Zusammenfassung Einleitung Im Kontext von Trans gewinnen Fragen zur Reproduktion seit etwa zwei J... more Zusammenfassung Einleitung Im Kontext von Trans gewinnen Fragen zur Reproduktion seit etwa zwei Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung. Dabei geht es um Kinderwunsch und Fertilitätserhalt sowie um Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft. Einflussreich sind hier jedoch nicht nur die reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten, sondern auch die repronormativ geprägten Barrieren, die trans und nicht-cis Personen in unserer Gesellschaft daran hindern, ihren Kinderwunsch zu realisieren oder dies zumindest erheblich erschweren. Forschungsziele Der vorliegende Beitrag fragt daher aus interdisziplinärer Perspektive nach den Möglichkeiten und Grenzen der Reproduktion bei trans Personen. Methoden Zunächst werden der Begriff der Repronormativität eingeführt und das Konzept der reproduktiven Gerechtigkeit elaboriert. Diese konzeptuelle Analyse wird ergänzt um eine narrative Literaturübersicht, die interdisziplinäre Perspektiven berücksichtigt: Juristische und reproduktionsmedizinische sowie psychologische und soziologische Beiträge gehen ein. Ergebnisse Wir zeigen, wie repronormative Vorstellungen und gesetzliche Regelungen nicht-cis Personen in ihren reproduktiven Möglichkeiten einschränken und diskriminieren. Anknüpfend an den empirischen Forschungsstand zur Reproduktion bei trans Personen werden die praktischen Möglichkeiten der Fertilitätsprotektion im Kontext von Trans vorgestellt. Schlussfolgerung Auf Grundlage der Befunde argumentieren wir dafür, dass trans Person mit den gleichen reproduktiven Rechten ausgestattet werden wie cis Personen. Insgesamt soll eine öffentliche Diskussion zu Repronormativität und reproduktiver Gerechtigkeit gefördert werden, die Reproduktion nachhaltig für queere Menschen öffnet und erleichtert.
Paper based on my empirical study on queer BDSM practices, investigating why non-monogamy seems t... more Paper based on my empirical study on queer BDSM practices, investigating why non-monogamy seems to be the (reversed) norm in dyke/bi/trans/queer BDSM communities.
In BDSM community discourse as well as research on BDSM, consent has been treated as an uncomplic... more In BDSM community discourse as well as research on BDSM, consent has been treated as an uncomplicated given, often relying on liberal or post-feminist notions of consent as a rational contract between equals until recently. The results of a qualitative study on the les-bi-trans-queer BDSM communities in contrast highlight that on the one hand, queer BDSM technologies of negotiating consent are valuable tools in moving away from heteronormative and liberal notions of consent towards a culture of sexual consent as communicative. On the other hand, limits to BDSM consent technologies are discussed and it is argued that consent needs to be critical and developed collectively.
In this article I want to examine the potential that bdsm practices have in queering gender as an... more In this article I want to examine the potential that bdsm practices have in queering gender as an example of appropriating, renegotiating and envisioning masculinities without
This chapter will provide an introduction to various kinds of BDSM-specific relationship practice... more This chapter will provide an introduction to various kinds of BDSM-specific relationship practices, such as relationships based on a model of dominance/submission as well as relationship concepts that emerge within the BDSM context such as the model of play partnerships which defies the friend/lover dichotomy and the concept of shared intimacy, which questions the necessity of the couple and the public/private divide to generate intimate experiences. A closer look reveals that BDSM-specific practices simultaneously question and re-instate certain elements of mono-normativity. Therefore they provide an interesting starting point for theorizing intimacy from a perspective that focuses on issues of power and consent rather than notions of equality and romantic love.
ZusammenfassungDer Kommentar analysiert im ersten Teil das Wissenschaftsverständnis, das dem Beit... more ZusammenfassungDer Kommentar analysiert im ersten Teil das Wissenschaftsverständnis, das dem Beitrag von Ponseti und Stirn (2019) zugrunde liegt. Es wird entgegen dem Paradigma einer wertneutralen Wissenschaft argumentiert, dass die Erzeugung wissenschaftlichen Wissens im sozio-historischen und politischen Kontext gesehen werden muss, und dargelegt, inwiefern der Beitrag von Ponseti und Stirn auch eine politische Intervention darstellt. Der dem Artikel inhärente biologische Determinismus wird problematisiert. Im zweiten Teil wird argumentiert, dass Trans*Identitäten nur im gesellschaftlichen Kontext zu verstehen sind, vor allem in Bezug auf die wirkmächtige Norm der Zweigeschlechtlichkeit sowie die institutionellen Rahmenbedingungen eines Transitionsprozesses. Die Vielfalt der Strategien von Trans*Personen im Umgang mit ihren nicht normkonformen Selbstbildern wird Ponseti und Stirns Engführung aus der Begutachtungspraxis entgegengestellt.
Based on a qualitative empirical study of les-bi-trans-queer BDSM in the USA and Europe, this art... more Based on a qualitative empirical study of les-bi-trans-queer BDSM in the USA and Europe, this article discusses sexual practices that explore the significance of age, gender and sexuality and their simultaneous workings to produce desires, embodiments, identities, intimacies and kinships that transgress and partially transform heteronormative social concepts. Queer ‘age play’ and ‘intergenerational play’ practices involved processes of becoming-child in the Deleuzian sense, renegotiating masculinity and femininity in relation to age, power and sexist stereotypes, as well as compensation for queer- and gender-related limitations experienced in one’s own childhood.
Basierend auf den Ergebnissen einer qualitativen empirischen Studie zu les-bi-trans-queeren BDSM-... more Basierend auf den Ergebnissen einer qualitativen empirischen Studie zu les-bi-trans-queeren BDSM-Praktiken wird der Frage verschiedener Formen von trans* Verkorperungen nachgegangen. BDSM-Rollenspiele im queeren Kontext ermoglichen das Erkunden der eigenen Geschlechtsidentitaten. Durch diese Praxen finden auch Umschreibungen von Korperteilen, Korperselbstverhaltnissen und Korperbildern statt. Als Beispiele werden der Cybercock als inkorporiertes Artefakt und der Holodick als sexuelle Version eines Phantomglieds diskutiert. Manchmal fuhren diese Erfahrungen zu einer Inanspruchnahme geschlechtsangleichender Masnahmen, in anderen Fallen jedoch finden Modifikationen des Korperbilds auf eine Art und Weise statt, die medizinische Interventionen uberflussig macht. Die Schlussfolgerung, dass bestimmte Identitaten und Korperselbstverhaltnisse nicht auf einen Wunsch nach medizinischen Masnahmen schliesen lassen, hat Folgen fur die Kategorisierung und Diagnostik von Trans* Phanomenen.
Zusammenfassung Einleitung Im Kontext von Trans gewinnen Fragen zur Reproduktion seit etwa zwei J... more Zusammenfassung Einleitung Im Kontext von Trans gewinnen Fragen zur Reproduktion seit etwa zwei Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung. Dabei geht es um Kinderwunsch und Fertilitätserhalt sowie um Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft. Einflussreich sind hier jedoch nicht nur die reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten, sondern auch die repronormativ geprägten Barrieren, die trans und nicht-cis Personen in unserer Gesellschaft daran hindern, ihren Kinderwunsch zu realisieren oder dies zumindest erheblich erschweren. Forschungsziele Der vorliegende Beitrag fragt daher aus interdisziplinärer Perspektive nach den Möglichkeiten und Grenzen der Reproduktion bei trans Personen. Methoden Zunächst werden der Begriff der Repronormativität eingeführt und das Konzept der reproduktiven Gerechtigkeit elaboriert. Diese konzeptuelle Analyse wird ergänzt um eine narrative Literaturübersicht, die interdisziplinäre Perspektiven berücksichtigt: Juristische und reproduktionsmedizinische sowie psychologische und soziologische Beiträge gehen ein. Ergebnisse Wir zeigen, wie repronormative Vorstellungen und gesetzliche Regelungen nicht-cis Personen in ihren reproduktiven Möglichkeiten einschränken und diskriminieren. Anknüpfend an den empirischen Forschungsstand zur Reproduktion bei trans Personen werden die praktischen Möglichkeiten der Fertilitätsprotektion im Kontext von Trans vorgestellt. Schlussfolgerung Auf Grundlage der Befunde argumentieren wir dafür, dass trans Person mit den gleichen reproduktiven Rechten ausgestattet werden wie cis Personen. Insgesamt soll eine öffentliche Diskussion zu Repronormativität und reproduktiver Gerechtigkeit gefördert werden, die Reproduktion nachhaltig für queere Menschen öffnet und erleichtert.
Paper based on my empirical study on queer BDSM practices, investigating why non-monogamy seems t... more Paper based on my empirical study on queer BDSM practices, investigating why non-monogamy seems to be the (reversed) norm in dyke/bi/trans/queer BDSM communities.
In BDSM community discourse as well as research on BDSM, consent has been treated as an uncomplic... more In BDSM community discourse as well as research on BDSM, consent has been treated as an uncomplicated given, often relying on liberal or post-feminist notions of consent as a rational contract between equals until recently. The results of a qualitative study on the les-bi-trans-queer BDSM communities in contrast highlight that on the one hand, queer BDSM technologies of negotiating consent are valuable tools in moving away from heteronormative and liberal notions of consent towards a culture of sexual consent as communicative. On the other hand, limits to BDSM consent technologies are discussed and it is argued that consent needs to be critical and developed collectively.
In this article I want to examine the potential that bdsm practices have in queering gender as an... more In this article I want to examine the potential that bdsm practices have in queering gender as an example of appropriating, renegotiating and envisioning masculinities without
This chapter will provide an introduction to various kinds of BDSM-specific relationship practice... more This chapter will provide an introduction to various kinds of BDSM-specific relationship practices, such as relationships based on a model of dominance/submission as well as relationship concepts that emerge within the BDSM context such as the model of play partnerships which defies the friend/lover dichotomy and the concept of shared intimacy, which questions the necessity of the couple and the public/private divide to generate intimate experiences. A closer look reveals that BDSM-specific practices simultaneously question and re-instate certain elements of mono-normativity. Therefore they provide an interesting starting point for theorizing intimacy from a perspective that focuses on issues of power and consent rather than notions of equality and romantic love.
ZusammenfassungDer Kommentar analysiert im ersten Teil das Wissenschaftsverständnis, das dem Beit... more ZusammenfassungDer Kommentar analysiert im ersten Teil das Wissenschaftsverständnis, das dem Beitrag von Ponseti und Stirn (2019) zugrunde liegt. Es wird entgegen dem Paradigma einer wertneutralen Wissenschaft argumentiert, dass die Erzeugung wissenschaftlichen Wissens im sozio-historischen und politischen Kontext gesehen werden muss, und dargelegt, inwiefern der Beitrag von Ponseti und Stirn auch eine politische Intervention darstellt. Der dem Artikel inhärente biologische Determinismus wird problematisiert. Im zweiten Teil wird argumentiert, dass Trans*Identitäten nur im gesellschaftlichen Kontext zu verstehen sind, vor allem in Bezug auf die wirkmächtige Norm der Zweigeschlechtlichkeit sowie die institutionellen Rahmenbedingungen eines Transitionsprozesses. Die Vielfalt der Strategien von Trans*Personen im Umgang mit ihren nicht normkonformen Selbstbildern wird Ponseti und Stirns Engführung aus der Begutachtungspraxis entgegengestellt.
Based on a qualitative empirical study of les-bi-trans-queer BDSM in the USA and Europe, this art... more Based on a qualitative empirical study of les-bi-trans-queer BDSM in the USA and Europe, this article discusses sexual practices that explore the significance of age, gender and sexuality and their simultaneous workings to produce desires, embodiments, identities, intimacies and kinships that transgress and partially transform heteronormative social concepts. Queer ‘age play’ and ‘intergenerational play’ practices involved processes of becoming-child in the Deleuzian sense, renegotiating masculinity and femininity in relation to age, power and sexist stereotypes, as well as compensation for queer- and gender-related limitations experienced in one’s own childhood.
Basierend auf den Ergebnissen einer qualitativen empirischen Studie zu les-bi-trans-queeren BDSM-... more Basierend auf den Ergebnissen einer qualitativen empirischen Studie zu les-bi-trans-queeren BDSM-Praktiken wird der Frage verschiedener Formen von trans* Verkorperungen nachgegangen. BDSM-Rollenspiele im queeren Kontext ermoglichen das Erkunden der eigenen Geschlechtsidentitaten. Durch diese Praxen finden auch Umschreibungen von Korperteilen, Korperselbstverhaltnissen und Korperbildern statt. Als Beispiele werden der Cybercock als inkorporiertes Artefakt und der Holodick als sexuelle Version eines Phantomglieds diskutiert. Manchmal fuhren diese Erfahrungen zu einer Inanspruchnahme geschlechtsangleichender Masnahmen, in anderen Fallen jedoch finden Modifikationen des Korperbilds auf eine Art und Weise statt, die medizinische Interventionen uberflussig macht. Die Schlussfolgerung, dass bestimmte Identitaten und Korperselbstverhaltnisse nicht auf einen Wunsch nach medizinischen Masnahmen schliesen lassen, hat Folgen fur die Kategorisierung und Diagnostik von Trans* Phanomenen.
Uploads
Papers by Robin Bauer