carboxylat- und Sulfo
natgruppen, weiterhin zwei Dreierkombinationen, nämlich Carboxyl-,
Carboxylat- und Sulfonatgruppen sowie Carboxyl-, Sulfosäure- und
Sulfonatgruppen. Alle diese Kombinationen charakterisieren brauch
bare Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In der genannten Kombination kann das molare Verhältnis von Carb
oxyl- und/oder Carboxylatgruppen zu Sulfonsäure- und/oder Sulfonat
gruppen in der Beschichtung in weiten Grenzen schwanken. Besonders
ausgeprägte zellproliferationsinhibierende Eigenschaften werden er
zielt, wenn das genannte Verhältnis 0,2 bis 3, vorteilhaft 0,4 bis
3 und insbesondere 0,4 bis 2 beträgt. Die beschichteten Oberflächen
zeigen in bemerkenswerter Weise bakterienabweisende, aber zellpro
liferationsfördernde Eigenschaften, wenn das besagte molare Ver
hältnis 2 bis 10, vorteilhaft 3 bis 10 und insbesondere 3 bis 5 be
trägt. Zellproliferationsfördernd im Sinne der Erfindung ist eine
Beschichtung dann, wenn die Haftung und Vermehrung von Säugetier
zellen durch die Beschichtung im Vergleich zu der unbeschichteten
Oberfläche verbessert oder jedenfalls weniger stark beeinträchtigt
wird als die Haftung und Vermehrung von Bakterien.
Von den geeigneten Monomeren der allgemeinen Formel I, die eine
oder mehrere gleiche oder verschiedene Reste A im Molekül enthal
ten, seien beispielsweise genannt:
Acrylsäure, Natriumacrylat, 4-Vinylsalicylsäure, Itaconsäure, Vinylessigsäure, Zimtsäure, 4-Vinylbenzoesäure, 2-Vinylbenzoesäure, Sorbinsäure, Kaffeesäure, Maleinsäure, Methylmaleinsäure, Croton säure, Isocrotonsäure, Fumarsäure, Methylfumarsäure, Dimethylfumar säure, Dihydroxymaleinsäure, Allylessigsäure; Allylschwefelsäure, Allylsulfonsäure, Methallylschwefelsäure, Methallylsulfonsäure, Natriumallylsulfat, Natriumallylsulfonat, Natriummethallylsulfat Natriummethallylsulfonat, Natriumvinylsulfonat, Vinylsulfonsäure, 4-Vinylbenzolsulfonsäure, 2- oder 4-Styrolsulfonsäure, Natrium-2- oder 4-styrolsulfonat, Natriumvinyltoluolsulfonat; Buten-(2)-diol- (1,4)-diphosphat, Buten-(2)-diol-(1,4)-diphosphonat, die Dinatrium salze des Diphosphats bzw. Diphosphonats, 2-Vinylphenol, 2-Allylhy drochinon, 4-Vinylresorcin, m-Hydroxystyrol, o-Hydroxystyrol, p-Hy droxystyrol, Carboxyl-vinylbenzolsulfonsäure.
Acrylsäure, Natriumacrylat, 4-Vinylsalicylsäure, Itaconsäure, Vinylessigsäure, Zimtsäure, 4-Vinylbenzoesäure, 2-Vinylbenzoesäure, Sorbinsäure, Kaffeesäure, Maleinsäure, Methylmaleinsäure, Croton säure, Isocrotonsäure, Fumarsäure, Methylfumarsäure, Dimethylfumar säure, Dihydroxymaleinsäure, Allylessigsäure; Allylschwefelsäure, Allylsulfonsäure, Methallylschwefelsäure, Methallylsulfonsäure, Natriumallylsulfat, Natriumallylsulfonat, Natriummethallylsulfat Natriummethallylsulfonat, Natriumvinylsulfonat, Vinylsulfonsäure, 4-Vinylbenzolsulfonsäure, 2- oder 4-Styrolsulfonsäure, Natrium-2- oder 4-styrolsulfonat, Natriumvinyltoluolsulfonat; Buten-(2)-diol- (1,4)-diphosphat, Buten-(2)-diol-(1,4)-diphosphonat, die Dinatrium salze des Diphosphats bzw. Diphosphonats, 2-Vinylphenol, 2-Allylhy drochinon, 4-Vinylresorcin, m-Hydroxystyrol, o-Hydroxystyrol, p-Hy droxystyrol, Carboxyl-vinylbenzolsulfonsäure.
Bei einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendet man als Monomer I eine Mischung aus Monomeren der allge
meinen Formeln V und VI
In den Formeln I und II bedeuten
- R1 Wasserstoff oder den Methylrest.
- R2 einen zweiwertigen organischen Rest, vorzugsweise einen aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Koh lenwasserstoffrest mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen, oder eine C-C-Einfachbindung,
- R3 -O- oder -NH-.
- R4 Wasserstoff oder den Rest -SO3⁻Na⁺,
- R5 Wasserstoff, den Methylrest oder den Rest -R2-COO⁻Na⁺,
- R6 Wasserstoff oder Na und
- n 4 oder 5;
mit der Maßgabe, daß mindestens einer der Substituenten R4 ein Rest -SO3⁻Na⁺ ist.
In bevorzugten Monomeren V und VI bedeutet
- R1 Wasserstoff.
- R2 einen Alkylenrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, einen Phenylenrest oder eine C-C-Einfachbindung.
- R3 -O- oder -NH-,
- R4 Wasserstoff oder den Rest -SO3⁻Na⁺.
- R5 Wasserstoff oder den Rest -R2-COO⁻Na⁺
- R6 Wasserstoff oder Na und steht
- n für 4.
Die Monomeren V enthalten modifizierte Zuckerreste, vorzugsweise
von Pentosen und insbesondere von Arabinose. Die Zuckerreste ent
halten mindestens einen der Reste -O-SO3⁻Na⁺ (O-Sulfat) oder
-NH-SO3⁻Na⁺ (N-Sulfat), bevorzugt benachbart zu dem Rest R2. Sie
weisen vorzugsweise 1 bis 4 dieser Reste auf. In einem Zuckerrest
können O-Sulfat- und N-Sulfatreste gleichzeitig vorliegen, wobei
dann der N-Sulfatrest bevorzugt benachbart zum Rest R2 positioniert
ist. Alternativ kann der Zuckerrest aber auch ausschließlich eine
Art dieser Reste enthalten, z. B. nur O-Sulfatreste. Jede der ge
nannten Spezies (nur O-Sulfat enthaltende sowie N-Sulfat-haltige
Reste) ist für sich allein oder zusammen mit der anderen Spezies als
Monomer V geeignet. Das Mischungsverhältnis beträgt also 0 : 100 bis
100 : 0.
Das Mengenverhältnis, in dem die Monomeren V und VI eingesetzt wer
den kann, in weiten Grenzen schwanken. So kann das Molverhältnis
der N-Sulfat- und/oder O-Sulfatgruppen des Monomers V zu den Carb
oxyl- und/oder Carboxylatgruppen des Monomers VI bespielsweise
1 : 100 bis 100 : 1 betragen. Bevorzugte Molverhältnisse liegen zwi
schen 1 : 20 und 20 : 1.
Die Herstellung der Monomeren V ist in der deutschen Patentanmel
dung 197 20 369.8 (O.Z. 5195) im einzelnen beschrieben.
Bei den Monomeren VI handelt es sich um bekannte und gut zugängli
che Stoffe, die die für die heparinanaloge Wirkung erforderlichen
Carboxyl- oder Carboxylatgruppen beisteuern. Geeignete Monomere VI
haben eine olefinische Doppelbindung und eine oder zwei Carboxyl-
bzw. Carboxylatfunktionen oder Funktionen, die in Carboxyl- bzw.
Carboxylatfunktionen umgewandelt werden können, wie Carbonester-,
Carbonamid- oder Carbonsäureanhydridgruppen. Als Gegenionen zur
Carboxylatfunktion dienen Natriumionen. Beispiele für geeignete
Monomere VI sind die Säuren (Meth)acrylsäure, Crotonsäure, 4-Vinyl
benzoesäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, Vinylessigsäure,
Zimtsäure, Crotonsäure, Isocrotonsäure, Methylmaleinsäure, Dime
thylfumarsäure, Methylfumarsäure, Dihydroxymaleinsäure, Allylessig
säure sowie deren Natriumsalze.
Natürlich ist es auch möglich, anstelle oder neben Vinylmonomeren I
andere Vinylmonomere einzusetzen, deren funktionelle Gruppen nach
der Pfropfpolymerisation verändert werden. So kann man z. B. Carbon
amidgruppen nachträglich durch Hydrolyse in saurem Medium in Carb
oxylgruppen umwandeln. Weiterhin kann man Carbonester- und Sulfon
säureestergruppen durch Hydrolyse in alkalischem Medium in Carboxy
lat- bzw. Sulfonatgruppen überführen. Beispiele für andere Vinylmo
nomere mit in Gruppen A umwandelbaren funktionellen Gruppen sind
die Ester, Amide und Nitrile der unter 4.1 beispielhaft aufgeführ
ten Säuren, insbesondere mit Alkanolen mit 1 bis 8 Kohlenstoffato
men, sowie Acrylnitril und Methacrylnitril.
Weiterhin kann man auch Vinylmonomere mitverwenden, die keine Grup
pen A und keine in Gruppen A umwandelbare Gruppen enthalten, also
hinsichtlich der biologischen Wirkung neutral oder allenfalls
schwach wirksam sind. Dazu gehören z. B. Vinylester, wie Vinylacetat
und Vinylpropionat; Vinylketone, wie Vinylethylketon; Olefine, wie
1-Buten, 1-Hexen und 1-Octen; Vinylaromaten, wie Styrol, Vinylto
luol und Divinylbenzol; und Vinylsiloxane.
Die anderen Monomeren können sogar in überwiegender Menge vorhanden
sein, z. B. bis zu 90 mol% ausmachen.
Die vernetzenden Vinylmonomeren weisen mindestens 2, vorteilhaft 3
oder 4 olefinische Doppelbindungen auf. Ihre Mitverwendung führt
einerseits zu dickeren und delaminationsstabileren Schichten und
setzt andererseits die Bakterienadhäsion und -vermehrung unter
sonst gleichen Bedingungen noch einmal erheblich herab. Vernetzer
mit 3 oder 4 olefinischen Gruppen sind insoweit deutlich wirksamer
als Diolefine. Diese führen zu zweidimensionalen Netzwerken, wäh
rend die bevorzugten höherfunktionellen Vinylmonomeren dreidimen
sionale Netzwerke ergeben. Natürlich kann man auch mit zwei oder
mehr verschiedenen Vernetzern arbeiten.
Wie bereits erwähnt, kann das vernetzende Vinylmonomer selbst Grup
pen A enthalten, ist dann also ein Vinylmonomer I und trägt zur
Bioaktivität der Beschichtung bei. Es kann aber auch in Gruppen A
umwandelbare Funktionalität enthalten oder frei von funktionellen
Gruppen sein. Die Mitverwendung insbesondere von Vernetzern mit 3
oder 4 olefinischen Doppelbindungen empfiehlt sich auch dann, wenn
ein Vinylmonomer I mit 2 olefinischen Doppelbindungen zur Pfropfung
eingesetzt wird.
Zweckmäßig enthalten die vernetzenden Vinylmonomeren hydrophile
Gruppen, z. B. Hydroxylgruppen und/oder Alkylenoxidgruppen, und sind
dann gleichzeitig hydrophile und vernetzende Vinylmonomere. Man
wendet die vernetzenden Vinylmonomeren zweckmäßig in Mengen von 0,1
bis 50 Molprozent, vorteilhaft von 1 bis 20 Molprozent an, bezogen
auf die Vinylmonomeren I mit nur einer olefinischen Doppelbindung.
Geeignete vernetzende Vinylmonomere sind z. B. niedere Diolefine,
wie 1,3-Butadien und Isopren; (Meth)acrylsäurederivate, wie Methy
lenbisacrylamid (MBAA), Ethylenglykoldimethacrylat (EGDMA), Diethy
lenglykoldimethacrylat, Ethylenglykoldiacrylat (EGDA), Diethylen
glykoldiacrylat (DEGDA), Tetraethylenglykoldiacrylat oder -meth
acrylat, Polyethylenglykol-400-diacrylat, Polyethylenglykol-600-
diacrylat, Polyethylenglykol-1000-diacrylat, Trimethylolpropantri
acrylat, Trimethylolpropantrimethacrylat und Pentaerythrittetra
acrylat; Polyvinylether, wie Diethylenglykoldivinylether, Polyethy
lenglykol-300-divinylether, Polyethylenglykol-1500-divinylether,
Polyethylenglykol-6000-divinylether, Cyclohexan-1,4-dimethanoldivi
nylether, 1,4-Hexandioldivinylether, Glycerin-12EO-trivinylether
und Pentaerythrit-64EO-tetravinylether; Kohlenhydratderivate, wie
acryloylierte Hydroxypropylzellulose mit mehr als einer Acryloyl
gruppe pro Molekül; und Allylverbindungen, wie Allycinnamat, Tetra
ethylenglykoldiallylether und Pentaerythrittetraallylether.
Als Substratmaterialien eignen sich besonders alle polymeren Kunst
stoffe, wie Polyurethane, Polyamide, Polyester und -ether, Poly
etherblockamide, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polycarbonate,
Polyorganosiloxane, Polyolefine, Polysulfone, Polyisopren, Poly-
Chloropren, Polytetrafluorethylen (PTFE), entsprechende Copolymere
und Blends sowie natürliche und synthetische Kautschuke, mit oder
ohne strahlungssensitive Gruppen. Das erfindungsgemäße Verfahren
läßt sich auch auf Oberflächen von lackierten oder anderweitig mit
Kunststoff beschichteten Metall-, Glas- oder Holzkörpern anwenden.
Geeignete Makroinitiatoren enthalten in Seitenketten photolytisch
oder thermisch aktivierbare, Radikale bildende Gruppen, beispiels
weise Peroxid-, Hydroperoxid-, Perester- oder Azogruppen. Ihre Syn
these erfolgt beispielsweise durch polymeranaloge Reaktion von
Carboxylgruppen-haltigen Polymeren mit Peroxyalkoholen oder mit
Wasserstoffperoxid und anschließend mit Carbonsäurechloriden. Eine
andere Synthese geht von Hydroxylgruppen-haltigen Polymeren aus,
die mit Hydrazin umgesetzt und anschließend zur Azoverbindung oxi
diert werden. Als Polymere eignen sich besonders solche, die aus
Monomeren hergestellt werden, welche einerseits funktionelle Grup
pen enthalten, die eine Anbindung an oder eine Umwandlung in eine
photolytisch oder thermisch aktivierbare. Radikale bildende Gruppe
gestatten und welche andererseits homo- oder copolymerisierbar, ho
mo- oder cokondensierbar oder homo- oder coaddierbar sind. Bevor
zugte Polymere sind die durch Polymerisation oder Copolymerisation
erhältlichen Polymeren oder Copolymeren mit Kohlenstoffgerüst. Wenn
Comonomere mitverwendet werden, können die Copolymeren Blockcopoly
mere oder Copolymere mit statistischer oder alternierender Abfolge
der Monomeren sein.
Zu den geeigneten polymerisierbaren Monomeren zählen solche mit
Hydroxylgruppen, wie Hydroxyalkyl(meth)acrylate, z. B. Hydroxyethyl
methacrylat, 3-Hydroxypropylacrylat, 3-Hydroxypropylmethacrylat
oder 4-Hydroxybutylacrylat; 2-Hydroxystyrol, 3-Hydroxystyrol, 4-Hy
droxystyrol, 4-Vinylresorcin, Allylalkohol, 2,3-Butadien-1-ol,
2-Buten-1,4-diol, 2-Buten-1-ol und 3-Methallylalkohol. Weiterhin ge
eignet sind Monomere mit Carboxylgruppen, wie Acrylsäure, Meth
acrylsäure, Maleinsäure, Dihydroxymaleinsäure, Fumarsäure und 4-Vi
nylbenzoesäure; mit Epoxy-Gruppen, wie Glycidyl(meth)acrylat; mit
Anhydridgruppen, wie Maleinsäureanhydrid; oder mit Imidgruppen, wie
Maleinsäureimid.
Zunächst wird der Makroinitiator in einem organischen Lösemittel
gelöst. Geeignete Lösemittel sind z. B. Alkohole, wie Methanol
Ethanol, Propanol und Isopropanol; Ether, wie Diethylether, Tetra
hydrofuran und Dioxan; Ester, wie Ethylacetat; Ketone, wie Aceton,
Methylethylketon und Cyclohexanon; Kohlenwasserstoffe, wie Pentan,
Hexan, Cyclohexan, Testbenzin, Benzol, Toluol der Xylol; Carbonsäu
ren, wie Ameisensäure und Essigsäure; halogenierte Kohlenwasser
stoffe, wie Dichlormethan, Trichlormethan und Tetrachlormethan;
oder stark polare Lösemittel, wie Dimethylformamid, Dimethylacet
amid und Dimethylsulfoxid. Selbstverständlich kann man auch homoge
ne Gemische aus zwei oder mehr der genannten Lösemittel einsetzen.
Das Lösemittel sollte einerseits nach der Behandlung des Substrats
möglichst rasch verdampfen, aber auch das Substrat anquellen, um
ein Eindringen des Makroinitiators in die (oder eine "Legierung"
mit der) Struktur des Substrats zu ermöglichen. Ein günstiges Löse
mittel für eine gegebenen Kombination von Makroinitiator und poly
merem Substrat läßt sich durch orientierende Versuche unschwer er
mitteln.
Die Konzentration des Makroinitiators in der Lösung beträgt zweck
mäßig 0,5 bis 60 Gew.-%. insbesondere 1 bis 10 Gew.-%. Die letztge
nannten Konzentrationen haben sich in der Praxis besonders bewährt
und ergeben im allgemeinen in einem Durchgang zusammenhängende, das
Substrat vollständig bedeckende Schichten aus dem Makroinitiator
mit Schichtdicken im nm-Bereich. Das Substrat wird mit der Lösung
z. B. durch Tauchen, Streichen oder Besprühen behandelt und an
schließend getrocknet, je nach Lösemittel und thermischer Empfind
lichkeit des Makroinitiators bei Raumtemperatur oder leicht erhöh
ter Temperatur mit oder ohne Vakuum.
Auf das mit dem Makroinitiator behandelte Polymersubstrat wird das
Vinylmonomer oder werden die Vinylmonomeren aufgebracht, zweckmäßig
in gelöster Form und wiederum z. B. durch Tauchen, Streichen oder
Sprühen. Das Monomer-beschichtete Substrat wird dann, je nach
Makroinitiator, unter Ausschluß von Luftsauerstoff auf 30 bis
100°C, insbesondere auf 50 bis 90°C erhitzt, wodurch die Pfropfpo
lymerisation ausgelöst wird. Alternativ kann man das Substrat mit
dem Makroinitiator auch in das/die Vinylmonomer(en) bzw. in des
sen/deren Lösung eintauchen und im getauchten Zustand auf die ge
nannten Temperaturen erhitzen. Geeignete Lösemittel sind, je nach
dem Vinylmonomer, z. B. Wasser oder wäßrige Alkoholgemische.
Als Variante zur thermischen Pfropfung der Vinylmonomeren ist auch
eine photoinitiierte Pfropfung möglich. Dazu werden die Vinylmono
meren auf das mit dem Makroinitiator behandelte Substrat aufge
bracht, wie beschrieben. Die Substrate können auch in das Vinylmo
nomer bzw. in eine Lösung desselben eingetaucht und im getauchten
Zustand gepfropft werden. Die Temperaturen während der Bestrahlung
betragen in beiden Fällen zweckmäßig 20 bis 60°C.
Die Bestrahlung erfolgt zweckmäßig mit Strahlen im kurzwelligen
Segment des sichtbaren oder oder im langwelligen Segment des UV-Be
reiches der elektromagnetischen Strahlung. Gut geeignet sind Strah
len mit Wellenlängen von 260 bis 500 nm, vorzugsweise von 290 bis
320 nm. Strahlen im genannten Wellenlängenbereich sind relativ
weich und selektiv-bezüglich der Polymerisation, greifen also weder
das Substratpolymer noch das Gerüst des Makroinitiators an. Beson
ders geeignete Strahlungsquellen sind Excimer-UV-Strahler (Fa.
Heraeus. D-63801 Kleinostheim) mit kontinuierlicher Strahlung, z. B.
mit XeCl oder XeF als Strahlermedium. Im Prinzip sind auch Queck
silberdampflampen mit breitem UV-Spektrum und Strahlungsanteilen im
sichtbaren bzw. im obengenannten Bereich brauchbar. Die Exposi
tionszeiten betragen im allgemeinen 10 Sekunden bis 20 Minuten,
vorzugsweise 2 bis 15 Minuten bei Strahlungsintensitäten im Bereich
von 30 bis 200 mW/cm2.
Bisweilen ist es zweckmäßig die beschriebenen Arbeitsschritte ein
schließlich der Behandlung mit dem Makroinitiator zu wiederholen,
um mittels einer solchen Mehrschichttechnik eine hermetisch ge
schlossene und/oder dickere Beschichtung sicherzustellen.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet die genaue Einstellung von
Molverhältnissen verschiedener funktioneller Gruppen, die zur Inhi
bierung der Bakterienadhäsion und/oder -ausbreitung sowie für das
gewünschte Verhalten der Oberfläche bezüglich der Zellproliferation
optimal sind oder zu einer verbesserten Blutverträglichkeit führen.
Erzeugnisse mit erfindungsgemäß beschichteter Oberfläche eigen sich
zur Verwendung im medizinischen oder biotechnischen oder im Hygie
nebereich. Solche Erzeugnisse sind z. B. Folien, Schläuche, Rohrlei
tungen, Türgriffe und Toilettensitze. Speziell aus dem medizini
schen Bereich seien Katheter, Implantate (wie Herzklappen und
Stents), Blutbeutel, Wundverbände, Schläuche (z. B. für Drainagen),
Membranen und Kontaktlinsen genannt.
Zur weiteren Erläuterung der vorliegenden Erfindung werden die fol
genden Beispiele gegeben. Die darin verwendeten Vinylmonomeren sind
stellvertretend für eine Vielzahl anderer unter die allgemeinen
Formeln I bis VI fallenden geeigneten Verbindungen.
Als Makroinitiatoren werden Polymere mit Peroxyestergruppen verwen
det. Sie werden als 5 gew.-%-ige Lösungen in den in Tabelle 2 ange
gebenen Lösemitteln angewandt.
Von den in Tabelle 3 aufgeführten Monomeren wurden jeweils (a) 5
gew.-%ige wäßrige Lösungen, (b) 5 gew.-%ige Isopropanol-Lösungen
oder (c) 5 gew.-%ige Aceton/THF/Wasser(4 : 4 : 1)-Lösungen hergestellt.
Nach Fixierung des Makroinitiators durch Tauchen in dessen Lösung
und Trocknen an der Luft oder im Trockenschrank bei 50°C werden die
Vinylmonomeren auf die Makroinitiatorschicht auf die in Tabelle 6
angegebene Weise aufgebracht und gehärtet.
Die Prüfung auf Adhäsion von Bakterien kann mit verschiedenen Stäm
men vorgenommen werden. Hierzu eignen sich besonders die in Tabelle
5 aufgeführten Bakterien, da sie in klinischen Isolaten von infi
zierten Kathetern häufig vorkommen.
Das Verfahren zur Bestimmung der primären Adhäsion (also unabhängig
von späterer Vermehrung) dieser Bakterienstämme wird beispielhaft
für Klebsiella pneumoniae in der Folge beschrieben. Die primäre Ad
häsion der anderen Stämme (B1 bis B3) wurde analog bestimmt.
Eine Über-Nacht-Kultur des Bakterienstammes Klebsiella pneumoniae
in Hefeextrakt-Pepton-Glukose-Nährmedium (1% + 1% + 1%) wird abzen
trifugiert und in Phosphat-gepufferter Saline (=PBS; 0,05 m KH2PO4,
pH 7,2 + 0,9% NaCl) wieder aufgenommen. Man verdünnt mit PBS-Puf
fer auf ein Zellkonzentration von 108 Zellen/ml. Die suspendierten
Bakterien werden mit dem zu untersuchenden Folienstück für 3 h in
Berührung gebracht. Dazu werden doppelseitig beschichtete kreisför
mige Folienstücke mit einem Durchmesser von 1,6 cm (= 4,02 cm2) auf
eine Präpariernadel gesteckt und mit der Zellsuspension geschüt
telt. Einseitig beschichtete Folien werden in Form einer runden,
ebenen Scheibe von 4,5 cm Durchmesser und mit einer Stützmembran
aus 2-3 cm dickem Weich-PVC in eine Membranfilterapparatur einge
spannt. Auf die nach oben zeigende Seite mit der zu prüfenden
Beschichtung wird die Zellsuspension aufgegeben und 3 h geschüttelt.
Die Membranfilterapparatur muß dicht sein, d. h. es darf keine Zell
suspension durch undichte Zellen ausfließen.
Nach Ablauf der Kontaktzeit wird die Bakteriensuspension mit einer
Wasserstrahlpumpe abgesaugt, und die Folienstücke werden zum
Waschen mit 20 ml steriler PBS-Lösung in einem 100 ml Becherglas 2
min geschüttelt. Das Folienstück wird nochmals in sterile PBS-Lö
sung eingetaucht und dann in 10 ml erhitztem TRIS/EDTA (0,1M Tris
hydroxyethylaminomethan, 4 mM Ethylendiamintetraessigsäure, mit HCl
auf pH 7,8 eingestellt) für 2 min im siedenden Wasserbad extra
hiert.
Mit der Extraktionslösung werden kleine Eppendorf-Cups befüllt und
sofort bis zur Biolumineszenz-Bestimmung des extrahierten Adenosin
triphosphats (ATP) bei -20°C eingefroren. Die Bestimmung wird wie
folgt ausgeführt: In ein transparentes Röhrchen aus Polycarbonat
wird 100 µl Reagentienmix (Biolumineszenz-Test CLS II, Fa. BOEHRIN
GER MANNHEIM GmbH) gegeben, und über einen Zeitraum von 10 sec wer
den in einem Lichtimpuls-Meßgerät LUMAT LB9501 (Laboratorien Prof.
Berthold GmbH, 75323 Bad Wildbad, Deutschland) die Lichtimpulse in
tegriert. Dann wird eine 100 µl Probe zugegeben und erneut gemes
sen. Die relativen Lichteinheiten (RLU) werden durch Subtraktion
der Lichtimpulse im Reagentienmix von der Anzahl der gemessenen
Lichtimpulse im kompletten Ansatz erhalten. Dieser Wert steht in
Relation zu der Anzahl der an der Folie adhärierten Bakterien. Der
Umrechnungsfaktor zwischen dem RLU-Wert und der Bakterienzahl wird
bestimmt, indem ein Aliquot von 0,1 ml der Bakteriensuspension mit
108 Zellen/ml in 10 ml heißem TRIS/EDTA extrahiert und dann der
ATP-Gehalt bestimmt wird.
In der folgenden Tabelle 6 sind die verschiedenen Bedingungen und
die Ergebnisse von insgesamt 12 Versuchen zusammengestellt.
Die mit der partiellen Thromboplastinzeit (PTT) gemessene Blutge
rinnungszeit wird durch gerinnungshemmende Stoffe, wie Heparin, be
einflußt. Zur Bestimmung der PTT wird Blutplasma mit einem Kontakt
aktivator sowie Phospholipiden und Calciumionen versetzt, und damit
eine Aktivierung der Kontaktaktivatoren ausgelöst sowie die Akti
vierung des intrinsischen Gerinnungssystems katalysiert. Bei der
praktischen Durchführung des Tests wird Blutplasma mit dem Kontakt
aktivator (z. B. Kaolin) und Phospholipiden (z. B. Kephalin) versetzt
und in Gegenwart der beschichteten PA 12-Folie bzw. zum Vergleich
einer unbeschichteten PA 12-Folie 3 Minuten bei 37°C inkubiert.
Dann wird Calciumchlorid zugesetzt und die Gerinnungszeit (PTT) ge
messen.
Die PTT-Zeit der unbeschichteten PA 12-Folie liegt bei 35 sec. die
der nach Versuch 5 beschichteten Folie bei 60 sec. Die Werte sind
Mittelwerte aus Messungen mit Blutplasmen von drei Spendern.
Die Thrombinzeit (TZ) ist ein weiteres Maß für die gerinnungshem
mende Wirkung eines Stoffes. In der Endphase der Gerinnung wird aus
Fibrinogen das unlösliche Fibrin, ein weiches Gerinnsel, das sich
durch kovalente Querverbindung in hartes Gerinnsel umwandelt. Diese
Reaktion wird durch Thrombin katalysiert und durch gerinnungshem
mende Stoffe, wie Heparin, verzögert. Zur Bestimmung der heparin
analogen Wirksamkeit wurde die TZ der beschichteten PA 12-Folie mit
der TZ der unbeschichteten PA 12-Folie verglichen. TZ von Heparin
in Abhängigkeit von der Dosis verglichen.
Die TZ der unbeschichteten PA 12-Folie betrug 21 sec. die der nach
Versuch 5 beschichteten PA 12-Folie 26 sec.
Claims (19)
1. Verfahren zur bioaktiven Beschichtung der Oberfläche von Sub
straten, dadurch gekennzeichnet, daß man mindestens ein Vinylmonomer
der allgemeinen Formel
R-(A)a I,
in der R einen olefinisch ungesättigten organischen Rest mit der Wertigkeit a bedeutet.
A eine Carboxylgruppe -COOH, Schwefelsäuregruppe -OSO2OH, Sulfonsäuregruppe -SO3H, Phosphorsäuregruppe -OPO(OH)2, Phosphonsäuregruppe -PO(OH)2, Phosphorigsäuregruppe -OP(OH)2, phenolische Hydroxylgruppe oder ein Salz ei ner der genannten Gruppen bezeichnet und
a für eine ganze Zahl von 1 bis einschließlich 6 steht,
strahleninduziert oder thermisch auf einer Substratoberfläche pfropfpolymerisiert, die zuvor mit einem Makroinitator mit Radikale bildenden Gruppen in Seitenketten des Polymergerüstes behandelt wurde; mit der Maßgabe, daß ein Monomer I, in dem A eine Carboxyl gruppe -COOH oder ein Salz der Carboxylgruppe bedeutet, entweder mindestens einen weiteren Rest A mit einer anderen der für A ge nannten Bedeutungen enthält oder zusammen mit mindestens einem wei teren Monomeren I verwendet wird, in dem A eine andere der für A genannten Bedeutungen hat.
R-(A)a I,
in der R einen olefinisch ungesättigten organischen Rest mit der Wertigkeit a bedeutet.
A eine Carboxylgruppe -COOH, Schwefelsäuregruppe -OSO2OH, Sulfonsäuregruppe -SO3H, Phosphorsäuregruppe -OPO(OH)2, Phosphonsäuregruppe -PO(OH)2, Phosphorigsäuregruppe -OP(OH)2, phenolische Hydroxylgruppe oder ein Salz ei ner der genannten Gruppen bezeichnet und
a für eine ganze Zahl von 1 bis einschließlich 6 steht,
strahleninduziert oder thermisch auf einer Substratoberfläche pfropfpolymerisiert, die zuvor mit einem Makroinitator mit Radikale bildenden Gruppen in Seitenketten des Polymergerüstes behandelt wurde; mit der Maßgabe, daß ein Monomer I, in dem A eine Carboxyl gruppe -COOH oder ein Salz der Carboxylgruppe bedeutet, entweder mindestens einen weiteren Rest A mit einer anderen der für A ge nannten Bedeutungen enthält oder zusammen mit mindestens einem wei teren Monomeren I verwendet wird, in dem A eine andere der für A genannten Bedeutungen hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein
vernetzendes Vinylmonomer mitverwendet, das mindestens 2 olefini
sche Doppelbindungen aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein
vernetzendes Vinylmonomer mitverwendet, das 3 oder 4 olefinische
Doppelbindungen aufweist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß man anstelle von oder neben Vinylmonomeren I andere
Vinylmonomere mit funktionellen Gruppen einsetzt, die nach der
Pfropfung in Gruppen A umgewandelt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man anstelle von oder neben Vinylmonomeren I andere
Vinylmonomere mitverwendet, die keine Gruppen A und keine in Grup
pen A umwandelbaren Gruppen enthalten.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Vinylmonomeren I bis IV so gewählt werden, daß die ge
pfropften Beschichtungen Carboxyl- und/oder Carboxylatgruppen sowie
Sulfonsäure- und/oder Sulfonatgruppen enthalten.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das mo
lare Verhältnis von Carboxyl- und/oder Carboxylatgruppen zu Sulfon
säure und/oder Sulfonatgruppen 0,2 bis 3 beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das mo
lare Verhältnis von Carboxyl- und/oder Carboxylatgruppen zu Sulfon
säure und/oder Sulfonatgruppen 0,4 bis 3 beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das mo
lare Verhältnis von Carboxyl- und/oder Carboxylatgruppen zu Sulfon
säure und/oder Sulfonatgruppen 0,4 bis 2 beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das mo
lare Verhältnis von Carboxyl- und/oder Carboxylatgruppen zu Sulfon
säure und/oder Sulfonatgruppen 2 bis 10 beträgt.
11. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das mo
lare Verhältnis von Carboxyl- und/oder Carboxylatgruppen zu Sulfon
säure und/oder Sulfonatgruppen 3 bis 10 beträgt.
12. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das mo
lare Verhältnis von Carboxyl- und/oder Carboxylatgruppen zu Sulfon
säure und/oder Sulfonatgruppen 3 bis 5 beträgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Vinylmonomer I so gewählt wird, daß die gepfropf
te Polymerschicht Phosphorsäuregruppen oder Phosphonsäuregruppen
oder deren Salze oder Ester enthält.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Propfpolymerisation der Vinylmonomeren durch
Strahlen im Bereich von 250 bis 500 nm bewirkt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Polymerisation der Monomeren durch UV-Strah
len im Bereich von 290 bis 320 nm bewirkt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Polymerisation thermisch initiiert.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperatur 30 bis 100°C beträgt.
18. Erzeugnisse mit gemäß dem Verfahren eines der Ansprüche 1 bis
17 ganz oder teilweise beschichteter Oberfläche zur Verwendung im
medizinischen oder biotechnischen oder im Hygienebereich.
19. Erzeugnisse nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die
Erzeugnisse Katheter, Implantate, Blutbeutel, Wundverbände, Schläu
che, Membranen oder Kontaktlinsen sind.
Priority Applications (6)
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---|---|---|---|
DE19809042A DE19809042A1 (de) | 1997-06-28 | 1998-03-04 | Bioaktive Beschichtung von Oberflächen unter Verwendung von Makroinitiatoren |
EP98110137A EP0893165A3 (de) | 1997-06-28 | 1998-06-04 | Bioaktive Beschichtung von Oberflächen unter Verwendung von Makroinitiatoren |
US09/105,206 US6368587B1 (en) | 1997-06-28 | 1998-06-26 | Bioactive surface coating using macroinitiators |
CA002241504A CA2241504A1 (en) | 1997-06-28 | 1998-06-26 | Bioactive surface coating using macroinitiators |
NO983014A NO983014L (no) | 1997-06-28 | 1998-06-26 | Bioaktiv belegning av overflater under anvendelse av makroinitiatorer |
JP10182326A JPH1199362A (ja) | 1997-06-28 | 1998-06-29 | 基材表面の生体活性被覆法及びそのように被覆された基材からなる製品 |
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DE10116177A1 (de) * | 2001-03-28 | 2002-10-31 | Inst Polymerforschung Dresden | Verfahren zur Beschichtung von polymeren Substraten mit Polyvinylcarbonsäuren |
DE10159191B4 (de) * | 2001-11-29 | 2006-05-11 | Leibniz-Institut Für Polymerforschung Dresden E.V. | Modifizierte Hohlfasermembranmaterialien und Verfahren zu ihrer Modifizierung |
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1998
- 1998-03-04 DE DE19809042A patent/DE19809042A1/de not_active Withdrawn
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DE10116177B4 (de) * | 2001-03-28 | 2014-11-27 | Leibniz-Institut Für Polymerforschung Dresden E.V. | Verfahren zur Beschichtung von polymeren Substraten mit Polyvinylcarbonsäuren |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DEGUSSA-HUELS AG, 60311 FRANKFURT, DE |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: INSTITUT FUER POLYMERFORSCHUNG DRESDEN E.V., 01069 |
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8141 | Disposal/no request for examination |