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Die
Erfindung betrifft ein medizinisches Gerät zur Behandlung des menschlichen
oder tierischen Körpers
mit mechanischen Druck- oder Stoßwellen, mit einer Vorrichtung
zur Erzeugung der Druck- oder Stoßwellen, die zumindest ein
hin und her bewegliches Schlagteil, einen pneumatischen Antrieb
für das zumindest
einen Schlagteil zum Beaufschlagen des zumindest einen Schlagteils
mit Druck und zumindest einen Prallkörper aufweist, gegen das das
zumindest eine Schlagteil zur Erzeugung der Druck- oder Stoßwellen
im Prallkörper
schlägt,
sowie mit einer Steuerung für
den pneumatischen Antrieb.
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Ein
derartiges medizinisches Gerät
ist aus dem Dokument
DE
197 25 477 C2 bekannt.
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Unter „Behandlung
des menschlichen oder tierischen Körpers" ist im Sinne der vorliegenden Erfindung
bspw. die Behandlung von Weichgewebe, insbesondere zur Schmerztherapie,
die Behandlung von Knochengewebe, die Zertrümmerung von Körpersteinen,
die Entfernung von Plaque in Gefäßen, die
Behandlung der Zähne,
aber auch das Entfernen von Knochenzement oder das Eintreiben von
Knochennägeln
oder -drähten
zu verstehen.
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Das
aus dem o.g. Dokument
DE
197 25 477 C2 bekannte medizinische Gerät dient zur Behandlung bei
Knochenbrüchen,
Enthesiopathien, Tendopathien oder auch bei Parodontose. Ein weiteres
Einsatzgebiet dieses bekannten Geräts ist die Schmerztherapie
im knochennahen Weichteilbereich des Haltungs- und Bewegungsapparates.
Alle diese Anwendungen des bekannten medizinischen Geräts sind auch
mit dem medizinischen Gerät
der vorliegenden Erfindung durchführbar.
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Das
bekannte Gerät
weist als Vorrichtung zur Erzeugung der Druck- oder Stoßwellen
ein periodisch bewegliches Schlagteil, einen pneumatischen Antrieb
für das
zumindest eine Schlagteil, zumindest einen Prallkörper und
eine Steuerung für
den pneumatischen Antrieb auf. Das Schlagteil des bekannten medizinischen
Geräts
ist ein entlang einer geraden Beschleunigungsstrecke hin und her
bewegliches Projektil, das über
einen Druckluftantrieb zwischen einer proximalen Ausgangsstellung
und einer distalen Endstellung, in der das Schlagteil gegen den Prallkörper schlägt, bewegt
wird.
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Bei
dem bekannten Gerät
wird das Schlagteil periodisch mit Druck einer Druckquelle beaufschlagt, wobei
zwischen jedem Schlag des Schlagteils gegen den Prallkörper die
Druckbeaufschlagung des Schlagteils unterbrochen wird, damit das
Schlagteil in seine proximale Ausgangsposition zurückkehren kann.
Die periodische Druckbeaufschlagung des Schlagteils erfolgt über die
Ansteuerung eines Ventils zwischen der Druckluftquelle und dem Druckluftanschluss
am proximalen Ende des Handstücks,
in dem das Schlagteil angeordnet ist. Da sich nach jedem erneuten Öffnen des
Ventils nach einer Unterbrechung der Druckbeaufschlagung der von
der Druckluftquelle bereitgestellte Druck durch die Druckluftleitung
erneut aufbauen muss, besitzt die Vorrichtung zur Erzeugung der
Druck- oder Stoßwellen
des bekannten Geräts
eine gewisse Trägheit,
zu der zusätzlich
die endlichen Schaltzeiten des Ventils beitragen. Die Folge ist,
dass die Schlagfrequenz des Schlagteils des bekannten Geräts 30 Hz
nicht übersteigt.
Bei manchen Verwendungen eines solchen medizinischen Gerätes ist
jedoch eine Erzeugung von mechanischen Druck- oder Stoßwellen
mit einer höheren
Erzeugungsrate wünschenswert.
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Um
bei dem bekannten Gerät
eine höhere Schlagfrequenz
des Schlagteils zu erreichen, könnte die
Beschleunigungsstrecke des Schlagteils kürzer ausgestaltet werden, was
jedoch nachteilhafterweise bewirkt, dass das Schlagteil keine ausreichende Endgeschwindigkeit
beim Aufprallen auf den Prallkörper
besitzt, die bei dem bekannten Gerät zwischen 5 m/s und 20 m/s
liegen soll.
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Weitere
medizinische Geräte
zur Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers mit mechanischen
Druck- oder Stoßwellen,
die auf dem gleichen Druck- oder Stoßwellenerzeugungskonzept beruhen
wie das zuvor genannte bekannte Gerät, sind aus den Dokumenten
DE 198 59 135 A1 ,
DE 196 18 972 A1 und
DE 196 24 446 C1 bekannt.
Das aus dem zuerst genannten Dokument bekannte Instrument dient
zum Eintreiben von Drahtstiften in Knochenmaterial, was vorliegend
ebenfalls als Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers verstanden
wird. Das an zweiter Stelle genannte Dokument offenbart ein medizinisches
Gerät zur
Zertrümmerung
von Körpersteinen,
und das an dritter Stelle genannte Dokument betrifft ein medizinisches Gerät zur Entfernung
von Knochenzement. Das medizinische Gerät der vorliegenden Erfindung
ist für diese
Anwendungsfälle
ebenfalls geeignet.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein medizinisches Gerät der eingangs
genannten Art anzugeben, mit dem Druck- oder Stoßwellen mit einer höheren Schlagfrequenz
erzeugt werden können.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe hinsichtlich des eingangs genannten medizinischen Geräts dadurch
gelöst,
dass die Steuerung den pneumatischen Antrieb im Betrieb so steuert,
dass der Druck während
zumindest zwei aufeinanderfolgenden Schlägen des zumindest einen Schlagteils
gegen den Prallkörper
ununterbrochen an dem zumindest einen Schlagteil ansteht, so dass
das zumindest eine Schlagteil diese zumindest zwei aufeinanderfolgenden
Schläge
in einem Zeitabstand in einem Bereich von 2 ms bis 30 ms ausführt.
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Bei
dem erfindungsgemäßen medizinischen Gerät wird die
Druckbeaufschlagung des zumindest einen Schlagteils nicht wie bei
dem bekannten Gerät nach
jedem Schlag des zumindest einen Schlagteils gegen den Prallkörper unterbrochen,
sondern der Druck steht über
eine Abfolge von zumindest zwei aufeinanderfolgenden Schlägen des
zumindest einen Schlagteils gegen den Prallkörper an. Zu Beginn einer Druckbeaufschlagungsperiode
wird das Schlagteil zunächst
aus seiner proximalen Ausgangsstellung zum Prallkörper hin
beschleunigt und prallt dann gegen den Prallkörper, an dem das Schlagteil
zurückprallt
und wieder in Richtung seiner Ausgangsstellung hin zurückbewegt
wird, wobei es bei dieser Rückwärtsbewegung
gegen den weiter anstehenden Druck läuft und dabei bis zur Geschwindigkeit
Null abgebremst wird. Bei weiter anstehendem Druck wird das Schlagteil
wieder nach distal beschleunigt und prallt ein zweites Mal gegen
den Prallkörper,
wobei der Zeitabstand zwischen den beiden zuvor genannten Schlägen in einem
Bereich von 2 ms bis 30 ms (Millisekunden), vorzugsweise 2 ms bis 20
ms, liegt. Dieser im Vergleich zu dem bekannten Gerät kürzere Zeitabstand
zwischen den zwei aufeinanderfolgenden Schlägen wird zum einen dadurch ermöglicht,
dass der Druck nach einem Unterbrechen der Druckbeaufschlagung wie
bei dem bekannten Gerät
nicht von neuem mit den entsprechenden Verzögerungszeiten aufgebaut werden
muss, sondern weiterhin an dem Schlagteil ansteht, und außerdem endliche
Ventilschaltzeiten den erneuten Druckaufbau ebenfalls nicht verzögern.
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Prinzipiell
kann die Steuerung so ausgelegt sein, dass sie den Druck an dem
Schlagteil so lange anstehen lässt,
bis dieses eine Folge von mehreren, bspw. fünf oder mehr Schlägen hintereinander
ausgeführt
hat.
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Die
während
des ununterbrochen anstehenden Druckes erfolgende Rückwärtsbewegung
des zumindest einen Schlagteils nach dem Aufprall gegen den Prallkörper kann alleine
durch den Rückstoß bewirkt
sein, oder durch eine Unterstützung
der Rückwärtsbewegung
mittels eines Gegendrucks, der bspw. in einer Staukammer wie bei
dem bekannten Gerät
erzeugt wird.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Gerät können Druck-
oder Stoßwellen
mit einer mittleren Schlagfrequenz erzeugt werden, die die Schlagfrequenzen
des bekannten Geräts
deutlich übersteigt,
wodurch die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Geräts in Bezug auf die Behandlung
von bspw. biologischem Gewebe, insbesondere in der Schmerztherapie,
verbessert werden kann.
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Vorzugsweise
führt das
zumindest eine Schlagteil bei ununterbrochen anstehendem Druck zumindest
fünf aufeinanderfolgende
Schläge
gegen den Prallkörper
aus.
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Die
mögliche
Anzahl an aufeinanderfolgenden Schlägen des zumindest einen Schlagteils
bei ununterbrochen anstehendem Druck wird davon abhängen, wie
hoch der an dem zumindest einen Schlagteil anstehende Druck ist,
und wie lang die Beschleunigungsstrecke des Schlagteils ist, die
nach jedem Schlag geringer wird.
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Eine
mittlere Schlagfrequenz des zumindest einen Schlagteils bei ununterbrochen
anstehendem Druck liegt vorzugsweise im Bereich von 30 Hz bis 200
Hz (Hertz).
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In
diesem Frequenzbereich, der den Frequenzbereich des bekannten Geräts deutlich übersteigt,
können
für bestimmte
Anwendungen, insbesondere in der Schmerztherapie, besonders gute Therapiewirkungen
erzielt werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung liegt eine Aufprallgeschwindigkeit
des zumindest einen Schlagteils zumindest beim ersten Schlag gegen den
Prallkörper
nach Beaufschlagung des zumindest einen Schlagteils mit Druck im
Bereich von 20 m/s bis 60 m/s (Meter/Sekunde).
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Eine
solche hohe Aufprallgeschwindigkeit des Schlagteils beim ersten
Schlag gegen den Prallkörper
hat den Vorteil, dass bei dem zumindest einen bei ununterbrochen
anstehendem Druck weiteren Schlag des Schlagteils gegen den Prallkörper noch eine
ausreichend hohe Aufprallgeschwindigkeit erzielt wird. Hierbei ist
zu berücksichtigen,
dass bei ununterbrochen anstehendem Druck die Beschleunigungsstrecke
des Schlagteils nach jedem Schlag geringer werden kann, so dass
bei dieser Ausgestaltung auch noch nach einer Folge von bspw. fünf aufeinanderfolgenden
Schlägen
bei ununterbrochen anstehendem Druck eine ausreichend hohe Aufprallgeschwindigkeit
des Schlagteils zur Erzeugung mechanischer Druck- oder Stoßwellen
im Prallkörper
vorhanden ist.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung wird die Beaufschlagung
des zumindest einen Schlagteils mit Druck nach den zumindest zwei Schlägen des
zumindest einen Schlagteils unterbrochen und nach einer Unterbrechungszeit
erneut aufgenommen.
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Hierbei
ist es von Vorteil, dass nach einer bestimmten Anzahl von aufeinanderfolgenden
Schlägen
des zumindest einen Schlagteils gegen den Prallkörper bei ununterbrochenem Druck
das Schlagteil durch die Unterbrechung der Druckbeaufschlagung wieder
in seine ursprüngliche
Ausgangsstellung zurückkehren
kann, wonach die Druckbeaufschlagung von neuem erfolgt, und dann
wie oben beschrieben bei ununterbrochen anstehendem Druck eine Folge
von zumindest zwei Schlägen
gegen den Prallkörper
erreicht wird. Mit der vorliegenden Ausgestaltung kann das erfindungsgemäße Gerät somit vorteilhafterweise
im Dauerbetrieb arbeiten.
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Vorzugsweise
ist eine Aufprallgeschwindigkeit des zumindest einen Schlagteils
beim letzten Schlag gegen den Prallkörper vor Unterbrechung der Beaufschlagung
des zumindest einen Schlagteils mit Druck größer als 3 m/s.
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Hierbei
ist es von Vorteil, dass auch der letzte Schlag des zumindest einen
Schlagteils gegen den Prallkörper
vor Unterbrechung der Druckbeaufschlagung eine Druck- oder Stoßwelle ausreichender
Energie erzeugen kann.
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Im
Zusammenhang mit den beiden zuvor genannten Ausgestaltungen ist
eine Wiederholfrequenz der Beaufschlagung des zumindest einen Schlagteils mit
Druck kleiner als 1/T, wobei T die Zeitdauer einer ununterbrochenen
Beaufschlagung des zumindest einen Schlagteils mit Druck ist.
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Die
Repetitionsfrequenz der Druckbeaufschlagung des zumindest einen
Schlagteils ist somit an die Zeitdauer der ununterbrochenen Druckbeaufschlagung
angepasst, und kann insbesondere so eingestellt sein, dass die Erzeugung
der mechanischen Druck- oder
Stoßwellen
mit durchgehend hoher Frequenz möglich
ist.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist das erfindungsgemäße Gerät einen
Applikator zum Einkoppeln der im Prallkörper erzeugten Druck- oder
Stoßwellen
in dem menschlichen oder tierischen Körper auf, wobei der Applikator
durch den Prallkörper
selbst gebildet wird.
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Diese
Maßnahme
führt zu
einer konstruktiv einfachen Ausgestaltung des Gerätes, in
dem die Druck- oder Stoßwellen
im Applikator selbst erzeugt werden, von dem sie dann in den Körper eines
Patienten eingekoppelt werden können.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung ist unter einer Druck- oder Stoßwellenerzeugung
zumindest auch eine begrenzte translatorische Bewegung des Prallkörpers bzw.
Appliklators zu verstehen, bzw. ist eine solche translatorische
Bewegung auch eine Quelle der Druck- oder Stoßwellenerzeugung.
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Für eine wirksame
Erzeugung von Druck- oder Stoßwellen
ist ein maximaler Hub des Applikators vorzugsweise kleiner oder
gleich 2 mm, vorzugsweise kleiner oder gleich 0,5 mm.
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Weiter
vorzugsweise ist eine Geschwindigkeit des Applikators nach dem Schlag
des zumindest einen Schlagteils kleiner oder gleich 5 m/s.
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In
Verbindung mit der zuvor genannten bevorzugten Bemessung des maximalen
Hubs des Applikators kann dieser von dem Schlagteil, insbesondere
bei einer sehr hohen Schlagfrequenz des Schlagteils, bei ununterbrochen
anstehendem Druck getroffen werden, bevor der Applikator wieder
in seine Ruhestellung zurückgekehrt
ist. Mit anderen Worten erfährt
der Applikator bspw. zwei aufeinanderfolgende Schläge, bevor
der Applikator in seine Ruhelage zurückgekehrt ist.
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Für die Verwendung
des erfindungsgemäßen medizinischen
Geräts
für die
Schmerztherapie weist der Applikator ein stumpfes distales Ende
auf, so dass der Applikator auf die Hautoberfläche eines Patienten aufgesetzt
werden kann, ohne die Haut zu verletzen.
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In
weiteren bevorzugten Ausgestaltungen ist der Prallkörper aus
einem oder mehreren Metallen, einer Metalllegierung und/oder aus
einem Kunststoff aufgebaut, und weiter vorzugsweise ist das zumindest
eine Schlagteil aus einem oder mehreren Metallen, einer Metalllegierung
und/oder aus einem Kunststoff aufgebaut.
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Dabei
ist es weiterhin bevorzugt, wenn das zumindest eine Schlagteil härter ist
als der Prallkörper.
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Ein
maximaler Hub der hin- und hergehenden Bewegung des zumindest einen
Schlagteils ist vorzugsweise größer oder
gleich 5 cm.
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Der
von dem pneumatischen Antrieb bereitgestellte Druck ist vorzugsweise
kleiner oder gleich 6 bar.
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Weiterhin
ist es bevorzugt, wenn eine Mehrzahl von Schlagteilen vorhanden
ist, die gegen den Prallkörper
schlagen.
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Das
Vorsehen mehrerer Schlagteile ermöglicht es vorteilhafterweise,
die Schlagfrequenz weiter zu erhöhen,
indem bspw. die Schlagteile unabhängig voneinander mit Druck
beaufschlagbar sind, wie in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung
vorgesehen ist. Die Schlagteile können somit nacheinander in kurzen
Zeitabständen
gegen den Prallkörper
schlagen, wenn es bevorzugt ist, die Schlagfrequenz zu erhöhen.
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Zur
Erhöhung
der Schlagenergie schlagen die Schlagteile vorzugsweise gemeinsam
gegen den Prallkörper.
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Wenn
der pneumatische Antrieb des erfindungsgemäßen Gerätes mehrere Schlagteile aufweist,
laufen diese vorzugsweise in konzentrisch zueinander angeordneten
Rohren, die vorzugsweise jeweils separat mit Druck beaufschlagbar
sind.
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Des
Weiteren weist der pneumatische Antrieb des erfindungsgemäßen Geräts vorzugsweise zumindest
ein von der Steuerung steuerbares Ventil auf, über das das zumindest eine
Schlagteil mit Druck beaufschlagt wird.
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Weiter
vorzugsweise kann der pneumatische Antrieb zumindest zwei von der
Steuerung steuerbare Ventile aufweisen, die getrennt, vorzugsweise wechselweise
ansteuerbar sind.
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Hierbei
ist von Vorteil, dass durch eine wechselweise Öffnung und Schließung der
zumindest zwei Ventile die durch die endlichen Schaltzeiten der Ventile
bedingten Totzeiten weiter verringert werden können. Durch eine entsprechende
Steuerung der Ventile kann auch vorteilhafterweise ein bestimmtes Profil
der Druck- oder Stoßwelle
erzeugt werden.
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Wie
bereits oben erwähnt,
ist auf einer der Druckbeaufschlagung abgewandten Seite des zumindest
einen Schlagteils vorzugsweise eine Staukammer zugeordnet.
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Diese
Staukammer wird bei der Vorwärtsbewegung
des zumindest einen Schlagteils zunehmend mit Druck beaufschlagt,
der nach dem Aufprall des zumindest einen Schlagteils gegen den
Prallkörper die
Rückwärtsbewegung
des Schlagteils unterstützt, insbesondere
in dem Zeitpunkt, in dem die Druckbeaufschlagung des zumindest einen
Schlagteils zeitweise unterbrochen ist, damit das Schlagteil wieder in
seine proximale Ausgangsstellung zurückkehren kann.
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Weitere
Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und der beigefügten
Zeichnungen.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden mit Bezug
auf diese hiernach näher
beschrieben. Es zeigen:
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1 ein
medizinisches Gerät
zur Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers mit mechanischen
Druck- oder Stoßwellen
im Längsschnitt,
wobei ein pneumatischer Antrieb des medizinischen Geräts nebst
Steuerung teilweise als Blockschaltbild dargestellt ist;
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2 ein
Geschwindigkeit-Zeit-Diagramm, das die Aufprallgeschwindigkeit des
Schlagteils bei fünf
aufeinanderfolgenden Schlägen
des Schlagteils bei ununterbrochen an dem Schlagteil anstehendem Druck
zeigt; und
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3 ein
gegenüber 1 abgewandeltes Ausführungsbeispiel
eines medizinischen Geräts
zur Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers mit
mechanischen Druck- oder Stoßwellen
in einer schematischen Längsschnittdarstellung.
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In 1 ist
ein mit dem allgemeinen Bezugszeichen 10 versehenes medizinisches
Gerät zur
Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers mit mechanischen Druck-
oder Stoßwellen
dargestellt. Das Gerät 10 dient
insbesondere für
die Weichgewebebehandlung im Rahmen einer Schmerztherapie.
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Das
Gerät 10 ist
im Wesentlichen als Handstück 12 ausgebildet,
das vom Bediener des Gerätes 10 in
der Art eines Stabs in der Hand gehalten wird.
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Das
Handstück 12 weist
ein Gehäuse 14 auf, das
am proximalen Ende eine proximale Endkappe 16 und am distalen
Ende eine distale Endkappe 18 trägt, die beide vorzugsweise
abnehmbar sind.
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Das
Gerät 10 weist
allgemein eine Vorrichtung zur Erzeugung von mechanischen Druck-
oder Stoßwellen
auf, die zumindest ein, in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ein hin und
her bewegliches Schlagteil 20 sowie zumindest einen, im
gezeigten Ausführungsbeispiel
einen Prallkörper 22 aufweist.
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Das
Schlagteil 20 ist in einem in dem Gehäuse 14 angeordneten
Führungsrohr 24 angeordnet und
darin in Richtung eines Doppelpfeiles 26 hin und her beweglich.
Die maximale Bewegungsstrecke bzw. der maximale Bewegungshub des
Schlagteils 20 ist proximal durch einen Anschlag 28 und
distal durch ein proximales Ende 30 des Prallkörpers 22 begrenzt.
Der proximale Anschlag 28 kann auch als Magnethalter ausgebildet
sein.
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Die
Gesamtlänge
des Führungsrohrs 24 zwischen
dem Anschlag 28 und dem Prallkörper 22 beträgt zumindest
5 cm, und somit ist auch der maximale Hub der hin- und hergehenden
Bewegung des Schlagteils 20 zumindest 5 cm.
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Um
das Schlagteil 20 in Bewegung zu versetzen, ist ein pneumatischer
Antrieb 32 vorgesehen, der das Schlagteil 20 im
Betrieb des Gerätes 10 mit Druck
beaufschlagt.
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Der
Druck wird durch eine Druckquelle 34 bereitgestellt, die
bspw. in Form eines Kompressors oder in Form eines mit unter Druck
stehendem Gas, insbesondere mit Druckluft gefüllten Behälters ausgebildet ist.
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Die
Druckquelle 34 steht über
eine Druckleitung 36 und ein Ventil 38 und einen
Druckanschluss 40 mit dem Inneren des Führungsrohrs 24 in
Verbindung, wobei am proximalen Ende in dem Führungsrohr 24 eine
entsprechende Öffnung 42 vorhanden ist.
Das Ventil 38 ist ein steuerbares Ventil, insbesondere
ein Magnetventil.
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Für den pneumatischen
Antrieb 32 ist weiterhin eine Steuerung 44 vorgesehen,
die das Ventil 38 über
eine mit unterbrochener Linie dargestellten Steuerleitung 46 steuert.
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Die
Steuerung 44 und/oder das Ventil 38 können auch
in das Handstück 12 integriert
sein.
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Die
Steuerung 44 steuert den pneumatischen Antrieb 32 im
Betrieb des Geräts 10 so,
dass der von der Druckquelle 34 bereitgestellte Druck während zumindest
zwei aufeinanderfolgenden Schlägen
des Schlagteils 20 gegen den Prallkörper 22 ununterbrochen
an dem Schlagteil 20 ansteht, so dass das Schlagteil 20 diese
zumindest zwei aufeinanderfolgenden Schläge in einem Zeitabstand in
einem Bereich von 2 ms bis 30 ms vorzugsweise von 2 ms bis 20 ms
ausführt.
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Ausgehend
von einem Ruhezustand des Geräts 10,
bei dem das Ventil 38 geschlossen ist, wird das Ventil 38 durch
die Steuerung 44 geöffnet. „Ventil geschlossen" bedeutet im Fall,
dass das Ventil 38 ein 3/2-Wegeventil ist, dass an dem
Schlagteil 20 kein Druck ansteht, sondern das Führungsrohr 24 zur
Umgebung entlüftet
wird. Vor dem Öffnen
des Ventils 38 befindet sich das Schlagteil 20 in
seiner Ausgangsstellung, die in 1 mit dem
Bezugzeichen 48 angedeutet ist. Durch den sich bei offenem
Ventil 38 gegen das proximale Ende 20a des Schlagteils 20 aufbauenden
Druck wird das Schlagteil 20 in Richtung zu dem Prallkörper 22 hin
beschleunigt und prallt gegen das proximale Ende 30 des
Prallkörpers 22,
wodurch in dem Prallkörper 22 eine
mechanische Druck- oder Stoßwelle
erzeugt wird. Das Schlagteil 20 prallt von dem Prallkörper 22 ab
und bewegt sich wieder in proximale Richtung in dem Führungsrohr 24 zurück. Während dieser
Rückwärtsbewegung
ist das Ventil 38 weiterhin geöffnet, so dass in dem Führungsrohr 26 proximalseitig
des Schlagteils 20 weiterhin Druck ansteht. Das Schlagteil 20 wird
durch diesen anstehenden Druck in seiner Rückwärtsbewegung abgebremst und
erreicht nicht mehr seine ursprüngliche
Ausgangsstellung 48, sondern in Abhängigkeit des Drucks und des
Impulses des Schlagteils 20 eine Stellung 50,
in der das Schlagteil 20 auf die Geschwindigkeit Null abgebremst
ist. Der weiterhin anstehende Druck beschleunigt das Schlagteil 20 nun
aus der Stellung 50 wieder nach distal, so dass das Schlagteil 20 erneut
gegen das proximale Ende 30 des Prallkörpers 22 schlägt, um eine
weitere Druck- oder Stoßwelle
in dem Prallkörper 22 zu
erzeugen.
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Der
Zeitabstand zwischen dem ersten Schlag und dem zweiten Schlag des
Schlagteils 20 gegen den Prallkörper 22 liegt im Bereich
von 2 ms bis 30 ms.
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Dieser
Vorgang kann sich nun weiter fortsetzen, d.h. das Ventil 38 kann
weiter geöffnet
bleiben, so dass das Schlagteil 20 zumindest einen weiteren Schlag
bei ununterbrochen anstehenden Druck gegen den Prallkörper 22 ausführt, wobei
jedoch die Beschleunigungsstrecke des Schlagteils 20 dabei immer
kürzer
wird, da das Schlagteil 20 gegen den weiter anstehenden
Druck nach jedem Schlag gegen den Prallkörper 22 weniger weit
nach proximal zurückkehrt,
weil die Energie des Schlagteils durch Reibungsverluste und Energieabgabe
an den Prallkörper 22 Energie
verliert.
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Die
Rückkehr
des Schlagteils 20 nach dem Schlag gegen den Prallkörper 22 kann
durch eine Staukammer 52 unterstützt werden, in die das distalseitig
des Schlagteils 20 im Führungsrohr 24 befindliche
Medium, üblicherweise
Luft, bei der Vorwärtsbewegung
des Schlagteils 20 zum Prallkörper 22 hin verdrängt wird,
wodurch in der Staukammer 52 ein Gegendruck aufgebaut wird,
der nach dem Schlag des Schlagteils 20 gegen den Prallkörper 22 die Rückwärtsbewegung
des Schlagteils 20 nach proximal unterstützt.
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Es
kann auch vorgesehen werden, dass die Rückwärtsbewegung des Schlagteils 20 nach
jedem Schlag gegen den Prallkörper 22 aktiv
durch ein von außen
in die Staukammer 52 zugeführtes Druckmedium unterstützt wird.
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Wenn
nicht mit einem solchen aktiven Gegendruck gearbeitet wird, wird
das Schlagteil 20 nach einer gewissen Anzahl von Schlägen gegen
den Prallkörper 22 bei
ununterbrochen geöffnetem
Ventil 38 sich nicht mehr weit genug nach proximal zurückbewegen.
Die Steuerung 44 schließt daher das Ventil 38 nach
zumindest zwei, bspw. nach 5 Schlägen des Schlagteils 20 gegen
den Prallkörper 22,
wodurch dann proximalseitig an dem Schlagteil 20 kein Druck mehr
ansteht, so dass das Schlagteil 20 wieder in seine Ausgangsstellung 48 zurückkehren
kann. Anschließend
wird das Ventil 38 erneut geöffnet, und der zuvor beschriebene
Vorgang findet von neuem statt.
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Vorzugsweise
führt das
Schlagteil 20 bei ununterbrochen anstehendem Druck zumindest
fünf aufeinanderfolgende
Schläge
gegen den Prallkörper 22 aus.
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Der
gegen das Schlagteil 20 proximalseitig anstehende Druck
und die Beschleunigungsstrecke zwischen der Ausgangsstellung 48 und
dem Prallkörper 22 sind
in Abhängigkeit
der Masse des Schlagteils 20 und des Querschnitts des proximalen
Endes 20a des Schlagteils 20 so gewählt, dass
das Schlagteil 20 nach jedem Öffnen des Ventils 38,
d.h. bei seinem ersten Schlag gegen den Prallkörper 22 gegen diesen
mit einer Aufprallgeschwindigkeit im Bereich von 20 m/s bis 60 m/s
aufprallt.
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Die
dem ersten Schlag folgenden Schläge bei
ununterbrochen anstehendem Druck erfolgen wegen der sich stetig
verkürzenden
Beschleunigungsstrecke mit geringeren Aufprallgeschwindigkeiten,
wie dies in 2 beispielhaft dargestellt ist.
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2 zeigt
ein beispielhaftes Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm für das Schlagteil 20.
Der erste Schlag erfolgt dabei mit einer Aufprallgeschwindigkeit
von 28 m/s, der zweite Schlag, der dem ersten Schlag in einem Zeitabstand
von 8 m/s folgt, erfolgt mit einer Aufprallgeschwindigkeit von etwa
22 m/s, usw. Der letzte Schlag vor dem Unterbrechen der Druckbeaufschlagung
des Schlagteils 20 erfolgt mit einer Aufprallgeschwindigkeit,
die größer ist
3 m/s, gemäß 2 etwa
7 m/s.
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Das
Ventil 38 wird mit einer Wiederholungsrate bzw. Wiederholfrequenz
geöffnet
bzw. geschlossen, die kleiner ist als 1/T, wobei T die Zeitdauer
der ununterbrochenen Beaufschlagung des Schlagteils 20 mit
Druck ist.
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Die
mittlere Schlagfrequenz des Schlagteils 20 bei ununterbrochen
anstehendem Druck liegt im Bereich von 30 Hz bis 200 Hz.
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Da
das Ventil 38 zum Öffnen
und Schließen eine
endliche Schaltzeit benötigt,
kann, wie in 1 dargestellt ist, ein zweites
Ventil 54 vorgesehen sein, das ebenfalls mit der Druckquelle 34 und
der Steuerung 44 verbunden ist. Das Ventil 54 kann
abwechselnd mit dem Ventil 38 geöffnet und geschlossen werden.
Beispielsweise wenn gerade das Ventil 38 geschlossen wird,
kann das Ventil 54 geöffnet
werden, um die Unterbrechungszeit der Druckbeaufschlagung des Schlagteils 20 möglichst
gering zu halten. Die Unterbrechung der Druckbeaufschlagung muss
nämlich
gerade nur so lange sein, dass das Schlagteil 20 in eine
adäquate
Ausgangsstellung, bspw. in die Ausgangsstellung 48 zurückkehren kann,
aus der heraus eine ausreichende Beschleunigungsstrecke für das Schlagteil 20 zur
Verfügung steht.
Mit zumindest zwei Ventilen ist der Druckaufbau insgesamt schneller
zu bewekstelligen als mit nur einem Ventil. Das Vorsehen zumindest
zweier Ventile kann auch zur Erzeugung bestimmter Druckprofile genutzt
werden.
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Bei
dem gezeigten Ausführungsbeispiel dient
der Prallkörper 22 nicht
nur zur Erzeugung der Druck- oder Stoßwellen, sondern auch zum Einkoppeln
derselben in den menschlichen oder tierischen Körper, d.h. der Prallkörper 22 dient
gleichzeitig als Applikator für
die Druck- oder Stoßwellen.
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Der
Prallkörper 22 führt beim
Schlag des Schlagteils 20 einen geringen Hub von ≦ 2 mm aus, vorzugsweise
einen Hub von ≦ 0,5
mm. Der Hub kann aber je nach Anwendung des Geräts 10 auch größer als
2 mm sein.
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Der
Prallkörper 22 ist
in der distalen Endkappe 18 über zwei Dämpfungselemente 56 proximalseitig
und distalseitig abgestützt.
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Die
Geschwindigkeit des Prallkörpers
bzw. Applikators 22 nach dem Schlag des Schlagteils 20 ist
vorzugsweise ≦ 5
m/s.
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Für die Verwendung
des medizinischen Geräts 10 zur
Weichgewebebehandlung insbesondere in der Schmerztherapie ist ein
distales Ende 58 des Prallkörpers bzw. Applikators 22 stumpf
ausgebildet, im gezeigten Ausführungsbeispiel
konvex gekrümmt.
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Der
Prallkörper 22 ist
aus einem oder mehreren Metallen, einer Metalllegierung und/oder
aus einem Kunststoff aufgebaut. Ebenso ist das Schlagteil 20 aus
einem oder mehreren Metallen, einer Metalllegierung und/oder aus
einem Kunststoff aufgebaut. Dabei ist es bevorzugt, wenn das Schlagteil 20 härter ist
als der Prallkörper 22.
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Der
von dem pneumatischen Antrieb 32 bereitgestellte Druck,
mit dem das Schlagteil 20 beaufschlagt wird, ist ≦ 6 bar.
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3 zeigt
ein gegenüber 1 abgewandeltes
Ausführungsbeispiel
eines medizinischen Geräts 10', wobei Merkmale
des Geräts 10', die mit Merkmalen
des Geräts 10 vergleichbar
sind, mit den gleichen Bezugszeichen, ergänzt um einen „'" versehen sind.
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Während das
Gerät 10 nur
ein Schlagteil 20 aufweist, weist das Gerät 10' eine Mehrzahl
von Schlagteilen, hier zwei Schlagteile 20', das dem Schlagteil 20 entspricht,
und ein weiteres Schlagteil 21 auf. Neben dem Führungsrohr 24' für das Schlagteil 20' ist ein weiteres
Führungsrohr 25' vorgesehen, das
das Führungsrohr 24' konzentrisch
umgibt, und in dem das als Ring ausgebildete Schlagteil 21 hin und
her beweglich ist.
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Beide
Führungsrohre 24' und 25' sind unabhängig voneinander
mit Druck beaufschlagbar, wobei für das Führungsrohr 24' eine Druckleitung 36' und für das Führungsrohr 25' eine Druckleitung 35' vorgesehen
ist. Den Druckleitungen 36' und 35' sind unabhängig voneinander
steuerbare Ventile 38' und 39' zugeordnet.
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Anstatt
einer konzentrischen Anordnung kommt auch eine Anordnung mehrerer
Führungsrohre
nebeneinander in Frage, wobei dann die einzelnen Schlagteile wie
das Schlagteil 20 nicht ringförmig, sondern zylindrisch sein
können.
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Die
Steuerung der Ventile 38' und 39' kann bspw.
so erfolgen, dass die Schlagteile 20' und 21' abwechselnd gegen den Prallkörper 22' schlagen, oder
um die Schlagwirkung und damit die Druck- oder Stoßwellenenergie,
die in dem Prallkörper 22' erzeugt wird,
zu erhöhen,
können
die beiden Schlagteile 20' und 21' gemeinsam gegen
das Schlagteil 22' schlagen.