Jöhstadt
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 31′ N, 13° 5′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Erzgebirgskreis | |
Höhe: | 780 m ü. NHN | |
Fläche: | 49,69 km2 | |
Einwohner: | 2493 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 50 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09477 | |
Vorwahl: | 037343 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 21 330 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 185 09477 Jöhstadt | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Olaf Oettel (parteilos) | |
Lage der Stadt Jöhstadt im Erzgebirgskreis | ||
Jöhstadt ist eine Landstadt im sächsischen Erzgebirgskreis.
Geografie
Jöhstadt liegt im Erzgebirge unmittelbar an der Grenze zur Tschechischen Republik, in die man über zwei Grenzübergänge für Fußgänger gelangt. Der eine führt von der Stadt ins Tal des Schwarzwassers nach Černý Potok (Pleil-Sorgenthal), der andere liegt im Tal der Preßnitz und führt vom Ortsteil Schmalzgrube nach Kryštofovy Hamry (Christophhammer).
Nachbargemeinden
Mildenau | ||
Königswalde | Marienberg | |
Kryštofovy Hamry (Christophhammer) |
Stadtgliederung
Ortsteile:
- Grumbach mit Neugrumbach
- Oberschmiedeberg (staatlich anerkannter Erholungsort[2])
- Schmalzgrube
- Steinbach (staatlich anerkannter Erholungsort[2])
Gemeindeteile:
Eingemeindungen
- 1. Januar 1949: Eingemeindung von Oberschmiedeberg nach Steinbach
- 1. März 1994: Eingemeindung von Schmalzgrube
- 1. Juli 1996: Eingemeindung von Grumbach
- 1. Januar 1999: Eingemeindung von Steinbach mit Oberschmiedeberg
Geschichte
Jöhstadt wurde 1513 auf der Flur des schon 1386 erwähnten Waldhufendorfes Goswinsdorf gegründet. 1555 wurde der Ort als Bergstädtchen und 1591 als Flecken bezeichnet. 1518 erhielt der Ort die Bergfreiheit, 1655 das Stadtrecht, durfte aber erst ab 1791 eigene Steuern erheben. Jöhstadt gehörte bis 1856 zum Amt Wolkenstein.[3]
Einwohnerentwicklung
Am 3. Oktober 1990 lebten in Jöhstadt 3.820 Einwohner. Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres:
1993 bis 1997
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1998 bis 2002
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2003 bis 2007
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ab 2009
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- Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Politik
Gemeinderat
Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 16 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- CDU: 6 Sitze
- Für unnre Haamit (FuH): 5 Sitze
- Aktives Oberes Preßnitztal (AOP): 3 Sitze
- Freie Wähler BürgerForum (FWBF): 2 Sitze
Wappen
Im ältesten bekannten Ortssiegel von 1553 sind eine Tanne und Köhlergerätschaften (Schürhaken, Harke) abgebildet. Die Zahl 1655 kennzeichnet das Jahr der Verleihung des Stadtrechtes. Das Wappen weist auf Silberfunde in dieser Gegend, die Tanne mit den Geräten auf rege Kohlenbrennerei hin.
Beschreibung: In Gold ein blaugegürteter kniender Engel in silbernem Gewand und silbernen Flügeln hält die beiden blauen Wappenschilder. Diese zeigen vorn gekreuzt ein goldenes Schlägel und Eisen, hinten eine grüne bewurzelte Tanne, schräggekreuzt gelegte Schürhaken und goldene Köhlerharke. Im Schildfuß die Jahreszahl 1655.
Städtepartnerschaften
- Velden (Pegnitz), Bayern
- Olsberg, Nordrhein-Westfalen
- Gutach im Breisgau, Baden-Württemberg
- Ebelsbach, Bayern
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Auf der acht Kilometer langen Strecke von Jöhstadt nach Steinbach verkehrt auf einem Teilstück der ehemaligen Schmalspurbahn zwischen Wolkenstein und Jöhstadt seit 1993 eine Museumsbahn, die Preßnitztalbahn.
In Schlössel befindet sich die Ausstellungs- und Fahrzeughalle der Preßnitztalbahn. In dieser Multifunktionshalle werden zwischen Mai und Oktober regelmäßig Ausstellungen gezeigt. Eine Dauerausstellung ist der Preßnitztalbahn gewidmet. Es finden weitere thematische Veranstaltungen (auch ohne Bezug zur Museumsbahn) statt.
Bauwerke
- St.-Salvator-Kirche in Jöhstadt mit außergewöhnlichem Altar und historischer Orgel
- Alter Schmelzofen im Ortsteil Schmalzgrube: Zeugnis des Eisenbergbaus
- Kursächsische Postmeilensäule und königlich-sächsischer Stationsstein am Markt vor dem Rathaus
Besucherbergwerk
Zwischen den Ortsteilen Steinbach und Schmalzgrube befindet sich am westlichen Berghang des Preßnitztales das Besucherbergwerk „Andreas-Gegentrum-Stolln“, dessen Name sich von seiner Lage gegenüber (gegen trum) dem „Andreas-Stolln“ ableitet. Am Besucherbergwerk befindet sich ein Haltepunkt für die Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt.
Das Montangebiet Jöhstadt ist eine ausgewählte Stätte für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Jöhstadt befindet sich einer der größten Windenergieparks in Sachsen. Haupterwerbszweige sind die klein- und mittelständische Industrie (Holzverarbeitung, Gerätebau) und der Tourismus. Auf dem ehemaligen Gelände der Fabrik von E.C. Flader Feuerlöschgerätefabrik werden heute durch die Firma PF Pumpen und Feuerlöschtechnik GmbH noch immer Feuerlöschpumpen hergestellt.
Die Stadt liegt an der Landesstraße 265. Im Jahre 1892 erhielt das bis dahin abgelegene Jöhstadt mit der Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt einen Eisenbahnanschluss. Nach der Einstellung des Verkehrs auf dem letzten Teilstück bis Jöhstadt 1984 wurde die Strecke zunächst abgebaut. Nach der politischen Wende begann der Wiederaufbau der Strecke. Der 2000 begonnene Museumseisenbahnbetrieb der Preßnitztalbahn durch Schmalzgrube nach Steinbach, an Wochenenden mit Dampflokomotiven, trägt seitdem maßgeblich zur touristischen Bedeutung der Region bei. Die Stadt Jöhstadt ist dabei seit 1994 das konzessionierte Eisenbahninfrastrukturunternehmen für die Schmalspurbahn.[5]
Die Anbindung an Annaberg-Buchholz und weitere Nachbarorte wird heute täglich mit den Linienbussen der Regionalverkehr Erzgebirge sichergestellt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Andreas Cramer (1723–1788), Schriftsteller und Theologe
- Friedrich Lindemann (1792–1854), Pädagoge und Philologe
- Franz Alexander Maschke (1844–1923), konservativer Politiker, MdL (Königreich Sachsen)
- Paul Alfred Biefeld (1867–1943), Astronom und Physiker
- Christine Meyer (* 1948), Politikerin (CDU)
Literatur
- Richard Steche: Jöhstadt. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 80.
- Jöhstadt. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 17. Band. Schumann, Zwickau 1830, S. 101–106.
- Jöhstadt. In: Max Grohmann "Das Obererzgebirge und seine Städte", S.1–24 des 9.Kapitels, Graser Annaberg 1903
- Zwischen Wolkenstein, Marienberg und Jöhstadt (= Werte unserer Heimat. Band 41). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1985.
- Heimatkundliches von Jöhstadt. Bearbeitet von Bernd Schreiter. VBS Arnsfeld 2012
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
- ↑ a b Bekanntmachung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Änderung der Liste der Kur- und Erholungsorte im Freistaat Sachsen gemäß § 3 Abs. 5 SächsKurG vom 20. Januar 2014 (Sächsisches Amtsblatt Nr. 6/2014) (PDF; 358 KB)
- ↑ Historisches Ortsverzeichnis Sachsen
- ↑ Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014
- ↑ Information des Eisenbahnbundesamtes – Liste der EVU in der BRD
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz der Stadt Jöhstadt
- Jöhstadt im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen