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Die
Erfindung bezieht sich auf einen zum Schutz eines Gebäudes
gegen Hochwasser bestimmten Wasserschutzwall nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
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Ein
derartiger Wasserschutzwall ist aus dem Deutschen Patent
DE 101 11 905 B5 des
Anmelders und Erfinders vorbekannt. Der dortige Wasserschutzwall,
der zum Schutz eines Gebäudes gegen Hochwasser um das Gebäude
herum angeordnet ist, besteht überwiegend aus flexiblem
Material, umfaßt mindestens einen oberen, mindestens eine
aufblasbare Kammer umfassenden Teil und einen unteren, als Gewicht
dienenden und in einem Graben im Erdboden verankerten Teil und sind
beide Teile miteinander verbunden. Insbesondere ist dieser Wasserschutzwall
dadurch gekennzeichnet, dass der untere Teil mindestens eine Kammer
umfasst, die wasserdurchlässig und mit Sand oder Erde gefüllt
ist und dass zwischen dem oberen und dem unteren Teil ein Zwischenteil
angeordnet ist, der zunächst zusammengefaltet im Graben
liegt und mindestens eine aufblasbare Kammer umfaßt, die
mit den beiden benachbarten Teilen verbunden ist und im aufgeblasenen
Zustand mindestens überwiegend in dem Graben liegt und
sich der Breite des Grabens unter Spannung anpaßt.
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Der
vorgenannte Wasserschutzwall benötigt zur Entfaltung seiner
Schutzfunktion eine Aufblasvorrichtung, die auf Grund des in der
Regel relativ großen herzustellenden Luft- oder Gas-Volumens
einen Motor erfordert und folglich eine Hilfsenergie benötigt.
Außerdem erhält der aufgeblasene Wasserschutzwall
infolge des Luft- oder Gas-Volumens im Einsatzfall bei Hochwasser
zwangsläufig einen gewissen Auftrieb, der eine stärkere
Verankerung im Graben erfordert, als durch das Hochwasser an sich erforderlich
wäre.
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Der
Erfindung liegt das Bestreben zu Grunde, einen Wasserschutzwall
der gattungsgemäßen Art so weiter zu bilden, dass
er sehr schnell und ohne aufwändige Hilfsmittel erstellt
werden kann und auf den im Bedarfsfall keine oder nur geringe Auftriebskräfte
einwirken.
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Hierzu
sieht die Erfindung vor, dass die flexible Wand aus einer wasserdichten
und mechanisch fester Plane aus einem Kunststoff besteht.
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Auf
Grund der neuen Ausbildung der flexiblen Wand wird keinerlei zeitraubende
und teure Aufblasvorrichtung mehr benötigt. Die statt dessen
vorgesehene Plane kann im Notfall von einer kräftigen Person,
jedoch sehr bequem unter Mithilfe von mehreren Personen, aus ihrer
Bereitschaftslage in ihre Schutzlage gebracht werden. So kann selbst
dann, wenn keinerlei Hilfsenergie, wie z. B. elektrischer Strom
für einen Elektromotor oder Treibstoff für einen Verbrennungsmotor,
zum Antrieb der Aufblasvorrichtung zur Verfügung steht,
der Wasserschutzwall aus seiner Ruhestellung in seine Schutzstellung
gebracht werden, nämlich durch bloßen Einsatz üblicher
Körperkräfte. Da an der Plane lediglich die Hochwasserkräfte,
jedoch keinerlei Auftriebskräfte einwirken, ist sie mit
geringerem Aufwand im Graben zu verankern. Auch besteht keine Gefahr
des Undichtwerdens gegen Füllluft, weil eine solche nicht
mehr verwendet wird.
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Die
Plane wird demnach im Bedarfsfall, also bei drohendem Hochwasser,
ausgehend von ihrer kompakten, insbesondere zusammengelegten Form, der
Ruhe- oder Bereitschaftsstellung, aus dem Graben heraus geholt und
an die Außenwand des zu schützenden Gebäudes
angelegt und insbesondere daran befestigt. Ihre Befestigung kann
aber in unterschiedlicher, weiter unten noch zu zeigender Art und Weise
durchgeführt werden.
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Als
Material für die Plane kann ein mechanisch festes, aus
dem Stand der Technik bekanntes Material verwendet werden. Solche
flexiblen Planen können aus Folie oder Gewebe oder mit
Kunststoff beschichtetem Gewebe bestehen, sind wasserbeständig
und eventuell auch seewasserbeständig und werden z. B.
für Schlauchboote und dergleichen verwendet.
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Die
sicher Verankerung im Graben kann insbesondere dadurch sicher gestellt
sein, dass das Verankerungsmittel stabförmig ausgebildet
ist, etwa waagerecht verlaufend und im Graben angeordnet und in
diesem fest verankert ist. Unter stabförmig soll hier jeder
zugfeste, längliche Körper mit geeignetem Querschnitt
verstanden werden, z. B. auch ausgebildet als Seil, Kette, Rund-,
Rohr- oder Bandprofil.
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Die
Befestigung der Plane an dem stabförmigen Verankerungsmittel
kann in unterschiedlicher Weise durchgeführt sein. In einfacher
und schnellen Weise kann sie durchgeführt werden, indem
die flexible Wand untere Verbindungsmittel in Form von Öffnungen,
wie etwa Schlaufen oder Ösen, aufweist, durch die das stabförmige
Befestigungsmittel gesteckt ist.
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Die
Verankerung des Verankerungsmittels samt Verbindungsmittel kann
dann insbesondere durch Eingraben oder Einbetonieren sicher gestellt werden,
so dass dann das stabförmige Befestigungsmittel und die
Verbindungsmittel zur Verankerung von Sand, Erde, Steinen oder Beton
umhüllt sind und ein Unterspülen durch Hochwasser
sicher vermieden ist.
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Das
stabförmige Verankerungsmittel kann, wie oben schon angedeutet,
in unterschiedlicher Art ausgebildet sein. Eine erste Ausführung
besteht darin, dass das stabförmige Befestigungsmittel
als massiver Stab, insbesondere aus einem rostfreien oder rostgeschützten
Metall ausgebildet ist, z. B. aus einem ein Edelstahl oder einem
feuerverzinkten Stahl. Beim Einbetonieren kann hingegen auch ein üblicher
Baustahl verwendet sein.
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Das
im Prinzip stabförmige Verankerungsmittel kann in einer
Variante der Erfindung auch als Rohr ausgebildet sein. Dieses Rohr
kann bei geeignetem Durchmesser z. B. aus Metall, Beton oder Kunststoff
bestehen und auch mit schwerem Material gefüllt sein. Als
Füllmaterial können insbesondere Sand, Steine
oder Beton dienen. Das gefüllte Rohr beschwert die Plane,
hält sie hierdurch fest im Graben verankert und sichert
somit verstärkt ihre Lage gegen Unterspülen, selbst
wenn eine vorhandene Bedeckung beschädigt werden sollte,
obwohl diese schon geschützt im Graben liegt.
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Die
Befestigung des oberen Bereichs der Plane kann unterschiedlich ausfallen:
Die Plane kann beispielsweise über einfache Befestigungsmittel,
wie z. B. Haken oder Ösen, an der Außenwand des
Gebäudes befestigt sein, wo diese mit entsprechenden Ösen
oder Seilen zusammenwirken können und die Plane über
den maximalen Hochwasserspiegel halten.
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Eine
Variante sieht hingegen vor, dass eine Befestigung unmittelbar am
Gebäude selbst nicht in jedem Fall erforderlich ist, sondern
dass z. B. senkrechte, stabförmige Befestigungsmittel,
z. B. nach Art von Steckrohren, unmittelbar an der Außenseite
des Gebäudes und/oder neben der Außenseite im
Boden und/oder im Graben befestigt sind und die Plane in der erforderlichen
Höhe festhalten.
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In
jeder Variante ermöglicht die Erfindung, die erforderliche
Höhe des Wasserschutzwalles dem jeweiligen Einsatzfall
individuell anzupassen, nämlich durch Wahl der Höhe
der jeweiligen Plane. Zur Abdeckung auch sehr unterschiedlicher
erwarteter maximaler Hochwasserstände kann die Plane in
Stufen von beispielsweise 0,2 Metern vorgefertigt werden, so dass
im konkreten Einsatzfall immer eine passende Plane zur Verfügung
steht und im Graben in kompakter Form gelagert werden kann.
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Außerdem
kann eine Plane mit Standardhöhe vorgesehen und im Graben
gelagert sein, die bei Bedarf in unterschiedlicher, nämlich
jeweils benötigter Höhe heraus gezogen und befestigt
werden kann.
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Weitere
besondere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung sind
für den Fachmann auch der nachfolgenden Beschreibung zweier
Ausführungsbeispiele der Erfindung entnehmbar. Die zugehörigen
Figuren sind als schematische Darstellungen zu verstehen. Dem Fachmann
obliegt es, beim individuellen Einsatzfall erforderliche Anpassungen vorzunehmen.
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1 zeigt
einen Wasserschutzwall in seiner kompakten Bereitschaftslage, d.
h. bei Nichtgebrauch, in einem abgedeckten Graben verankert gelagert,
im Schnitt.
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2 zeigt
den Wasserschutzwall nach 1, anwendbar
für unterschiedliche Hochwasserstände H1 und H2
und zwar in einer ersten Gebrauchslage, nämlich bei einem
relativ niedrigen Hochwasserstand H1.
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3 zeigt
einen anderen Wasserschutzwall nach 1, anwendbar
für einen einzigen Hochwasserstand H1', entsprechend dem
Hochwasserstand H1 in 2.
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Der
Hochwasserschutzwall 1 ist bestimmt zum Schutz eines Gebäudes 2 und
ist in einem Graben 3 verankert, der sich im Prinzip ganz
um das zu schützende Gebäude 2 herum erstreckt,
so dass das Gebäude 2 von dem Hochwasserschutzwall 1 ringförmig
umgeben ist.
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Der
Hochwasserschutzwall 1 besteht im Wesentlichen aus einer
Plane 4 aus Kunststoff. Solche Planen sind aus dem genannten
Stand der Technik bekannt. Der Plane 4 sind unten in Abständen Schlaufen 5 angeformt.
Im mittleren Bereich ist die Plane 4 zickzackförmig
zusammengefaltet. Im oberen Endbereich 6 ist die Plane 4 in
Abständen mit Ösen 7 versehen.
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Die
unteren Schlaufen 5 sind durchdrungen von einem Verankerungsstab 8,
der sich etwa waagerecht und ebenfalls ringförmig etwa
in der unteren Hälfte des Grabens 3 erstreckt.
Der Verankerungsstab 8, die Schlaufen 5 und ein
unterer Abschnitt 9 der Plane 4 sind von einer
Umhüllung 10 oder Füllung umgeben, die
z. B. aus Beton bestehen kann und den Graben 3 etwa halb
ausfüllt.
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Der
Graben 3 ist samt dem zusammen gefalteten Hochwasserschutzwall 1 von
einer Abdeckung, hier in Form von Platten 11, abgedeckt,
vergl. 1. Dies ist die Ruhe- oder Bereitschaftsstellung.
Bei Bedarf, insbesondere bei drohendem Hochwasser, werden die Platten 11 oder
dergleichen entfernt, und der obere Endbereich 6 wird an
der Außenseite 12 des Gebäudes 2 befestigt.
Hierzu dienen an dem Gebäude 2 oberhalb des zu
erwartenden Hochwasserstandes H1 befestigte Haken 13, in
welche die Ösen 7 der Plane 4 eingehängt
werden. Dies stellt die Schutzstellung gegen Hochwasser dar, vergl. 2.
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Das
Herausziehen der flexiblen Plane 4 aus dem Graben 3 kann
nach und nach geschehen, bis der gesamte Umfang des Gebäudes 2 von
der Plane 4 abgedeckt ist. Die Plane ist vorzugsweise schon
im ringförmigen Graben 3 als völlig geschlossener
Ring abgelegt, bei dem die senkrechten Enden der Plane 4 z.
B. wasserdicht miteinander verschweißt oder verklebt sind.
Der Graben 2 ist hierbei nahe der Außenseite 12 des
Gebäudes 2 angeordnet und der Grundrißform
des zu schützenden Gebäudes 2 möglichst
angepaßt. Beim Herausziehen der Plane 4 ergeben
sich, gewissermaßen durch die erforderliche Durchmesserverkleinerung
der kompakten Ringform, einige radiale Falten in der Plane 4,
die jedoch keinerlei negative Auswirkungen auf die Abdichtung zur Außenseite 12 des
Gebäudes 2 haben, weil sie sich unter dem seitlichen
Druck des Hochwassers HW an die Außenseite 12 des
Gebäudes 2 bzw. an den Boden anschmiegen.
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In 2 ist
zu erkennen, dass im Graben 3 ein Teil der zusammengelegten
Plane 4 verbleibt; die Plane 4 ist also nicht
mit ihrer gesamten zur Verfügung stehenden Höhe
aus dem Graben 3 gezogen worden. Hierdurch steht Planenmaterial
für den Fall zur Verfügung, dass das Hochwasser
HW stärker steigt als zum angenommenen oder zunächst
erwarteten Hochwasserstand H1, z. B. bis zum höheren Hochwasserstand
H2. Oberhalb des Hochwasserstandes H2 sind, parallel zu den Haken 13,
weitere Haken 13a an der Außenseite 12 befestigt.
Diese Haken 13a erlauben es, die Plane 4 weiter
hoch zu ziehen und zu befestigen, so dass das Gebäude 2 im Extremfall
bis zum Hochwasserstand H2 geschützt ist.
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In 3 sind
gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen, jedoch mit einem Index
versehen. Hier ist, im Gegensatz zu den 1 und 2,
eine relativ kurze Plane 4' gezeigt, die nur bis zum einzigen
maximal zu erwartenden Hochwasserstand H1' reicht und daher ganz,
in voller Höhe, aus dem Graben 3' gezogen ist.
Weil hier weniger kompaktes Planenmaterial aufzunehmen ist, kann
der Graben 3' eine geringere Tiefe zur Aufnahme der zusammen gelegten
Plane 4' haben als dargestellt.
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Nicht
in den Figuren dargestellt sind eventuell erforderliche, ausreichende
Verstärkungen von Außentüren und Fenstern
des Gebäudes 2 und 2', z. B. in Form
von Planken, Platten oder dergleichen, die dann ebenfalls zumindest
teilweise von der hoch gezogenen Plane 4 oder 4' bedeckt
werden und ein Eindringen von Hochwasser durch diese Öffnungen
in das Gebäude 2 und 2' verhindern. Bei
sehr breiten Verstärkungen dieser Art sind eventuell auch
an deren Außenseite weitere Haken 13, 13', 13a oder
dergleichen zur Befestigung von Ösen 6 und 6' der
Plane 4 und 4' anzubringen.
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- 1
- Wasserschutzwall
- 1'
- Wasserschutzwall
- 2
- Gebäude
- 2'
- Gebäude
- 3
- Graben
- 3'
- Graben
- 4
- Plane
- 4'
- Plane
- 5
- Schlaufen
- 5'
- Schlaufen
- 6
- oberer
Endbereich
- 6'
- oberer
Endbereich
- 7
- Öse
- 7'
- Öse
- 8
- Verankerungsstab
- 8'
- Verankerungsstab
- 9
- unterer
Abschnitt
- 9'
- unterer
Abschnitt
- 10
- Umhüllung
- 10'
- Umhüllung
- 11
- Platte
- 11'
- Platte
- 12
- Außenseite
- 12'
- Außenseite
- 13
- Haken
- 13'
- Haken
- 13a
- Haken
- HW
- Hochwasser
- H1
- erster
Hochwasserstand
- H1'
- erster
Hochwasserstand
- H2
- zweiter
Hochwasserstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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