Das vorliegende Jahrbuch 2006 geht in seinem Schwerpunkt der Genese und markanten Ausprägungen de... more Das vorliegende Jahrbuch 2006 geht in seinem Schwerpunkt der Genese und markanten Ausprägungen des modernen Jugend-Konzepts in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach. Bereits die Rede vom "Jungen Deutschland", nicht selten als Epochenbegriff für die Jahre zwischen 1830 und 1848 verwendet, enthält jene Ambivalenz, die dem Thema und seinen bisweilen diffusen Konnotationen Aufmerksamkeit sichert: Der Aufbruch zu neuen (politischen, sozialen, künstlerischen) Ufern ist angesprochen, aber nicht wenige Zeitgenossen meinen auch Infragestellung bewährter Werte und Deutungsmuster. Diese charakteristischen Mehrdeutigkeit soll zunächst skizziert werden
Die folgenden Ausfuhrungen gehen nicht von einem speziellen Desiderat der Heine-Forschung aus, so... more Die folgenden Ausfuhrungen gehen nicht von einem speziellen Desiderat der Heine-Forschung aus, sondern von einer kulturgeschichtlichen Problemstellung, dem Verhaltnis von Kunst und Kulturwissenschaften in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts.1 Besonders am Beispiel der »Denkschrift« uber Ludwig Borne (1840) soll innerhalb dieses Kontextes versucht werden, Heines Konzept einer Zeitgeschichtsschreibung naher zu bestimmen.
Literaturwissenschaft und Wissenschaftsforschung, 2000
In den gegenwartigen Debatten uber zukunftige Aufgaben und Ziele der Hochschulen wird nicht selte... more In den gegenwartigen Debatten uber zukunftige Aufgaben und Ziele der Hochschulen wird nicht selten die Forderung nach einer Generalrevision vorgetragen. Nicht um halbherzige Reformen durfe es gehen, um zaghaftes Laborieren an altbekannten Symptomen, wo doch die deutsche Universitat ihrer Struktur nach defizitar, ›verfault‹ sei. Zumindest in ihrer prinzipiellen Stosrichtung, die sich mit Detailkorrekturen nicht begnugt, sind solche Postulate nicht neu, sondern begegnen mit ahnlich polemischen Untertonen in den kulturwissenschaftlichen Selbstreflexionsdebatten am Beginn unseres Jahrhunderts. Dabei haben zumal Wissenschaftler des George-Kreises solche konflikttrachtigen Pointierungen geliefert und sich nicht zuletzt hiermit einen Namen auch auserhalb ihrer Disziplinen gemacht.
Im „Lebensbild“ ihres Mannes Max stellt Marianne Weber dem dreizehnten Kapitel die Uberschrift „D... more Im „Lebensbild“ ihres Mannes Max stellt Marianne Weber dem dreizehnten Kapitel die Uberschrift „Das schone Leben“ voran, ein Hinweis auf die gluckliche Zeit nach dem Umzug 1910 in die ehrwurdige Fallensteinsche Villa an der Ziegelhauser Landstrase. Zugleich aber auch eine Anspielung auf eine der beeindruckendsten personlichen Bekanntschaften jener Jahre: Ich forschte bleichen eifers nach dem hone Nach strofen drinnen tiefste kummernis Und dinge rollten dumpf und ungewiss- Da trat ein nackter engel durch die pforte: [...] Auf seinem haupte keine krone ragte Und seine stimme fast der meinen glich: Das schone leben sendet mich an dich Als boten [...] (George 1984, Bd. 1, 172)
Kolk R. Beschädigte Individualität: Untersuchungen zu den Romanen Theodor Fontanes. Probleme der ... more Kolk R. Beschädigte Individualität: Untersuchungen zu den Romanen Theodor Fontanes. Probleme der Dichtung ; 19. Heidelberg: Winter; 1986
Das vorliegende Jahrbuch 2006 geht in seinem Schwerpunkt der Genese und markanten Ausprägungen de... more Das vorliegende Jahrbuch 2006 geht in seinem Schwerpunkt der Genese und markanten Ausprägungen des modernen Jugend-Konzepts in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach. Bereits die Rede vom "Jungen Deutschland", nicht selten als Epochenbegriff für die Jahre zwischen 1830 und 1848 verwendet, enthält jene Ambivalenz, die dem Thema und seinen bisweilen diffusen Konnotationen Aufmerksamkeit sichert: Der Aufbruch zu neuen (politischen, sozialen, künstlerischen) Ufern ist angesprochen, aber nicht wenige Zeitgenossen meinen auch Infragestellung bewährter Werte und Deutungsmuster. Diese charakteristischen Mehrdeutigkeit soll zunächst skizziert werden
Die folgenden Ausfuhrungen gehen nicht von einem speziellen Desiderat der Heine-Forschung aus, so... more Die folgenden Ausfuhrungen gehen nicht von einem speziellen Desiderat der Heine-Forschung aus, sondern von einer kulturgeschichtlichen Problemstellung, dem Verhaltnis von Kunst und Kulturwissenschaften in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts.1 Besonders am Beispiel der »Denkschrift« uber Ludwig Borne (1840) soll innerhalb dieses Kontextes versucht werden, Heines Konzept einer Zeitgeschichtsschreibung naher zu bestimmen.
Literaturwissenschaft und Wissenschaftsforschung, 2000
In den gegenwartigen Debatten uber zukunftige Aufgaben und Ziele der Hochschulen wird nicht selte... more In den gegenwartigen Debatten uber zukunftige Aufgaben und Ziele der Hochschulen wird nicht selten die Forderung nach einer Generalrevision vorgetragen. Nicht um halbherzige Reformen durfe es gehen, um zaghaftes Laborieren an altbekannten Symptomen, wo doch die deutsche Universitat ihrer Struktur nach defizitar, ›verfault‹ sei. Zumindest in ihrer prinzipiellen Stosrichtung, die sich mit Detailkorrekturen nicht begnugt, sind solche Postulate nicht neu, sondern begegnen mit ahnlich polemischen Untertonen in den kulturwissenschaftlichen Selbstreflexionsdebatten am Beginn unseres Jahrhunderts. Dabei haben zumal Wissenschaftler des George-Kreises solche konflikttrachtigen Pointierungen geliefert und sich nicht zuletzt hiermit einen Namen auch auserhalb ihrer Disziplinen gemacht.
Im „Lebensbild“ ihres Mannes Max stellt Marianne Weber dem dreizehnten Kapitel die Uberschrift „D... more Im „Lebensbild“ ihres Mannes Max stellt Marianne Weber dem dreizehnten Kapitel die Uberschrift „Das schone Leben“ voran, ein Hinweis auf die gluckliche Zeit nach dem Umzug 1910 in die ehrwurdige Fallensteinsche Villa an der Ziegelhauser Landstrase. Zugleich aber auch eine Anspielung auf eine der beeindruckendsten personlichen Bekanntschaften jener Jahre: Ich forschte bleichen eifers nach dem hone Nach strofen drinnen tiefste kummernis Und dinge rollten dumpf und ungewiss- Da trat ein nackter engel durch die pforte: [...] Auf seinem haupte keine krone ragte Und seine stimme fast der meinen glich: Das schone leben sendet mich an dich Als boten [...] (George 1984, Bd. 1, 172)
Kolk R. Beschädigte Individualität: Untersuchungen zu den Romanen Theodor Fontanes. Probleme der ... more Kolk R. Beschädigte Individualität: Untersuchungen zu den Romanen Theodor Fontanes. Probleme der Dichtung ; 19. Heidelberg: Winter; 1986
Uploads
Papers by Rainer Kolk