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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dosierung und Durchmischung
kleiner Flüssigkeitsmengen,
eine Vorrichtung und einen Apparat zur Durchführung des Verfahrens und eine
Verwendung.
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Diagnostische
Assays, insbesondere im Bereich der klinischen Chemie und Immunochemie
werden heutzutage zum großen
Teil automatisiert durchgeführt.
In den entsprechenden Automaten werden definierte Volumina von Probenflüssigkeit
und Reagenzien in eine Küvette
oder in die Vertiefung einer Mikrotiterplatte pipettiert und vermischt.
Anschließend
wird eine erste Referenzmessung durchgeführt, bei der zum Beispiel die
optische Transmission durch die Küvette bestimmt wird. Nach einer
gewissen Reaktionszeit zwischen Probe und Reagenzien wird eine zweite
Messung des gleichen Parameters vorgenommen. Durch den Vergleich
der beiden Messwerte ergibt sich die Konzentration der Probe bezüglich eines
bestimmten Inhaltsstoffes oder auch nur das Vorhandensein des Inhaltsstoffes.
Typische Volumina liegen in Summe bei einigen hundert Mikrolitern,
wobei notwendige Mischungsverhältnisse
von Probe zu Reagenz zwischen 1:100 und 100:1 vorkommen können. Gegebenenfalls
können
auch mehrere Reagenzien zur Mischung mit einer Probe vorgesehen
sein. Neben den eben beschriebenen Instrumenten für hohen
Durchsatz, die typischerweise in speziellen Labors zu finden sind,
gibt es auch Bestrebungen, Assays dezentral und ohne großen instrumentellen
Aufwand durchzuführen.
Dabei wäre es
wünschenswert,
wenn die in jüngster
Zeit vorgestellte "Lab-on-a-Chip"-Technologie eingesetzt
werden könnte,
bei der die Prozessierung von Flüssigkeiten
auf bzw. in einem Chip integriert durch geführt werden kann. Assayzeiten
von weniger als einer Stunde sind wünschenswert.
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Zur
Bewegung der Flüssigkeiten
werden dabei zum Beispiel mikrofluidische Systeme verwendet, in
denen Flüssigkeit
durch elektro-osmotische Potentiale bewegt wird, siehe zum Beispiel
Anne Y. Fu, et al. "A
micro fabricated fluorescence-activated cell sorter", Nature Biotechnology,
Vol. 17, November 1999, S. 1109 – 1111
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Ein
Verfahren zur Flüssigkeitsdurchmischung
im Mikroliterbereich ist in
DE
103 25 307 B3 beschrieben, bei der kleine Flüssigkeitsvolumina
in Mikrotiterplatten mit Hilfe schallinduzierter Strömung gemischt
werden. Eine andere Methode zur Erzeugung von Bewegung in kleinen
Flüssigkeitsmengen auf
einer Festkörperoberfläche beschreibt
DE 101 42 789 C1 .
Hier wird mit Hilfe von Oberflächenschallwellen
eine Flüssigkeit
durchmischt oder mehrere Flüssigkeiten
miteinander vermischt.
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Gemäß einem
in
DE 100 55 318 A1 beschriebenen
Verfahren wird eine Flüssigkeitsmenge auf
einen Bereich einer im wesentlichen planaren Oberfläche gebracht,
deren Benetzungseigenschaften sich von der umgebenden Oberfläche derart
unterscheiden, dass sich die Flüssigkeit
bevorzugt darauf aufhält,
wobei sie durch ihre Oberflächenspannung
zusammengehalten wird. Bewegung der Flüssigkeitsmenge kann dabei durch
den Impulsübertrag einer
Oberflächenschallwelle
auf die Flüssigkeit
erzeugt werden.
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Problematisch
ist insbesondere die Integration von Dosierung und Mischung von
Probe und Reagenzien in einem kostengünstigen Lab-on-the-chip-System. Eine
homogene Durchmischung unterschiedlicher derart kleiner Flüssigkeitsmengen
ist schwierig zu realisieren.
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Zur
Dosierung ist es notwendig, Volumina der Flüssigkeitsmengen genau zu definieren.
Dies ist zum Beispiel geometrisch durchführbar. So können zum Beispiel in einem
offenen System die Benetzungseigenschaften der Oberfläche ein
Volumen bestimmen, wie es in
DE 100 55 318 A1 beschrieben ist. Hier erfolgt
die Definition der Volumina durch hydrophile und hydrophobe Bereiche über den
Benetzungswinkel auf einer im Wesentlichen glatten Oberfläche. Wurden
auf diese Weise mehrere Volumina definiert, die zur Reaktion gebracht
werden sollen, so werden die Volumina aufeinander zu bewegt, um
dies zu erreichen. Bei der Bewegung auf einer Oberfläche können Flüssigkeitsreste
bzw. in der Flüssigkeit
befindliche Moleküle
des Analyten oder des Reagenzes an der Oberfläche haften bleiben, so dass
durch die Bewegung ein Volumenverlust bzw. eine Konzentrationsverringerung
unbekannter Höhe
nicht auszuschließen
ist. Außerdem
müssen
Vorkehrungen gegen die Verdunstung getroffen werden, die insbesondere
bei längeren
Assayzeiten problematisch sein kann.
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Andere
Ansätze
benutzen Kanäle
von definiertem Querschnitt, die mit Flüssigkeit kapillar befüllt werden.
Ist die Flüssigkeit
eine wässrige
Lösung,
so ist am Kanalende eine hydrophobe Barriere angebracht, die sich
nicht kapillar befüllen
lässt.
Weiterhin gibt es an diesem Kanal einen seitlichen Abzweig mit einer
ebenfalls hydrophoben Oberfläche,
die sich nicht kapillar befüllen
lässt.
Querschnitt und Länge des
Kanals zwischen der hydrophoben Barriere und dem hydrophoben Abzweig
bestimmen nun ein Volumen, das durch pneumatischen Druck durch den
Abzweig definiert abgetrennt und bewegt werden kann (Burns et al.,
An integrated nanoliter DNA analysis device, Science, Vol. 282,
1998, s. 448 – 487).
Durch diese Art der Volumendefinition entstehen hohe Kosten durch
die notwendige Benetzungsstrukturierung der Oberfläche (hydrophil
zur Befüllung
des Kanals selbst und hydrophob für die Barriere und den Abzweig).
Außerdem
muss mit Luftdruck gearbeitet werden, was entsprechende Vorrichtungen
erfordert. Um die kapillare Befüllung
des Messkanals zu ermöglichen,
muss der Kanalquerschnitt klein sein. Bei großen Volumina im Bereich von
einigen 100 Mikrolitern sind daher lange Kanäle erforderlich. Dies führt zwangsläufig zu
großen
unerwünschten
Wechselwirkungen der Moleküle
in der Flüssigkeit
mit der Kanalwand. Eine effiziente Durchmischung mehrerer Flüssigkeitsmengen
ist in dieser Geometrie nahezu unmöglich.
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Der
Begriff "Flüssigkeit" umfasst im vorliegenden
Text unter anderem reine Flüssigkeiten,
Mischungen, Dispersionen und Suspensionen sowie Flüssigkeiten,
in denen sich feste Teilchen, zum Beispiel biologisches Material,
befinden. Zu dosierende und zu mischende Flüssigkeiten können zum
Beispiel auch zwei oder mehrere Lösungen sein, die sich nur durch
darin gelöste
Inhaltsstoffe unterscheiden, die zur Reaktion gebracht werden sollen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung
anzugeben, mit deren Hilfe eine präzise Dosierung von Flüssigkeitsmengen
in einem großen
dynamischen Bereich einfach durchführbar ist und die eine vollständige Durchmischung
der Flüssigkeiten
ermöglichen.
Das Verfahren soll in einem kompakten Lab-on-the-chip-System durchführbar sein.
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Diese
Aufgabe wird mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches
1, einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 17 oder einem Apparat
mit den Merkmalen des Anspruches 35 gelöst. Unteransprüche sind
auf bevorzugte Ausgestaltungen gerichtet. Eine vorteilhafte Verwendung
ist Gegenstand des Anspruches 41.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur integrierten Dosierung und Durchmischung wird ein Dosierreservoir
mit einer ersten Flüssigkeit
vollständig
befüllt,
das über
wenigstens eine Verbindungsstruktur mit einem Reaktionsreservoir
in Verbindung steht, wobei die Verbindungsstruktur vorzugsweise derart
im Verhältnis
zu den Reservoirs dimensioniert ist, dass die Oberflächenspannung
der ersten Flüssigkeit
einen Eintritt in das Reaktionsreservoir verhindert. Insbesondere
kann dazu der Querschnitt der Verbindungsstruktur kleiner gewählt sein
als der Querschnitt des Reaktionsreservoirs. Das Reaktionsreservoir
wird mit einer zweiten Flüssigkeit
vollständig
befüllt,
so dass die zweite Flüssigkeit
an der Verbindungsstruktur mit der ersten Flüssigkeit in Verbindung kommt.
Schließlich
wird in der Flüssigkeit
in bzw. auf dem Reaktionsreservoir ein Strömungsmuster erzeugt, das zur
Durchmischung der Flüssigkeiten
führt,
wobei das Strömungsmuster
bis zur vollständigen
Homogenisierung der Flüssigkeiten
aufrecht erhalten wird. Vorzugsweise wird ein laminares Strömungsmuster
erzeugt.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Menge der zu dosierenden ersten Flüssigkeit in dem Dosierreservoir
festgelegt. Die erste Flüssigkeit wird
am Eintritt in das Reaktionsreservoir gehindert. Bei einer bevorzugten
Verfahrensführung
verhindert die Oberflächenspannung,
dass die Flüssigkeit
in das Reaktionsreservoir eintritt. Erst wenn die erste Flüssigkeit
mit der zweiten Flüssigkeit
in Kontakt kommt, die in bzw. auf das Reaktionsreservoir gebracht
wurde, kann ein Flüssigkeitsaustausch
stattfinden. Dabei ist aufgrund des kleineren Querschnitts der Verbindungskanalstruktur
der Flüssigkeitsaustausch
aufgrund von Diffusion vernachlässigbar.
Erst durch Erzeugung eines entsprechenden Strömungsmusters in dem Reaktionsreservoir
wird eine effektive Durchmischung bewirkt. Die Menge der zweiten Flüssigkeit
ist durch die Größe des Reaktionsreservoirs
bestimmt.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann eine Dosierung und Durchmischung von Flüssigkeiten in einem großen dynamischen
Bereich, also mit sehr unterschiedlichen Mischungsverhältnissen
präzise
durchgeführt
werden. Das Mischungsverhältnis zwischen
Reagenzien und Probenflüssigkeit
kann zum Beispiel zwischen 1:100 bis zu 100:1 eingestellt werden.
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Das
Strömungsmuster
kann durch Einstrahlung von Schallwellen in die Flüssigkeit
auf bzw. in dem zweiten Reservoir erzeugt werden.
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Zur
Erzeugung von Schallwellen können Oberflächenschallwellen
eingesetzt werden, die in an sich bekannter Weise mit Hilfe eines
Interdigitaltransducers auf einem piezoelektrischen Chip erzeugt werden
können,
der an der Vorrichtung angebracht ist. Es wird dabei entweder der
Impulsübertrag
der Oberflächenschallwellen
direkt oder mit Hilfe der Oberflächenschallwelle
erzeugte Schallwellen eingesetzt. Der Begriff Oberflächenschallwellen
umfasst im vorliegenden Text auch Grenzflächenschallwellen an den Grenzflächen zwischen
zwei Festkörpern.
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Die
Reservoirs und die Verbindungsstrukturen können dreidimensional oder zweidimensional ausgestaltet
sein. So können
die Reservoirs und Verbindungsstrukturen entsprechend geformte Vertiefungen
in einer Oberfläche
sein. Bei anderen Ausgestaltungen handelt es sich um entsprechend
geformte Hohlräume.
Bei einer zweidimensionalen Ausgestaltung werden die Reservoirs
und Verbindungsstrukturen durch entsprechend geformte Bereiche einer
Oberfläche
gebildet, die von den Flüssigkeiten bevorzugter
benetzt werden als die umgebenden Bereiche der Oberfläche. Für wässrige Lösungen werden
für die
Reservoirs und Verbindungsstrukturen Oberflächen gewählt, die im Vergleich zu ihrer
Umgebung hydrophil sind. Solche benetzungsmodulierten Oberflächen sind
zum Beispiel in
DE
100 55 318 A1 beschrieben. Die Flüssigkeiten werden dabei auf
den bevorzugt benetzten Bereichen durch ihre Oberflächenspannung
als Tropfen zusammengehalten.
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Zur
einfacheren Darstellung seien im vorliegenden Text jeweils dreidimensionale
und zweidimensionale Realisierungen umfasst, wenn es nicht explizit
anders angegeben ist, auch wenn Begriffe gewählt sind, die nur eine Möglichkeit
zu beschreiben scheinen. So wird zum Beispiel auch für das Aufbringen
einer Flüssigkeit
auf eine zweidimensionale Reservoirfläche der Begriff "Einbringen in ein
Reservoir" oder "Befüllen" verwendet. Ähnlich wird
zum Beispiel auch für
die Bewegung von Flüssigkeit
auf einer zweidimensionalen Verbindungsstruktur der Begriff "Bewegung durch die
Verbindungsstruktur" verwendet
etc. Das "Volumen" oder die Größe eines "Querschnitts" bedeutet bei zweidimensionalen
Realisierungen in analoger Weise zum Beispiel die Fläche bzw.
die Breite.
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Bei
der Verbindungsstruktur kann es sich um eine entsprechend dimensionierte Öffnung zwischen dem
Dosierreservoir und dem Reaktionsreservoir handeln. Eine besonders
präzise
Verfahrensführung nutzt
die Kapillarkraft in einer Verbindungskapillarstruktur aus, die
von der ersten Flüssigkeit
benetzt wird und durch die Kapillarkräfte aus dem Dosierreservoir
befüllt
wird. Am Eintrittspunkt der Verbindungskapillarstruktur in das Reaktionsreservoir
nehmen aufgrund des vergrößerten Querschnittes
die Kapillarkräfte
schlagartig ab, so dass ein Austreten der ersten Flüssigkeit
aus der Verbindungskapillarstruktur in das Reaktionsreservoir verhindert
wird. Erst wenn die zweite Flüssigkeit
in das Reaktionsreservoir eingebracht wird bzw. auf die Reservoirfläche aufgebracht
wird, tritt die zweite Flüssigkeit
mit der ersten Flüssigkeit
in Verbindung, so dass eine Durchmischung eintreten kann.
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Bei
einer dreidimensionalen Dosiervorrichtung werden bei einer Ausgestaltung
des Dosierverfahrens die Reservoirs durch Befüllöffnungen befüllt, die
sich vorzugsweise im oberen Abschluss des Reservoirs befinden.
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Das
Dosierreservoir kann durch ein entsprechend dimensioniertes Volumen
gebildet werden. Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
wird als Dosierreservoir eine Reservoirkapillarstruktur eingesetzt,
die entlang ihrer Ausdehnung zumindest zwei Öffnungen aufweist. Durch eine Öffnung kann
die Kapillarstruktur befüllt
werden. Flüssigkeit
tritt durch die erste Öffnung
ein und bewegt sich durch die Kapillarkraft getrieben bis zur zweiten Öffnung.
Die Reservoirkapillarstruktur wird dabei derart als Kapillarstruktur
ausgewählt,
dass die Flüssigkeitsfront
der sich bewegenden Flüssigkeit
den ganzen Querschnitt der Kapillarstruktur einnimmt. Außer der
Befüllöffnung und der
zweiten Öffnung
sind keine weiteren Öffnungen in
dem System geöffnet.
An der zweiten Öffnung stoppt
die Flüssigkeit
ihre Bewegung. Da keine weiteren Entlüftungsöffnungen vorgesehen sind, baut sich
jenseits der zweiten Öffnung
ein Gegendruck auf, der eine weitere Flüssigkeitsbewegung verhindert.
Außerdem
nimmt die Kapillarkraft an der zweiten Öffnung schlagartig ab. Eine
weitere Befüllung über die
zweite Öffnung
hinaus ist daher bis zu einem gewissen Schwellwert des Befülldruckes
nicht möglich.
Auf diese Weise ist durch die Strecke zwischen den zwei Öffnungen
ein genaues Volumen in der Reservoirkapillarstruktur definiert,
um eine genaue Dosierung zu ermöglichen.
Bei einer Abwandlung werden zwei symmetrisch zur Befüllöffnung angeordnete zweite Öffnungen
verwendet. Das Flüssigkeitsvolumen
der in einer solchen Reservoirkapillarstruktur dosierten Flüssigkeit
entspricht dann dem Abstand dieser zwei zweiten Öffnungen.
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Eine
Weiterbildung verwendet eine Reservoirkapillarstruktur mit mehreren
derartigen auswählbaren Öffnungen,
die je nach gewünschtem
Dosiervolumen der ersten Flüssigkeit
geöffnet
werden. Werden von der als Befüllöffnung verwendeten Öffnung weiter
entfernte Öffnungen
geöffnet,
so kann die Flüssigkeit
bis zu diesen Öffnungen
eintreten und ein größeres Volumen
einnehmen.
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Das
Dosierreservoir entspricht bei dieser Verfahrensführung dem
mit erster Flüssigkeit
gefüllten
Volumen der Reservoirkapillarstruktur. Der verbleibende Teil der
Reservoirkapillarstruktur ist Teil des Reaktionsreservoirs.
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Eine
andere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
setzt mehrere vorzugsweise unterschiedlich große Dosierreservoirs ein, die über Verbindungsstrukturen
mit dem Reaktionsreservoir in Verbindung stehen. Außerdem stehen
die Dosierreservoirs mit einer Befüllöffnung in Verbindung. Die Verbindungsstrukturen
zwischen den einzelnen Dosierreservoirs und dem Reaktionsreservoir
können
bei einer Ausgestaltung zunächst verschlossen
sein und zur Auswahl des gewünschten
Dosierreservoirs geöffnet
werden. Bei einer anderen Ausgestaltung wird das gewünschte Dosierreservoir
mit dem gewünschten
Volumen dadurch ausgewählt,
dass die übrigen
Verbindungsstrukturen zu den anderen Dosierreservoirs verschlossen
werden.
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Bei
einer Abwandlung dieser Verfahrensführung werden erst alle Dosierreservoirs
gefüllt
und dann die Verbindungsstruktur des gewünschten Dosierreservoirs geöffnet. Dabei
werden gegebenenfalls einzelne Dosierreservoirs durch andere Dosierreservoirs
hindurch befüllt.
Eine solche Verfahrensführung
ermöglicht
das Befüllen
auch einer größeren Anzahl
von Dosierreservoirs durch nur eine Befüllöffnung und damit nur einer
Stel lung einer Fülleinrichtung,
z. B. einer Pipettenspitze. Diese Verfahrensführung hat den Vorteil, dass
die entsprechende Fülleinrichtung
nicht bewegt werden muss und somit der apparative Aufwand gering
ist. Erst nach vollständiger Befüllung aller
Dosierreservoirs wird das ausgewählte
Dosierreservoir mit dem Reaktionsreservoir durch Öffnen der
entsprechenden Verbindungsstruktur verbunden.
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Sowohl
das Öffnen
als auch das Verschließen
können
bei geeigneter Auswahl des Materials der verwendeten Dosiervorrichtung
durch einen Schmelzprozess bewirkt werden. So eignet sich zum Beispiel
ein Kunststoffteil als Dosiereinrichtung. Entweder sind die Verbindungsstrukturen
zunächst
verschlossen, wobei vor dem Einsatz die gewünschten Verbindungsstrukturen
aufgeschmolzen werden, um eine Verbindung herzustellen. Bei einer
anderen Verfahrensführung
werden Dosiervorrichtungen eingesetzt, bei denen die Verbindungsstrukturen
zunächst offen
sind und die nicht benötigten
Verbindungsstrukturen vor der Anwendung durch einen Schmelzprozess
geschlossen werden.
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Bei
einer anderen Verfahrensführung
speziell für
zweidimensionale Ausgestaltung wird die Verbindung zwischen den
beiden Flüssigkeiten über einen
kleinen "Brückentropfen" hergestellt, der
zwischen die beiden Flüssigkeiten
gebracht wird und eine Flüssigkeitsbrücke erzeugt.
Der Brückentropfen hat
dabei ein kleineres Volumen sowohl als die erste als auch die zweite
Flüssigkeitsmenge.
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Besonders
vorteilhaft ist eine Ausgestaltung, bei der zwischen einem Dosierreservoir
und dem Reaktionsreservoir mehr als eine Verbindungsstruktur vorliegt.
Hier kann der Flüssigkeitsaustausch – zum Beispiel
durch Schallwellen getrieben – in
einem Kreislauf stattfinden, bis eine vollständige Homogenisierung der Flüssigkeiten
eingetreten ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist nicht auf das Zudosieren von einer Flüssigkeitsmenge zu einer zweiten
Flüssigkeitsmenge
beschränkt.
Mit einer entsprechenden Anzahl von Dosierreservoirs und Verbindungsstrukturen,
die diese Dosierreservoirs mit dem Reaktionsreservoir verbinden,
können mehrere
Flüssigkeitsmengen
gleichzeitig oder sukzessive zur Zudosierung zu der Flüssigkeit
im Reaktionsreservoir vorgesehen sein.
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Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung,
mit der das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt
werden kann, weist wenigstens ein Dosierreservoir für eine erste
Flüssigkeitsmenge
auf. Weiterhin ist ein Reaktionsreservoir für eine zweite Flüssigkeitsmenge
und wenigstens eine Verbindungsstruktur zwischen den beiden Reservoirs
vorgesehen. Die Verbindungsstruktur ist vorzugsweise derart im Verhältnis zu
den Reservoirs dimensioniert, dass die erste Flüssigkeit aufgrund ihrer Oberflächenspannung nicht
in das Reaktionsreservoir eintreten kann. Schließlich weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine
Einrichtung zur Erzeugung vorzugsweise eines laminaren Strömungsmusters
zur Durchmischung von Flüssigkeit
im Reaktionsreservoir auf.
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Zur
Erzeugung des Strömungsmusters
weist eine bevorzugte Ausführungsform
wenigstens eine Schallwellenerzeugungseinrichtung zur Einstrahlung von
Schallwellen in das Reaktionsreservoir auf. Vorzugsweise wird die
wenigstens eine Schallwellenerzeugungseinrichtung durch eine Oberflächenschallwellenerzeugungseinrichtung
gebildet, insbesondere durch einen Interdigitaltransducer auf einem
piezoelektrischen Chip.
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Die
Reservoirs und die wenigstens eine Verbindungsstruktur können als
Vertiefungen oder Hohlräume
in einem Festkörper
ausgebildet sein. Bei einer zweidimensionalen Ausgestaltung der
erfindungsgemäßen Vorrich tung
werden die Reservoirs und Verbindungsstrukturen durch entsprechend
geformte Bereiche einer Oberfläche
gebildet, die von den Flüssigkeiten
bevorzugter benetzt werden als die umgebenden Bereiche der Oberfläche. Solche
benetzungsmodulierten Oberflächen
sind zum Beispiel in
DE
100 55 318 A1 beschrieben.
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Eine
dreidimensionale Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung
kann zum Beispiel Vertiefungen in einem Festkörper umfassen, die durch einen
Deckel abgeschlossen sind, um die Reservoirs bzw. Verbindungsstruktur
zu bilden. Der Deckel kann auf einfache Weise aus einer Folie hergestellt
werden, vorzugsweise aus Kunststoff.
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Ein
erfindungsgemäßer Apparat,
mit dem das erfindungsgemäße Verfahren
unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung durchgeführt werden
kann, umfasst eine Aufnahme für
eine erfindungsgemäße Vorrichtung.
Bei eingelegter Vorrichtung ist die wenigstens eine Einrichtung
zur Erzeugung eines Strömungsmusters
elektrisch kontaktiert. Der erfindungsgemäße Apparat weist weiterhin
ansteuerbare Fülleinrichtungen,
z. B. Pipetten oder Dispenser auf, die bei in der Aufnahme eingelegter
Vorrichtung oberhalb der Befüllstrukturen
angeordnet sind. Durch Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
bzw. Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind die Genauigkeitsanforderungen an die Fülleinrichtungen nicht sehr
hoch, da die Dosierung erst innerhalb der Vorrichtung selbst geschieht.
Schließlich
weist der Apparat eine Steuerung zur Steuerung des zeitlichen Ablaufes
eines Protokolls auf, die die Ansteuerung der Einrichtung zur Erzeugung
des Strömungsmusters
und der Fülleinrichtungen
vornimmt. Bevorzugte Ausführungsformen
umfassen Öffnungseinrichtungen
zum Öffnen einzelner
Befüllstrukturen,
Entlüftungsöffnungen oder
Barrierenstrukturen oder Einrichtungen zum Verschließen einzelner
Barrierenstrukturen.
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Der
erfindungsgemäße Apparat
kann bei entsprechender Ausrüstung
auch andere Funktionen erfüllen,
wenn z. B. eine Heizvorrichtung zur Temperierung vorgesehen ist.
Schließlich
kann auch die z. B. elektrische oder optische Auswertung mit integriert sein.
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Mit
einem erfindungsgemäßen Apparat
kann das erfindungsgemäße Verfahren
einfach und automatisiert durchgeführt werden. Dabei können als
erfindungsgemäße Vorrichtungen
zur integrierten Dosierung und Durchmischung problemlos Einwegteile eingesetzt
werden.
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Vorteile
der erfindungsgemäßen Vorrichtung, des
erfindungsgemäßen Apparates
und bevorzugte Ausführungsformen
der Unteransprüche
ergeben sich aus der obigen Beschreibung der Vorteile und bevorzugten
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren,
die erfindungsgemäße Vorrichtung
und der erfindungsgemäße Apparat
können
besonders effektiv zur Dosierung und Durchmischung biologischer
Flüssigkeiten
eingesetzt werden, bei denen eine präzise Dosierung kleinster Flüssigkeitsmengen
notwendig ist.
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Ausführungsformen
und Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand der anliegenden
Figuren im Detail erläutert.
Die Figuren sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu und dienen der
schematischen Darstellung. Es zeigt:
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1 eine
Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Dosiervorrichtung in geöffnetem
Zustand,
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2 einen
Querschnitt in Blickrichtung II durch die Ausführungsform der 1,
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3 eine
Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung,
und
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4 eine
Draufsicht auf eine dritte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung.
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1 zeigt
ein Kunststoffteil 5 mit Kammern 1, 3.
Das Kunststoffteil 5 kann beispielsweise im Spritzgussverfahren
hergestellt werden. Die Abdeckung der Kammer wird durch eine dünne auflaminierte
Kunststofffolie 2 bewirkt, die in 2 sichtbar ist
und in 1 nicht dargestellt ist, um das Innenleben des
Kunststoffteiles 5 zu verdeutlichen. Die Verbindung zwischen
den Kammern 1 und 3 erfolgt über zwei Engstellen 11.
Bezugszeichen 13 bezeichnet die Wand zwischen den Kammern 1 und 3.
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In 1 sind
die Lagen der Befüllöffnungen 7 und 9 angedeutet,
die in der Kunststofffolie 2 vorgesehen sind, die allerdings
in 1 nicht dargestellt ist.
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Unterhalb
der Kammer
1, die im folgenden auch als Reaktionskammer
bezeichnet wird, befindet sich ein akustischer Chip
15,
bei dem es sich zum Beispiel um einen piezoelektrischen Festkörperchip handeln
kann, auf dem in an sich bekannter Weise ein Interdigitaltransducer
zur Erzeugung von Oberflächenschallwellen
aufgebracht ist. Der Interdigitaltransducer ist derart ausgestaltet,
dass die mit ihm erzeugten Oberflächenschallwellen eine Schallwellenabstrahlung
in die Reaktionskammer
1 ermöglichen. Die Abstrahlung von
Schallwellen in ein Flüssigkeitsvolumen,
das durch einen Festkörper
von dem Oberflächenschallwellen
erzeugen den Interdigitaltransducer getrennt ist, ist in
DE 103 25 307 B3 beschrieben.
In analoger Weise kann der akustische Chip
15 auch auf
der Folie
2 oder in einem Seitenbereich vorgesehen sein.
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Der
akustische Chip 15 ist über
nicht gezeigte elektrische Verbindungen an eine Wechselspannungsquelle
angeschlossen, mit der eine Wechselspannung einer Frequenz von einigen
10 MHz erzeugt werden kann, um mit dem Interdigitaltransducer Oberflächenschallwellen
zu erzeugen, die zur Abstrahlung von Schallwellen in die Reaktionskammer 1 führen.
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Die
Lage des akustischen Chips 15 ist in 1 angedeutet,
obwohl der Chip in dieser Ansicht an sich nicht sichtbar wäre, da er
bei der gezeigten Ausführungsform
an der Unterseite der Vorrichtung angebracht ist. In der Skizze
der 1 ist der akustische Chip in Form von parallelen
Linien gezeichnet, die nur schematisch die Ausrichtung der einzelnen Fingerelektroden
des Interdigitaltransducers auf dem piezoelektrischen Chip 15 andeuten
sollen. Die Abstrahlrichtung der Oberflächenschallwellen eines derart
ausgerichteten Interdigitaltransducers ist senkrecht zur Ausrichtung
der Fingerelektroden.
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Die
notwendige Größe der als
Reaktionsreservoir dienenden Kammer 1 hängt von der Frequenz der verwendeten
Schallwellen ab. Die kleinste Ausdehnung sollte dabei sehr viel
größer als
die Wellenlänge
des verwendeten Schalles sein. Schließlich sollte die Ausdehnung
der Reaktionskammer 1 in Ausbreitungsrichtung der Schallwellen
etwa eine Größenordnung
größer sein
als die Ausdehnung der Engstellen 11. Die kleinste Ausdehnung
der Reservoirs beträgt
zum Beispiel 1 mm bis 10 mm bei einer Schallwellenlänge von
zum Beispiel 100 μm.
Die Gesamtlänge
des Kanalsystems beträgt
einige Zentimeter. Die Befüllöffnungen 7, 9 sind
mindestens eine Größenordnung
kleiner als die Reaktionskammer 1.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
dieser Ausführungsform
wird wie folgt eingesetzt. Das Reaktionsreservoir umfasst zum Beispiel
100 μl oder 150 μl, während das
Dosierreservoir 5 μl
fasst. Solche Flüssigkeitsvolumina
sind insbesondere für
viele diagnostische Anwendungen charakteristisch. Zunächst wird
das Dosierreservoir 3 durch das Befüllloch 7 mit einer
ersten Flüssigkeit
befüllt,
was zum Beispiel durch Kapillarkraft erfolgen kann. Die Flüssigkeit
wird an den Engstellen 11 stehen bleiben, da hier die Kapillarkraft
wegen des größeren Durchmessers
des Reservoirs 1 abrupt geringer wird. Anschließend wird
das Reservoir 1 durch die Befülllöcher 9 mit einer zweiten
Flüssigkeit
befüllt.
Ein möglicher Überstand
von Flüssigkeit
auf den jeweiligen Befülllöchern 7, 9 ist
dabei unkritisch. Die Flüssigkeit
dieses Überstandes
nimmt aus geometrischen Gründen an
dem folgenden Durchmischungsprozess nicht teil, insbesondere, wenn
der folgende Mischprozess durch ein laminares Strömungsmuster
bewirkt wird. Auf diese Weise sind nun die Volumina der beiden Flüssigkeiten
geometrisch definiert worden, ohne dass große Präzision der verwendeten Befülleinrichtungen,
zum Beispiel Pipetten, notwendig wäre. An den Engstellen 11 sind
die Flüssigkeiten
in Kontakt. Diffusion findet aufgrund des engen Querschnittes der
Engstellen 11 nur in vernachlässigbarem Ausmaß statt.
Eine homogene Durchmischung der gesamten Flüssigkeitsmengen wird mit Hilfe
des akustischen Chips 15 erreicht. Durch Anlegen einer
Wechselspannung an den akustischen Chip wird akustische Energie
in die definierten Volumina der Flüssigkeiten abgestrahlt und
ein laminares Strömungsmuster
erzeugt. Die Flüssigkeiten
bzw. deren Inhaltsstoffe werden durchmischt und ggf. zur Reaktion
gebracht. Das Ergebnis dieser Reaktion lässt sich zum Beispiel optisch
oder elektrisch auslesen. Dabei ist es von Vorteil, dass die Befülllöcher 7, 9 nicht
verschlossen werden müssen.
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Die
Dosierung und Durchmischung der Flüssigkeiten erfolgt also in
einer kostengünstigen
gegebenenfalls als Einwegkartusche ausgestalteten Vorrichtung 5.
Das Dosieren ist zudem sehr einfach. Sogar wenn es zu einem Überstand
auf den Befülllöchern kommt,
wird dieser aus geometrischen Gründen
und/oder auf Grund des verwendeten laminaren Strömungsmusters an der Mischreaktion
nicht teilnehmen.
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3 zeigt
eine andere Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Dosiervorrichtung.
Gezeigt ist hier der Ausschnitt aus einem Kunststoffkörper 105,
der die Dosiervorrichtung enthält,
die ebenfalls Vertiefungen in der Kunststoffstruktur 105 umfasst. Sichtbar
ist das Reaktionsreservoir 101 mit Befülllöchern 109. 103 zeigt
eine Kapillarstruktur mit mehreren Öffnungen, wobei die Öffnung 107 als
Befüllöffnung dient.
Die Kapillarstruktur 103 stellt eine Dosierkapillarstruktur
dar, die über
Verbindungskapillarstrukturen 111 mit dem Reaktionsreservoir 101 in Verbindung
steht. Die gesamte Struktur ist ebenfalls mit einer Kunststofffolie
abgeschlossen. Auch bei dieser Ausführungsform sind die in der
geöffneten Darstellung
an sich nicht sichtbaren Öffnungen 107, 109, 121 und 122 angedeutet,
um deren relative Lage darzustellen. Ebenfalls in seiner Lage angedeutet
ist der unterhalb der Vorrichtung angeordnete und dementsprechend
in der Darstellung eigentlich nicht sichtbare akustische Chip 115 mit
einem Interdigitaltransducer. Der akustische Chip 115 entspricht
dem mit Bezug zu den 1 und 2 beschriebenen Chip 15.
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Mit
einer solchen Dosiervorrichtung lassen sich unterschiedliche Mischungsverhältnisse
einstellen. Die Befüllung
erfolgt über
das Befüllloch 107,
das offen ist. Alle anderen Löcher 109, 121, 122 sind
zunächst
verschlossen. Das Volumen der ersten Flüssigkeit, das eingefüllt wird,
lässt sich
nun durch selektives Öffnen
der Löcher 121, 122 einstellen.
Werden z. B. nur ein Loch 121 in direkter Nachbarschaft
der Befüllöffnung 107 und
das dazu symmetrisch auf der anderen Seite angeordnete Loch 121 geöffnet, so lässt sich
ein Flüssigkeitsvolumen
einer Länge
definieren, die dem Abstand zwischen den zwei geöffneten Öffnungen 121 entspricht.
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Die
Kapillarstruktur 103 bewirkt dabei, dass die Front der
Flüssigkeit
den gesamten Querschnitt der Kapillarstruktur 103 ausfüllt. Sind
keine weiteren Entlüftungslöcher geöffnet, baut
sich ein Gegendruck auf, der zum Anhalten der Flüssigkeit führt. Eine Bewegung über die
geöffneten
Löcher 121 hinaus
ist daher nicht möglich.
Dieser Effekt wird dadurch verstärkt,
dass durch die geöffnete Öffnung 121 die
die Bewegung bewirkende Kapillarkraft geringer wird.
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Werden
die beiden äußeren Öffnungen 122 geöffnet, ergibt
sich ein entsprechend größeres Volumen.
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In
beiden Fällen
kann das Restvolumen in Kanal 103 und den Verbindungskapillarstrukturen 111 durch
Befüllung über das
Reaktionsreservoir 101 durch die dann zu öffnenden Öffnungen 109 gefüllt werden.
Das Restvolumen des Kanals 103 zählt dann zum Reaktionsreservoir.
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Die
charakteristischen Maße
einer Ausführungsform
gemäß der 3 entsprechen
den charakteristischen Maßen
der Ausführungsform
der 1 und 2.
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Mit
einer solchen Ausführungsform
ist also die Einstellung unterschiedlicher Mischungsverhältnisse
auf einfache Weise möglich.
Je nachdem, wie viel der ersten Flüssigkeit der zweiten Flüssigkeit
zudosiert werden soll, werden die entsprechenden Öffnungen 121, 122 geöffnet. Dies
kann zum Beispiel durch einfaches Durchstechen der Kunststofffolie
an entspre chend markierten Orten geschehen. Die weitere Funktionsweise
entspricht im Wesentlichen der Ausführungsform der 1 und 2.
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4 zeigt
eine andere Ausführungsform. Hier
sind mehrere Dosierreservoirs 203, 223 vorgesehen,
die über
Verbindungskapillarstrukturen 211, 212 mit dem
Reaktionsreservoir 201 in Verbindung stehen. Die Dosierreservoirs 203, 223 haben
unterschiedlich große
Volumina und stehen über
eine Verbindungskanalstruktur 216 in Verbindung. In der
Verbindungskanalstruktur 216 befindet sich die Befüllöffnung 207.
Die Dosierreservoirs 203, 223 weisen Entlüftungsöffnungen 221 auf.
Der Verbindungskanal 216 ist bei der gezeigten Ausführungsform über eine Verbindungskapillarstruktur 210 ebenfalls
mit dem Reaktionsreservoir 201 verbunden. Die Struktur 210 umfasst
auch ein Entlüftungsloch 221.
Schließlich sind
in dem Reaktionsreservoir 201 Befüllöffnungen 209 vorgesehen.
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217, 218, 219, 220 und 224 stellen
schematisch Barrierenstrukturen dar. Die gesamte Dosiervorrichtung
der 4 ist in einem Kunststoffteil vorgesehen, das
durch eine Folie mit Öffnungen 207, 209, 221 abgeschlossen
ist. Es kann sich bei der Dosiervorrichtung der 4 ebenfalls
um ein Einwegteil handeln, das ab Werk vorgefertigt ist. Dabei werden bei
der gezeigten Ausführungsform
die Barrierenstrukturen 217, 218, 219, 220, 224 zunächst verschlossen
ausgeführt.
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Auch
bei der Darstellung der 4 sind die in der geöffneten
Darstellung an sich nicht sichtbaren Befüllöffnungen 207, 209 bzw.
die Entlüftungsöffnungen 221 in
ihrer Lage angedeutet. Außerdem
befindet sich unter der Anordnung der 4 ein akustischer
Chip 215, der dem bereits beschriebenen akustischen Chip 15, 115 entspricht.
Auch der akustische Chip 215 ist in 4 angedeutet,
obwohl er in dieser Darstellung an sich nicht sichtbar ist, da er
sich unterhalb der Anordnung befindet.
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Auch
bei der Ausführungsform
der 4 entsprechen die charakteristischen Maße den charakteristischen
Maßen
der Ausführungsform
der 1 und 2.
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Zum
Einsatz der Ausführungsform
wird bei einer Verfahrensführung
zunächst
entschieden, welches der Dosierreservoirs 203, 223 mit
Flüssigkeit befüllt werden
soll, um ein entsprechendes Volumen an Flüssigkeit zu definieren. Zur
Erläuterung
wird in der vorliegenden Beschreibung das Dosierreservoir 223 ausgewählt. Nachdem
die Auswahl erfolgt ist, werden die entsprechenden Barrieren 217, 219,
die an das Dosierreservoir 223 angrenzen, zum Beispiel durch
einen Heizer oder mit Laserenergie aufgeschmolzen. Dies kann zum
Beispiel mit Hilfe eines Automaten geschehen, der die Dosiervorrichtung prozessiert.
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Das
entsprechend ausgewählte
Dosierreservoir 223 kann dann über die Befüllöffnung 207 befüllt werden
und zur Dosierung eingesetzt werden. Dabei wird die Dosierung ähnlich wie
zum Beispiel bei der Ausführungsform
der 1 und 2 beschrieben durchgeführt. Insbesondere
sind die Dimensionen der Strukturen so gewählt, dass eine Befüllung des Dosierreservoirs
durch die Wirkung der Kapillarkraft erfolgen kann. Alternativ kann
eine Befüllung
mit Druck erfolgen. Die Entlüftungsöffnung 221 ist
dabei so angeordnet, dass eine vollständige Befüllung des Reservoirs möglich ist.
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Aufgrund
der an der Eintrittsstelle der Verbindungskapillarstruktur 211 in
das Reaktionsreservoir 201 abrupt geringer werdenden Kapillarwirkung
tritt die Flüssigkeit
nicht in das Reaktionsreservoir 201 ein. Erst bei Befüllung des
Reaktionsreservoirs 201 durch die Befüllöffnungen 209 kommt
Flüssigkeit
aus dem Reaktionsreservoir 201 mit Flüssigkeit in der Verbin dungskapillarstruktur 211 in
Verbindung. Die weitere Funktionsweise entspricht wiederum der Ausführungsform
der 1 und 2.
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Wird
das Reservoir 203 ausgewählt, wird analog unter Verwendung
der entsprechenden Barrierenstrukturen 218, 220 und
der Verbindungskapillarstruktur 212 verfahren.
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Eine
andere Ausgestaltung dieser Ausführungsform
umfasst ab Werk keine Barrierenstrukturen 217, 219.
Vor der Anwendung wird zunächst
wiederum entschieden, welches der Dosierreservoirs 203, 223 verwendet
werden soll. Wird z. B. das Dosierreservoir 223 ausgewählt, wird
das andere Dosierreservoir 203 mit Hilfe eines Automaten
abgekoppelt, der an den Stellen der Barrieren 218, 220,
die dem nicht zu verwendenden Dosierreservoir 203 benachbart
sind, durch Applikation von Heizenergie oder Laserenergie die entsprechende
Verbindungskanalstrukturen zuschmilzt.
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Auch
bei den Ausführungsformen
gemäß der 4 können die
einzelnen Dosierreservoirs 203, 223 jeweils über mehrere
Verbindungskapillarstrukturen 211, 212 mit dem
Reaktionsreservoir 201 verbunden sein, die bei Auswahl
des entsprechenden Dosierreservoirs geöffnet sind.
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Zusätzlich zu
den Verbindungsstrukturen 211, 212 mit den Barrierenstrukturen 219, 220 kann eine
weitere Verbindungskapillarstruktur 210 vorgesehen sein,
die den Verbindungskanal 216 mit dem Reaktionsreservoir 201 verbindet.
Auch diese Verbindungskapillarstruktur 210 umfasst eine
Entlüftungsöffnung 221 und
optional eine Barrierenstruktur 224. Der zusätzliche
Kanal 210 kann zur Ausbildung eines Kreislaufes dienen,
der eine effektive Durchmischung fördert. Nachdem eines der Dosierreservoirs 203, 223 ausgewählt worden
ist, wird es befüllt.
Zum Zwecke der Beschreibung sei dies wiederum das Dosierreservoir 223.
Zunächst
wird eine Ausgestaltung beschrieben, bei der die Barrierenstrukturen 217, 218, 219, 220, 224 zunächst verschlossen
sind. Zur Befüllung
des Reservoirs 223 wird die Barrierenstruktur 217 wie
beschrieben aufgeschmolzen. Durch die Befüllöffnung 207 wird Flüssigkeit
eingebracht, die das Dosierreservoir 223 und die Verbindungskapillarstruktur 211 füllt. Auch
die Verbindungskapillarstruktur 210 wird mit dieser Flüssigkeit
befüllt.
Die Befüllung
erfolgt zum Beispiel durch Kapillarkraft.
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Jetzt
können
die Barrierenstrukturen 219, 224 aufgeschmolzen
werden. Die Flüssigkeit
tritt aufgrund der an den Eintrittsstellen der Verbindungskapillarstrukturen 211, 210 in
das Reservoir 201 abrupt geringer werdenden Kapillarwirkung
nicht in das Reservoir 201 ein. Befüllung des Reservoirs 201 durch die Öffnungen 209 mit
einer zweiten Flüssigkeit
bewirkt den Kontakt der Flüssigkeiten
an den Eintrittsstellen der Verbindungskapillarstrukturen 210, 211. Erzeugen
von einer zum Beispiel laminaren Strömung mit dem akustischen Chip 215 bewirkt
dann eine effektive Durchmischung der Flüssigkeiten. Dabei kann es zu
einer Kreislaufbewegung der Flüssigkeiten
kommen.
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Bei
einer solchen Ausgestaltung unter Ausnutzung von Kapillarkräften in
den Verbindungskapillarstrukturen 210, 211, 212 kann
auf die Barrierenstruktur 224 auch gänzlich verzichtet werden. Gerade
bei einer Ausführungsform
mit nur zwei Dosierreservoirs, wie sie in 4 dargestellt
ist, nimmt die Verbindungskapillarstruktur 210 auf jeden
Fall an dem Kreislaufprozess teil, so dass eine Abkopplung nicht
notwendig ist.
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Bei
einer anderen Verfahrensführung
werden die Barrierenstrukturen 219, 224 erst nach
Einbringen der zweiten Flüssigkeit
in das Reservoir 201 aufgeschmolzen. Ansonsten ist die
Verfahrensführung
gleich. Bei einer solchen Verfahrensführung müssen die Verbindungsstrukturen 210, 211, 212 nicht
notwendigerweise Kapillarwirkung auf die Flüssigkeiten ausüben können.
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Eine
andere Verfahrensführung
unter Einsatz einer Vorrichtung gemäß 4 verwendet
Barrierenstrukturen 217, 218, 219, 220, 224,
die ursprünglich
offen sind. Durch die Befüllöffnung 207 wird
erste Flüssigkeit
eingebracht. Diese fließt
aufgrund der Kapillarwirkung in die Dosierreservoirs 203, 223 und
in die Verbindungskapillarstrukturen 210, 211, 212.
Sie treten nicht in das Reaktionsreservoir 201 ein, da
an den Eintrittsstellen der Verbindungsstrukturen 210, 211, 212 in
das Reaktionsreservoir 201 die Kapillarwirkung abreißt. Erst
jetzt wird entschieden, welches Dosierreservoir, und damit welches
Dosiervolumen der ersten Flüssigkeit,
verwendet werden soll. Für
den Zweck der vorliegenden Beschreibung sei dies wiederum das Dosierreservoir 223.
Die Barrierenstrukturen 218, 220 werden dann wie
beschrieben zugeschmolzen und somit das nicht verwendete Dosierreservoir 203 mit
der darin befindlichen Flüssigkeit
abgekoppelt. Es wird dann zweite Flüssigkeit in das Reaktionsreservoir 201 einfüllt. Die darauf
folgende Verfahrensführung
entspricht der bereits beschriebenen Kreislaufverfahrensführung.
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Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann auch mehr als zwei Dosierreservoirs mit entsprechenden Verbindungsstrukturen
umfassen. Es können
dann mehrere Dosierreservoirs im Kreislauf "in Serie" geschaltet werden, um das Dosiervolumen
der ersten Flüssigkeit
zu vergrößern. Bei
einer solchen Ausgestaltung können
die einzelnen Dosierreservoirs unterschiedliche oder gleiche Größe haben.
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Speziell
bei einer Verfahrensführung,
bei der ein Kreislauf der Flüssigkeiten
verwendet wird, findet eine Reaktion zwischen den Flüssigkeiten
nicht nur in dem mit Reaktionsreservoir bezeichneten Teil der Vorrichtung
statt.
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Zur
Abgrenzung gegen die Verwendung des Begriffes "Dosierreservoir", mit dem die Dosierung der ersten Flüssigkeit
vorgenommen wird, wurde im vorliegenden Text dennoch der Begriff "Reaktionsreservoir" verwendet, da insbesondere
bei den gezeigten Ausführungsformen
das Reaktionsreservoir auf Grund seiner Größe die Hauptstruktur ist, in
der die Reaktion stattfndet. Insbesondere zum Beispiel bei einer
Ausführungsform
der
-
1 bzw.
der 4 ist es jedoch auch möglich, dass die Dosierreservoirs
und das Reaktionsreservoir z. B. gleich groß sind und bei einer Kreislaufverfahrensführung auch
in beiden Reservoirs eine Reaktion stattfindet.
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Die
erfindungsgemäßen Dosier-
bzw. Durchmischungsvorrichtungen können in einem Automaten prozessiert
werden, der die Flüssigkeiten
in die Vorrichtungen füllt,
die Vorrichtungen temperiert, die akustischen Chips steuert und
auch Befülllöcher öffnet bzw.
Barrieren schließt
oder öffnet.
Außerdem kann
ggf. mit einem solchen Automaten auch die z. B. elektrische oder
optische Auswertung vorgenommen werden. Solche Automaten können sinnvoll
in der Diagnostik oder allgemein in der Laborautomatisierung eingesetzt
werden.
-
Daher
kann es zum Beispiel vorteilhaft sein, wenn bei den Ausführungsformen
der 3 und 4 die Befüllung der Reservoirs nur durch
ein oder höchstens
zwei Befülllöcher erfolgt,
da dies das Zugeben der Flüssigkeit
durch den Automaten vereinfacht. Entsprechende Pipettierköpfe oder
Dispenser zur Befüllung
können
dann ortsfest ausgestaltet sein.
-
Mit
den gezeigten Ausführungsformen
können
zum Beispiel Gesamtvolumina von bis zu 1 ml bei Einzelvolumina von
z. B. nur 100nl prozessiert werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann eine Dosierung und Durchmischung von Flüssigkeiten in einem großen dynamischen
Bereich, also mit sehr unterschiedlichen Mischungsverhältnissen
präzise
durchgeführt
werden. Die Anforderungen an die Genauigkeit der verwendeten Fülleinrichtungen
ist sind nicht hoch, da die Dosierung durch die erfindungsgemäße Verfahrensführung bzw.
Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
geschieht. Das Mischungsverhältnis
zwischen Reagenzien und Probenflüssigkeit
kann zum Beispiel zwischen 1:100 bis zu 100:1 eingestellt werden.
-
- 1
- Reaktionsreservoir,
Reaktionskammer
- 2
- Kunststofffolie
- 3
- Dosierreservoir,
Dosierkammer
- 5
- Kunststoffteil
- 7,
9
- Befüllöffnungen
- 10
- Vorrichtung
zum integrierten Dosieren und Durch
-
- mischen
- 11
- Engstellen
- 13
- Begrenzungswand
- 15
- akustischer
Chip
- 20,
30
- Vorrichtungen
zum integrierten Dosieren und
-
- Durchmischen
- 101
- Reaktionsreservoir,
Reaktionskammer
- 103
- Dosierkapillarstruktur
- 105
- Kunststoffteil
- 107,
109
- Befüllöffnungen
- 111
- Verbindungskapillarstruktur
- 115
- akustischer
Chip
- 121,
122
- Öffnungen
- 201
- Reaktionsreservoir,
Reaktionskammer
- 203
- Dosierreservoir,
Dosierkammer
- 207,
209
- Befüllöffnungen
- 210,
211, 212
- Verbindungskapillarstrukturen
- 215
- akustischer
Chip
- 216
- Verbindungskanalstruktur
- 217,
218, 219, 220
- Barrierenstrukturen
- 221,
222
- Entlüftungsöffnungen
- 223
- Dosierreservoir,
Dosierkammer
- 224
- Barrierenstruktur