Gütschbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Drahtseilbahn Gütsch)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gütschbahn
Die alte Drahtseilbahn (1885)
Die alte Drahtseilbahn (1885)
Fahrplanfeld:2510 (früher: 1510)
Streckenlänge:0.173 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Maximale Neigung: 485.5 
Buslinien
Kopfbahnhof Streckenanfang
Luzern, Gütsch Welt-Icon 435 m ü. M.[1]
Strecke
Kopfbahnhof Streckenende
Luzern, Château Gütsch Welt-Icon 519 m ü. M.[1]
Gütsch, Gütschwald 523 m ü. M.

Die Gütschbahn (auch Gütschlift, vormals als Drahtseilbahn Gütsch, abgekürzt DBG bezeichnet[2][3]) ist ein Doppelschrägaufzug in der Schweizer Stadt Luzern. Sie führt von der Baselstrasse im Luzerner Untergrund in gerader Linienführung zum Hotel Château Gütsch. Die ursprüngliche zweigleisige Standseilbahn wurde durch die Bell Maschinenfabrik in Kriens von 1881 bis 1884 zusammen mit dem Hotel zu dessen Erschliessung erbaut. Sie war während der gesamten Betriebsdauer in den Jahren 1884 bis 2008 für die Allgemeinheit zugänglich. Der auf dem Trassee der ehemaligen Standseilbahn realisierte Schräglift nahm am 26. September 2015 den Betrieb auf.[4]

Aktie über 500 Franken der Gütschbahn-Gesellschaft vom 19. Januar 1895
Das Château Gütsch mit der Bergstation und einem Wagen der alten Drahtseilbahn

Am 22. August 1884[5] wurde die von Johann Eduard Näf-Meier (1835–1899)[6] erbaute und als Wasserballastbahn betriebene Gütschbahn eröffnet. Anfänglich verkehrte die Standseilbahn mit ihren Sommerwagen nicht ganzjährig.

Mit der Verlegung der Zufahrt zum Bahnhof Luzern im Zusammenhang mit dem Bau des zweiten Bahnhofes wurde die Gütschbahn 1897 verlängert. Die Talstation befindet sich seit diesem Zeitpunkt aus der Sicht der Baselstrasse nicht mehr hinter der Bahnstrecke Emmenbrücke–Luzern, sondern darunter.

Wegen mehrerer Erdrutsche war die in einem Einschnitt liegende Bahn von 1943 bis 1948 nicht in Betrieb. Ab 1961 verkehrte sie nach dem Umbau auf elektrischen Betrieb ganzjährig. Von 1974 bis 1975 war der Betrieb wiederum wegen Erdrutschen längere Zeit unterbrochen. Ab 1990 verkehrte die Gütschbahn nach einer umfassenden Revision durch das Unternehmen Kündig automatisch.

Am 21. April 2008 verkehrte die Gütschbahn als Standseilbahn nach einem Besitzerwechsel überraschend zum letzten Mal.

Die alte Gütschbahn wurde 2015 durch zwei moderne Schrägaufzüge der Firma Inauen-Schätti[7] aus Dallenwil ersetzt.[8] Die Fahrt im Schrägaufzug dauert eineinhalb Minuten. Die beiden Kabinen fassen jeweils 8 Personen und fahren unabhängig voneinander auf Parallelgeleisen.

Hotel Château Gütsch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Bergstation der Gütschbahn

Die Geschichte der Gütschbahn ist eng verknüpft mit derjenigen des Hotels Château Gütsch. Die Gütschbahn war während der gesamten Zeit ein eigenständiges Unternehmen, das sich anfänglich teilweise, dann aber vollständig im Besitz der Hoteleigner befand.

Es war zur damaligen Zeit nicht unüblich, Hotels mit eigenständigen oder betriebseigenen Standseilbahnen zu versehen. So erschliesst in der Zentralschweiz beispielsweise die Bürgenstock-Bahn (BB) nach ihrer Erneuerung wieder von Kehrsiten am Vierwaldstättersee den sich auf dem Bürgenstock befindenden Hotelkomplex. Die Fürigenbahn (FüB) erschloss von Ostern 1924 bis Ende Oktober 2005 das Hotel Fürigen mit dem dazugehörenden Strandbad in der Harissenbucht bei Stansstad. Auch das Hotel Montana in Luzern war ursprünglich mit einer Standseilbahn erschlossen, welche 1987 durch einen Schrägaufzug ersetzt wurde.

Das Hotel Château Gütsch wurde vom Luzerner Architekten Emil Vogt[9] nach dem Vorbild des Schlosses Neuschwanstein erbaut. Als Jahr der Fertigstellung gilt 1888. Das Hotel wurde Jahrzehnte als qualitativ hochstehendes Hotel betrieben. 1989 verkaufte der langjährige Eigentümer, die Hoteliersfamilie Furler, das Hotel. 2003 erhielt die UBS für 9'100'000 Schweizer Franken den Zuschlag als Hauptgläubigerin das Hotel aus einer Konkursmasse zu kaufen, verkaufte das Hotel aber in der Folge 2007 weiter. Mit Stand 2013 kommen die umfassenden Renovationsarbeiten einer privaten Investorengesellschaft nur schleppend voran. Eine unmittelbare Fertigstellung wie das weitere Vorgehen waren lange ungewiss.[10] 2014 wurde das renovierte Wahrzeichen der Stadt wiedereröffnet.[11]

  • Emil Strub: Unsere Drahtseilbahnen. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 19, Nr. 12/13/16, 1892, S. 77–81, 85–88, 110–111, 113.
  • Karl Walloth: Die Drahtseilbahnen der Schweiz. Ergebnisse einer auf Veranlassung des kaiserlichen Ministeriums für Elsass-Lothringen unternommenen Studienreise. C.W. Kreidel, Wiesbaden 1893, 15. Die Gütschbahn bei Luzern, S. 67–68, Tafel 9 (82 Seiten, 10 Tafeln, archive.org).
  • INSA Luzern. Band 6, S. 445, Baselstrasse 21a (e-periodica.ch).
  • INSA Luzern. Band 6, S. 460, Gütsch Kat. Nr. 619i (e-periodica.ch).
Commons: Gütschbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Bundesamt für Raumentwicklung ARE, Bundesamt für Verkehr BAV, Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK (Hrsg.): Touristische Transportanlagen der Schweiz, TTA–Statistik, 6. Auflage 1999; Installations de transport touristiques en Suisse, Statistique ITT, 6e édition 1999. 6. Auflage. Bern Januar 2001, 812.001 d/f 1.01 800 (deutsch, französisch, admin.ch [PDF; 1,1 MB]).
  2. Ernst B. Leutwiler: Standseilbahn-Lexikon Schweiz, Verlag Ernst B. Leutwiler, Ennenda, 2011; ISBN 3-906681-16-5, Seite 58
  3. www.bahndaten.ch Via Storia, Zentrum für Verkehrsgeschichte, Gütschbahn (Luzern), abgerufen am 25. Januar 2014
  4. Die Gütsch-Bahn fährt wieder. In: Luzerner Zeitung, 26. September 2015
  5. Prellbock Verlag: Gütschbahn (Memento des Originals vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.prellbock.ch, abgerufen am 28. Januar 2014
  6. Beat Wyss, Edgar Rüesch: Luzern. In: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850–1920. Band 6. Orell Füssli, Zürich 1991, ISBN 3-280-02058-1, Persönlichkeiten, S. 372, doi:10.5169/seals-7530 (e-periodica.ch).
  7. „SA Château Gütsch, Luzern, Schrägaufzug Typ Comfort“
  8. Die neue Gütschbahn fliegt durch die Luft, abgerufen am 31. August 2015
  9. Switzerland: Lucerne – Hotel Château Gütsch
  10. www.zeit.de Peer Teuwsen: Ein Luftschloss vom 14. Juni 2011, in: Die Zeit (Online) (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive)
  11. Schlosshotel Gütsch erwacht aus Dornröschenschlaf Tages-Anzeiger, Zürich 27. Mai 2014

Koordinaten: 47° 3′ 5,9″ N, 8° 17′ 45,8″ O; CH1903: 665149 / 211535