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Die
Erfindung betrifft bestimmte Bisferrocenylalkane sowie daraus herstellbare
Additive für
flüssige Kraftstoffe,
insbesondere für
Dieselmotoren mit nachgeschalteten Partikelfiltersystemen und die
Verwendung dieser Additive.
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Die
verbrennungsfördernde
Wirkung von eisenorganischen Verbindungen, insbesondere Ferrocen und
seinen Derivaten, ist grundsätzlich
sowohl für
die Verbrennung mit offener Flamme als auch für die Verbrennung in Motoren
bekannt. Des weiteren ist aus dem Stand der Technik bekannt, zur
Entfernung von Rußpartikeln
aus dem Abgas von Dieselmotoren Dieselpartikelfilter (DPF) einzusetzen.
Unter anderem in Fuels 1999, 2nd international Colloquium, 20.–21. Januar
1999 an der technischen Akademie Esslingen wird offenbart, daß Dieselpartikelfilter
durch Additive im Dieselkraftstoff regeneriert werden können, indem
die aus dem Additiv hervorgehenden Verbrennungsprodukte die Zündtemperatur
der im Dieselpartikelfilter ausgefilterten Rußpartikel herabsetzten und
sich diese selbst entzünden
und abbrennen.
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Da
eisenorganische Verbindungen wie Ferrocen als Feststoff schlecht
dem Kraftstoff zudosierbar sind, werden üblicherweise Lösungen eingesetzt.
Hierbei sind die Anforderungen an die Additivlösung, daß diese hochkonzentriert ist,
damit der Additivvorratsbehälter
möglichst
klein gestaltet werden kann bzw. nicht allzuhäufig nachgefüllt werden
muß. Des
weiteren soll die Lösung
bei Temperaturen im Bereich von –30°C bis +90°C stabil sein und außerdem auch
bei tiefen Temperaturen eine nicht zu hohe Viskosität aufweisen,
damit eine gute Pumpbarkeit und damit auch Dosierbarkeit gewährleistet
ist.
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Ferrocen
selbst besitzt beispielsweise bei –30°C eine relativ schlechte Löslichkeit
sowohl in hocharomatischen als auch in iso-paraffinischen Lösemitteln.
Angestrebt werden kältestabile
Lösungen
eisenorganischer Verbindungen mit einem Gehalt von 2,5 Gew.% Eisen
und mehr.
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H.
Jungbluth, K. Menke, „Ferrocenes:
highly efficient burning modifiers for composite rocket- and gas-generating
propellants", International
Conference of ICT (1996), 27th (Energetic
Materials), 147.1,–147.17 beschreibt
die Verbindungen 1,1''-(Pentylidene)bis(butyl)ferrocen,
1,1''-(Heptyliden)bis(ethyl)ferrocen
und 1,1''-(pentylidene)bis(ethyl)ferrocen.
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SU 1643552 A1 offenbart
die Verbindungen 1,1''-Ethylidenbisferrocen
und 1,1''-Diethyl-1-(1-ferrocenylethyl)ferrocensowie
1-(1-Ferrocenylethyl)-1',2,2',3,3'4,4',5-octamethylferoocen.
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T.E.
Bitterwolf, "Metallocene
basicity, chapter VIII",
Inorganica Chimica Acta, 1986, 117(1), 55–64 beschreibt die Verbindung
1,1''-(2-Methyl-1,3-propanediyl)bisferrocen.
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K.
Schlögl,
W. Wessensteiner, "Ferrocenes;
64. Syntheses of 1,2-diferrocenylethanes
and 1,2-diarylethanes ...",
Synthesis, 1982, 1; 50–3
offenbart die Verbindungen 1,1''-(1,2-Bis(1,1-dimethylethyl)-1,2-ethanediyl)bisferrocen
und 1,1''-(1,2-Dimethyl-1,2-enthandiyl)bisferrocen.
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Aus
W. M. Horspool et al. "Studies
in ferrocene derivates. Part 20. Behavior of 1,3-diferrocenylakenes and
1,2-diferrocenylethylene in strong acid", J. Chem. Soc. Perk. Trans. 1: Organic
and Bio-Organic Chemistry, 1977, 12, 1418–21 sind 1,1''-(1,3-Dimethyl-1,3-propanediyl)bisferrocen
und 1,1''-(1-Methyl-1,3-propanediyl)bisferrocen
bekannt.
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Alle
vorgenannten Dokumente offenbaren keine Bisferrocenylalkane, bei
denen die Alkanbrücke
8 oder mehr C-Atome aufweist.
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Aus
K. Schlögl,
A. Mohar. „Über Synthesen
und Reaktionen von Acetylencarbinolen und -glykolen des Ferrocens", Monatshefte für Chemie
1961, 92/2, 219–235
sind 2,7-Diferrocenyl-n-octan, 1,6-Diferrocenyl-n-hexan und 1,4-Diferrocenyl-butan
bekannt, jedoch keine geminalen Diferrocenylalkane.
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DE 100 43 144 C1 offenbart
ausschließlich
2,2-Bisferrocenylalkane, gelöst
in hocharomatischen Lösemitteln
als Additive für
flüssige
Kraftstoffe. Der Eisengehalt beträgt 1 bis 7 Gew.-% und die Alkanbrücke zwischen
den Ferrocenylresten ist vorzugsweise kurzkettig (3 C-Atome).
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US 3 673 232 offenbart die
Herstellung von Bisferrocenylalkanen. Es wird in dieser Schrift
zwar, u.a. in Anspruch 11, eine allg. Formel angegeben, unter die
prinzipiell auch 1,1-Bisferrocenylalkane fallen könnten, jedoch
wird ebenfalls gelehrt, dass die Substanzen, die dieser allg. Formel
entsprechen, hergestellt werden durch säurekatalysierte Umsetzung von
Ferrocen mit einem Keton als Kupplungsagenz (vgl. Sp.1, Z. 34–39 und
Sp.2, Z. 11–72).
Auf diese Weise lässt
sich jedoch kein 1,1-Bisferrocenylalkan herstellen.
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DE 198 02 690 A1 lehrt,
Brennstofföle
zwecks Verbesserung der Kaltfließeigenschaften mit Additiven zu
versetzen, die bestimmte Polymere enthalten. Außerdem werden mögliche Lösemittel
für diese
Polymere genannt, u.a. sowohl aromatische als auch isoparaffinische
Lösemittel.
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US 4 389 220 offenbart die
Additivierung von Kraftstoffen für
Dieselmotoren mit Ferrocen(derivaten), vorzugsweise mit einem Gehalt
von 20–30
ppm. Hierzu können
vorab mit organischen Lösemitteln
konzentriertere Lösungen
hergestellt werden, die dann in den Kraftstofftank gegeben werden.
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DE 43 09 066 A1 offenbart
die Additivierung von Kraftstoffen für sehr große Dieselmotoren mit Ferrocen(derivaten),
vorzugsweise mit einem Gehalt von 1–100 ppm. Hierzu können vorab
mit dem Kraftstoff konzentriertere Lösungen hergestellt werden,
die dann dem Kraftstoffstrom zudosiert werden.
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US 4 946 609 offenbart die
Additivierung von Schmierölen
für Dieselmotoren
mit Ferrocen(derivaten), vorzugsweise mit einem Gehalt von 5–20.000
ppm.
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In
keiner der vorgenannten Schriften werden besonders kältestabile
konzentrierte Lösungen
von Ferrocen(derivaten) offenbart.
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Aus
DE 201 10 995 U1 ist
bekannt, in hocharomatischen Lösemitteln
gelöste
2,2-Bisferrocenylalkane dem Kraftstoffstrom zuzudosieren. Aromatische
Lösemittel
sind jedoch in mehrfacher Hinsicht problematisch. Grundsätzlich sind
nicht alle Materialien, die resistent gegen DK sind, auch beständig gegen
hocharomatische Lösemittel.
Viele Materialien quellen durch hocharomatische Lösemittel
oder werden durch diese angelöst oder
sind für
diese zumindest teilweise permeabel. Um dies zu verhindern, bedarf
es entweder der Auswahl besonderer Materialien oder die gebräuchlichen
bedürfen
einer speziellen Oberflächenbehandlung.
Beides ist meist mit zusätzlichen
Kosten verbunden und daher unerwünscht.
Des weiteren sind hocharomatische Lösemittel oft auch unter gesundheitlichen
Aspekten unerwünscht.
Auch im Rahmen des Auto/Oil-Programms
wird der Aromatengehalt im Kraftstoff spezifikationsgerecht deutlich
gesenkt, so daß eine
Zufuhr von Aromaten ebenfalls nicht erwünscht ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eisenorganische Verbindungen enthaltende,
flüssige,
aromatenarme Kraftstoffadditive zur Verfügung zu stellen, die über einen
weiten Temperaturbereich, insbesondere bei niedrigen Temperaturen
(z.B. bis –30°C), stabil
sind sowie bei niedrigen Temperaturen die geforderte Konzentration aufweisen
und gut pumpbar bleiben. Eine weitere Aufgabe ist es, geeignete
eisenorganische Verbindungen zur Verfügung zu stellen, die relativ
einfach herstellbar und nicht hochgradig gesundheitsgefährdend sind.
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Gelöst wurde
die Aufgabe durch Bisferrocenylalkane gemäß Anspruch 13. Der andere Teil
der o.g. Aufgabe wurde gelöst
durch Additive für
flüssige
Kraftstoffe zum Betreiben von hochverdichtenden selbstzündenden
Motoren gemäß Anspruch
1. Besonders vorteilhafte Ausführungsformen
sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, daß Lösungen bestimmter
alkanverbrückter
Ferrocenderivate in iso-paraffinischen Lösemitteln die geforderten Eigenschaften
hervorragend erfüllen.
Einige verbrückte
Ferrocenderivate und ihre Herstellung sind aus dem Stand der Technik
bekannt z.B. aus
US 3 673 232 und
US 3 989 731 .
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Als
besonders geeignet haben sich geminale Bisferrocenylalkane erwiesen,
bei denen die Alkanbrücke
zwischen den beiden Ferrocenylresten durch einen gesättigten
Kohlenwasserstoff, also ein Alkan, gebildet wird. Diese Alkanbrücke kann
verzweigt sein, ist aber vorzugsweise geradkettig. Besonders günstig sind
Verbindungen mit einer Brücke,
die 4–11
C-Atome aufweist. Insbesondere Verbindungen mit einer n-Alkanbrücke mit
6–10,
vorzugsweise 8 oder 9 C-Atomen sind im Sinne der Erfindung hervorragend
geeignet. Bisferrocenyloktan ist eine bevorzugte Substanz. Besonders
gut löslich
sind 1,1-Bisferrocenylalkane.
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Die
insgesamt 4 Cyclopentadienylringe der Bisferrocenylalkane können unabhängig voneinander
zusätzlich
Substituenten tragen, wobei die Substituenten auch von Ring zu Ring
variieren können.
Als Substituenten besonders geeignet sind Alkylgruppen mit 1–4 C-Atomen.
Insbesondere Verbindungen mit Ethylgruppen als Substituenten zeigen
ein gutes Lösungsverhalten.
Vorzugsweise tragen nur die beiden über die Alkanbrücke verbrückten Ringe
je einen Substituenten. Dieser Substituent ist vorzugsweise für beide
Ringe der gleiche. Besonders geeignet ist hier wiederum eine Ethylgruppe
als Substituent.
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Die
Bisferrocenylalkane werden vorzugsweise in einem organischen Lösemittel
gelöst,
bevor sie dem Kraftstoff zugeführt
werden. Vorzugsweise erfolgt diese Zudosierung zum Kraftstoff erst
kurz bevor der Kraftstoff dem Motor zugeführt wird. Bei den Lösemitteln
handelt es sich um iso-paraffinische Lösemittel, in denen sich die
Bisferrocenylalkane besonders gut lösen. Der iso-Paraffin-Gehalt
dieser Lösemittel
beträgt
mehr als 60 Gew.-%, insbesondere mehr als 80 Gew.-%, bevorzugt mehr
als 95 Gew.-%. Besonders geeignet sind iso-paraffinische Lösemittel
mit einem Siedebereich von 150 bis 260°C, insbesondere von 170 bis
220°C. Bevorzugt
enthält
das Lösemittel
iso-Paraffine im Bereich 11–15
C-Atome. Andere Bestandteile liegen vorzugsweise unter 0,1 Gew.-%.
Ein solches Lösemittel
ist beispielsweise Isopar® L der Firma Exxon Chemicals.
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Geeignete
Lösemittel
für Ferrocenderivate,
die in DPF-Systemen als Additiv eingesetzt werden sollen, sollten
einige generelle Voraussetzungen erfüllen:
- • Flammpunkt > 60°C
- • Geringer
Dampfdruck
- • Geringe
Viskositätsänderung über den
Temperaturbereich
- • Kältestabil
bis mind. –30°C
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Diese
Anforderungen werden nur von wenigen paraffinischen Lösemitteln
erfüllt.
In der Reihe der n-Alkane steigen mit zunehmender C-Zahl die Siedepunkte
und ab C3 auch die Schmelzpunkte an. n-Alkane
sind bei 20°C
und Normaldruck von C1 bis C4 gasförmig, von
C5 bis C16 flüssig und
ab C17 fest. Daher wären prinzipiell n-Alkane im
Bereich von C5-C16 als
Lösemittel
einsetzbar. Die Forderung nach einem Flammpunkt > 60°C limitiert
den Bereich auf > C10 (n-Decan hat einen Flammpunkt von 46°C; n-Dodecan
von 74°C).
Da der Pour Point der in Frage kommenden n-Paraffine (C10-C12: –18°C; C12-C14: –7°C; C14-C17: +12°C) jedoch
der Forderung nach einer Kältestabilität von < –30°C entgegen
steht, kommen diese Verbindungen als Lösemittel nicht in Frage.
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Bei
den iso-Alkanen gibt es keine eindeutige Beziehung zwischen der
C-Zahl und den Fixpunkten (Siedepunkt bzw. Schmelzpunkt). Ganz allgemein
gilt jedoch, daß ihre
Siedepunkte stets und die Schmelzpunkte oft tiefer liegen als die
entsprechenden n-Alkane und daß bei
gleichbleibender C-Zahl der Siedepunkt mit zunehmender Verzweigung
abnimmt. Daher kommen für
die vorliegende Erfindung nur überwiegend
iso-Alkane enthaltende Lösemittel
in Frage. Derartige Lösemittelschnitte
sind von verschiedenen Herstellern lieferbar, z B. Exxon Chemicals
(Isopar®)
oder DHC Solvent Chemie GmbH (Iparsol®).
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Versuche
wurden mit Isopar® von Exxon Chemicals durchgeführt.
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Die
Isopar®-Reihe
umfaßt
ca. 10 verschiedene Lösemittelschnitte.
Gemäß den o.g.
Anforderungen sind die Produkte Isopar® J,
Isopar® L
und Isopar® M
besonders geeignet.
- Isopar® J:
i-C11-C15 > 50%; i-C9-C12 < 50%
Flammpunkt: > 61°C
Siedebereich: 175–213°C
Smp.: < –50°C
- Isopar® L
i-C11-C15 100%
Flammpunkt: > 62C
Siedebereich:
185–213°C
Smp.: < –50°C
- Isopar® M:
höhere
i-Paraffine
Flammpunkt: > 75°C
Siedebereich:
199–257°C
Smp.: < –50°C
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Viskositäts- und
Dampfdruckdaten sprechen für
die bevorzugte Verwendung von Isopar®L.
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Grundsätzlich sind
iso-Paraffine im Bereich von C9-C15, insbesondere C11-C15 geeignet. Der bevorzugte Siedebereich
ist 170–220°C. Der Flammpunkt
liegt vorzugsweise über
60°C. Der
Pour Point liegt vorzugsweise unter –30°C.
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Bei
dem Kraftstoff handelt es sich um für hochverdichtende selbstzündende Motoren übliche Kraftstoffe,
insbesondere um Dieselkraftstoff (DK) incl. der in jüngster Zeit
immer häufiger
verwendeten stark schwefelreduzierten Typen sowie Biodiesel. Die
Kraftstoffe können
die üblichen
Additive, wie Antioxidantien, Stabilisatoren, Metall-Deaktivatoren
etc. enthalten. Die Motoren, denen der Kraftstoff zugeführt wird,
sind hochverdichtende selbstzündende
Motoren, üblicherweise
auch als Dieselmotoren bezeichnet. Durch die Additivierung mit den
erfindungsgemäßen Additiven
wird bereits eine Verbesserung der Verbrennung des Kraftstoffes
im Motor herbeigeführt,
was sich günstig
auf die Abgaswerte auswirkt.
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Im
Motor reagieren die Bisferrocenylalkane mit der zugeführten Verbrennungsluft.
Als Reaktionsprodukt werden u. a. Eisenoxyde erhalten. In den Fällen, in
denen dem Dieselmotor ein Partikelfiltersystem nachgeschaltet ist,
werden diese Eisenoxyde hier ebenfalls ausgefiltert und wirken auf
die ausgefilterten Rußpartikel
so, daß deren
Zündtemperatur
herabgesetzt wird. Dabei kommt es bei der Betriebstemperatur des
Filters zu einer Selbstentzündung
sowie zu einem Abbrand der Rußpartikel.
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Damit
der Vorratsbehälter
für die
Additivlösung
möglichst
klein bleibt, was insbesondere für
motorbetriebene Fahrzeuge günstig,
weil platzsparend ist, sollten die erfindungsgemäßen Additive eine relativ hohe Konzentration
aufweisen. Andererseits sollte der Gehalt eisenorganischen Verbindung
nicht so hoch sein, daß im
Hinblick auf eine permanente und gleichbleibende Dosierung des Kraftstoffs
allzu hohe Ansprüche
an die Genauigkeit der Dosiereinheit gestellt werden müssen. Als
besonders günstig
haben sich Additive erwiesen, deren Eisengehalt 1–5 Gew.%
beträgt.
Bevorzugt ist ein Gehalt von 2,5–4 Gew.%.
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Nicht
nur ein hoher Eisengehalt des Additivs ist gefordert, sondern auch
eine Temperaturstabilität über einen
weiten Bereich. Insbesondere in dem Bereich von –25°C, idealerweise –30°C, bis 90°C sollten
sich keine Stabilitätsprobleme
ergeben. Während
höhere
Temperaturen in der Regel keine Probleme bereiten, wenn man Lösemittel
mit nicht zu hohem Dampfdruck bei höheren Temperaturen wählt, ist
bei eisenorganischen Verbindungen die Kältestabilität ein Problem. Hier hat sich überraschenderweise
gezeigt, daß die
Bisferrocenylalkane gelöst
in isoparaffinischen Lösungsmitteln
in dem genannten Konzentrationsbereich eine Kältestabilität bis –25°C, zum Teil bis –30°C und darüber hinaus,
so z. B. das 1,1-Bisferrocenyloktan, aufweisen.
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Gleichzeitig
wird durch diese Substanzen ein weiteres Erfordernis erfüllt, nämlich daß die Viskosität im Niedrigtemperaturbereich
nicht zu sehr ansteigt. Dies könnte
sich ansonsten negativ auf die Pumpfähigkeit auswirken und z. B
Schwierigkeiten im Zusammenhang mit einer Dosierpumpe ergeben.
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Mittels
einer Dosiereinheit wird das Additiv z. B. über eine Dosierpumpe dem Kraftstoff
in solchen Mengen zugeführt,
daß dessen
Gehalt an Eisen nach der Additivierung 0,1–100 ppm beträgt. Einerseits
sollte so viel eisenhaltige Substanz zuadditiviert werden, daß ein möglichst
vollständiger
Abbrand der Rußteilchen
im Partikelfilter gewährleistet
ist, andererseits sollte der Eisengehalt nicht zuletzt auch aus
Kostengründen
nicht allzu hoch sein. Als günstig
hat sich ein Eisengehalt des Kraftstoffes im Bereich von 1–25 ppm
erwiesen, der optimale Bereich beträgt 5–15 ppm.
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Die
Vorteile der Additivierung mit den erfindungsgemäßen Additiven liegen darin,
daß diese
in zweifacher Weise wirken. Zum einen führt das Additiv schon im Motor
zu einer besseren Verbrennung und damit zu einer positiven Beeinflussung
der Abgaswerte, zum anderen brauchen Dieselpartikelfilter, die auf
einen dauerhaften Betrieb ausgelegt sind und deshalb einer Regenerierung
bedürfen,
keiner weiteren zusätzlichen
und aufwendigen Maßnahmen
oder Einrichtungen, um die ausgefilterten Rußpartikel abzubrennen, wie
beispielsweise Brenner, elektrische Heizungen oder zusätzliche
Katalysatoren. Auf alle diese Maßnahmen kann beim Einsatz der
erfindungsgemäßen Additive
verzichtet werden, was dazu führt,
daß Dieselpartikelfilter
für den dauerhaften
Gebrauch ohne große
zusätzliche
Aufwendungen kostengünstig
hergestellt werden können.
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Eisenorganische
Verbindungen gemäß Anspruch
13 für
die genannten Additive sind 1,1-Bisferrocenylalkane, bei denen die
Alkanbrücke
zwischen den beiden Ferrocenylresten ein Alkan mit 8–9 C-Atomen
ist, und ggfs. die insgesamt 4 Cyclopentadienyl-Ringe unabhängig voneinander
mindestens eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen als Substituenten
tragen.
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Bevorzugt
wird eine säurekatalytische
Kondensationsreaktion zur Herstellung der Bisferrocenylalkane durchgeführt. Zu
methanolischer Schwefelsäure
gibt man in Toluol gelöstes
Ferrocen. Bei ca. 80°C
wird dann das Aldehyd oder Keton zugetropft und anschließend die
Mischung einige Stunden unter Rühren
am Rückfluß erhitzt
(ca. 85°C).
Grundsätzlich
ist der Umsatz bei Aldehyden besser als bei den entsprechenden Ketonen. Aldehyde
und Ketone mit unverzweigter Kette reagieren besser als solche mit
Substituenten. Bei den Ketonen reagieren die am besten, bei denen
die Keto-Gruppe näher
zum Kettenende liegt, z. B. reagiert 2-Pentanon besser als 3-Pentanon.
Die Produkte aus den Reaktionen mit höherem Umsatz zeigen auch eine
bessere Löslichkeit
in iso-paraffinischen Lösemitteln,
folglich am besten die 1,1-Verbindungen. Eine ausreichende Löslichkeit
im Sinne des Anspruchs 1 ergibt sich ab einer C4-Brücke, optimal
ist eine C8-Brücke.
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Weiterer
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der vorstehend beschriebenen
Additive für Kraftstoffe
zum Betreiben von hochverdichtenden selbstzündenden Motoren, insbesondere
solchen mit nachgeschalteten Rußpartikelfiltern.
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Beispiele
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1. Herstellungsvorschrift
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Methanolische
Schwefelsäure
(Katalysatorphase) wird durch Zutropfen von 147 g konz. Schwefelsäure zu vorgelegten
158,4 g Methanol hergestellt. Dabei wird durch Kühlung und die Zutropfgeschwindigkeit
sichergestellt, daß die
Temperatur 40°C
nicht überschreitet.
Es werden jeweils 139,5 g Ferrocen und Toluol hinzu gegeben. Unter
Stickstoff als Schutzgas wird unter Rühren am Rückfluß erhitzt, das Aldehyd oder
das Keton langsam zugegeben und weitere fünf Stunden unter Rückfluß erhitzt,
jedoch nicht über
95°C. Es
wird nochmals dieselbe Menge Toluol zugegeben, mit gesättigter
Natriumhydrogencarbonatlösung
neutralisiert und die toluolische Phase abgetrennt. Diese wird mit
Natriumsulfat versetzt, filtriert und am Rotationsverdampfer eingedampft.
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Als
Aldehyd oder Keton wurden eingesetzt (Auswaage Produkt in Klammern):
38,3
g 3-Pentanon | (51,3
g 3,3-Bisferrocenylpentan) |
45,1
g Hexanal | (126,2
g 1,1-Bisferrocenylhexan) |
45,1g
3-Hexanon | (54,7
g 3,3-Bisferrocenylhexan) |
51,4
g Heptanal | (131,7
g 1,1-Bisferrocenylheptan) |
57,7
g Oktanal | (147,2
g 1,1-Bisferrocenyloktan) |
64,0
g Nonanal | (143,0
g 1,1-Bisferrocenylnonan) |
64,0
g 5-Nonanon | (77,7
g 5,5-Bisferrocenylnonan) |
70,3
g Decanal | (149,3
g 1,1-Bisferrocenyldecan) |
64,0
g Diisobutylketon | (78,7
4,4-Bisferrocenyl-2,6-dimethylheptan) |
51,4
Diisopropylketon | (46,1
g 3,3-Bisferrocenyl-2,4-dimethylpentan) |
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2. Löslichkeitsversuche
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Mittels
einiger verbrückter
Bisferrocenylalkane und Isopar
® L wurden Lösungen mit
einem Eisengehalt von jeweils 5 Gew.-% hergestellt und 14 Tage bei –30°C gelagert.
Anschließend
wurde der Eisengehalt (in Gew.-%) der Lösungen (mittels RFA) bestimmt:
3,3-Bisferrocenylpentan | 1,71 |
1,1-Bisferrocenylhexan | 3,99 |
3,3-Bisferrocenylhexan | 1,38 |
1,1-Bisferrocenylheptan | 4,05 |
1,1-Bisferrocenyloktan | 4,88 |
1,1-Bisferrocenylnonan | 4,96 |
5,5-Bisferrocenylnonan | 1,27 |
1,1-Bisferrocenyldecan | 4,41 |
4,4-Bisferrocenyl-2,6-dimethylheptan | 1,11 |
3,3-Bisferrocenyl-2,4-dimethylpentan | 0,78 |
2,2-Bisferrocenylpentan | 2,62 |
2,2-Bisferrocenylheptan | 3,29 |
2,2-Bisferrocenyloktan | 2,72 |
2,2-Bisferrocenyldecan | 3,07 |
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Besonders
gute Löslichkeiten
bei diesem Kältestabilitätstest zeigen
die 1,1-Verbindungen, insbesondere solche mit Alkanbrücken mit
6–10 C-Atomen.
Diese Verbindungen lassen sich auch mit hohen Ausbeuten herstellen.