Wande (Baukonstruktionen)
Wande (Baukonstruktionen)
II
Baukonstruktionen
Band 4
Herausgegeben von
Anton Pech
III
Anton Pech
Andreas Kolbitsch
Wände
Der Abdruck der zitierten ÖNORMen erfolgt mit Genehmigung des Österreichischen
Normungsinstitutes, Heinestraße 38, 1020 Wien.
Benutzungshinweis: ON Österreichisches Normungsinstitut, Heinestraße 38, 1020 Wien,
Tel. ++43-1-21300-805, Fax ++43-1-21300-818, E-mail: sales@on-norm.at.
© 2005 Springer-Verlag/Wien
Printed in Austria
ISSN 1614-1288
ISBN 3-211-21498-4 SpringerWienNewYork
V
Band 2: Tragwerke
Band 3: Gründungen
Band 4: Wände
䊳 Grundlagen
䊳 Gemauerte Wände
䊳 Homogene Wände
䊳 Pfeiler und Stützen
䊳 Holzwände
䊳 Trennwände
Band 5: Decken
Band 6: Keller
Band 7: Dachstühle
Band 8: Steildach
Band 9: Flachdach
INHALTSVERZEICHNIS
040.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
040.1.1 Wandsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
040.1.2 Statische Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
040.1.3 Bauphysikalische Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
040.1.3.1 Feuchtigkeitsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
040.1.3.2 Wärmeschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
040.1.3.3 Schallschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
040.1.3.4 Brandschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
040.1.4 Vorschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
040.2 Gemauerte Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
040.2.1 Konstruktive Vorgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
040.2.1.1 Mindestabmessungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
040.2.1.2 Roste und Verschliessungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
040.2.1.3 Deckenauflager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
040.2.1.4 Durchbrüche und Aussparungen . . . . . . . . . . . . . . 14
040.2.1.5 Aussteifung des Gesamtbauwerkes . . . . . . . . . . . . 15
040.2.1.6 Kellerwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
040.2.1.7 Überlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
040.2.1.8 Zweischalige Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
040.2.2 Mauermörtel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
040.2.3 Ziegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
040.2.4 Zementgebundene Mauersteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
040.2.5 Porenbetonsteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
040.2.6 Kalksandsteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
040.2.7 Ergänzungsbauteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
040.2.7.1 Maueranker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
040.2.7.2 Stürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
040.2.7.3 Lagerfugenbewehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
040.2.8 Dimensionierung von Mauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
040.2.8.1 Bemessungswerte der Einwirkungen . . . . . . . . . . . 40
040.2.8.2 Vertikaler Bemessungswiderstand . . . . . . . . . . . . . 42
040.2.8.3 Teilflächenpressungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
040.2.8.4 Horizontaler Bemessungswiderstand . . . . . . . . . . . 47
040.2.8.5 Charakteristische Scherfestigkeit . . . . . . . . . . . . . . 47
040.3 Homogene Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
040.3.1 Wände aus Mantelbeton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
040.3.2 Wände aus Beton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
040.3.2.1 Unbewehrte Betonwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
040.3.2.2 Wände aus bewehrtem Beton und aus Stahlbeton 72
040.3.2.3 Fertigteilwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
040.3.3 Dimensionierung von Beton- und Mantelbetonwänden . . . . . . 76
040.3.3.1 Bemessung nach ÖNORM B 3350 . . . . . . . . . . . . . 76
040.3.3.2 Bemessung nach ÖNORM B 4701 . . . . . . . . . . . . . 77
040.3.4 Dimensionierung von Stahlbetonwänden . . . . . . . . . . . . . . . . 80
040.4 Pfeiler und Stützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
040.4.1 Mauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
040.4.2 Beton und Stahlbeton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
040.4.3 Stahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
X Inhaltsverzeichnis
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
1
040.1 GRUNDLAGEN
Wände sind wie Decken und Fußböden Raumbildner. Sie trennen entweder einzelne
Räume unterschiedlicher Nutzung voneinander oder schützen vor Einflüssen der
Umwelt. Ihre Funktion kann sich ausschließlich auf die Raumtrennung oder Fassa-
denbildung beschränken oder aber, über ihre Eigenlast hinaus, auch auf die Abtra-
gung von Deckenlasten oder Lasten aus darüber liegenden Geschoßen erstrecken.
• AUSSENWAND
• INNENWAND
• TREPPENHAUSWAND
• FEUERMAUER
• KELLERAUSSENWAND
• TRENNWAND
• ZWISCHENWAND
Nach der Art der Beanspruchung wird in tragende und nichttragende Wände
unterschieden, nach der Lage im Grundriss in Innen- und Außenwände. Damit ist
auch eine Differenzierung nach bauphysikalischen Gesichtspunkten verbunden.
040.1.1 WANDSYSTEME
A. HOMOGENE WAND
B. ZWEISCHALIGE WAND OHNE LUFTSCHICHT
C. ZWEISCHALIGE WAND MIT LUFTSCHICHT
D. ZWEISCHALIGE WAND MIT LUFTSCHICHT UND WÄRMEDÄMMUNG
E. ZWEISCHALIGE WAND MIT KERNDÄMMUNG
F. ZWEISCHALIGE WAND MIT WÄRMEDÄMMUNG UND HINTERLÜFTETER
WETTERSCHUTZSCHALE
G. WAND MIT THERMOHAUT ODER WÄRMEPUTZ
H. EINSCHALIGE WAND MIT INNENDÄMMUNG
Das Zusammenwirken von Decke und Wand innerhalb der Tragstruktur bewirkt für
beide Bauteile Beanspruchungen als Scheibe wie auch als Platte. Die wesentlichsten
Einwirkungen, das sind
• Vertikalkräfte aus Eigengewicht und Nutzlasten,
• Horizontalkräfte aus der Ableitung der Wind- und Erdbebenkräfte in Wand-
längsrichtung,
beanspruchen die Wand als Scheibe (Wirkungslinie der Kräfte liegt in der Wand-
ebene). Weiters werden Wände durch Biegemomente zufolge Lastexzentrizitäten,
durch Windkräfte quer zur Wand und durch eingeprägte Momente aus der Wirkung
eingespannter Decken beansprucht.
Damit verbunden ist auch eine Platten-Tragwirkung. Diese ist jedoch nicht immer in
vollem Umfang gesichert, sollte aber zumindest konstruktiv berücksichtigt werden.
Zur Beurteilung der Stabilität ist zwischen räumlicher Stabilität und Stabilität von
Bauteilen zu unterscheiden. Eine räumliche Stabilität, d.h. die Fixierung der Knoten
der Tragstruktur, wird durch Aussteifungselemente (z.B. Aussteifungswände, Rah-
men, Bauwerkskerne) besonders in Verbindung mit schubsteifen Decken erreicht. Bei
Fertigteil-Decken ist deshalb die Anordnung eines Verschließungsrostes zur Gewähr-
leistung einer Scheibentragwirkung notwendig.
Abbildung 040.1-04: Zusammenwirken Wand/Decke – Tragwirkung Wand
Die Bauteilstabilität, d.h. die Sicherung gegen Stabilitätsversagen von Bauteilen (z.B.
Knicken, Kippen, Beulen), wird durch Einhaltung von baustoff- und querschnittsab-
hängigen Schlankheitsgrenzen oder Festhaltungen im Verband mit anderen Bauteilen
erzielt.
Bei der Verbindung von massiven Tragelementen wie Wänden und Decken bzw.
Wänden untereinander ist immer auf eine kraftschlüssige Ausbildung der Verbindun-
gen zu achten. Dies gilt besonders für Mauerwerk hinsichtlich einer ausreichenden
Verzahnung und der Wirkung von Auflasten zur Überdrückung von Zugspannungen.
Für die Konstruktion von tragenden Wänden stehen im Wesentlichen vier Bauweisen
zur Verfügung:
Gemauerte Wand
Gemauerte Wände subsumieren alle jene Wandbausysteme, bei denen die
tragende Funktion hauptsächlich durch den Wandbaustein erfüllt wird. Vom
klassischen Ziegel- und Natursteinmauerwerk über zementgebundene Baustoffe,
Kalksandsteine und Porenbeton findet und fand eine Vielzahl von Produkten
Anwendung.
Bauphysikalische Anforderungen 5
Quasihomogene Wand
Ihr wichtigster Vertreter ist die Mantelbetonwand, eine Wand aus Ortbeton,
gebildet aus Schalsteinen oder Schalplatten, denen außer der Aufnahme des
Schalungsdrucks in der Regel auch die Erfüllung anderer Funktionen zukommt.
Hierzu zählen auch Ausfachungen in Massivbauweise (gefasstes Mauerwerk),
die besondere statische Aufgaben zu erfüllen haben, z.B. die Abtragung konzen-
trierter Lasten oder die Ableitung von Horizontalkräften.
Homogene Wand
Die Herstellung erfolgt in Ortbeton- oder Fertigteilbauweise, die, hauptsächlich
als Scheibe mit Öffnungen (Lochwand) wirkend, erforderlichenfalls auch zur
Abfangung großer Lasten über größere Stützweiten gewählt wird.
Riegelbauweise
Es wird, entweder aus Stahl oder Holz, ein Traggerüst hergestellt, das dann mit
feuerfesten Materialien beplankt wird. Der Hohlraum wird üblicherweise mit
Wärmedämmung versehen.
Bei der Auswahl des Wandbildners ist immer der bauphysikalische Aspekt im Auge zu
behalten. Die Wechselwirkung: Festigkeit – Wärmedämmung – Wärmespeicherung –
Schalldämmung – Brandschutz führt je nach der Bewertung der einzelnen Kompo-
nenten entweder zu einem integrierten Wandaufbau oder zu einer Entkoppelung unter
Nutzung der optimalen Wirkung zweier (oder mehrerer) Baustoffe. Einer der häu-
figsten Wandbaustoffe neben dem Ziegel ist der Beton. Er wird nicht nur als einziger
Baustoff für die homogene Wand verwendet, sondern findet auch in Form von
zementgebundenen Mauersteinen in der gemauerten Wand und als Füllbeton in der
quasihomogenen Wand seine Anwendung.
040.1.3.1 FEUCHTIGKEITSSCHUTZ
Die Hauptaufgabe des Feuchtigkeitsschutzes besteht darin, die Einwirkung von Feuch-
tigkeit auf den Baustoff so weit zu regulieren, dass über den jahreszeitlichen Rhythmus
hinweg das Gleichgewicht zwischen Feuchtigkeitsanreicherung und Austrocknung auf-
rechterhalten wird, im Idealfall aber das Austrocknungsvermögen größer als die Feuch-
tigkeitsbelastung ist (Schadensfall – „Feuchtigkeitsfalle“ – die Austrocknung eines Bau-
teiles wird durch feuchtigkeitssperrende Schichten be- bzw. verhindert).
040.1.3.2 WÄRMESCHUTZ
Die Wärmeleitfähigkeit eines Stoffes steigt mit größer werdender Rohdichte und sinkt
mit zunehmender Porigkeit. Demzufolge wird ein tragender Wandbaustoff wirtschaft-
lich nur dann die geforderten Wärmeschutzwerte erfüllen, wenn er bei hoher Stoff-
rohdichte eine ausreichend porige Struktur aufweist. Verschiedene Hersteller bieten
Wandbaustoffe an, die durch ihren Hohlraumgehalt und mit speziellen Wärmedämm-
mörteln vermauert und verputzt die strengen Wärmeschutzvorschriften erfüllen.
Dennoch geht der Trend zu mehrschichtigen bzw. mehrschaligen Wandaufbauten.
Die Wahl der Schichtfolge, unabhängig von architektonischen Gesichtspunkten,
erfordert Kenntnisse über die Nutzung und das Innenklima des Raumes.
AUSSEN
• Sichtschicht bzw. Vormauerungsschale
• (Luftschicht)
• Dämmschicht
• Tragschicht
INNEN
Abbildung 040.1-07: Temperaturverlauf in Außenwänden
Die außen liegende oder mittig liegende Dämmschicht bietet bei Anordnung einer
diffusionsoffenen Wärmedämmung oder einer wirksamen Hinterlüftung (Dicke der
Luftschicht ≥ 4 cm) die größte Sicherheit gegen feuchtigkeitsbedingte Schäden und
thermische Überbeanspruchung der Tragschicht. Der Verzicht auf die Hinterlüftung
bei einer mittig liegenden Dämmschicht schränkt die Wahlmöglichkeit der Art der
Vorsatzschale ein. Maßgeblich für die „bauphysikalische Sicherheit“ des Aufbaus sind
in diesem Fall die Dampfdiffusionswiderstände der äußeren Vorsatzschicht und der
inneren Tragschicht. Bei genügend dampfdichter innerer Schicht (z.B. Beton) ist die
Gefahr des Tauwasserausfalles in der Dämmschichtebene grundsätzlich gering. Bei
Verwendung von dampfbremsenden Materialien (z.B. Klinkerziegel, Metall) führt eine
behinderte Austrocknung nach außen zu einer progressiven Feuchtigkeitsanreiche-
rung im Wandquerschnitt. Eine hydrophobe Dämmung allein bedeutet keine befriedi-
gende Lösung, zumal die Feuchtigkeitsanreicherung im Wandquerschnitt nicht verhin-
dert wird. Für diese Fälle ist eine Hinterlüftung unbedingt vorzusehen.
Die mittig liegende nicht hinterlüftete und die innen liegende Dämmschicht erfordern
einen genauen Nachweis der Dampfdruckverhältnisse im Wandquerschnitt. Wird die
Taupunkttemperatur in der Ebene der Wärmedämmung unterschritten, so sind zur
Sicherung der Wirksamkeit der Dämmschicht ein hydrophobes Material und/oder
(wenn eine kontinuierliche Austrocknung nicht garantiert ist) eine dampfbremsende
Schichte an der warmen Seite der Wärmedämmung zu wählen. Hinweis: „Bei
Einbauschränken an Außenwänden ist eine ähnliche Wirkung wie bei einer innen
liegenden Wärmedämmung, jedoch ohne die Möglichkeit einer Dampfbremse ge-
geben.“
040.1.3.3 SCHALLSCHUTZ
Unter dem Begriff Schallschutz werden die zwei Arten der Schallübertragung –
Luftschall und Körperschall – verstanden. Der Luftschallschutz einer Wand ist primär
von ihrer Masse abhängig, wobei ein höheres Wandgewicht höhere Dämmwerte
ergibt. Eine einschalige massive Wand erreicht bei einem Flächengewicht von 350–
400 kg/m2 ein bewertetes Schalldämm-Maß RW von ~ 56 dB und erfüllt damit die
Normanforderung für Außenbauteile von Wohnhäusern. Kann dieses Flächengewicht
nicht erreicht werden, so ist der Wand eine biegeweiche Vorsatzschale vorzusetzen,
welche mit Dämpfungselementen verbunden wird (zweischaliger Aufbau). Der Körper-
schallschutz kann wirksam nur durch einen zwei- oder mehrschaligen Aufbau
gewährleistet werden, wobei zwei oder mehrere Schalen durch Dämpfungselemente
verbunden sind. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die sorgfältige Detailplanung,
um Schallbrücken und den damit verbundenen teilweisen Verlust der Dämmwirkung
zu vermeiden.
8 Grundlagen
040.1.3.4 BRANDSCHUTZ
Die Brandwiderstandsanforderungen an einen raumbildenden und tragenden Bauteil
werden nach den Brandschutzklassen REI 30, REI 60, REI 90, REI 180 (früher F30,
F60, F90, F180) definiert (ÖNORM B 3800-4 [51]). Falls der Wandbaustoff nicht
primär die geforderte Brandwiderstandsdauer erreicht, muss durch Sekundärmaß-
nahmen die Tragsicherheit auf Dauer der Brandeinwirkung sichergestellt sein.
Beton und Stahlbeton
muss zur Erfüllung der vorgeschriebenen Brandwiderstandsklasse besonderen
Kriterien genügen. Für REI 60 ist eine Wandstärke von 8 cm ausreichend; REI 90
erfordert eine Mindeststärke von 10 cm; REI 180 wird mit d = 20 cm erzielt. Für
REI 30 bis REI 90 genügt die Einhaltung der Mindestbetondeckung von 2 cm;
REI 180 erfordert mind. 4 cm Deckung.
Stahl
ist nicht brennbar, versagt aber bei etwa 450–650 Grad Celsius infolge des
starken Absinkens des E-Moduls und der Festigkeit. Wesentlich für die Ermittlung
der kritischen Temperatur ist das gewählte statische System (zu bevorzugen sind
statisch unbestimmte Systeme) und der Ausnützungsgrad eines Bauteiles.
Keramische Baustoffe
z.B. Mauersteine aus gebranntem Ton, bieten Brandschutz in Abhängigkeit von
der Steinstärke, der Fugenausbildung des Wandkörpers und des Oberflächen-
schutzes. So besitzt beispielsweise eine nichttragende Wand aus Hochlochziegel
mit 10 cm Steinstärke, beidseitig mit mindestens 1,5 cm dick verputzt, einen
Brandwiderstand EI 90. Für tragende Wände ist bei der Mindestwandstärke von
17 cm und einer Steindruckfestigkeit über 5 N/mm2 sowie einem beidseitigen
Verputz ein Brandwiderstand von REI 180 gegeben.
Holz
ist ein brennbarer Baustoff. Es weist aufgrund einer bekannten Abbrandge-
schwindigkeit ein klar definierbares Brandverhalten auf, doch sind auch hier die
Einflüsse aus der Verbindungstechnik und der statischen und konstruktiven
Durchbildung zu beachten.
Gips
als Wandbauplatten für Zwischenwände erfüllen bei 8 cm Stärke EI 60, bei 10 cm
EI 90, jeweils beidseits ganzflächig mit Spachtelmasse überzogen. Brandschutz-
verkleidungen aus Gipskartonplatten GKF mit bandagierten und verspachtelten
Fugen erreichen EI 60 mit 2 x 1.25 cm bzw. EI 90 mit 3 x 1.50 cm Dicke.
Vorschriften 9
040.1.4 VORSCHRIFTEN
Ähnlich wie bei den Bestimmungen des Wärmeschutzes sind in den Landesbauord-
nungen auch Festlegungen über den Schall- und Brandschutz enthalten. Speziell
beim Luftschallschutz wird dabei hinsichtlich der Art der Wände unterschieden, d.h.
bei Außenwänden oder bei Trennwänden zwischen Wohnungen (W/W), zwischen
Wohnungen und Allgemeinbereichen des Objektes (W/A) oder zwischen Wohnungen
und Betriebseinheiten (W/B).
10 Grundlagen
Bei der Auswahl des Wandbildners ist immer der bauphysikalische Aspekt im Auge zu
behalten. Die Wechselwirkung: Festigkeit – Wärmedämmung – Wärmespeicherung –
Schalldämmung führt je nach der Bewertung der einzelnen Komponenten entweder
zu einem integrierten Wandaufbau oder zu einer Entkoppelung unter Nutzung der
optimalen Wirkung zweier (oder mehrerer) Baustoffe. Eine gleichzeitige Wirkung von
„Dämmen“ (bis ca. ρR = 1000 kg/m3) und „Tragen“ (ab ca. ρR = 500 kg/m3) ist nur bei
entsprechender Schichtstärke in einem begrenzten Rohdichtebereich (500 kg/m3
≤ ρR ≤ 1000 kg/m3) möglich.
Die Errichtung eines Mauerwerks zählt zu den ältesten Bauverfahren, deren Anwen-
dung und Dimensionierung nach handwerklichen Regeln erfolgt, die in Jahrhunderten
entwickelt, verfeinert und verbessert worden sind. Mauerwerk ist ein altes Konstruk-
tionselement, das sich im Laufe der Zeit unter anderem durch einfache Herstellung
und Verarbeitung, Dauerhaftigkeit und Wiederverwendbarkeit bewährt hat.
12 Gemauerte Wände
Bei der Errichtung von Mauerwerk sind neben einer entsprechenden Dimensionierung
der tragenden Bereiche auch konstruktive Vorgaben und Ausführungsregeln zu
beachten. Diese umfassen gemäß ÖNORM B 3350 [41] Angaben über Mindestab-
messungen, Roste und Verschließungen, Deckenauflager, Durchbrüche, Aussparun-
gen und Schlitze, die Aussteifung des Gesamtbauwerkes, Kellerwände, Überlagen
und zweischalige Wände. Weiters werden konstruktive Mindestanforderungen an die
Baustoffe und Bauteile vorgegeben sowie vereinfachte Rechenansätze formuliert.
Für die Ausführung gilt, dass Mauersteine „voll auf Fug“ zu vermauern bzw. bei
großformatigen Mauersteinen deren Richtnuten in den einzelnen Scharen zur De-
ckung zu bringen sind, wobei immer ein Stoßfugenversatz von mindestens 30% der
Steinlänge gegeben sein muss. Wandpfeiler sind bereits ab der unteren Gleiche im
richtigen Verband auszuführen. Der Zusammenschluss von Wandteilen aus großfor-
matigen Mauersteinen mit Wandteilen aus kleinformatigen Mauersteinen (z.B. Rauch-
fängen) darf nur mit mindestens 12 cm tiefen Verzahnungen („Schmatzen“) erfolgen.
Hinsichtlich ihrer Tragfunktion unterscheidet die ÖNORM B 3350 [41] nachfolgende
Wandarten:
• Tragende Wände werden überwiegend als Scheibe beansprucht und können
alle auf sie einwirkenden Lasten und Kräfte wie Eigenlast, Decken- und
Dachlasten, Nutzlasten, Wind- und Erdbebenkräfte mit ausreichender Sicher-
heit aufnehmen und direkt oder indirekt auf darunter befindliche Konstruktio-
nen oder in den Boden abtragen. Sie dienen auch der Bauwerksaussteifung.
• Aussteifende Wände mit geringem Anteil an Deckenlasten sind Wände, die
der Aussteifung des Gesamtbauwerkes im Hinblick auf horizontale Einwir-
kungen – vorwiegend Wind, gegebenenfalls auch Erd- und Wasserdruck –
oder der Knickaussteifung dienen; sie haben im Wesentlichen nur ihre
Eigenlast abzutragen bzw. jene Lasten, die aus eventuell darüber liegenden
aussteifenden Wänden abgeleitet werden müssen.
Konstruktive Vorgaben 13
• Nichttragende Wände sind Wände, die nicht zur Aufnahme von Lasten
herangezogen werden und deren Entfernen die Sicherheit nicht entschei-
dend beeinflusst.
• Pfeiler und Stützen sind jene tragenden Teile einer Wand, die nicht Scheiben-
charakter besitzen.
040.2.1.1 MINDESTABMESSUNGEN
Für die Einhaltung von Mindestabmessungen der Bauteile wird in tragende sowie
aussteifende Wände, Pfeiler und Stützen, unterschieden. Die Mindestdicke tragender
Wände ist in Österreich für Mauerwerk mit t = 17 cm festgelegt. Aussteifende Wände
müssen eine flächenbezogene Masse von mindestens 200 kg/m2 aufweisen und
dürfen unter diesen Voraussetzungen mit einer Mindestdicke von t = 12 cm ausge-
führt werden.
Unter tragenden Pfeilern werden Wandteile verstanden, deren Längsausdehnung
höchstens der zweier ungeteilter Steine, jedoch nicht weniger als einen Stein bzw.
25 cm beträgt (siehe auch Kap. 040.4).
Gemauerte Wände mit einer Dicke unter 12 cm sind gemäß ÖNORM B3350 [41] nicht
mehr für die Bauwerksaussteifung heranzuziehen und gelten daher als nichttragende
Wände, bei deren Entfernung die Sicherheit eines Bauwerkes nicht entscheidend
beeinflusst wird.
Die maximale Breite des Rostes von 30 cm wird mit der Verhinderung einer
ungewollten Einspannung der Decke im Mauerwerk begründet, die zu einer erhöhten
Momentenbeanspruchung der Wand führen würde. Bei einer von der ÖNORM
abweichenden Rostausbildung ist keine Übereinstimmung mehr mit den Bemes-
sungsansätzen gegeben, und das gesamte Mauerwerk ist gemäß ENV 1996-1-1 [36]
nachzuweisen.
14 Gemauerte Wände
040.2.1.3 DECKENAUFLAGER
Speziell für die Ausbildung der Deckenauflager sind für Hohldielen Mindestauflager-
tiefen und konstruktive Randbedingungen einzuhalten. Dabei gelten folgende sicher-
zustellende Auflagertiefen ts auf der tragenden Wand:
Mauerwerk mit einer Steindruckfestigkeit fb ≥ 25 N/mm2 ts ≥ 6 cm
15 N/mm2 ≤ fb < 25 N/mm2 ts ≥ 8 cm
fb < 15 N/mm2 ts ≥ 10 cm
Bei über 60 cm breiten Hohldielen ist, wenn keine anderen Maßnahmen zur Gewähr-
leistung einer gleichmäßigen Auflagerung und einer gesicherten Ableitung von
Wandlasten aus den über der betrachteten Decke liegenden Geschoßen getroffen
werden, die Verlegung in einem weichen Mörtelbett vorzunehmen. Hohldielen bzw.
Hohlbalken, die die Bestimmungen der Auflagertiefen nicht erfüllen, bzw. nicht
ergänzte Fertigteile, schlaff bewehrt oder vorgespannt, die nicht kraftschlüssig mit
dem Rost verbunden sind, dürfen auf Hohlblocksteinen mit weniger als 5 Hohlkam-
merreihen (gezählt normal zur Wand) nur auf Ringbalken verlegt werden.
Durchbrüche
Ohne rechnerischen Nachweis sind Durchbrüche bis zu 625 cm2 und einem
Seitenverhältnis nicht kleiner als 1:1,5 zulässig, sofern sie den tragenden
Querschnitt eines Wandteiles nicht um mehr als 15% schwächen.
040.2-01
Maße in m
040.2.1.6 KELLERWÄNDE
Zur Aufnahme des Erddruckes auf gemauerte Kelleraußenwände kann gemäß
ÖNORM B 3350 [41] ein vereinfachter Nachweis der Wandbiegung unter Einhaltung
von Mindest- und Maximalauflasten sowie weiterer Randbedingungen geführt wer-
den. Ein genauer Nachweis für Mauerwerk ist nach ENV 1996-1-1 [36] möglich. Der
rechnerische Nachweis der Aufnahme des Erddruckes darf entfallen, wenn folgende
Bedingungen erfüllt sind:
• Wanddicke t ≥ 25 cm,
• Steindruckfestigkeit fb ≥ 3 N/mm2,
• lichte Höhe der Kellerwand h ≤ 2,6 m,
• Kellerdecke als Scheibe wirkend,
• Verkehrslast q bezogen auf die Geländeoberfläche im Einflussbereich des
Erddruckes höchstens 5 kN/m2,
• Anschütthöhe he nicht größer als h,
(040.2-02)
040.2.1.7 ÜBERLAGEN
Auf Überlagen entfallende Lastanteile können, falls die Ausbildung eines Gewölbes
durch Öffnungen im Nahbereich des Lastdreieckes nicht gestört wird, nach verein-
fachten Modellen angenommen werden. Der Nachweis der Auflagerpressungen bzw.
der Teilflächenpressung des Überlagers erfolgt dann über die Grenzzustände mit NSd,c
≤ NRd,c (siehe Kap. 040.2.8.3 und Beispiel 040.2-24).
040.2.2 MAUERMÖRTEL
Mörtel sind Gemische aus Bindemitteln, Zuschlagstoffen, Wasser und Additiven. Sie
dienen der Verbindung der einzelnen Ziegel und zur Übertragung der Kräfte in Lager-
und Stoßfugen. Die ÖNORM EN 998-2 [67] unterscheidet Mauermörtel nach unter-
schiedlichen Kategorien wie
• nach deren Herstellung in
– Mauermörtel nach Eignungsprüfung
– Mauermörtel nach Rezept
• nach der Eigenschaft und dem Verwendungszweck in
– Normalmauermörtel
– Dünnbettmörtel
– Leichtmauermörtel
• nach dem Ort und der Art der Herstellung in
– Werkmauermörtel (Trockenmörtel oder Nassmörtel)
– werkmäßig vorbereiteter Mauermörtel
– Baustellenmauermörtel .
Hinsichtlich der Tragwirkung des Mörtels ist aber nur eine Unterscheidung in
Normalmauermörtel, Dünnbettmörtel und Leichtmauermörtel sowie eine Zuordnung
zu einer Festigkeitsklasse erforderlich.
Tabelle 040.2-01: Mörtelklassen nach ÖNORM EN 998-2 [67]
Mörtelklasse M1 M 2,5 M5 M 10 M 15 M 20 Md
040.2.3 ZIEGEL
Als Rohstoff für die Ziegelherstellung kommen Ton und Lehm in Betracht, wobei die
wichtigsten Tonmineralien Kaolinit, Halloysit, Illit und Montmorrillonit sind. Der Ton wird
mittels Bagger, Schürfkübelfahrzeugen o.ä. abgebaut und auf Zwischenhalden zwecks
Bevorratung, Mischung verschiedener Tonsorten und einer gleichmäßigen Durchfeuch-
tung des aufgelockerten Tones deponiert. Von dort wird das Material mittels Radlader
oder Eimerkettenbagger entnommen und über ein Förderband zu einem Kastenbe-
schicker transportiert, der als Puffer und als Dosiergerät dient. Vom Kastenbeschicker
gelangt der Ton zu den Aufbereitungsmaschinen (z.B. Kollergang, Walzwerke), die zum
Zerkleinern, Mischen und Aufschließen der Masse dienen. Nach der Aufbereitung kann
das Material direkt verarbeitet werden, oder es gelangt zur weiteren Aufschließung bzw.
Bevorratung in ein Sumpfhaus oder einen Maukturm. Zur Porosierung der Ziegel
können Ausbrennstoffe wie Kohle, Sägespäne, expandiertes Polystyrol oder Papier-
fangstoffe beigemengt werden, Materialien, die nach dem Brennen im Ziegelscherben
Luftporen hinterlassen und die Wärmedämmung verbessern. Damit die Masse die
erforderliche Plastizität bekommt, wird ihr in Siebrundbeschickern oder Doppelwellen-
mischern Wasser oder Dampf beigegeben. Die Formgebung erfolgt durch eine Strang-
presse mit Mundstück und dem nachgeschalteten Abschneider (Bilder 040.2-03 bis 05).
Die nassen Formlinge gelangen auf Trockenplatten oder Paletten in den Trockner. Meist
werden Kammertrockner (die Ware wird nicht bewegt) oder Tunneltrockner (die Ware
fährt durch den Trockner) eingesetzt. Die Trocknung erfolgt mittels warmer Luft, wobei
die Abluft des Ofens verwendet wird. Nach dem Trocknen werden die Formlinge mit
einer Setzmaschine auf Ofenwagen abgesetzt und dem Brennofen zugeführt. Dort
werden sie zunächst vorgewärmt, dann bei Temperaturen zwischen 850°C und 1200°C
(Klinker) gebrannt und schließlich wieder abgekühlt. In fast allen Werken werden heute
kontinuierlich betriebene Tunnelöfen eingesetzt, bei denen die auf den Tunnelofen-
wagen abgesetzten Ziegel mechanisch durch den tunnelförmigen Brennkanal gescho-
ben werden. Zur Beheizung kommen feste, flüssige oder gasförmige Brennstoffe in
Frage. Bei modernen Ziegelwerken findet man zumeist umfangreiche Anlagen zur
Reinigung der Ofenabgase, die Fluor, Schwefelverbindungen, Staub und organische
Kohlenstoffverbindungen absondern. Die fertig gebrannten Ziegel werden mittels Ent-
lademaschine von den Ofenwagen abgehoben und der Palettier- bzw. Verpackungs-
anlage zugeführt (Bilder 040.2-06 bis 08).
Geschichte des Ziegels in Österreich
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde auf Veranlassung von Kaiserin Maria Theresia der
k.u.k. Ziegelofen am Wienerberg errichtet. Die Produktionsstätte wurde sukzessive
erweitert und 1865 mit dem Bau der ersten Ringöfen begonnen. Zwei Jahre später
beschäftigten die Wienerberger Ziegeleien schon 10.000 Arbeiter; damit war dieses
Unternehmen die größte Ziegelei der Welt. Es wurden in dieser Zeit auch die ersten
Versuche mit Pressen gemacht, die bis zur Jahrhundertwende den Jahresausstoß
auf 225 Millionen Mauerziegel ansteigen ließen. Damit hatte sich die Ziegelherstel-
lung aber längst von der handwerklichen zur industriellen Fertigung entwickelt.
Mauerziegel (MZ)
werden voll, d.h. ohne Löcher (Vollziegel), aber auch mit Löchern bis zu höchstens
25% ihrer Lagerfläche hergestellt (Mauerziegel gelocht). Die Lochkanäle sind
hierbei senkrecht zur Lagerfläche angeordnet.
Hochlochziegel (HLZ)
sind Hohlziegel mit einem Lochanteil von mehr als 25% ihrer Lagerfläche. Die
Hohlräume sind ebenfalls senkrecht zur Lagerfläche angeordnet und sollen mög-
lichst gleichmäßig verteilt sein, ihre Querschnittsform ist beliebig.
Ziegel 21
Langlochziegel (LLZ)
sind Hohlziegel, deren Hohlräume gleichlaufend zur Lagerfläche angeordnet
sind, ihre Querschnittsform ist beliebig. Für tragendes Mauerwerk sind diese
Ziegel nicht zulässig.
Sichtziegel (SZ)
sind auch in frostbeständiger Form (SZA) erhältlich und können dann für
unverputzte Außenmauern verwendet werden.
Klinker
sind bis zur Sinterung gebrannte, frostbeständige Ziegel mit einer Biegezugfestig-
keit von mindestens 6 N/mm2 und einer Wasseraufnahme unter 8%.
Sonderziegel
sind Ziegel, die für besondere Verwendungsmöglichkeiten erzeugt werden, wie
z.B. Eckziegel, Anschlagziegel, Gewändeziegel, 3/4-Ziegel etc.
Planziegel
stellen eine neuere Entwicklung dar. Plangeschliffene Lagerflächen ermöglichen
das rasche Aufmauern im Dünnbettmörtelverfahren. Das Auftragen des Dünn-
bettmörtels erfolgt mit der Auftragswalze oder im Tauchverfahren. Durch die
Stärke der Mörtelfuge von 1 mm erhält man nahezu „trockenes Mauerwerk“, und
durch ein komplettes Formsteinprogramm, wie patentierte Verschiebeziegel, Eck-
und Halbziegel entsteht ein homogenes, optisch einwandfreies Mauerwerk.
Mauerziegel im Normalformat (NF 25 x 12 x 6,5 cm) wurden im Außenwandbau fast voll-
ständig von Hochlochziegeln oder anderen Baustoffen verdrängt. Grund dafür sind ein
hoher Lohnanteil bei der Errichtung sowie unzureichender Wärmeschutz (bei heute
üblichen Wandstärken). Derzeitige Haupteinsatzgebiete der normalformatigen Steine
sind Vormauerungen bei zweischaligem Mauerwerk sowie Sichtmauerwerk, spezielle
Strukturformen (z.B. Bogen) und der Einsatz bei Sanierungen des Altbestandes.
Die ÖNORM EN 771-1 [60] gibt für Mauerwerk zwei grundsätzliche Ziegelarten, die
LD-Ziegel und die HD-Ziegel, an. Der Einsatz von LD-Ziegeln, die eine niedrige
Brutto-Rohdichte aufweisen, ist für Mauerwerk im geschützten Bereich, d.h. entweder
im Innenbereich oder bei Verwendung entsprechender Putze und Verkleidungen zur
Verhinderung des Eindringens von Wasser vorgesehen. HD-Ziegel sind Mauerziegel
für den ungeschützten Wandbereich bzw. Ziegel mit hoher Brutto-Rohdichte im
geschützten Bereich.
Abbildung 040.2-08: Formen und Ausbildung von LD-Ziegel nach ÖNORM EN 771-1 [60]
Abbildung 040.2-09: Formen und Ausbildung von HD-Ziegel nach ÖNORM EN 771-1 [60]
22 Gemauerte Wände
Eine weitere Senkung der Wärmeleitfähigkeit bei einschichtiger Bauweise wird durch
Steine mit integrierter Dämmschicht erzielt. Grundlage für diese Vorteile ist ein wenig
porosierter Scherben sowie die hohe Wärmedämmung der eingelegten Dämmschicht.
Nachteilig ist eine aufwändigere Vermauerungstechnik unter Heranziehen von Son-
dersteinen, um Wärmebrücken zu vermeiden, sowie der höhere Herstellungspreis.
Bei allen höher dämmenden Steinen treten aufgrund des hochaufgelösten Quer-
schnittes Probleme in Bezug auf die Teilbarkeit des Steines auf. Dies erfordert die
Verwendung von Sondersteinen (1/2-Stein, 1/4-Stein, Anschlagsteine etc.) bzw. die
Berücksichtigung der Steinabmessungen in der Planung. Bei der Bearbeitung ist
unbedingt ein „Schneiden“ erforderlich, das frühere „Hacken“ von Ziegeln ist für
aufgelöste Querschnitte nicht zulässig.
Um die Wärmedämmwirkung des Steines auch in der Wand zu realisieren, ist bei der
Vermauerung der Einsatz von speziellen Wärmedämm-Mörteln (Leichtmauermörtel)
sinnvoll, sofern dies aus statischen Gründen möglich ist. Dadurch kann auch ab
30 cm starkem, unverputztem Mauerwerk der geforderte Wärmeschutzwert Umax von
0,50 bis 0,45 W/(m2K) erreicht bzw. unterschritten werden.
Die Festigkeit von Ziegelmauerwerk wird vorwiegend durch die Eigenschaften seiner
Komponenten Ziegel und Mörtel bestimmt. Für tragendes Ziegelmauerwerk müssen
gekennzeichnete Ziegel mit gewährleisteter Festigkeit verwendet werden. Mauerzie-
gel und Hochlochziegel werden gemäß ÖNORM B 3200 [38] in die Festigkeitsklassen
[N/mm2]
fb: 5,0 – 7,5 – 10,0 – 12,5 – 15,0 – 17,5 – 20,0 – 25,0 – 30,0 – 35,0 – 40,0 – 50,0
eingeteilt. Die Festigkeitsklasse wird dabei durch den Wert der mittleren Steindruck-
festigkeit am Bruttoquerschnitt des Mauerziegels bestimmt. In Verbindung mit einem
Putzmörtel oder einer zusätzlichen Wärmedämmung errechnen sich für Wände aus
Ziegeln die in den nachfolgenden Beispielen enthaltenen bauphysikalischen Kenn-
werte des Wärme- und Schallschutzes (Bilder 040.2-01, 02, 09 bis 14).
Rohstoff für die vielfältigen Produkte aus zementgebundenen Baustoffen ist ein
Gemisch aus Wasser, Zement und Zuschlagstoff sowie Zusatzstoffen für die spezielle
Anwendung bzw. Verarbeitung. Die Art des Zuschlagstoffes richtet sich nach den
Erfordernissen und dem Einsatzort des Erzeugnisses. Die Verwendung von Beton-
steinen im Wandbau ist meist auf kleine Objekte mit einer geringen Geschoßanzahl
beschränkt.
Leichtbetone
weisen zufolge ihrer porigen Struktur eine gute Wärmedämmung auf. Hoch-
dämmende Leichtbetone mit Raumgewichten bis lediglich 400 kg/m3 erreichen
auch in einschaliger Bauweise ohne Zusatzdämmung die geforderten Wärme-
schutzwerte bei üblichen Wandabmessungen (30–38 cm). Bei Verarbeitung von
nicht hochdämmenden Zuschlagstoffen (konstruktiver Leichtbeton) ist eine zu-
sätzliche Dämmschicht unbedingt erforderlich. Diese kann entweder im Quer-
schnitt integriert oder nachträglich angebracht sein. Anwendung von Leichtbeton:
Dämmplatten, Mauer- und Mantelsteine.
Normalbeton
wird wegen seiner hohen Festigkeit und Wasserundurchlässigkeit (bei entspre-
chender Rezeptur) für tragende und dichtende Bauteile verwendet. Betonwände
haben gute luftschalltechnische Eigenschaften und eine gute Wärmespeicher-
fähigkeit. Eine wärmedämmende Wirkung eines Wandteiles kann nur durch
Zusatzdämmung erzielt werden.
Vollblocksteine (VBl)
aus Leicht- oder Normalbeton werden im Wandbau als Außenschale bei zwei-
schaligem Mauerwerk oder mit zusätzlicher Wärmedämmung verwendet. Loch-
anteil unter 25% (Längs- oder Kreuzschlitze bzw. gelocht bei vollflächigem
Mörtelbett), hergestellt aus haufwerkporigem Leichtbeton (Beton poriger Gefüge-
struktur mit porigem Zuschlag, ρ ≥ 500 kg/m3, fb = 2 bis 12 N/mm2) oder Normal-
26 Gemauerte Wände
beton (Kies, Splitt, eventuell mit einem Anteil Leichtzuschlag, ρ ≥ 1400 kg/m3,
fb = 4 bis 28 N/mm2). Hauptsächlich verwendet als Schallschutz- oder Kellerstein.
Weitere Anwendungsgebiete von Vollsteinen bestehen in der Mauerung von
Stützwänden oder als Geh- bzw. Fahrbelag.
Hohlblocksteine (HBl)
weisen vier- oder fünfseitig geschlossene Luftkammern auf, welche in mehreren
Reihen mit versetzten Stegen angeordnet sind. Lochanteil zwischen 25% und
50%, fünfseitig geschlossen mit 2 bis 6 Kammerreihen, Mörtelkontakt auf die
Stege beschränkt, aus haufwerksporigem Leichtbeton ρ ≥ 500 kg/m3, fb = 2 bis
6 N/mm2 oder Normalbeton ohne/mit Leichtzuschlag, ρ ≥ 1200 kg/m3, fb = 4 bis
12 N/mm2. Die Kammerbildung hat auch den Zweck der Gewichtsminimierung.
Abbildung 040.2-11: Beispiele für Mauersteine aus Beton nach ÖNORM EN 771-3 [62]
Für die Einteilung der Mauersteine aus Beton in Steinfestigkeitsklassen ist in der
ÖNORM B 3206 [39] nachfolgende Tabelle enthalten, wobei der Mittelwert der
Steindruckfestigkeit dem Nennwert am Bruttoquerschnitt für die Bemessung gemäß
ÖNORM B 3350 [41] entspricht.
Tabelle 040.2-02: Steinfestigkeitsklassen von Betonsteinen ÖNORM B 3206 [39]
Steindruckfestigkeit
Steinfestigkeitsklasse Mittelwert fb kleinster Wert
[N/mm2] [N/mm2]
Hbl/Vbl 1 2,0 1,6
Hbl/Vbl 2 2,4 2,0
Hbl/Vbl 3 3,2 2,7
Hbl/Vbl 4 4,0 3,3
Hbl/Vbl 5 4,8 4,0
Hbl/Vbl 6 6,0 5,0
Hbl/Vbl 8 8,0 6,7
Hbl/Vbl 10 10,0 8,3
Hbl/Vbl 12 12,0 10,0
Hbl/Vbl 15 15,0 12,5
Hbl/Vbl 20 20,0 16,7
Hbl/Vbl 25 25,0 20,8
Hbl/Vbl 30 30,0 25,0
Die Wärmedämmung der Hohlblockwand wird, ähnlich wie bei Ziegelwänden, be-
einflusst von der Art des Grundmaterials (Zuschlagstoff, Rohdichte und Gefüge), der
Kammeranzahl, Kammergröße, Kammeranordnung und Kammerform, der Stegdicke,
Steingröße und Mörtelqualität. Für Hohlblocksteine ohne zusätzliche (integrierte oder
nachträgliche) Wärmedämmung kommen praktisch nur Leichtbetone mit Rohdichten
< 1000 kg/m3 in Frage.
Zementgebundene Mauersteine 27
Wird die Dämmschicht im Betonstein integriert, so erweitert sich die Wahl des
Zuschlagstoffes auch auf Materialien mit höherer Rohdichte und geringer Porosität
(z.B. Steinsplitt). Der Vorteil dieser Steinform liegt im geringeren Arbeitsaufwand (im
Vergleich zur nachträglich aufgebrachten Dämmung) auf der Baustelle und in der
Schaffung eines problemlosen Putzgrundes für den Außenputz. Die beiden massiven
Schalen sind durch Betonstege miteinander verbunden.
Ein Vergleich der Steinrohdichte mit der Wärmeleitfähigkeit und der Steindruckfestig-
keit von Ziegel- und Leichtbetonhochlochsteinen zeigt, dass bei annähernd gleichen
Rohdichte/Wärmeleitfähigkeitsverhältnissen eine erhebliche Differenz in der erziel-
baren Steinfestigkeit besteht. Bei 38 cm Wandstärke erreicht der Ziegel die 6-fache
Festigkeit gegenüber Leichtbetonsteinen. Die Ursache dafür liegt sowohl im Gefüge
des Materials als auch in der Steinstruktur selbst. Leichtbeton, in Verwendung als
wärmedämmendes Material, weist ein haufwerksporiges Gefüge (Einkorngefüge)
auf, wodurch in Verbindung mit einem wenig druckfesten Korn eine äußerst ungüns-
tige Tragstruktur entsteht (hohe Korn-zu-Korn-Pressung, kleine Haftfläche durch
Kugelform des Zuschlagstoffes). Hinzu kommt die hohe Auflösung des Querschnit-
tes, um die Wärmedämmung (= Luftschichten) im Stein zu integrieren (Bilder 040.2-
15 bis 17).
28 Gemauerte Wände
040.2.5 PORENBETONSTEINE
Porenbeton gehört zur Gruppe der Leichtbetone. Seine Stärke liegt vor allem darin,
dass er massive, monolithische Konstruktionen ermöglicht, welche gleichzeitig die
Anforderungen an die Tragfähigkeit, den Wärme- und Schallschutz sowie den
Brandschutz erfüllen (Bilder 040.2-18 bis 24).
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde versucht, künstliche Bausteine in großen
Mengen und in gleich bleibender Qualität aus den natürlichen Rohstoffen Quarzsand
und Kalk herzustellen. Im Jahre 1914 erhielten J. W. Aylsworth und F. A. Dyer ein
Patent für ein neues Verfahren. Bei der Reaktion von Kalk, Wasser und Metallpulver
wird gasförmiger Wasserstoff frei, und dieser bläht den Mörtel gleichmäßig auf wie
beispielsweise die Hefe den Kuchenteig. J. A. Erikson produzierte erstmals 1924
fabriksmäßig Porenbeton, kombinierte dabei das Verfahren von Aylsworth und Dyer
mit der Dampfdruckhärtung und schuf so den modernen Porenbeton.
Die wesentlichen Grundstoffe für Porenbeton sind quarzhaltiger Sand, Kalk, Zement
und Wasser. Bestimmte Rezepturen enthalten zusätzlich geringe Anteile Gips oder
Anhydrit, als porenbildendes Treibmittel wird Aluminiumpulver beigegeben. Die Roh-
stoffe werden auf Mehlfeinheit gemahlen, gemischt, in Formwagen gegossen und
darin zum Auftreiben gebracht. Nach dem Abbinden der Masse werden die halbfesten
Rohlinge mit Drahtsägen exakt auf gewünschte Formate geschnitten und in Härte-
kesseln (Autoklaven) bei ca. 180°C und etwa 10 bar Druck bis zur Endfestigkeit
dampfgehärtet. Durch die unterschiedliche Zugabe von Treibmittel wird der Poren-
anteil gesteuert und so verschiedene Festigkeiten und Dämmeigenschaften erzielt.
Nach dem Aushärten ist in den kleinen, geschlossenen Poren nur wärmedämmende
Luft. Die druckfesten Porenwände sind im Wesentlichen Kalzium-Silikathydrate, die
dem in der Natur vorkommenden Mineral Tobermorit entsprechen. In einem ressour-
censchonenden Herstellungverfahren werden aus 1 m3 festen Rohstoffen etwa 5 m3
Porenbeton hergestellt. Die Herstellung erfolgt gemäß ÖNORM EN 771-4: „Fest-
legungen für Mauersteine – Teil 4: Porenbetonsteine“ [63] bzw. gemäß
ÖNORM B 3209: „Porenbetonsteine – Anforderungen und Prüfungen“ [40].
Die Maximalabmessungen der Steine sind in der ÖNORM EN 771-4 mit einer Länge
von 150 cm, einer Breite (Wandstärke) von 60 cm und einer Höhe von 100 cm
festgelegt. Die praktischen Steinabmessungen laut ÖNORM B 3209 sind in Tabelle
040.2-04 zusammengefasst.
040.2.6 KALKSANDSTEINE
Kalksandsteine sind Mauersteine, die aus den natürlichen Rohstoffen Kalk und kiesel-
säurehaltigen Zuschlägen (Sand) hergestellt, nach innigem Mischen verdichtet, ge-
formt und unter Dampfdruck gehärtet werden. Die Zuschlagarten sollen DIN 4226-1
Kalksandsteine 33
[32] entsprechen. Die Verwendung von Zuschlagarten nach DIN 4226-2 [33] (Leicht-
zuschläge) ist zulässig, soweit hierdurch die Eigenschaften der KS-Steine nicht un-
günstig beeinflusst werden. Kalksandsteine werden für tragendes und nichttragendes
Mauerwerk vorwiegend zur Erstellung von Außen- und Innenwänden verwendet. Für
tragende und nichttragende Außenwände gilt DIN 1053-1 [29], für nichttragende In-
nenwände DIN 4103-1 [31] (Bilder 040.2-25 bis 34).
Als am 05. Oktober 1880 ein Patent zur Erzeugung von Kalksandsteinen an Dr. Mi-
chaelis in Berlin erteilt wurde, konnte niemand ahnen, welcher Erfolg dieser Entwick-
lung beschieden sein würde. Die Formgebung durch Pressen und die Hochdruck-
dampfhärtung ermöglichten bereits am Ende des 19. Jahrhunderts eine industrielle
KS-Produktion. Im Jahre 1900 wurden rd. 300 Mio. Steine und 1905 bereits 1 Mrd. KS-
Steine produziert. Durch die schnelle Marktverbreitung und das „Vertrauen“ zu diesem
Mauerstein erschien bereits 1927 die erste Ausgabe der Kalksandsteinnorm
DIN V 106 [35]. Seitdem unterliegen KS-Produkte einem ständigen Verfahren zum
Nachweis der Übereinstimmung mit den technischen Spezifikationen, das aus einer
werkseigenen Produktionskontrolle und einer Fremdüberwachung besteht.
Die DIN V 106 [35] besteht aus zwei Teilen, in denen die Steinarten und Steingruppen
– Voll-, Loch-, Block-, Hohlblocksteine, Plansteine, Planelemente, Fasensteine,
Bauplatten, Formsteine sowie Vormauersteine und Verblender – beschrieben sind.
Nach DIN 1053-1 [29] wird unterschieden in:
KS-Vollsteine (KS)
sind – abgesehen von den durchgehenden Grifföffnungen oder Hantierlöchern –
Mauersteine mit einer Steinhöhe von ≤ 123 mm, deren Querschnitt durch Lo-
chung senkrecht zur Lagerfläche bis zu 15% gemindert sein darf.
KS-Lochsteine (KS L)
sind – abgesehen von durchgehenden Grifföffnungen oder Hantierlöchern –
fünfseitig geschlossene Mauersteine mit einer Steinhöhe von ≤ 123 mm, deren
Querschnitt durch Lochung senkrecht zur Lagerfläche um mehr als 15% gemin-
dert sein darf.
KS-Blocksteine (KS-R)
sind – abgesehen von durchgehenden Grifföffnungen oder Hantierlöchern –
fünfseitig geschlossene Mauersteine mit Steinhöhen > 123 mm, deren Quer-
schnitt durch Lochung senkrecht zur Lagerfläche bis zu 15% gemindert sein darf.
KS-Hohlblocksteine (KS L-R)
sind – abgesehen von durchgehenden Grifföffnungen oder Hantierlöchern –
fünfseitig geschlossene Mauersteine mit Steinhöhen > 123 mm, deren Quer-
schnitt durch Lochung senkrecht zur Lagerfläche um mehr als 15% gemindert
sein darf.
KS-Plansteine (KS (P))
sind Voll-, Loch-, Block- und Hohlblocksteine, die in Dünnbettmörtel zu versetzen
sind. Es werden erhöhte Anforderungen an die zulässigen Grenzabmaße für die
Höhe gestellt.
KS-Planelemente (KS XL)
sind großformatige KS-Vollsteine mit einer Höhe > 248 mm und einer Länge
≥ 498 mm, deren Querschnitt durch Lochung senkrecht zur Lagerfläche bis zu
15% gemindert sein darf und an die erhöhte Anforderungen hinsichtlich der
Grenzabmaße für die Höhe gestellt werden. KS XL werden unterteilt in werkseitig
34 Gemauerte Wände
Zur Erfüllung des Wärmeschutzes von Außenwänden ist bei Kalksandsteinen immer
eine zusätzliche Wärmedämmschicht anzubringen, der Luftschallschutz ist im Regel-
fall durch die Steinmasse gegeben.
Beispiel 040.2-21: Wärme-, Schallschutz von Außenwänden aus Kalksandsteinen
040.2.7 ERGÄNZUNGSBAUTEILE
040.2.7.1 MAUERANKER
Maueranker dienen der Verbindung von Vorsatzschalen mit dem tragenden Mauer-
werk. Hinsichtlich ihrer Ausbildungsform kann in symmetrische und asymmetrische
Anker unterschieden werden. Die planmäßige Verankerungslänge von Mauerankern
Ergänzungsbauteile 37
muss mindestens 4 cm betragen. Die Art der Verankerung ist auf die jeweilige Bean-
spruchung auszulegen, so dass Zug-, Druck- oder Schubtragfähigkeiten zu fordern
sind. Gleichzeitig muss auch eine Verschiebung (meist resultierend aus einer thermi-
schen Längenänderung der Vorsatzschale) im Belastungszustand möglich sein.
A IM MÖRTEL VERANKERT
B SCHRAUBENBEFESTIGUNG
C VERBUNDDÜBEL
D AM HOLZRAHMEN ANGESCHRAUBT
E AM HOLZRAHMEN ANGENAGELT
Eine spezielle Art von Mauerankern stellen Konsolen dar, sie weisen eine Tragfähig-
keit bei überwiegend vertikaler Belastung auf und übernehmen hauptsächlich die
Eigenlasten aus den Vorsatzschalen. Zur Vermeidung von Rissbildungen sollten die
maximalen vertikalen Verformungen bei einem Drittel des deklarierten Wertes der
Tragfähigkeit 2 mm nicht überschreiten.
040.2.7.2 STÜRZE
Nach dem Anwendungsbereich der ÖNORM EN 845-2 [65] bestehen vorgefertigte
Stürze aus Stahl, Porenbeton, Betonwerksteinen, Beton, Mauerziegeln, Kalksandstei-
nen, Natursteinen oder einer Kombination dieser Baustoffe und sind mit Stützweiten,
entsprechend einer maximalen lichten Weite von 4,50 m, begrenzt. Nach der Art der
Herstellung kann zwischen vorgefertigten Stürzen und teilweise vorgefertigten Stür-
zen – die auf der Baustelle noch eines ergänzenden Mauerwerks oder Betons
bedürfen – unterschieden werden (Bilder 040.2-09, 19 und 34).
1 STURZ
2 ERGÄNZENDES
BAUTEIL
3 AUFLIEGENDES
MAUERWERK
A VORGEFERTIGTER STURZ
B TEILWEISE VORGEFERTIGTER STURZ
040.2.7.3 LAGERFUGENBEWEHRUNG
Lagerfugenbewehrungen dienen entweder zur Ausbildung von bewehrtem Mauerwerk
oder zur Reduktion bzw. Verhinderung von Rissbildungen im Bereich von Öffnungen.
Nach den Anforderungen der ÖNORM EN 845-3 [66] können Produkte aus ge-
schweißten Stahlgittern und Stahldrahtgeflechte aus glattem, profiliertem oder geripp-
tem Draht, die entweder aus korrosionsgeschütztem oder korrosionsbeständigem
Stahl bestehen, verwendet werden. Ebenfalls als Lagerfugenbewehrung ist der
Einsatz von Streckmetallgittern möglich.
Dimensionierung Mauerwerk 39
A STAHLDRAHTGEFLECHT
B STRECKMETALLGITTER
C MATTENARTIGE BEWEHRUNG
D MATTENARTIGE BEWEHRUNG
Abhängig von der Gewichtung der unterschiedlichen Parameter können viele Wege
zur rechnerischen Erfassung der Mauerwerksfestigkeit eingeschlagen werden.
40 Gemauerte Wände
Die ÖNORM B3350 basiert auf einem vereinfachten Verfahren und ist für die
Konstruktion, statische Berechnung und Ausführung von tragenden und aussteifen-
den Wänden aus Mauerwerk, Mantelbeton oder unbewehrtem Beton anzuwenden.
Darüber hinaus enthält sie Bestimmungen über Decken, soweit die Wechselwirkung
Wand/Decke von maßgebendem Einfluss auf das Tragverhalten des Bauwerkes ist.
Im Sinne der übernationalen Harmonisierungsbestrebungen ist die ÖNORM B 3350
[41] weitestgehend an die internationalen Empfehlungen, an das semiprobabilistische
Sicherheitskonzept sowie an den EUROCODE 6 (ÖNORM ENV 1996-1-1 [36]),
insbesondere an das vereinfachte Verfahren gemäß ÖNORM ENV 1996-3 [37],
angepasst.
Im Mauerwerksbau wird der statische Nachweis nur mehr über die Grenzzustände
der Tragfähigkeiten geführt. Der Grenzzustand der Tragfähigkeit ist ein Zustand, der
das Versagen eines Bauteiles oder Bauwerkes kennzeichnet bzw. anzeigt oder aber
auf andere Weise die Sicherheit von Menschen betrifft. Bei der Bemessung von
Wänden im Sinne dieser ÖNORM ist nur dieser Grenzzustand von Bedeutung.
(040.2-03)
ist, wobei unter NSd bzw. NRd die Bemessungswerte der aufzunehmenden bzw.
aufnehmbaren vertikalen Schnittkräfte verstanden werden und unter VSd bzw. VRd die
Bemessungswerte der aufzunehmenden bzw. aufnehmbaren horizontalen Schnitt-
kräfte. Ausgegangen wird hierbei von den charakteristischen Werten der Einwirkun-
gen bzw. den Widerständen (Festigkeiten) unter Berücksichtigung der zugeordneten
Teilsicherheitsbeiwerte. Die Nachweise der Tragfähigkeit sind dabei in zweckmäßig
unterteilten Abschnitten – mit annähernd gleichen Beanspruchungen – zu führen.
Für die Grundkombination ergibt sich sowohl für die Lasten wie auch die horizontale
Bemessungskraft nur die Berücksichtigung von Eigengewichts- und Nutzlasten unter
Beachtung der Auswirkung einzelner Lastanteile (Tabelle 040.2-10).
(040.2-04)
(040.2-05)
(040.2-06)
Die charakteristische Druckfestigkeit fk ist jene Festigkeit, von der – ohne Einflüsse
aus ausmittiger Beanspruchung, Schlankheit oder Langzeitwirkung – erwartet werden
kann, dass sie von nicht mehr als 5% der Prüfergebnisse unterschritten wird. Sie ist
daher mit der 5%-Fraktile der statistischen Verteilung gleichzusetzen. Die charakte-
ristische Festigkeit von Wänden aus Mauerwerk wird entweder durch Prüfung an
repräsentativen Probekörpern oder aber aus einer Formel, welche eine abgesicherte
Beziehung zwischen den Baustoffkomponenten wiedergibt, ermittelt. Im letzteren Fall
gehen beispielsweise bei Mauerwerk Prüfwerte des Steins und des Mörtels in die
Formel ein. Ist der Wandquerschnitt kleiner als 0,1 m2 (Pfeiler oder Stützen), muss die
charakteristische Druckfestigkeit fk mit nachstehendem Faktor multiplizieren werden.
(040.2-07)
Gemäß ÖNORM B 3350 [41] sind bei einer Mauerwerksprüfung die Ergebnisse von 2
Prüfserien zu je 3 Pfeilern oder Stützen heranzuziehen und daraus die 5%-Fraktile zu
berechnen. Die dabei jeweils verwendeten Steine müssen aus unterschiedlichen
Produktions-Chargen stammen. Die zweite Prüfserie darf frühestens einen Monat,
muss aber innerhalb von sechs Monaten nach der ersten geprüft werden. Beide
Prüfprotokolle gemeinsam bilden die Grundlage für den dieser Stein-Mörtel-Kombina-
tion zugeordneten Wert der charakteristischen Druckfestigkeit der Wand fk. Die
Prüfungen der Mauersteine, des Mörtels und der Mauerwerkskörper sind entspre-
chend der jeweiligen Europäischen Norm durchzuführen und zu dokumentieren.
Dimensionierung Mauerwerk 43
(040.2-08)
Die Mauerwerksprüfung stellt jedoch nicht nur ein Instrument zur Ermittlung der
charakteristischen Wandfestigkeiten dar, sondern es kann bei einer entsprechenden
Anzahl von Einzelprüfungen auch daraus eine gesicherte mathematische Beziehung
für die rechnerische Ermittlung abgeleitet werden.
Die rechnerische Ermittlung der Mauerwerks-Druckfestigkeit aus den nachgewiese-
nen Festigkeiten der Komponenten erfolgt in Abhängigkeit von der Mauersteingruppe
und dem Mörtel nach der Formel:
(040.2-09)
fb ist der gemäß den einschlägigen Produktnormen durch Prüfung ermittelte Mittelwert
der Steindruckfestigkeit am Prüfkörper. Um einen von der Form des Prüfkörpers
unabhängigen Festigkeitswert fb zu erhalten, sind die aus dem Versuch gewonnenen
Steindruckfestigkeiten fb mit dem Korrekturfaktor δ gemäß Tabelle 040.2-14 zu
multiplizieren.
(040.2-10)
Unter Einhaltung der Bedingungen für die Ausbildung der Deckenauflager und Roste
ist für die Ermittlung des Bemessungswiderstandes nur die Errechnung eines
allgemeinen Abminderungsfaktors, der sowohl die Schlankheit als auch einen gewis-
sen Einspanngrad der Decke berücksichtigt, erforderlich. Dieser Abminderungsfaktor
Φ ist wie folgt zu berechnen:
(040.2-11)
(040.2-12)
h lichte Höhe der Wand [m]
ρn Abminderungsfaktor für ausgesteifte Wände [–]
0,75 … für Ortbetondecken, Rippendecken und Großflächen-Plattendecken,
sofern die Auflagertiefe der Decken mind. t/2 beträgt.
1,0 … für alle anderen Deckensysteme oder im Falle einer geringeren
Auflagertiefe der Decken als t/2.
040.2.8.3 TEILFLÄCHENPRESSUNGEN
Für gemauerte Wände ist der Nachweis von Teilflächenpressungen im Bereich
konzentrierter Lasten durch Gegenüberstellung der Bemessungsschnittgrößen in
Abhängigkeit von der Lage in der Wand möglich. Bei Einleitung von konzentrierten
Lasten in eine Wand, einen Pfeiler oder eine Stütze (z.B. unter Auflagern von Balken,
Überlagen, Unterzügen) sind für die Bemessungslast der Teilfläche dabei nachfol-
gende Bedingungen einzuhalten:
• Exzentrizität der Teilfläche e ≤ t/4,
• Teilflächenlänge ab ≤ 2·t,
• Größe der Teilfläche Ab ≤ 2·t2 bzw. Ab ≤ L·t/4.
(040.2-13)
Bei Mauersteinen der Gruppen 2 und 3 ist auf eine entsprechende Druckverteilung
Bedacht zu nehmen.
(040.2-14)
(040.2-15)
(040.2-16)
Die Berechnungen ergaben, dass für die vertikalen Lasten die maximale Ausnutzung der Bemessungswi-
derstände von 47% (NSd/NRd=0,47) und für die horizontalen Kräfte von 79% (VSd/VRd=0,79) vorliegt. Im
Bereich des Kellers ist zufolge des Erddruckes eine maximale Wandausnutzung von 82% gegeben.
Für das gewählte Mauerwerk sind daher alle Nachweise gemäß ÖNORM B 3350 erfüllt.
Anmerkung: Die Berechnung wurde mit dem Mauerwerksbemessungsprogramm CalcWall v 1.0.1 erstellt.
54 Farbteil
Tragende Wände
Die Mindestdicke tragender Wände ist für Beton mit t = 15 cm festgelegt. Bei
Mantelbeton darf gemäß ÖNORM B 3350 [41] die Kernbetondicke tk auf 12 cm
dann reduziert werden, wenn die Schalkörper aus mineralisch gebundener
64 Homogene Wände
Holzwolle, Holzspänen, Holzbeton oder Beton bestehen und der Mantel jeweils
eine Mindestdicke von 2 cm aufweist. Wird ein ausreichender Verbund nach-
gewiesen, dürfen zur Bestimmung der Schlankheit diese 4 cm der Kerndicke
zugeschlagen werden. Dies gilt auch bei der Verwendung von Mehrschichtplat-
ten, wenn die dem Kernbeton zugewandte Seite aus mineralisch gebundener
Holzwolle (oder Holzspänen) besteht und jede Platte eine Mindestdicke von 5 cm
aufweist.
Aussteifende Wände
Soweit aussteifende Wände eine flächenbezogene Mindestmasse von 200 kg/m2
aufweisen, dürfen diese mit einer Mindestdicke von 12 cm (Beton) ausgeführt
werden. Für Mantelbeton darf unter bestimmten Voraussetzungen die Kerndicke
auf 9 cm reduziert werden.
Pfeiler
Unter Beton- oder Mantelbetonpfeilern werden Wandteile verstanden, deren
Längsausdehnung des statisch wirksamen Betonkerns zwischen 50 cm und
25 cm liegt.
Tragende Wände und Stützen aus Stahlbeton
Sind entsprechend der geltenden Normen auszuführen und zu bemessen.
Stützen sind mit einer Mindestabmessung von 20 cm, Wände mit einer Mindest-
wandstärke von 12 cm bei Ortbetonausführung und 10 cm bei Fertigteilen
festgelegt.
In der ÖNORM B 3350 [41] sind für den Füllbeton die nachfolgenden Forderungen
enthalten:
• Der für den Wandkern verwendete Beton muss entweder die Bestimmungen
der ÖNORM B 4710-1 oder – als gefügedichter Leichtbeton – die der
ÖNORM B 4200-11 erfüllen.
• Werden keine besonderen Vorkehrungen zur Erzielung der Festigkeit im
Bauwerk oder zur Einhaltung der Maßgenauigkeit getroffen, so ist die
rechnungsmäßige Festigkeit mit C 25/30 zu beschränken.
• Im Regelfall ist eine gewählte Betonfestigkeitsklasse innerhalb eines Ge-
schoßes beizubehalten, sofern nicht auf Grund statischer Erfordernisse
einzelne Bauteile (z.B. Pfeiler) mit Beton einer höheren Festigkeitsklasse
auszuführen sind.
• Im Hinblick auf den Verbund zwischen Kernbeton und Ummantelung sind
feinteilarme Zuschlagstoffe mit Korngrößen bis 4 mm als ungeeignet auszu-
schließen. Das Größtkorn ist auf die Dicke des Kernbetons abzustimmen.
• Die Konsistenz des Kernbetons ist so zu wählen, dass die Mantelsteine oder
Mantelbauplatten bei entsprechender Verdichtung des Kernbetons vollflächig
haften.
• Für die Mindestkonsistenz des Kernbetons gilt: F 52, bei Verwendung eines
Innenrüttlers: F 45.
AUSSENWAND INNENWAND
Zu den Wänden in Mantelbauweise zählen auch die Hohl- bzw. Doppelwände. Sie
unterscheiden sich jedoch in statischer Hinsicht von den üblichen Mantelbetonwän-
den dadurch, dass die Schale aus Normalbeton zur Lastabtragung herangezogen
Wände aus Mantelbeton 69
werden kann. Während bei Mantelbetonwänden nur der Kernbeton statisch wirksam
ist, ist die Hohl- bzw. Doppelwand als vollwertige Stahlbetonwand zu betrachten und
zu bemessen und wird daher im Kap. 040.3.2.2 behandelt.
Nach Art und Umfang der Bewehrung werden unbewehrte oder gering bewehrte Wän-
de aus Beton und Wände aus Stahlbeton unterschieden. Für die Berechnung und
Ausführung von unbewehrten oder gering bewehrten Wänden ist die ÖNORM B 4701
heranzuziehen, Wände aus Stahlbeton sind nach ÖNORM B 4700 zu berechnen und
auszuführen. Alternativ dazu kann auch die ÖNORM EN 1992-1-1 herangezogen wer-
den, die alle Arten von Wänden aus Beton erfasst. Unbewehrte Wände aus Beton sind
auch nach ÖNORM B 3350 berechenbar, wenn die in dieser Norm angeführten Vor-
aussetzungen gegeben sind. Nach ÖNORM B 4700 [56] und ÖNORM B 4701 [57]
gelten die in Tabelle 040.3-02 enthaltenen Kennwerte für den Beton.
Wände aus unbewehrtem Beton müssen gemäß ÖNORM B 4701 eine Mindestdicke
hw = 15 cm aufweisen. Dieses Maß gilt auch für die Dicke des Kernbetons bei
Mantelbauweise, darf aber auf 12 cm abgemindert werden, wenn die Kriterien nach
ÖNORM B 3350 [41] erfüllt sind. Der Bemessungswiderstand NRd ist bei Wänden aus
Mantelbeton mit der tatsächlichen Kernbetondicke zu bestimmen.
Wände bzw. Pfeiler oder Stützen dürfen dann aus unbewehrtem Beton hergestellt
werden, wenn keine Sprödbruchgefahr besteht und eine ausreichende Tragsicherheit
ohne Berücksichtigung einer Bewehrung nachgewiesen werden kann. Das Einlegen
einer Bewehrung zur Verbesserung der Gebrauchstauglichkeit oder für den örtlichen
Nachweis der Tragsicherheit wird dadurch nicht ausgeschlossen. Solche Bewehrun-
gen können zum Beispiel Netzbewehrungen zur Beschränkung der Rissbreiten,
Anschlussbewehrungen am Wandkopf zur Vermeidung des Betonabplatzens oder
Anschlussbewehrungen zwischen Fundamenten und Wänden oder Stützen sein.
Bei der Bewehrungsführung sind gemäß ÖNORM B 4700 [56] nachfolgende Forde-
rungen zu beachten:
• Die in Druckrichtung (im Allgemeinen senkrecht) verlegten Bewehrungsstäbe
müssen einen Durchmesser von mindestens 8 mm aufweisen. Bei Verwen-
dung von geschweißten Bewehrungsmatten darf der Durchmesser der
gedrückten Stäbe 5 mm nicht unterschreiten. Die gegenseitigen Abstände
Wände aus Beton 73
Bei der Montage werden die Elemente über Schrägsteher abgestützt und mittels
Stecker- oder Bügelbewehrung untereinander bzw. mit dem Ortbeton verbunden.
Nach dem Aushärten des Füllbetons wirkt die Wand wie eine homogene Beton- oder
Stahlbetonwand. Für Eckbereiche, Decken- und Zwischenwandanschlüsse sowie
Brüstungs-, Sturz- und Fugenausbildungen sind Detaillösungen mit entsprechender
Bewehrungszulage zu beachten.
74 Homogene Wände
040.3.2.3 FERTIGTEILWÄNDE
Wände aus Fertigteilen werden vor allem für Fertigteilkeller im Einfamilienhausbau
angewendet, im Geschoßbau finden sie wegen der oft schwierigen Anschlüsse und
hohen Transportgewichte nur bei darauf spezialisierten Firmen Anwendung. Nicht zu
verwechseln sind Fertigteilwände mit Hohl- oder Doppelwänden, die zwar Halb-
Fertigteile darstellen, aber eine Verfüllung mit Beton auf der Baustelle erfordern.
Um die durch die Rationalisierung der Wandherstellung gewonnene Bauzeit bei der
Deckenherstellung nicht zu verlieren, werden die Geschoßdecken als Vollmontage-
decken (siehe Bd. 5: Decken) ausgeführt. Die Verbindung zwischen Wand und Decke
erfolgt über einen Rostabschluss. Nach Erreichen der Mindestbetonfestigkeit des
Vergussbetons im Rostbereich sowie in den Vergusskammern der Wände kann mit
der Montage des nächsten Geschoßes begonnen werden.
Die Ausführung von Bauwerken mit Fertigteilwänden setzt eine umfassende Vorpla-
nung voraus und erfordert für den Transport und das Versetzen der Fertigteile oft
Sonderlösungen zur Realisierung.
76 Homogene Wände
Der vertikale Bemessungswiderstand NRd errechnet sich für Wände aus Mantelbeton
analog jenem aus Mauerwerk nach der Formel 040.2-06 mit einem entsprechend
geänderten Teilsicherheitsbeiwert.
(040.3-01)
Bei Wänden aus Beton oder aus Mantelbeton gilt gemäß ÖNORM B 3350 [41] als
charakteristische Druckfestigkeit fk der Rechenwert der Betonfestigkeit, der der
charakteristischen Dauerstandsfestigkeit im Bauwerk fck entspricht. Bei Wänden aus
Mantelbeton gilt fk für den Betonkern, dies entspricht der Nettoquerschnittfläche des
Füllbetons unter Ausschluss der Steganteile.
(040.3-02)
Bei Wänden aus Mantelbeton mit einer Kernbetonlänge kleiner als 50 cm (Pfeiler), ist
die charakteristische Druckfestigkeit fk mit nachstehendem Faktor zu multiplizieren:
(040.3-03)
Lc Nettokernbetonlänge der Wand [m]
Für die Berechnung des Abminderungsfaktors Φ gelten alle Formeln in Analogie zum
Mauerwerk (040.2-11, 040.2-12), wobei für die effektive Wanddicke tef die Kernbeton-
dicke tc einzusetzen ist.
(040.3-04)
Bei der Ausführung sind die Mantelsteine ohne Mörtel so aneinander gepresst
(„knirsch“) zu versetzen, dass der Betonkern eng stehende, lotrechte, über die
gesamte Geschoßhöhe durchgehende Pfeiler bildet, die in jeder Schar durch Beton-
riegel miteinander verbunden sind. Bei der Einbringung des Betons ist darauf zu
achten, dass er sich nicht entmischt.
Dimensionierung von Beton- und Mantelbetonwänden 77
Beispiel 040.3-07: Bemessungslast einer Wand aus Mantelbeton ÖNORM B 3350 [41]
Die Betondruckspannungen werden über den wirksamen Querschnitt mit der Fläche
Ac,eff als gleichmäßig verteilt angenommen. Der wirksame Querschnitt ist jener Teil
des Gesamtquerschnittes, dessen Schwerpunkt dem Angriffspunkt der Normalkraft
NSd entspricht. Er ist im Allgemeinen durch eine Gerade begrenzt, darf aber
vereinfachend auch als Rechteck angenommen werden. Die außerhalb des wirk-
samen Querschnittes liegenden Teile des Gesamtquerschnittes werden als inaktiv
betrachtet. Eine ausreichende Tragsicherheit ist gegeben, wenn die Bedingung nach
Formel (040.3-05) erfüllt ist.
(040.3-05)
Ac, eff Wirksamer Querschnitt bei Biegung und Normalkraft (Abb. 040.3-12) [cm3]
(040.3-06)
Bei der Bestimmung der Exzentrizität der Normalkraft sind erforderlichenfalls Aus-
wirkungen der Theorie 2. Ordnung zu berücksichtigen. Um der Gefahr plötzlichen
Versagens zu begegnen, ist bei freistehenden Bauwerken (z.B. Stützmauern) bei
durchtrennt gedachtem Querschnitt eine Kippsicherheit von 1,50 nachzuweisen,
wenn keine Maßnahmen zur Vermeidung örtlicher Rissbildung durch Einlegen einer
Bewehrung getroffen wurden. Die in älteren Vorschriften enthaltene Regelung, die
Ausmitte der Normalkraft bei Berechnung mit gerissener Zugzone mit e ≤ 0,33hw zu
begrenzen, führt zu einem ähnlichen Ergebnis wie der Nachweis der Kippsicherheit.
Analog zum Nachweis der Kippsicherheit bei freistehenden Bauwerken ist bei
unbewehrten Wänden oder Pfeilern die Ausmitte e der Normalkraft in Übereinstim-
mung mit der ÖNORM ENV 1992-1-6 [73] mit den Werten in Tabelle 040.3-04 zu
begrenzen, um der Gefahr plötzlichen Versagens zu begegnen.
(040.3-07)
λ Schlankheit [–]
lo Länge des Ersatzstabes (Knicklänge) [cm]
i kleinster Trägheitshalbmesser [cm]
lw tatsächliche Höhe des Bauteils [cm]
β von den Lagerungsbedingungen abhängiger Koeffizient [–]
Der Koeffizient β berücksichtigt die Knicksicherheit und ist nach den Regeln der
Stabilitätstheorie zu bestimmen. Demnach gilt für Wände, die nicht durch Querwände
ausgesteift sind, sowie für Stützen im Allgemeinen β = 1,0 und für freistehende, unten
eingespannte Wände β = 2,0. Querwände dürfen als Aussteifung berücksichtigt
werden, wenn:
• ihre Dicke nicht geringer ist als die Hälfte der Dicke der auszusteifenden
Wand, jedoch mindestens 9 cm beträgt,
• sie die gleiche Höhe lw wie die auszusteifende Wand haben,
• ihre Länge mindestens 1/5 der Höhe der auszusteifenden Wand beträgt,
• innerhalb der Länge der aussteifenden Wand keine Öffnungen vorhanden
sind.
Angaben über den unter Berücksichtigung aussteifender Querwände zu bestimmen-
den Wert β sind in ÖNORM B 4701 enthalten. Wenn keine genauere Untersuchung
nach Theorie 2. Ordnung erfolgt, darf die ausreichende Tragsicherheit nach der
Näherung gemäß Formel (040.3-08) nachgewiesen werden. Die Funktion Φ berück-
sichtigt die Auswirkungen der Theorie 2. Ordnung einschließlich des Kriechens.
(040.3-08)
Bei Stützen mit einer Querschnittsbreite b unter 50 cm ist der Bemessungswert der
Betondruckspannung mit dem Faktor (0,7 + 0,6 b), wobei b in Meter einzusetzen ist,
zu multiplizieren. Bei Einhaltung des Anwendungsbereiches der ÖNORM B 3350 [41]
hinsichtlich der Geschoßzahlen, der Deckenspannweiten, der Nutzlasten und Roh-
baulichten darf die Exzentrizität 1. Ordnung e0 vereinfachend angesetzt werden mit:
80 Homogene Wände
(040.3-09)
Wenn für eine Wand aus unbewehrtem Beton keine ausreichende Tragfähigkeit
nachgewiesen werden kann, ist der Widerstand der Wand durch Bewehrung zu
erhöhen. Wenn dabei die Mindestbewehrung nach ÖNORM B 4700 nicht eingehalten
wird, ist die Wand als Wand aus bewehrtem Beton nach ÖNORM B 4701 oder als
Stahlbetonwand nach ÖNORM B 4700 zu berechnen und auszuführen. Für die
Bemessung sind in diesem Fall die im Kap. 040.4 angeführten und für Stützen
geltenden Vorschriften heranzuziehen.
Farbteil 81
Bei der Planung von Geschoßbauten (Wohn- und Verwaltungsbauten) ist vor allem
die Querschnittsabmessung von Druckstützen häufig Gegenstand von Diskussionen
zwischen Tragwerksplaner und Architekt. Dabei stehen die architektonische Forde-
rung nach möglichst schlanken Druckgliedern und die konstruktiven Notwendigkeiten
häufig gegeneinander. Tragsicherheit und Gebrauchstauglichkeit werden durch die
materialspezifische Bemessung unter Berücksichtigung der jeweils maßgebenden
Einwirkungen bestimmt.
90 Pfeiler und Stützen
Da bei mehr- und vielgeschoßigen Bauwerken die (maßgebenden) Lasten nach unten
entsprechend zunehmen, würde die Wahl gleichartiger Materialien bei wirtschaftlicher
Querschnittsdimensionierung nach unten zunehmende Abmessungen erfordern, was
meist nicht erwünscht ist. Daher werden in diesen Fällen nach unten zunehmend (bei
gleich bleibenden Querschnitten) höhere Materialfestigkeiten oder aber Verbundquer-
schnitte gewählt.
040.4.1 MAUERWERK
Bei tragenden Wänden aus Mauerwerk ist damit der Übergang von der Wand zum
Pfeiler (Bilder 040.4-01 bis 03) durch die Querschnittsfläche von 0,1 m2 definiert.
Nachdem die geringste Wandlänge eines Pfeilers mit 25 cm festgelegt ist, gibt es ab
einer Wanddicke über 40 cm (0,25 x 0,40 = 0,10 m2) keine Pfeiler, sondern nur mehr
Wände. Hinsichtlich der Berücksichtung von Mauerwerkspfeilern für die Bemessung
siehe Kap. 040.2.
Die Schlankheit von Stahlbetonstützen ist gemäß ÖNORM B 4700 bei Berechnung
nach dem dort beschriebenen vereinfachten Verfahren mit λ = 140 begrenzt. Bei einer
allgemeinen, nicht linearen Berechnung, die allerdings derzeit noch sehr aufwändig
ist, sind Schlankheiten bis λ = 180 zulässig. Dies entspricht beispielsweise einer an
ihren Enden gelenkig gelagerten Stütze mit einem Querschnitt von 20/20 cm und einer
Höhe von 10,40 m. Es bedarf keiner weiteren Begründung, dass die Herstellung
derartiger Stützen besonderer Sorgfalt bedarf und nur in Sonderfällen in Betracht
92 Pfeiler und Stützen
gezogen werden sollte, zumal auch die Tragfähigkeit solcher Stützen aus Gründen der
Stabilität nur sehr gering ist. Üblicherweise sollten Schlankheiten von λ = 100 nicht
überschritten werden.
Massive Stützen im unverschieblichen System stellen die häufigste Ausführungsart im
vielgeschoßigen Hochbau dar. Das so entstehende Skelett bietet ein hohes Maß an
Flexibilität und damit verbunden wirtschaftliche Vorteile. Derartige Ausführungen
wurden daher bei Hochhausbauten in den USA bereits sehr frühzeitig realisiert.
Neben den bereits angeführten Vorteilen ist auf den oftmaligen Einsatz gleicher
Schalungselemente und auf die Entkoppelung der Tragstruktur von der Gebäudehülle
und den Ausbauelementen zu verweisen. Weiters kann durch die Schlankheit der
Stützen (Ausnahme vielgeschoßige Bauwerke) der Zwang aus elastischen sowie
zeitabhängigen und plastischen Verformungen klein gehalten werden. Die Steifigkeit
der Stützen kann durch Rissbildung im zulässigen Bereich signifikant abgebaut
werden, damit sind fugenlose Längsausdehnungen bis zu 60 m (100 m) möglich.
Neben der Längsbewehrung, die an der Abtragung der Druckkräfte und der Biege-
momente beteiligt ist, sind in Stahlbetonstützen Bügelbewehrungen bzw. Umschnü-
rungen (Wendelbewehrungen) aus folgenden Gründen vorzusehen:
• Bei Stützen, die durch Querkraft und Biegung beansprucht werden, sind
Bügel (Wendel) zur Querkraftaufnahme notwendig.
• Die Längsbewehrung der Stützen ist im Allgemeinen auf Druck beansprucht
und daher knickgefährdet. Durch das Kriechen des Betons wird die Druck-
beanspruchung der Längsbewehrung und damit deren Knickgefahr noch
erhöht. Um ein Ausknicken der Längsbewehrung zu verhindern, ist diese
durch Bügel bzw. bei runden Stützen durch eine Wendel zu sichern.
94 Pfeiler und Stützen
• Weiters verhindern Bügel oder Wendel das Öffnen örtlich auftretender Längs-
anrisse in Stützen.
Abbildung 040.4-06: Bügelanordnung bei Stützen
Hinsichtlich der Bewehrungsführung und Bemessung sind die Vorgaben der ÖNORM
B 4700 [56] und der ÖNORM EN 1992-1-1 [71] zu beachten.
• Als Längsbewehrung der Stützen sind Stäbe mit einem Durchmesser von
mindestens 12 mm zu verwenden. In Bereichen, deren kleinste Abmessung
kleiner als 20 cm ist (Flansche von aufgelösten Querschnitten, Wandungen
von Hohlquerschnitten), dürfen auch Stäbe mit ∅ 10 mm verwendet werden.
• Der Abstand gedrückter Stahleinlagen darf 40 cm, der von gezogenen
Längsstäben ausmittig beanspruchter Stützen darf 25 cm nicht überschrei-
ten. In jeder Ecke des Querschnittes ist zumindest ein Längsbewehrungsstab
anzuordnen.
• Aus herstellungstechnischen Gründen wird die Längsbewehrung auch bei
längeren Stützen in der Regel geschoßweise eingebracht und in Decken-
höhe mittels Übergreifungsstoß gestoßen. Dabei ist zu beachten, dass
solche Stöße nur bis zu einem Stabdurchmesser von 30 mm zulässig sind.
Sollten in Ausnahmefällen bei hoch belasteten Stützen größere Durchmesser
notwendig werden, müssen aufwändigere Sonderformen von Stößen ausge-
führt werden (z.B. Kontaktstöße etc.). Grundsätzlich sind jedenfalls zu große
Stabdurchmesser zu vermeiden und ist eine gut verteilte Längsbewehrung
anzustreben. Weiters ist zu beachten, dass bei Übergreifungsstößen druck-
beanspruchter Stahleinlagen mit ds > 20 mm Haken und ähnliche Abbiegun-
Beton und Stahlbeton 95
gen unzulässig sind und die geforderte Unfallverhütung während der Herstel-
lungsphase auf andere Weise als durch Abbiegungen sicherzustellen ist.
• Der Durchmesser der Bügel darf weder 5 mm noch 1/4 des größten Durch-
messers der Längsstäbe unterschreiten. Bei Bewehrungsbündeln gilt als
Durchmesser der Längsstäbe der Durchmesser des dem Bündel flächenglei-
chen Rundstabes.
• Der Abstand der Bügel darf weder 25 cm noch die kleinste Abmessung der
Stütze noch 12·dl unterschreiten. Hiebei ist dl der kleinste Durchmesser der
statisch erforderlichen Längsstäbe. Konstruktive Längsstäbe mit einem
Durchmesser von höchstens 14 mm brauchen hiebei jedoch nicht berücksich-
tigt zu werden.
• Der Maximalabstand von 12 · dl ist einzuhalten, um ein Ausknicken der
Bewehrungsstäbe zu verhindern. Dabei gelten jedoch nur jene Längsstäbe
als gegen Ausknicken gesichert, die in Bügelecken liegen, sowie zwei
weitere Stäbe je Bügelschenkel, die nicht weiter als 15 · ds,Bü vom Eckstab
entfernt liegen, wenn ds,Bü der Durchmesser der Bügel ist. Weitere Längs-
stäbe mit einem Durchmesser > 14 mm sind durch Zwischenbügel oder
Haken, deren Abstand das Doppelte des Bügelabstandes betragen darf,
gegen Ausknicken zu sichern.
• Bei Stützen, deren größte Querschnittsabmessung ca. 45 cm nicht über-
schreitet, was einem Abstand der Längsstäbe von 40 cm entspricht, genügt
eine einfache Verbügelung. Bei Verwendung von Bügel ∅ 8 mm (kleinster,
handelsüblicher Durchmesser) sind demnach 2 Stäbe bis zu einer Entfer-
nung vom Eckstab von 15 · 0,8 = 12 cm gegen Ausknicken gesichert. Eine
zusätzliche Sicherung gegen Ausknicken der tragenden Bewehrung ist damit
nur bei sehr breiten Querschnitten erforderlich.
• Zur Einhaltung des maximalen Abstandes gedrückter Längsstäbe von 40 cm
sind bei größeren Querschnitten an den Seitenflächen konstruktive Längsstä-
be vorzusehen, die üblicherweise mit Haken, deren Abstand das Doppelte des
Bügelabstandes beträgt, gegen Ausknicken gesichert werden. Auf diese Si-
cherung kann bei Stäben mit einem Durchmesser von höchstens 14 mm ver-
zichtet werden. Die dargestellte Ausführung mit 2 Bügeln zur Sicherung eines
Längsstabes ist wegen der Gefahr der Nesterbildung zu vermeiden. Wenn an
der Längsseite 2 Längsstäbe erforderlich sind, werden zur Sicherung dieser
Längsstäbe gegen Ausknicken Zwischenbügel oder geteilte Bügel angeordnet.
• Da im Bereich des Stützenkopfes u.a. rechnerisch nicht berücksichtigte
Zusatzbeanspruchungen auftreten können, ist der Abstand der Bügel unter-
halb des Stützenkopfes auf einer Länge, die der größten Querschnittsabmes-
sung der Stütze entspricht, auf das 0,6-fache der im Regelbereich gültigen
Maximalwerte zu verringern.
• Bei Stützen mit Kreisquerschnitt werden zur Verbügelung Bügelwendel
verwendet. Bei derartigen Stützen sind mindestens 6 Längsbewehrungsstä-
be anzuordnen. Für die Berechnung sind in der Fachliteratur entsprechende
Bemessungstabellen zu finden. Bei mittiger Beanspruchung der Stütze
erfolgt durch die Bügelwendel eine Behinderung der Querdehnung der
Stütze, die zu einer Steigerung der Tragfähigkeit führt (umschnürte Stützen).
Sie kann allerdings nur bei sehr gedrungenen Stützen genutzt werden, bei
denen die Tragfähigkeit nicht durch die Stabilität bestimmt wird. Die Berech-
nung bzw. Ausführung umschnürter Stützen ist daher auf Sonderfälle be-
schränkt und wird in den gültigen Normen nicht behandelt.
96 Pfeiler und Stützen
1. Als Längsbewehrung werden jeweils 4 ∅ 20 (12,64 cm2 > 12,0 cm2) gewählt. Der Bügel-
durchmesser ergibt sich zu ds,Bü > 20/4 = 5 mm. Es werden Bügel ∅ 8 mm (kleinster handels-
üblicher Durchmesser) gewählt. Der erforderliche maximale Bügelabstand beträgt bei der
vorhandenen Längsbewehrung 12·2,0 = 24 cm. Dieser Wert ist kleiner als 25 cm und kleiner
als die kleinste Querschnittsabmessung von 40 cm und somit maßgebend. Im Bereich des
Stützenkopfes ist der Bügelabstand auf einer Länge von 55 cm auf den Wert 0,6·24 = 14 cm
zu verringern. Es sind 55/14+1 = 5 BÜ ∅ 8/14 anzuordnen.
2. Bei einer gleichmäßigen Verteilung der Längsbewehrung über die Schmalseite ergibt sich
ein Abstand der innen liegenden Stäbe vom Eckstab von ca. 32/3 艑 11 cm. Dieser Wert ist
kleiner als der 15-fache Bügeldurchmesser, womit keine weitere Maßnahmen zur Knick-
sicherung der tragenden Längsbewehrung notwendig sind.
3. An den Längsseiten wird der maximale Abstand der Längseinlagen von 40 cm überschritten,
weshalb eine zusätzliche konstruktive Längsbewehrung von 1∅12 je Längsseite anzuordnen
ist. Sie wird mit Haken im Abstand von 24 cm gesichert.
4. Für die vorhandene Betongüte C25/30 und für den Verbundbereich I (stehende Stäbe)
betragen die Verankerungslängen:
∅ 20 : lb,erf = 89 cm
∅ 12 : lb,erf = 53 cm
5. Unter der Annahme, dass es sich an beiden Seiten um gedrückte Stahleinlagen handelt,
genügt die einfache Verankerungslänge für den Übergreifungsstoß. Auf eine Abminderung
der Überdeckungslänge im Verhältnis As,vorh/As,erf wird verzichtet.
6. Die Eckstäbe sind im Überdeckungsbereich zu verziehen („kröpfen“), um eine saubere
Verlegung der Eisen zu ermöglichen. Das Kröpfungsmaß wird mit dem 2,5-fachen Eisen-
durchmesser (= 5 cm) gewählt. Bei dünneren Stäben kann auf eine Kröpfung verzichtet
werden, da sich diese Stäbe elastisch verziehen lassen.
7. Gemäß ÖNORM B 4700 ist im Überdeckungsbereich im Bereich der Stabenden auf einer
Länge von ca.1/3 der Überdeckungslänge eine Querbewehrung von der Hälfte der gestoße-
nen Stäbe anzuordnen. Die erforderliche Querbewehrung für den Stoß von 1∅ 20 beträgt
damit 3,14/2 = 1,57 cm2. Dieser Bewehrung wird etwa mit 3 Bügel ∅ 8 entsprochen, die auf
eine Länge von 89/3 = 30 cm im Bereich der Stoßenden zu verteilen sind, was einem
Abstand der Bügel von 15 cm entspricht. Aus praktischen Gründen wird ein Abstand der
Bügel von 14 cm wie im Bereich des Stützenkopfes gewählt und über die gesamte
Stoßlänge von 89 cm, zuzüglich 4dsl = 4·2,0 = 8 cm, verteilt. Damit ergeben sich am Stützen-
fuß (89 + 8) / 14 + 1 = 7 BÜ ∅ 8/14. Die Bügel werden zur Knicksicherung der Längseinlagen
auch über den Bereich des Unterzuges geführt. Auf diese Maßnahme kann verzichtet
werden, wenn in der Stützenachse ein weiterer Unterzug quer zu dem bei diesem Beispiel
angenommenen Unterzug verläuft.
8. Um die Durchdringung der Bewehrungskörbe der Stütze und des Unterzuges zu verein-
fachen, ist es zweckmäßig, die Querschnittsbreiten dieser beiden Bauteile unterschiedlich
groß zu wählen, so dass die jeweils außen liegenden Eisen der beiden Bewehrungskörbe
aneinander vorbeigeführt werden können und nicht in der gleichen Ebene liegen. Die
Unterkante des Unterzuges wurde daher mit einem durchgehenden Linienzug dargestellt.
Beton und Stahlbeton 97
Die Ausbildung von Stößen bei Fertigteilstützen kann nach folgenden Systemen
hergestellt werden:
Abbildung 040.4-08: Möglichkeiten von Stößen bei Fertigteilstützen [9]
A ÜBERGREIFUNGSSTOSS
B FUSSPLATTENSTOSS MIT IM FUNDAMENT INTEGRIERTEN (EINBETONIERTEN)
GEWINDESTANGEN
C FUSSPLATTENSTOSS MIT NACHTRÄGLICH VERSETZTEN ANKERN
Für Fertigteilstützen, die liegend hergestellt werden, sind nach ÖNORM B 4705
geringere Mindestabmessungen und ein höherer Bewehrungsgrad der Längsbeweh-
rung (9%) als für Stützen aus Ortbeton zulässig. Durch entsprechende Ausbildungen
der Anschlüsse am Stützenfuß und am Stützenkopf können Übergreifungsstöße
vermieden und somit der maximale Bewehrungsgrad der Längsbewehrung ausge-
nützt werden. Die werksmäßige Herstellung erleichtert auch die Verwendung von
hochfestem Beton. Derartige Stützen werden nicht nur bei Hallenbauten aus Fertig-
teilen verwendet, sondern finden auch bei Hochbauten Anwendung. Die mögliche
Ausnützung des zulässigen Längsbewehrungsgrades und die Verwendung hoher
Festigkeitsklassen des Betons bzw. hochfesten Betons ermöglichen hier die oft
geforderten geringen Querschnittsabmessungen der Stützen.
Die Herstellung sehr hoher, schlanker Stützen, wie sie bei Anwendung moderner,
allerdings sehr aufwändiger Rechenverfahren zulässig ist, erfordert eine sehr hohe
Beton und Stahlbeton 99
Die Bemessung von Stahlbetonstützen erfolgt nach ÖNORM B 4700 [56] oder nach
ÖNORM EN 1992-1-1 [72]. Dabei ist mit Ausnahme von gedrungenen Stützen
(Schlankheit λ < 25) der Einfluss der Theorie 2. Ordnung in Abhängigkeit von der
Schlankheit zu berücksichtigen. Derartige Bauteile sind als ausmittig beanspruchte
Stützen zu bemessen, wobei sich die anzusetzende Ausmitte der Normalkraft aus drei
Anteilen zusammensetzt.
(040.4-01)
e0 Ausmitte nach Theorie 1. Ordnung [cm]
ea Ausmitte zufolge Imperfektionen [cm]
e2 Einfluss der Theorie 2. Ordnung in Abhängigkeit von der Schlankheit [cm]
h Abmessung des Stützenquerschnitts in Richtung des Ausknickens [cm]
Stützen aus unbewehrtem Beton sind nach ÖNORM B 4701 [57] bzw. ÖNORM
EN 1992-1-1 [72] zu bemessen und auszuführen. Auch hier wird grundsätzlich eine
Bemessung als ausmittig beanspruchtes Druckglied durchgeführt, wobei jedoch der
Einfluss der Theorie 2. Ordnung durch den Beiwert Φ berücksichtigt werden darf
(siehe Kap. 040.3).
040.4.3 STAHL
Stützen aus Stahl (Bilder 040.4-22 bis 27) werden wegen der im Hochbau zu
beachtenden Brandschutzanforderungen vor allem im Industrie- und Gewerbebau
eingesetzt. Dabei können die Vorteile der Stahlbauweise genutzt werden.
• kurze Montagezeiten (hoher Vorfertigungsgrad) und dadurch rasche Nutzung
der Bauwerke,
• Möglichkeit der Adaption und Erweiterung ohne hohen technischen Aufwand,
• geringe Demontagekosten,
• hohe Fertigungsgenauigkeit als Vorteil beim Einbau maschinentechnischer
Ausrüstungen.
Die Aufnahme von einfachen Druckstützenlasten im Stahlbau erfolgt unter Berück-
sichtigung der Querschnitte sowie der bezogenen Schlankheiten und der entspre-
chenden Knickspannungslinien nach ÖNORM B 4300 [55], ÖNORM EN 1993-1-1
[74] bzw. DIN 18800 [34].
(040.4-02)
(040.4-03)
λ Schlankheit [–]
λ Bezogene Schlankheit [–]
Ik Knicklänge; entsprechend dem statischen System [cm]
i Trägheitsradius [cm]
Stahl λ1
S 235 (St 360) 94
S 275 (St 430) 86
S 355 (St 510) 79
Bei der Wahl des jeweiligen Stützenquerschnittes sind neben wirtschaftlichen und
konstruktiven Gesichtspunkten (Materialpreise, Fertigungskosten, Anschlüsse etc.)
auch der Oberflächen- und Brandschutz sowie die architektonische Gestaltung zu
berücksichtigen. Aus konstruktiven Gründen sollte bei minimaler Querschnittsfläche
ein möglichst großer Trägheitsradius vorhanden sein und besonders bei überwiegend
auf Druck beanspruchten Bauteilen ein symmetrischer Querschnitt (Schlankheit in
beide Achsrichtungen annähernd gleich groß) vorliegen.
Eine spezielle Bedeutung kommt dem Stützenfuß zu, wo die Kräfte aus dem
Stahltragwerk in der Regel auf Beton- oder Stahlbetonkonstruktionen mit einer
geringeren Materialfestigkeit zu übertragen sind. Daher wird für den Stützenfuß eine
lastverteilende Platte mit entsprechend hoher Steifigkeit oder Aussteifungsrippen
erforderlich. Konstruktiv kann eine gelenkige oder eingespannte Ausbildung erfolgen.
040.4.4 HOLZ
Mit der Änderung der Bauordnungen, die zunehmend die Errichtung mehrgeschoßiger
Holzbauten erlauben, gewinnen auch tragende Holzelemente im Hochbau an Bedeu-
tung. Die Holzfestigkeit unterliegt großen Schwankungen, weshalb auch Normfestle-
gungen nur Anhaltswerte liefern können. Nachfolgende Kennwerte und Bestimmungen
sind dem ÖNORM EN 1995-1-1 (EC 5) [76] entnommen (Bilder 040.4-28 bis 30).
Holzprüfung
Bezugsklima 20°C, relative Luftfeuchtigkeit 65%, bei den Probekörpern der
Grundgesamtheit müssen alle bekannten Einflussgrößen auf die Verteilung der
Festigkeit und Steifigkeit – wie z.B. Wuchsgebiet, Sägewerk, Stammdicke – durch
Stichproben repräsentiert sein (n ~ 40). Nach Standardprüfbedingungen beträgt
die bestimmende Querschnittsabmessung für Biege- und Zugfestigkeitsprüfun-
gen 150 mm. Es ist daher notwendig, eine Umrechnung von Prüfkörpergröße und
Holzfeuchtigkeit vorzunehmen.
Festigkeitsklassen
Die 15 Festigkeitsklassen der dem EUROCODE 5 zugrunde liegenden ÖNORM
EN 338 [59] umfassen zahlreiche Holzarten- und Sortierklassen für verschiedene
Herkunftsarten und damit unterschiedliche Qualitätseigenschaften. Für Öster-
reich kann für Nadelholz die Festigkeitsklasse C24 angenommen werden.
Tabelle 040.4-03: Charakteristische Kennwerte – Nadelholz nach ÖNORM EN 338 [59]
Nutzungsklasse
Holztragwerke sind je nach zu erwartenden Holzfeuchtigkeit einer Nutzungs-
klasse zuzuordnen.
• Nutzungsklasse 1: Lufttemperatur 20 °C, rel. Luftfeuchte übersteigt nur
wenige Wochen pro Jahr 65%.
• Nutzungsklasse 2: Lufttemperatur 20 °C, rel. Luftfeuchte übersteigt nur
wenige Wochen pro Jahr 85%.
• Nutzungsklasse 3: Klimabedingungen, die zu höheren Holzfeuchten führen
als in Nutzungsklasse 2 angegeben.
Holz 105
Lasteinwirkungsdauer
Hinsichtlich der Lasteinwirkungsdauer sind die Einwirkungen in fünf Klassen
eingeteilt, für die eine akkumulierte Dauer der charakteristischen Lasteinwirkung
angegeben ist.
Tabelle 040.4-05: Klassen der Lasteinwirkungsdauer [76]
Klasse der Dauer der
Lasteinwirkungsdauer charakteristischen Einwirkung Beispiel
Bauteilgröße
Die charakteristische Biege- bzw. Zugfestigkeit kann bei einer Bauteilhöhe bzw.
Bauteilbreite kleiner als 150 mm mit dem Faktor kh vergrößert werden, wobei für
Biegung die Höhe und für Zug die Breite maßgebend ist.
(040.4-04)
Die Aufnahme und der Nachweis einer Stützenlast erfolgt gemäß prEN 1995-1-1
(EC5) [76] unter Berücksichtigung der Einflüsse der Nutzungsklasse und der Bauteil-
größe sowie einer bezogenen Schlankheit.
(040.4-05)
(040.4-06)
λ Schlankheit [–]
λ Bezogene Schlankheit [–]
Ik Knicklänge; entsprechend dem statischen System [cm]
i Trägheitsradius [cm]
106 Pfeiler und Stützen
(040.4-07)
040.4.5 STAHL-BETON-VERBUND
Bei hohen Belastungen können neben Stützen aus Hochleistungsbeton auch Ver-
bundstützen eingesetzt werden. Bei derartigen Konstruktionselementen werden die
Vorteile der Stahl- und der Stahlbetonbauweise kombiniert, ohne die jeweiligen
Nachteile zu übernehmen.
• Knotenausbildungen und Befestigungen an den Stützen können stahlbau-
mäßig durch Schweißen oder Schrauben hergestellt werden.
• Die Ausnutzung der hohen Stahlfestigkeit ermöglicht (im Vergleich zu Stahl-
betonstützen) eine Verringerung der Querschnittsabmessungen.
108 Pfeiler und Stützen
Die Kombination von Deckenträgern und Verbundstützen (vor allem bei so genannten
Slim-Floor-Decken) stellt ein besonders gut abgestimmtes Bausystem für kommer-
zielle Hochbauten dar. Die Knotenausbildungen davon werden im Band 5: „Decken“
näher behandelt.
(040.4-08)
(040.4-09)
040.5 HOLZWÄNDE
Holz als Baustoff für Wände hat eine historische Tradition, wobei immer auf eine dem
Material entsprechende Verwendung – im Besonderen in Bereichen mit erhöhter
Feuchtigkeit – zu achten ist. Die maßgebenden und charakteristischen Kennwerte
von Bauholz sind in Kap. 040.4.4 zusammengefasst und detaillierte Berechnungen im
Bd. 7: Dachstühle enthalten.
040.5.1 HOLZBAUWEISEN
Das moderne Bauen mit Holz förderte die Entwicklung von neuen, wirtschaftlichen
Bauweisen. Standardisierte Bauelemente können leicht vorgefertigt und vor Ort
montiert werden. Diese neuen Bauweisen stellen eine wirtschaftliche Alternative zum
traditionell-handwerklich gefertigten Holzbau dar. In Mitteleuropa entwickelte sich
dabei aus dem Fachwerksbau zunächst der Holzständerbau, dann der Holzskelettbau
und der Holzrahmenbau. Parallel dazu blieben auch die Massivholzbauweisen mit
dem Holzblockbau bestehen (Bilder 040.5-01 bis 14).
Angesichts ökologischer und kostenbewusster Überlegungen kristallisiert sich für den
modernen Geschoßbau eine Variante des Holzrahmenbaus, der Holztafelbau, mit
einem höchstmöglichen Maß an Vorfertigung und automatisiertem Bauen heraus.
040.5.1.1 FACHWERKSBAU
Beim historischen Fachwerksbau, bestehend aus waagrechten Schwellen (die zum
Teil auf Sockeln aus Mauerwerk aufgelagert wurden), senkrechten Stielen (Pfosten,
Ständern, Stützen, Säulen) und darüber waagrechten Rahmen (Rahmen) sowie
schräg liegenden Streben, ergibt sich durch die dreiecksförmige Auflösung einzelner
Wandbereich eine Stabilisierung in Wandlängsrichtung. Die eigentliche Wandbildung
erfolgte durch Ausmauerung oder Verkleidung der tragenden Konstruktion.
040.5.1.2 SKELETTBAU
Als unmittelbare Weiterentwicklung der Fachwerksbauweise ist die Holzskelettbau-
weise ebenso eine Konstruktionsweise, bei der lastabtragende Bauteile von den
raumabschließenden Wandelementen getrennt sind. Mit ausgereiften Produkten wie
Brettschichtholz und hochbelastbaren Verbindungsmitteln erzielt man heute jedoch
beeindruckend feingliedrige Holzskelette. Die Konstruktion ist eine im Raster errich-
120 Holzwände
tete räumliche Tragstruktur aus stabförmigen Elementen. Die Struktur von Skelett-
bauten und ihr Raster beruhen auf einem Grundmodul, der das bestimmende Maß für
die Standardisierung der Bauteile, aber auch ihrer Stellung im Bauwerk darstellt. Die
Haupttragstruktur besteht aus ein- oder mehrteiligen Stützen und Trägern. Wie
erwähnt kommt oftmals auch Brettschichtholz zum Einsatz. Die Aussteifung der
Gebäude erfolgt über Scheibenausbildung in Wand-, Decken- oder Dachebenen.
Verbände, Rahmen, eingespannte Stützen oder massive Kerne bilden andere Mög-
lichkeiten zur Aussteifung der Gebäude.
Die Gebäudehülle wird, getrennt von der Tragstruktur, meist außen um das Gebäude
geführt. Eine Möglichkeit bieten vorgefertigte Tafelelemente in Rahmenbauweise oder
in anderen Fertigungsmethoden, die außen das Traggerüst einkleiden und es innen
sichtbar lassen. Als Verbindungsmittel für die Bauteile werden häufig Stahlteile
eingesetzt. Der Skelettbau stellt für unterschiedlichste Funktionen eine geeignete
Lösung dar, Iässt sich aber auch besonders gut für Wohnbauten nutzen, da Wände
unbelastet bleiben und so die Grundrissanordnung weitgehend frei gewählt werden
kann. Im Gegensatz zu anderen Systemen erlaubt die Skelettbauweise große
Fensterflächen und eine großzügige Gestaltung der Innenräume. Aufgrund dieser
Variabilität und Flexibilität ist die Skelettbauweise im Wohnbau sehr beliebt.
040.5.1.4 TAFELBAUWEISE
Der Aufbau der Wand- und Deckentafeln entspricht ursprünglich jenem der Holzrah-
menbauweise. Der Unterschied liegt im Grad der Vorfertigung. Bei der Tafelbauweise
werden die Holzrahmenelemente – nichttragende oder tragende Wand- und Decken-
elemente – im Werk witterungsunabhängig vorgefertigt und können vor Ort rasch
montiert werden. Man unterscheidet dabei nach Grad und Größe der Vorfertigung. Bei
einem hohen Maß an Vorfertigung werden die Tafeln bereits mit fertiger Schalung
oder lnnenverkleidung sowie eingebauten Fenstern und Türen hergestellt.
Massivholzwände 121
KIeintafeIn sind geschoßhoch oder höher und nur ein Rastermaß breit, Großtafeln
sind ebenfalls geschoßhoch, aber raum- bis hausbreit. Die Holztafelbauweise mit
tragenden Holzrahmenelementen eignet sich vor allem für jene Bauaufgaben, die
kostengünstig und kurzfristig unter geringem Gewichts-, Transport- und Montageauf-
wand zu realisieren sind. Außerdem können derartige Bauten temporär oder auf
Dauer erstellt werden. Für zeitlich befristeten Raumbedarf wurden demontierbare
oder auch als Raumzellen versetzbare Pavillons für Schulen, Kindergärten, Büros,
Unterkünfte usw. entwickelt. Diese Lösungen von vorgefertigten Bausystemen führten
später zu der Entwicklung von vorgefertigten Wohnhäusern in ein- oder zweigescho-
ßiger Ausführung.
Die Serienfertigung ist eine wichtige Voraussetzung für das wirtschaftliche Bauen mit
der Holztafelbauweise. Die reduzierten Baukosten und kurzen Bauzeiten einerseits
und der Wunsch nach individueller Gestaltung der Behausung andererseits scheinen
auf den ersten Blick starke Gegensätze zu bilden. Tatsächlich werden sich die
Hersteller von Tafelbauten auf die Standardisierung von Bauelementen beschränken,
die durch zahlreiche unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten eine differenzier-
tere Planung und verschiedenste Nutzungsbereiche zulassen.
040.5.1.5 MASSIVHOLZBAUWEISE
Die Entwicklung der Massivholzbauweise und des Holzblockbaues hängt eng mit der
Erfindung von Werkzeugen zur Holzbearbeitung – Axt, Beil und schließlich Säge –
und dem damit verbundenen Grad des handwerklichen Könnens zusammen. Wäh-
rend früher die Wände aus grob bearbeiteten Rundhölzern bestanden, stehen heute
mehrfach profilierte und an den Ecken passgenaue Blockbalken in Verwendung. Die
Dichtheit und Standfestigkeit von Blockwänden ist den heutigen Anforderungen an
Wohngebäude vollauf angepasst.
040.5.1.6 MISCHBAUWEISEN
Durch die Kombination von Holz mit anderen Materialien können die Vorzüge des
Holzbaus mit denen anderer Bauweisen kombiniert werden. Einzelne Wandteile in
Massivbauweise können beispielsweise die Speichermassen erhöhen. Im Winter
speichern sie die Heizwärme und geben sie zeitverzögert an den Raum ab, im
Sommer können sie bei geöffneten Fenstern die Kühle der Nacht speichern und auf
diese Weise untertags kühlend wirken. Das heißt, die massiven Bauteile werden zur
natürlichen Klimatisierung herangezogen, und das Holz gleicht Feuchtigkeitsdifferen-
zen über die Zeit aus. Auf der anderen Seite steht die gute Wärmedämmfähigkeit des
Baustoffes Holz – sie hilft Energie sparen bei gleichzeitig geringen Konstruktionsstär-
ken (Bilder 040.5-39 bis 40).
040.5.2 MASSIVHOLZWÄNDE
A RUNDHÖLZER
B KANTHÖLZER
C RUNDHÖLZER MIT EINGENUTETEN FEDERN
D KANTHÖLZER MIT EINGENUTETEN FEDERN
E KANTHÖLZER MIT DOPPELTRAPEZNUT
F KANTHÖLZER MIT ZWEI EINGENUTETEN FEDERN
G VOLLHOLZBLOCKWAND AUS VERLEIMTEN BRETTERN
Bei der Verbindung der einzelnen Hölzer ist in Verbindungsmittel und Verbindungs-
möglichkeiten in den Lagerfugen, den Eckbereichen und bei Innenwandanschlüssen
zu unterscheiden. In den Lagerfugen erfolgt die konstruktive Verbindung der einzel-
nen Balken durch Holz- oder Stahldübel, die in vorgebohrte Löcher eingetrieben
werden, oder aber durch eine Verschraubung. Bei den Eck- und Innenwandanschlüs-
sen ist eine Verbindung mit Vorkopf (Verkämmungen, Überblattungen) oder ein
bündiger Abschluss (Verzinkungen, „Tiroler Schloss“, Schwalbenschwanzverbände)
möglich.
Um das äußere Erscheinungsbild der Blockwand nicht zu stören, kann die Wärme-
dämmung als Innendämmung oder aber auch als Kerndämmung (Doppelblockwand)
ausgeführt werden. Die Dicke der Dämmschicht richtet sich dabei nach den bauphy-
sikalischen Anforderungen.
Massivholzwände 123
(040.5-01)
H Horizontalbelastung [kN]
V Vertikalbelastung [kN]
G Eigengewicht [kN]
(040.5-02)
VA Verankerungskraft [kN]
Für die aufgelösten Bauweisen von Außenwänden existieren durch die Fülle an
Kombinationsmöglichkeiten und bedingt durch unterschiedliche Anforderungen zahl-
reiche Standardaufbauten, die sich durch die Schichtreihenfolge und den Abstand
sowie die Art der tragenden Konstruktion (Holzbalken, I-förmiger Querschnitt) unter-
scheiden.
040.6 TRENNWÄNDE
Nichttragende Innenwände dienen nur der Raumtrennung und dürfen weder zur
Ableitung von Lasten noch zur Aussteifung von Bauwerken herangezogen werden.
Richtlinien für die Ausführung von nichttragenden Trennwänden findet man in den
ÖNORMEN B 3358 und der DIN 4103. Üblicherweise werden aufgrund der Belastung
leichte Trennwände verwendet, die bei der Lastableitung durch Berücksichtigung als
Nutzlast-Zuschlag Eingang finden. Unter der Voraussetzung, dass die Zwischen-
wände einschließlich Verputz, Beschichtung oder Verkleidung eine Linienlastwirkung
von maximal 3,2 kN/m aufweisen, durfte – auch wenn der Aufstellungsort dieser
Wände noch nicht feststand oder veränderlich sein sollte – bei Decken mit ausrei-
chender Querverteilungswirkung die Last aus diesen Zwischenwänden durch einen
Zuschlag zur Nutzlast gemäß ÖNORM B 4012:1997 [52] berücksichtigt werden. In der
Neufassung der Normen ist in ÖNORM EN 1991-1-1:2003 [71] und ÖNORM B 1991-
1-1:2003 [71] dieser Nutzlastzuschlag in Abhängigkeit von der Linienlast der Zwi-
schenwand geregelt und nicht mehr von der Nutzlast des Raumes abhängig. Schwere
Trennwände sind grundsätzlich als Linienlast zu berücksichtigen.
Nicht nur wegen des Schallschutzes ist der Anschluss der Trennwände an die übrigen
Bauteile von Bedeutung. Durchbiegungen, Kriechen und Schwinden, besonders von
weit gespannten Decken, haben oft Rissbildungen in leichten Trennwänden zur
Folge, wenn diese nicht elastisch angeschlossen sind. Durch den elastischen
Anschluss wird die Übertragung der Kräfte aus der Decke verhindert. Je schwerer die
Trennwand ist, desto eher kann und sollte der Anschluss starr erfolgen – sowohl
seitlich als auch oben und unten. Dies bedingt aber, dass die schwere Trennwand
nicht auf den schwimmenden Estrich, sondern direkt auf der Rohdecke aufruhen
muss.
Bei der Ausbildung der Anschlüsse und konstruktiven Vorgaben unterscheiden die
einzelnen Teile der ÖNORM B 3358 Einbaubereiche, in denen die entsprechenden
Wandsysteme ohne weitere statische Nachweise ausführbar sind, wobei die angege-
benen maximalen Wandhöhen und Wandlängen eine mindestens dreiseitige Lage-
rung der Zwischenwand voraussetzen.
040.6.1.1 ZIEGEL
Als Materialien können Mauerziegel (MZ), Hochlochziegel (HLZ), Langlochziegel
(LLZ), Sichtziegel oder Klinker mit Regelwanddicken von:
6,5 cm – 8,0 cm – 10,0 cm – 12,0 cm
sowie ein entsprechender Mauermörtel (Normalmauermörtel und Dünnbettmörtel)
angewendet werden. Hinsichtlich der Mauersteinmaterialien siehe auch Kap. 040.2
(Bilder 040.6-01 bis 07).
040.6.1.2 BETONSTEINE
Als Baustoffe können Beton-Vollsteine oder Beton-Hohlblocksteine mit Zuschlägen
aus Steinsplitt, Kies, Blähton, Hüttenbims, Recyclingmaterial (z.B. Ziegelsplitt, Beton-
splitt) oder Holzspäne mit Regelwanddicken von:
7,0 cm – 10,0 cm – 12,0 cm
sowie ein entsprechender Mauermörtel verwendet werden. Hinsichtlich der Mauer-
steinmaterialien siehe auch Kap. 040.2.
Abbildung 040.6-06: Betonsteine für Trennwände [44]
ZW 7 ZW 10 ZW 12 ZW 10 ZW 12
HOHLBLOCKSTEINE VOLLSTEINE
Massive Trennwände 139
040.6.1.3 PORENBETONSTEINE
Aus Porenbeton der Güteklassen P2, P4 und P6 sind Plansteine mit allseits
rechtwinkeligen Flächen oder Nut-Feder-Steine (Verbundsteine) sowie Geschoßhöhe
Wandelemente mit Regelwanddicken von:
(8,0 cm) – 10,0 cm – 12,5 cm – 15 cm
für die Trennwandherstellung möglich. Als Mauermörtel kommt dabei ein Normal-
mauermörtel oder ein Dünnbettmörtel zum Einsatz. Hinsichtlich der Mauersteinmate-
rialien siehe auch Kap. 040.2. Geschoßhohe Bauteile aus Porenbeton sind mit einer
Transportbewehrung zu versehen und können entweder glatt oder mit Nut an die
Nachbarelemente angeschlossen werden (Bild 040.6-08).
140 Trennwände
040.6.1.4 KALKSANDSTEINE
Als Planungsgrundlage für nichttragende Innenwände aus Kalksandstein sind
DIN 4103-1 [31] und einschlägige Fachveröffentlichungen heranzuziehen. Es kom-
men grundsätzlich alle Arten von Kalksandsteinen mit Regeldicken von:
7 cm – 10 cm – 11,5 cm – 15 cm – 17,5 cm – 20 cm – 24 cm
in Frage, die mit einem Normalmauermörtel oder Dünnbettmörtel mit vermörtelten
Stoßfugen verarbeitet werden (Bilder 040.6-09 bis 11).
Massive Trennwände 141
Gemäß den Anforderungen der DIN 4103-1 [31] müssen nichttragende Innenwände
aus Kalksandsteinen den nachfolgenden konstruktiven Anforderungen genügen:
• Widerstand gegen statische, vorwiegend ruhende Belastung aus dem übli-
chen Gebrauch sowie hinsichtlich Beanspruchung durch weiche und harte
Stöße.
• Abtragung der Eigenlasten einschließlich Putze und Verkleidungen sowie
Ableitung der Kräfte an Wände, Decken und Stützen.
• Ermöglichung leichter Konsollasten mit maximal 0,4 kN/m in einem Abstand
von bis zu 0,3 m, gemessen von der Wandoberfläche.
• Aufnahme einer horizontalen Streifenlast 0,9 m über dem Fußpunkt der
Wand mit 0,5 kN/m im Einbaubereich I und 1,0 kN/m im Einbaubereich II.
Zur Erzielung des geforderten Wärmeschutzes sind Wände aus Kalksandsteinen mit
einer entsprechend dimensionierten Zusatzdämmung zu versehen. Hinsichtlich des
Schallschutzes kann eine Berechnung über das Flächengewicht erfolgen.
040.6.1.5 GIPSDIELEN
Innenwände aus Gips-Wandbauplatten sind so zu versetzen und zu verkleben, dass
eine homogene Scheibe mit Regeldicken von:
(6 cm) – 8 cm – 10 cm – 12 cm
entsteht. Als Materialien kommen Gips-Wandbauplatten in normaler (GW) und in
leichter Ausführung (LGW) gemäß ÖNORM B 3412 [50] sowie entsprechende
Klebegipse, Klebespachtelgipse oder Spachtelgipse zur Anwendung. Speziell für die
Ausbildung der elastischen Anschlüsse an Decken und Wänden sind Dämmstreifen
nach Tabelle 040.6-18 einzulegen (Bilder 040.6-12 bis 16).
040.6.1.6 MANTELBETON
Trennwände aus Mantelbeton sind mehrschichtige Verbundwände die aus einer als
Schalung dienenden Ummantelung aus Mantelsteinen oder Mantelbetonplatten
(Holzwolle- bzw. Holzspandämmplatten) und einem Wandkern aus Normal- oder
Leichtbeton bestehen. Die unverputzten Regelwanddicken betragen dabei
12 cm – 15 cm – 20 cm
wobei die Mindestdicke des Betonkernes 6 cm betragen muss und dieser mindestens
der Festigkeitsklasse C 8/10 zu entsprechen hat. Der Kernbeton darf jedoch höchs-
tens mit einer Betonfestigkeit C 25/30 in die Berechnung eingehen. Die Ausführung
von nichttragenden und tragenden Wänden sowie Innen- und Außenwänden hat
möglichst in einem Arbeitsgang zu erfolgen, wodurch meist nur starre Anschlüsse an
andere Wände entstehen (Bilder 040.6-17 bis 21).
Abbildung 040.6-09: Mantelbetonsteine für Trennwände [48]
KAMMERSTEINE LAPPENSTEINE
Massive Trennwände 143
Als Bindemittel zwischen der Holzwolle bzw. den Holzspänen finden dabei Zement
oder kaustisch gebrannter Magnesit und allenfalls auch Zusatzmittel Anwendung. Die
Stoßflächen der einzelnen Platten können geradwinkelig oder genutet ausgeführt
sein, als Kleber ist ein kunststoffvergüteter Zementkleber zu verwenden. Der An-
schluss an Wände und Decken erfolgt üblicherweise in starrer Ausführung unter
Einsatz von Klebemörteln oder PU-Schäumen.
TRENNWAND WOHNUNGSTRENNWAND
Leichte Trennwände 145
Die Problematik bei Ständerwänden liegt zumeist in der Montage von Einrichtungs-
gegenständen, vor allem im Sanitärbereich, aber auch bei Küchen. Aus diesem Grund
haben die Hersteller eigene Montagewände entwickelt, die eine Weiterleitung der
Lasten auf die tragende Konstruktion gewährleisten.
QUELLENNACHWEIS
Dipl.-Ing. Dr. Anton PECH – WIEN (A)
Autor und Herausgeber
Bilder: Titelbild, 040.2-02, 040.2-10, 040.2-12, 040.4-03, 040.5-11 und 12, 040.5-14
bis 17, 040.5-20, 040.6-12 bis 16
em. O.Univ.-Prof. Baurat hc. Dipl.-Ing. Dr. Alfred PAUSER – WIEN (A)
Fachtechnische Beratung und Durchsicht des Manuskripts
LITERATURVERZEICHNIS
FACHBÜCHER
[1] Bergmeister, Wörner: Beton Kalender 2004-1. Ernst & Sohn, Berlin 2004.
[2] Bergmeister, Wörner: Beton Kalender 2004-2. Ernst & Sohn, Berlin 2004.
[3] Blum, Brinkmann, Cordes, Diestelmeier, Ebbert, Meyer, Pikowski, Raab, Schaub,
Schwieger: Kalksandstein. Planung, Konstruktion, Ausführung. Bau+Technik GmbH,
Düsseldorf 2003.
[4] Dierks, Hermann, Schneider, Tietge, Wormuth: Baukonstruktion. Werner-Verlag 1986.
[5] Frick, Knöll, Neumann, Weinbrenner: Baukonstruktionslehre Teil 1. Teubner, Stuttgart
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[6] Irschler, Jäger, Schubert: Mauerwerk Kalender 2004. Ernst & Sohn, Berlin 2004.
[7] KS-Info GmbH: Kalksandstein. Planung, Konstruktion, Ausführung. Verlag Bau+Technik
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[8] Neumann, Hinz, Müller, Schulze: Fenster im Bestand. Expert Verlag, Renningen 2003.
[9] Pauser: Beton im Hochbau. Handbuch für den konstruktiven Vorentwurf. Bau+Technik,
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[10] Pech, Kolbitsch: Baukonstruktionen Band 5: Decken. Springer, Wien.
[11] Pech, Pöhn: Baukonstruktionen Band 1: Bauphysik. Springer, Wien 2004.
[12] Pech, Pommer, Zeininger: Baukonstruktionen Band 13: Fassaden. Springer, Wien.
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[16] Eggemann: Vereinfachte Bemessung von Verbundstützen im Hochbau. Technische
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[17] Neulinger: Passivhäuser – Erfahrungen aus der Praxis. Diplomarbeit – FH Campus Wien,
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[18] Pauser: Hochbau. Band 2 der Schriftenreihe des Ordinariats für Hochbau. TU-Wien,
Institut für Hochbau und Industriebau, Wien 1996.
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[19] Bauordnung für Oberösterreich. Linz 1999.
[20] Bauordnung für Vorarlberg. Bregenz 2001.
[21] Bauordnung für Wien. Wien 2003.
[22] Bautechnikgesetz Salzburg. Salzburg 2003.
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[24] Kärntner Bauordnung. Klagenfurt 2001.
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[28] DIN 1053: Mauerwerk. Deutsches Institut für Normung, Berlin 1996-11.
[29] DIN 1053-1: Mauerwerk – Teil 1: Berechnung und Ausführung. Deutsches Institut für
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156 Literaturverzeichnis
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hergestellte Tragwerke für vorwiegend ruhende Belastung. Österreichisches Normungs-
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[60] ÖNORM EN 771-1: Festlegungen für Mauersteine – Teil 1: Mauerziegel. Österreichisches
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chisches Normungsinstitut, Wien 2003-10-01.
[64] ÖNORM EN 845-1: Festlegungen für Ergänzungsbauteile für Mauerwerk – Teil 1:
Maueranker, Zugbänder, Auflager und Konsolen. Österreichisches Normungsinstitut,
Wien 2003-07-01.
[65] ÖNORM EN 845-2: Festlegungen für Ergänzungsbauteile für Mauerwerk – Teil 2: Stürze.
Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2003-07-01.
[66] ÖNORM EN 845-3: Festlegungen für Ergänzungsbauteile für Mauerwerk – Teil 3:
Lagerfugenbewehrung aus Stahl. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2003-07-01.
[67] ÖNORM EN 998-2: Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau – Teil 2: Mauermörtel.
Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2003-08-01.
[68] ÖNORM EN 1052-3: Prüfverfahren für Mauerwerk – Teil 3: Bestimmung der Anfangsscher-
festigkeit (Haftscherfestigkeit). Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2002-10-01.
[69] ÖNORM EN 1052-4: Prüfverfahren für Mauerwerk – Teil 4: Bestimmung der Scherfestig-
keit bei einer Feuchtesperrschicht. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2000-08-01.
[70] ÖNORM EN 1990: Eurocode – Grundlagen der Tragwerksplanung. Österreichisches
Normungsinstitut, Wien 2003-03-01.
[71] ÖNORM EN 1991-1-1: Eurocode 1 – Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-1: Allgemeine
Einwirkungen – Wichten, Eigengewichte, Nutzlasten im Hochbau – Nationale Festlegun-
gen zu ÖNORM EN 1991-1-1 und nationale Ergänzungen. Österreichisches Normungs-
institut, Wien 2003-03-01.
[72] ÖNORM EN 1992-1-1: Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und
Spannbetontragwerken – Teil 1-1: Grundlagen und Anwendungsregeln für den Hochbau
(prEN 1992-1-1:2003, nicht beigelegt). Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2004-
04-01.
[73] ÖNORM ENV 1992-1-6: Eurocode 2: Planung von Stahlbeton- und Spannbetontragwer-
ken – Teil 1-6: Allgemeine Regeln – Tragwerke aus unbewehrtem Beton. Österreichi-
sches Normungsinstitut, Wien 1996-02-01.
[74] ÖNORM EN 1993-1-1: Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil
1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau (prEN 1993-1-1:2003,
nicht beigelegt). Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2004-04-01.
[75] ÖNORM EN 1994-1-1: Eurocode 4: Bemessung und Konstruktion von Verbundtragwer-
ken aus Stahl und Beton – Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den
Hochbau (prEN 1994-1-1:2004, nicht beigelegt). Österreichisches Normungsinstitut,
Wien 2004-04-01.
[76] ÖNORM EN 1995-1-1: Eurocode 5 – Bemessung und Konstruktion von Holzbauten – Teil
1-1: Allgemeines – Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau (EN 1995-1-1:2003,
nicht beigelegt). Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2004-05-01.
[77] ÖNORM EN 1996-1-1: Eurocode 6: Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbau-
ten – Teil 1-1: Allgemeine Regeln für bewehrtes und unbewehrtes Mauerwerk. Österrei-
chisches Normungsinstitut, Wien 2004-06-01.
PROSPEKTE
[78] Bauhütte Leitl-Werke GmbH. Eferding (A).
[79] Donau Gips Handelsges.m.b.H. Wien (A).
158 Literaturverzeichnis
INTERNET
[93] KS-Info GmbH: www.kalksandstein.de. Hannover (D).
[94] Verband österreichischer Ziegelwerke: www.ziegel.at.
[95] Verband Schweizer Kalksandsteinproduzenten: www.kalksandstein.ch. Lyss.
Sachverzeichnis 159
SACHVERZEICHNIS
Anfangsscherfestigkeit 47 Elastomer-Lager 97
Anschlagstein 22 Elementwandbauweise 70
Anschlussbewehrung 72 Erdbebeneinwirkung 41
Anschütthöhe 17 Erddruck 17, 18
Anschüttung 18 Ergänzungsbauteil 36
Arbeitsfuge 77, 78 Expositionsklasse 71
Aufgelöste Holzwand 125
Ausbrennstoff 20 Fachwerksbau 119
Außendämmung 6, 123 Fachwerkswand 125
Außenwanddämmverbundsystem 70 Fasenstein 34
Aussparung 12, 14, 15, 68 Faserbeton 73
Aussteifende Wand 12, 18, 64 Fertigteil 14
Aussteifung des Gesamtbauwerkes 15, 16 Fertigteilstütze 98, 99
Fertigteilwand 75
Baustellenmauermörtel 19 Festigkeitsklasse 23, 104
Bauwerkslänge 16 Feuchtigkeitsschutz 5
Bemessungsbeanspruchung 42 Fugenausbildung 73
Bemessungslast 46, 90 Fußplattenstoß 98
Bemessungswiderstand 16, 42, 45, 72, 76, 80
Beton 38, 70, 72, 76, 91 Gebrauchstauglichkeit 72
Betondeckung 73 Gefasstes Mauerwerk 5
Betondruckfestigkeit 77 Geländeoberfläche 18
Betonfertigteile 75 Gemauerte Wand 4, 11
Betonkern 67, 68, 77 Geschoßbau 89
Betonschalungsstein 67 Gips-Wandbauplatte 134, 141
Betonstein 26, 28, 44, 134, 138 Gipsbauplatte 142
Betonwand 63, 70, 71, 80 Gipsdiele 141
Betonwerkstein 38 Gipskartonplatte 134, 145
Blähton-Betonstein 139 Grenzzustand 40
Blähtonbeton 64 Großflächenelement 75
Blockwand 122 Großtafelbauweise 75
Brandschutzklasse 8
Brandschutzverkleidung 9, 89 Hallenkonstruktion 89
Brandwiderstand 8 Hängestütze 89
Brettschichtholz 120 Haufwerksporiges Gefüge 27
HD-Ziegel 21
Charakteristische Anfangsscherfestigkeit 48 Hinterlüftung 27
Charakteristische Druckfestigkeit 42 Hochleistungsbeton 107
Charakteristische Scherfestigkeit 47 Hochlochziegel 20, 22, 23, 48, 64, 90, 137
Hohlblockstein 26, 33, 34, 67, 138
Dämmschicht 6 Hohldiele 14, 68
Dämmstreifen 141 Hohlraumgehalt 6
Dauerhaftigkeit 11 Hohlwand 74
Deckenauflager 12, 14, 68 Hohlwandelement 63
Dehnfuge 19 Holz 104
Doppelblockwand 123 Holzbauart 134
Doppelständerwand 145, 146 Holzbauweise 119
Doppelwand 69, 74 Holzblockbau 119, 121
Drahtanker 19 Holzdecke 14
Dünnbettmörtel 19, 31, 33, 44, 137, 140 Holzfestigkeit 104
Durchbruch 12, 14, 15 Holzprüfung 104
Holzrahmenbau 119
Einfachständerwand 146 Holzskelettbau 119
Einwirkungskombination 40, 48 Holzspanbeton 63
160 Sachverzeichnis
Ziegelherstellung 20 Zusatzstoffe 25
Ziegelmauerwerk 4, 11 Zuschlagstoff 25
Ziegelsplittbeton 63 Zweischalige Wand 2, 12, 18
Zugbänder 36 Zwischenwandanschluss 73
Springer und Umwelt