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Wande (Baukonstruktionen)

(Anton Pech, Andreas Kolbitsch)

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I

II

Baukonstruktionen
Band 4

Herausgegeben von
Anton Pech
III

Anton Pech
Andreas Kolbitsch

Wände

unter Mitarbeit von


Alfred Pauser
Gerhard Koch
Christian Pöhn
Walter Potucek
Karlheinz Hollinsky
IV

Dipl.-Ing. Dr. techn. Anton Pech


Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Andreas Kolbitsch
Wien, Österreich

unter Mitarbeit von

em. O.Univ.-Prof. Baurat hc. Dipl.-Ing. Dr. Alfred Pauser


Dipl.-Ing. Gerhard Koch
Dipl.-Ing. Dr. Christian Pöhn
HR. Dipl.-Ing. Dr. Walter Potucek
Dipl.-Ing. Dr. Karlheinz Hollinsky
Wien, Österreich

Der Abdruck der zitierten ÖNORMen erfolgt mit Genehmigung des Österreichischen
Normungsinstitutes, Heinestraße 38, 1020 Wien.
Benutzungshinweis: ON Österreichisches Normungsinstitut, Heinestraße 38, 1020 Wien,
Tel. ++43-1-21300-805, Fax ++43-1-21300-818, E-mail: sales@on-norm.at.

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.


Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der
Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder
ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur
auszugsweiser Verwertung, vorbehalten.

© 2005 Springer-Verlag/Wien
Printed in Austria

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem


Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche
Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten
wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Produkthaftung: Sämtliche Angaben in
diesem Fachbuch/wissenschaftlichen Werk erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung und Kontrolle
ohne Gewähr. Insbesondere Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen
müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre
Richtigkeit überprüft werden. Eine Haftung der Herausgeber, der Autoren oder des Verlages aus
dem Inhalt dieses Werkes ist ausgeschlossen.

Textkonvertierung und Umbruch: Grafik Rödl, 2486 Pottendorf, Österreich


Druck und Bindearbeiten: Druckerei Theiss GmbH, 9431 St. Stefan, Österreich

Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier – TCF


SPIN: 10999882

Mit zahlreichen (teilweise farbigen) Abbildungen

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek


Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie,
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

ISSN 1614-1288
ISBN 3-211-21498-4 SpringerWienNewYork
V

VORWORT ZUR 1. AUFLAGE

Die Fachbuchreihe Baukonstruktionen mit ihren 17 Basisbänden stellt eine Zusam-


menfassung des derzeitigen technischen Wissens bei der Errichtung von Bauwerken
des Hochbaues dar. Es wird versucht, mit einfachen Zusammenhängen oft komplexe
Bereiche des Bauwesens zu erläutern und mit zahlreichen Plänen, Skizzen und
Bildern zu veranschaulichen. Als maßgebliche Elemente der Gebäudehülle sowie zur
Lastabtragung, Aussteifung und zur Raumabgrenzung im Inneren sind Wand-
konstruktionen ein wesentlicher Teil aller Hochbaukonstruktionen.
Der Band „Wände“ der Fachbuchserie Baukonstruktionen gibt eine Einführung zu den
wesentlichen Entwurfsparametern bei der Bemessung und bauphysikalischen Aus-
legung von Wandelementen. Ausgehend von gemauerten Wänden werden die
aktuellen Bemessungsansätze behandelt. Weitere Abschnitte sind quasihomogenen
und homogenen Wänden, Stützen in unterschiedlichster Ausführungsform sowie
Holzwänden gewidmet. Der Band wird durch eine Darstellung der aktuellen Trenn-
wandkonstruktionen in Massiv- und Leichtbauweise abgerundet.
Durch die derzeitige Normenentwicklung in der Bemessung und Dimensionierung von
Mauerwerk, das im Wandbau einen maßgebenden wirtschaftlichen Anteil besitzt, sind
mit Erscheinen einer harmonisierten europäischen Norm Erweiterungsbände über
„Mauerwerkskonstruktionen“ sowie über die „Konstruktion und Bemessung von
Mauerwerk bei Erdbebeneinwirkung“ geplant.
VII

Fachbuchreihe BAU KONSTRUKTIONEN


Band 1: Bauphysik

Band 2: Tragwerke

Band 3: Gründungen

Band 4: Wände
䊳 Grundlagen
䊳 Gemauerte Wände
䊳 Homogene Wände
䊳 Pfeiler und Stützen
䊳 Holzwände
䊳 Trennwände

Band 5: Decken

Band 6: Keller

Band 7: Dachstühle

Band 8: Steildach

Band 9: Flachdach

Band 10: Treppen / Stiegen

Band 11: Fenster

Band 12: Türen und Tore

Band 13: Fassaden

Band 14: Fußböden

Band 15: Heizung und Kühlung

Band 16: Lüftung und Sanitär

Band 17: Elektro- und Regeltechnik


IX

INHALTSVERZEICHNIS

040.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
040.1.1 Wandsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
040.1.2 Statische Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
040.1.3 Bauphysikalische Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
040.1.3.1 Feuchtigkeitsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
040.1.3.2 Wärmeschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
040.1.3.3 Schallschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
040.1.3.4 Brandschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
040.1.4 Vorschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
040.2 Gemauerte Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
040.2.1 Konstruktive Vorgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
040.2.1.1 Mindestabmessungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
040.2.1.2 Roste und Verschliessungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
040.2.1.3 Deckenauflager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
040.2.1.4 Durchbrüche und Aussparungen . . . . . . . . . . . . . . 14
040.2.1.5 Aussteifung des Gesamtbauwerkes . . . . . . . . . . . . 15
040.2.1.6 Kellerwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
040.2.1.7 Überlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
040.2.1.8 Zweischalige Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
040.2.2 Mauermörtel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
040.2.3 Ziegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
040.2.4 Zementgebundene Mauersteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
040.2.5 Porenbetonsteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
040.2.6 Kalksandsteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
040.2.7 Ergänzungsbauteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
040.2.7.1 Maueranker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
040.2.7.2 Stürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
040.2.7.3 Lagerfugenbewehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
040.2.8 Dimensionierung von Mauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
040.2.8.1 Bemessungswerte der Einwirkungen . . . . . . . . . . . 40
040.2.8.2 Vertikaler Bemessungswiderstand . . . . . . . . . . . . . 42
040.2.8.3 Teilflächenpressungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
040.2.8.4 Horizontaler Bemessungswiderstand . . . . . . . . . . . 47
040.2.8.5 Charakteristische Scherfestigkeit . . . . . . . . . . . . . . 47
040.3 Homogene Wände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
040.3.1 Wände aus Mantelbeton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
040.3.2 Wände aus Beton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
040.3.2.1 Unbewehrte Betonwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
040.3.2.2 Wände aus bewehrtem Beton und aus Stahlbeton 72
040.3.2.3 Fertigteilwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
040.3.3 Dimensionierung von Beton- und Mantelbetonwänden . . . . . . 76
040.3.3.1 Bemessung nach ÖNORM B 3350 . . . . . . . . . . . . . 76
040.3.3.2 Bemessung nach ÖNORM B 4701 . . . . . . . . . . . . . 77
040.3.4 Dimensionierung von Stahlbetonwänden . . . . . . . . . . . . . . . . 80
040.4 Pfeiler und Stützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
040.4.1 Mauerwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
040.4.2 Beton und Stahlbeton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
040.4.3 Stahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
X Inhaltsverzeichnis

040.4.4 Holz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104


040.4.5 Stahl-Beton-Verbund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
040.5 Holzwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
040.5.1 Holzbauweisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
040.5.1.1 Fachwerksbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
040.5.1.2 Skelettbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
040.5.1.3 Rahmenbauweise, Rippenbauweise . . . . . . . . . . . 120
040.5.1.4 Tafelbauweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
040.5.1.5 Massivholzbauweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
040.5.1.6 Mischbauweisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
040.5.2 Massivholzwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
040.5.3 Aufgelöste Holzwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
040.6 Trennwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
040.6.1 Massive Trennwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
040.6.1.1 Ziegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
040.6.1.2 Betonsteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
040.6.1.3 Porenbetonsteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
040.6.1.4 Kalksandsteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
040.6.1.5 Gipsdielen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
040.6.1.6 Mantelbeton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
040.6.1.7 Holzwolle- und Holzspandämmplatten . . . . . . . . . . 143
040.6.2 Leichte Trennwände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155

Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159
1

040.1 GRUNDLAGEN
Wände sind wie Decken und Fußböden Raumbildner. Sie trennen entweder einzelne
Räume unterschiedlicher Nutzung voneinander oder schützen vor Einflüssen der
Umwelt. Ihre Funktion kann sich ausschließlich auf die Raumtrennung oder Fassa-
denbildung beschränken oder aber, über ihre Eigenlast hinaus, auch auf die Abtra-
gung von Deckenlasten oder Lasten aus darüber liegenden Geschoßen erstrecken.

Abbildung 040.1-01: Wandarten schematisch

• AUSSENWAND
• INNENWAND

• TREPPENHAUSWAND
• FEUERMAUER
• KELLERAUSSENWAND

• TRENNWAND
• ZWISCHENWAND

Statische und bauphysikalische Anforderungen orientieren sich an der Tragstruktur,


der Raumnutzung und den Gestaltungswünschen. So wird das Sicherheitsbedürfnis
sowohl im Hinblick auf das statische Verhalten (Tragfähigkeit) als auch den wichtigen
Aspekt des Brandschutzes durch eine adäquate Konstruktion erfüllt. Durch die
Wärmedämmung und Wärmespeicherung wird das Bedürfnis nach einem behag-
lichen Raumklima befriedigt und durch Einhaltung von Grenzwerten der Schalldäm-
mung die Sensibilität bezüglich akustischer Reize bis hin zum gesundheitlichen
Aspekt berücksichtigt. Das ästhetische Empfinden der Nutzer wird wiederum durch
die Gestaltung und Oberflächenbehandlung der Wände angesprochen.

Die vielfältigen und immer noch steigenden bauphysikalischen Anforderungen führten


im Laufe der Zeit zu einer Trennung der Funktionen „Tragen“ und „Dämmen“. Dadurch
kann auf gegenläufige Anorderungen mit hoher Effizienz in der Ausnützung der
Baumaterialien reagiert werden. So führt eine große Rohdichte einerseits zu hohen
Festigkeits- und Schallschutzwerten sowie einer guten Wärmespeicherung, mindert
aber andererseits im gleichen Maße die Wärmedämmung.

Nach der Art der Beanspruchung wird in tragende und nichttragende Wände
unterschieden, nach der Lage im Grundriss in Innen- und Außenwände. Damit ist
auch eine Differenzierung nach bauphysikalischen Gesichtspunkten verbunden.

040.1.1 WANDSYSTEME

Wände gehören zu jenen Konstruktionen, die bei unsachgemäßer Planung und


Ausführung besonders schadensanfällig sein können. Die Ursache dafür liegt einer-
seits in der zunehmenden Komplexität des Aufbaues sowie dem Langzeit- und
Interaktionsverhalten der verwendeten Baustoffe, andererseits im Bereich bauphysi-
2 Grundlagen

kalischer Wechselbezüge. Der grundsätzliche Wandaufbau einer tragenden Außen-


wand besteht aus mehreren Schichten.
• Wetterschutzschicht,
• Trag- und Dämmschichten,
• innere Sichtschicht.
Tragende Wände werden hergestellt aus:
• Mauerwerk,
• Mantelbeton und Schalsteinmauerwerk,
• Beton/Leichtbeton – bewehrt oder unbewehrt.
Die Tragfunktion kann auch von einem Tragskelett aus Stahlbeton, Stahl oder Holz
übernommen werden.

Abbildung 040.1-02: Wandaufbauten

A. HOMOGENE WAND
B. ZWEISCHALIGE WAND OHNE LUFTSCHICHT
C. ZWEISCHALIGE WAND MIT LUFTSCHICHT
D. ZWEISCHALIGE WAND MIT LUFTSCHICHT UND WÄRMEDÄMMUNG
E. ZWEISCHALIGE WAND MIT KERNDÄMMUNG
F. ZWEISCHALIGE WAND MIT WÄRMEDÄMMUNG UND HINTERLÜFTETER
WETTERSCHUTZSCHALE
G. WAND MIT THERMOHAUT ODER WÄRMEPUTZ
H. EINSCHALIGE WAND MIT INNENDÄMMUNG

Nach dem Gebäudekonzept lassen sich folgende Grundstrukturen der Tragfunktionen


unterscheiden:
• tragende Längswände,
• tragende Querwände,
• tragende Längs- und Querwände,
• Skelettbau – Wände nichttragend.

Abbildung 040.1-03: Tragfunktionen Wände

Im Skelettbau wird der flächenbildende Wandteil als selbsttragendes Element (z.B.


Sandwichplatte) oder als Leichtschale auf Unterkonstruktion (z.B. Trapezprofile,
Leichtmetallschale) ausgeführt.
Statische Anforderungen 3

040.1.2 STATISCHE ANFORDERUNGEN

Das Zusammenwirken von Decke und Wand innerhalb der Tragstruktur bewirkt für
beide Bauteile Beanspruchungen als Scheibe wie auch als Platte. Die wesentlichsten
Einwirkungen, das sind
• Vertikalkräfte aus Eigengewicht und Nutzlasten,
• Horizontalkräfte aus der Ableitung der Wind- und Erdbebenkräfte in Wand-
längsrichtung,
beanspruchen die Wand als Scheibe (Wirkungslinie der Kräfte liegt in der Wand-
ebene). Weiters werden Wände durch Biegemomente zufolge Lastexzentrizitäten,
durch Windkräfte quer zur Wand und durch eingeprägte Momente aus der Wirkung
eingespannter Decken beansprucht.
Damit verbunden ist auch eine Platten-Tragwirkung. Diese ist jedoch nicht immer in
vollem Umfang gesichert, sollte aber zumindest konstruktiv berücksichtigt werden.
Zur Beurteilung der Stabilität ist zwischen räumlicher Stabilität und Stabilität von
Bauteilen zu unterscheiden. Eine räumliche Stabilität, d.h. die Fixierung der Knoten
der Tragstruktur, wird durch Aussteifungselemente (z.B. Aussteifungswände, Rah-
men, Bauwerkskerne) besonders in Verbindung mit schubsteifen Decken erreicht. Bei
Fertigteil-Decken ist deshalb die Anordnung eines Verschließungsrostes zur Gewähr-
leistung einer Scheibentragwirkung notwendig.
Abbildung 040.1-04: Zusammenwirken Wand/Decke – Tragwirkung Wand

Abbildung 040.1-05: Statisches Tragmodell – Wand/Decke


4 Grundlagen

Die Bauteilstabilität, d.h. die Sicherung gegen Stabilitätsversagen von Bauteilen (z.B.
Knicken, Kippen, Beulen), wird durch Einhaltung von baustoff- und querschnittsab-
hängigen Schlankheitsgrenzen oder Festhaltungen im Verband mit anderen Bauteilen
erzielt.

Entscheidend für die Eignung eines Wandbaustoffes im Geschoßbau ist seine


Festigkeit. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen gemauerten Wänden und
Wänden aus Mantelbeton, unbewehrtem Beton sowie Stahlbeton.

Bei der Verbindung von massiven Tragelementen wie Wänden und Decken bzw.
Wänden untereinander ist immer auf eine kraftschlüssige Ausbildung der Verbindun-
gen zu achten. Dies gilt besonders für Mauerwerk hinsichtlich einer ausreichenden
Verzahnung und der Wirkung von Auflasten zur Überdrückung von Zugspannungen.

Tabelle 040.1-01: Verbindungsbeispiele bei Wänden in Massivbauart [4]

Mauerwerk Ortbeton Betonfertigteil Holzblockbau

Für die Konstruktion von tragenden Wänden stehen im Wesentlichen vier Bauweisen
zur Verfügung:

Gemauerte Wand
Gemauerte Wände subsumieren alle jene Wandbausysteme, bei denen die
tragende Funktion hauptsächlich durch den Wandbaustein erfüllt wird. Vom
klassischen Ziegel- und Natursteinmauerwerk über zementgebundene Baustoffe,
Kalksandsteine und Porenbeton findet und fand eine Vielzahl von Produkten
Anwendung.
Bauphysikalische Anforderungen 5

Quasihomogene Wand
Ihr wichtigster Vertreter ist die Mantelbetonwand, eine Wand aus Ortbeton,
gebildet aus Schalsteinen oder Schalplatten, denen außer der Aufnahme des
Schalungsdrucks in der Regel auch die Erfüllung anderer Funktionen zukommt.
Hierzu zählen auch Ausfachungen in Massivbauweise (gefasstes Mauerwerk),
die besondere statische Aufgaben zu erfüllen haben, z.B. die Abtragung konzen-
trierter Lasten oder die Ableitung von Horizontalkräften.
Homogene Wand
Die Herstellung erfolgt in Ortbeton- oder Fertigteilbauweise, die, hauptsächlich
als Scheibe mit Öffnungen (Lochwand) wirkend, erforderlichenfalls auch zur
Abfangung großer Lasten über größere Stützweiten gewählt wird.
Riegelbauweise
Es wird, entweder aus Stahl oder Holz, ein Traggerüst hergestellt, das dann mit
feuerfesten Materialien beplankt wird. Der Hohlraum wird üblicherweise mit
Wärmedämmung versehen.

040.1.3 BAUPHYSIKALISCHE ANFORDERUNGEN

Bei der Auswahl des Wandbildners ist immer der bauphysikalische Aspekt im Auge zu
behalten. Die Wechselwirkung: Festigkeit – Wärmedämmung – Wärmespeicherung –
Schalldämmung – Brandschutz führt je nach der Bewertung der einzelnen Kompo-
nenten entweder zu einem integrierten Wandaufbau oder zu einer Entkoppelung unter
Nutzung der optimalen Wirkung zweier (oder mehrerer) Baustoffe. Einer der häu-
figsten Wandbaustoffe neben dem Ziegel ist der Beton. Er wird nicht nur als einziger
Baustoff für die homogene Wand verwendet, sondern findet auch in Form von
zementgebundenen Mauersteinen in der gemauerten Wand und als Füllbeton in der
quasihomogenen Wand seine Anwendung.

040.1.3.1 FEUCHTIGKEITSSCHUTZ
Die Hauptaufgabe des Feuchtigkeitsschutzes besteht darin, die Einwirkung von Feuch-
tigkeit auf den Baustoff so weit zu regulieren, dass über den jahreszeitlichen Rhythmus
hinweg das Gleichgewicht zwischen Feuchtigkeitsanreicherung und Austrocknung auf-
rechterhalten wird, im Idealfall aber das Austrocknungsvermögen größer als die Feuch-
tigkeitsbelastung ist (Schadensfall – „Feuchtigkeitsfalle“ – die Austrocknung eines Bau-
teiles wird durch feuchtigkeitssperrende Schichten be- bzw. verhindert).

Abbildung 040.1-06: Bauphysikalische Beanspruchungen von Wänden


6 Grundlagen

Tabelle 040.1-02: Übersicht Feuchtigkeitsschäden und Gegenmaßnahmen


Entstehungsort Feuchtigkeitsbeanspruchung Maßnahmen

außen Niederschlag, Tauwasser Beschichtung (Putz, Anstrich), Fassade


Spritzwasser im Sockelbereich spezielle Sockelausbildung
Erdfeuchtigkeit Abdichtung
innen hohe Luftfeuchtigkeit, Tauwasser, diffusionssicherer Wandaufbau,
Diffusion Dampfbremse
wandinhärent Baustoffeigenfeuchtigkeit unbehinderte Austrocknung
aufsteigende Feuchtigkeit horizontale Abdichtung
Schadensfälle (z.B.: Wasserrohrbruch)

In weiterer Folge besteht eine Schutzfunktion auch gegenüber dem Wärmedämmver-


mögen des tragenden Bauteiles selbst oder einer zusätzlich angeordneten, nicht hy-
drophoben Dämmschicht (verringerte Dämmwirkung infolge Feuchtigkeit). Maßgeblich
für die Wasseraufnahme ist die Porosität des Wandbaustoffes. Speziell im Sockelbe-
reich ist auf das Spritzwasser und die erhöhte mechanische Beanspruchung zu achten.

040.1.3.2 WÄRMESCHUTZ
Die Wärmeleitfähigkeit eines Stoffes steigt mit größer werdender Rohdichte und sinkt
mit zunehmender Porigkeit. Demzufolge wird ein tragender Wandbaustoff wirtschaft-
lich nur dann die geforderten Wärmeschutzwerte erfüllen, wenn er bei hoher Stoff-
rohdichte eine ausreichend porige Struktur aufweist. Verschiedene Hersteller bieten
Wandbaustoffe an, die durch ihren Hohlraumgehalt und mit speziellen Wärmedämm-
mörteln vermauert und verputzt die strengen Wärmeschutzvorschriften erfüllen.
Dennoch geht der Trend zu mehrschichtigen bzw. mehrschaligen Wandaufbauten.
Die Wahl der Schichtfolge, unabhängig von architektonischen Gesichtspunkten,
erfordert Kenntnisse über die Nutzung und das Innenklima des Raumes.
AUSSEN
• Sichtschicht bzw. Vormauerungsschale
• (Luftschicht)
• Dämmschicht
• Tragschicht
INNEN
Abbildung 040.1-07: Temperaturverlauf in Außenwänden

AUSSENDÄMMUNG INNENDÄMMUNG KERNDÄMMUNG

Außen liegende Dämmschicht


• lückenlose Einhüllung des gesamten Bauwerkes möglich,
• sinnvoll für ständig genutzte Räume,
• hohe Speicherfähigkeit der Wand,
• lange Aufheiz- und Abkühlzeiten der Raumluft.
Bauphysikalische Anforderungen 7

Innen liegende Dämmschicht


• unregelmäßig genutzte Räume,
• kurze Aufheizzeit,
• einfacher nachträglicher Einbau,
• Tragelemente starker thermischer Beanspruchung ausgesetzt,
• Unterbrechung der Dämmschichthülle bei einbindenden Querwänden und
Decken (Wärmebrücken).
Mittig liegende Dämmschicht (zweischaliges Mauerwerk, Kerndämmung)
• massive oder gemauerte Vorsatzschicht (tragend oder nichttragend ausge-
führt) bietet Witterungsschutz für die Dämmschichte, mechanische Festigkeit
und einen problemlosen Putzgrund.

Die außen liegende oder mittig liegende Dämmschicht bietet bei Anordnung einer
diffusionsoffenen Wärmedämmung oder einer wirksamen Hinterlüftung (Dicke der
Luftschicht ≥ 4 cm) die größte Sicherheit gegen feuchtigkeitsbedingte Schäden und
thermische Überbeanspruchung der Tragschicht. Der Verzicht auf die Hinterlüftung
bei einer mittig liegenden Dämmschicht schränkt die Wahlmöglichkeit der Art der
Vorsatzschale ein. Maßgeblich für die „bauphysikalische Sicherheit“ des Aufbaus sind
in diesem Fall die Dampfdiffusionswiderstände der äußeren Vorsatzschicht und der
inneren Tragschicht. Bei genügend dampfdichter innerer Schicht (z.B. Beton) ist die
Gefahr des Tauwasserausfalles in der Dämmschichtebene grundsätzlich gering. Bei
Verwendung von dampfbremsenden Materialien (z.B. Klinkerziegel, Metall) führt eine
behinderte Austrocknung nach außen zu einer progressiven Feuchtigkeitsanreiche-
rung im Wandquerschnitt. Eine hydrophobe Dämmung allein bedeutet keine befriedi-
gende Lösung, zumal die Feuchtigkeitsanreicherung im Wandquerschnitt nicht verhin-
dert wird. Für diese Fälle ist eine Hinterlüftung unbedingt vorzusehen.
Die mittig liegende nicht hinterlüftete und die innen liegende Dämmschicht erfordern
einen genauen Nachweis der Dampfdruckverhältnisse im Wandquerschnitt. Wird die
Taupunkttemperatur in der Ebene der Wärmedämmung unterschritten, so sind zur
Sicherung der Wirksamkeit der Dämmschicht ein hydrophobes Material und/oder
(wenn eine kontinuierliche Austrocknung nicht garantiert ist) eine dampfbremsende
Schichte an der warmen Seite der Wärmedämmung zu wählen. Hinweis: „Bei
Einbauschränken an Außenwänden ist eine ähnliche Wirkung wie bei einer innen
liegenden Wärmedämmung, jedoch ohne die Möglichkeit einer Dampfbremse ge-
geben.“

040.1.3.3 SCHALLSCHUTZ
Unter dem Begriff Schallschutz werden die zwei Arten der Schallübertragung –
Luftschall und Körperschall – verstanden. Der Luftschallschutz einer Wand ist primär
von ihrer Masse abhängig, wobei ein höheres Wandgewicht höhere Dämmwerte
ergibt. Eine einschalige massive Wand erreicht bei einem Flächengewicht von 350–
400 kg/m2 ein bewertetes Schalldämm-Maß RW von ~ 56 dB und erfüllt damit die
Normanforderung für Außenbauteile von Wohnhäusern. Kann dieses Flächengewicht
nicht erreicht werden, so ist der Wand eine biegeweiche Vorsatzschale vorzusetzen,
welche mit Dämpfungselementen verbunden wird (zweischaliger Aufbau). Der Körper-
schallschutz kann wirksam nur durch einen zwei- oder mehrschaligen Aufbau
gewährleistet werden, wobei zwei oder mehrere Schalen durch Dämpfungselemente
verbunden sind. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die sorgfältige Detailplanung,
um Schallbrücken und den damit verbundenen teilweisen Verlust der Dämmwirkung
zu vermeiden.
8 Grundlagen

Massive zweischalige Wandbauten finden für Trennwände zwischen Wohnungen,


Wohnungen und Betriebseinheiten oder bei schalltechnisch getrennten Treppen- und
Liftanlagen Verwendung. In beiden Fällen werden die Schalen tragend ausgeführt und
erfüllen dadurch weitestgehend die Forderung nach hohem Flächengewicht. Umso
mehr Augenmerk ist der Vermeidung von Schallbrücken zu schenken. Besonders im
Innen- und Zwischenwandbau wird die Variante der zweischaligen Leichtwand aus
zwei gleich starken Einzelschalen mit eingelegter Dämmschicht verwendet → Holz-
oder Metallständerwände mit Gipskarton- oder Brandschutzplattenverkleidung. Zur Er-
zielung eines entsprechenden Schallschutzes sind folgende Punkte zu beachten:
• Die Schalldämmung eines zweischaligen Bauteiles steigt mit wachsendem
Schalenabstand und verminderter Steifigkeit der Zwischenschichten.
• Zur Vermeidung einer Resonanzwirkung sind ungleiche Schalenstärken
anzustreben.

040.1.3.4 BRANDSCHUTZ
Die Brandwiderstandsanforderungen an einen raumbildenden und tragenden Bauteil
werden nach den Brandschutzklassen REI 30, REI 60, REI 90, REI 180 (früher F30,
F60, F90, F180) definiert (ÖNORM B 3800-4 [51]). Falls der Wandbaustoff nicht
primär die geforderte Brandwiderstandsdauer erreicht, muss durch Sekundärmaß-
nahmen die Tragsicherheit auf Dauer der Brandeinwirkung sichergestellt sein.
Beton und Stahlbeton
muss zur Erfüllung der vorgeschriebenen Brandwiderstandsklasse besonderen
Kriterien genügen. Für REI 60 ist eine Wandstärke von 8 cm ausreichend; REI 90
erfordert eine Mindeststärke von 10 cm; REI 180 wird mit d = 20 cm erzielt. Für
REI 30 bis REI 90 genügt die Einhaltung der Mindestbetondeckung von 2 cm;
REI 180 erfordert mind. 4 cm Deckung.
Stahl
ist nicht brennbar, versagt aber bei etwa 450–650 Grad Celsius infolge des
starken Absinkens des E-Moduls und der Festigkeit. Wesentlich für die Ermittlung
der kritischen Temperatur ist das gewählte statische System (zu bevorzugen sind
statisch unbestimmte Systeme) und der Ausnützungsgrad eines Bauteiles.
Keramische Baustoffe
z.B. Mauersteine aus gebranntem Ton, bieten Brandschutz in Abhängigkeit von
der Steinstärke, der Fugenausbildung des Wandkörpers und des Oberflächen-
schutzes. So besitzt beispielsweise eine nichttragende Wand aus Hochlochziegel
mit 10 cm Steinstärke, beidseitig mit mindestens 1,5 cm dick verputzt, einen
Brandwiderstand EI 90. Für tragende Wände ist bei der Mindestwandstärke von
17 cm und einer Steindruckfestigkeit über 5 N/mm2 sowie einem beidseitigen
Verputz ein Brandwiderstand von REI 180 gegeben.
Holz
ist ein brennbarer Baustoff. Es weist aufgrund einer bekannten Abbrandge-
schwindigkeit ein klar definierbares Brandverhalten auf, doch sind auch hier die
Einflüsse aus der Verbindungstechnik und der statischen und konstruktiven
Durchbildung zu beachten.
Gips
als Wandbauplatten für Zwischenwände erfüllen bei 8 cm Stärke EI 60, bei 10 cm
EI 90, jeweils beidseits ganzflächig mit Spachtelmasse überzogen. Brandschutz-
verkleidungen aus Gipskartonplatten GKF mit bandagierten und verspachtelten
Fugen erreichen EI 60 mit 2 x 1.25 cm bzw. EI 90 mit 3 x 1.50 cm Dicke.
Vorschriften 9

Sekundärmaßnahmen zur Erzielung des geforderten Brandschutzes sind zum Bei-


spiel für Stahl schaumbildende Anstriche, Putze, Brandschutzverkleidungen mit
Platten und/oder Formstücken, Ummantelung oder Innenfüllung mit Beton oder eine
Wasserfüllung.

040.1.4 VORSCHRIFTEN

Im Zuge der zunehmend strenger werdenden Wärmeschutzvorschriften ändern sich


die zulässigen Grenzen für den Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) in kurzen
Zeitabständen. Darüber hinaus gibt es zwar eine Regelung durch die ÖNORM, die
strengeren und daher gültigen Werte legen aber die Bauordnungen bzw. die Wohn-
bauförderungsrichtlinien der jeweiligen Bundesländer fest. Die Wiener Bauordnung
bestimmt beispielsweise für Zubauten, Umbauten und baulichen Änderungen die
höchstzulässigen U-Werte, und ergänzend dazu wird noch für neun Größenklassen
von Gebäuden die Einhaltung maximal zulässiger Grenzwerte einer Energiekennzahl
– des „spezifischen Transmissions-Wärmeverlusts“ W/(m3K) – gefordert. Unabhängig
von den Grenzen für den U-Wert ist auch auf die Vermeidung von Wärmebrücken zu
achten. Überall, wo konzentriert große Wärmeverluste auftreten, kann es an der
inneren Oberfläche zu Kondensation und als Folge davon zu Schäden oder zumin-
dest Beeinträchtigungen des Wohnklimas durch Schimmelbildung kommen. Gerade
bei den heute üblichen Dämmstoffstärken wirken sich Wärmebrücken noch stärker
aus als früher. Zudem sind solche Schadstellen im Nachhinein oft schwer zu
sanieren.

Beispiel 040.1-01: Bauvorschriften Außenwände


§ 99: Außenwände (Auszug aus Bauordnung für Wien [21])
(1) Außenwände der Gebäude (Wandkonstruktionen, äußere Abschlüsse ohne Fenster und
Türen) müssen, wenn nicht anderes bestimmt ist, feuerbeständig und in allen für die Tragfähigkeit
und den Brandschutz wesentlichen Bestandteilen aus nicht brennbaren Baustoffen sein. Zwi-
schen Fenstern desselben Geschoßes gelegene Teile der Außenwände müssen keine brand-
schutztechnischen Anforderungen erfüllen, doch muss ein vertikaler Abstand von Fenstern von
mindestens 1,20 m vorhanden sein. Dieser Abstand kann verringert werden, wenn die Fläche der
Fenster und der Teile der Außenwände, die keine brandschutztechnischen Anforderungen
erfüllen, 50% der Flächen der jeweiligen Außenwand des zugehörigen Aufenthaltsraumes nicht
überschreitet oder wenn durch geeignete Maßnahmen dem Brandschutz entsprochen wird.
(2) Abs. 1 gilt nicht für Gebäude mit nicht mehr als drei Hauptgeschoßen und einem Dachge-
schoß. Die Außenwände solcher Gebäude müssen jedoch wie folgt ausgeführt sein:
1. in ebenerdigen Gebäuden mit höchstens einem Dachgeschoß müssen Außenwände zumin-
dest feuerhemmend sein;
2. in Gebäuden mit nicht mehr als zwei Hauptgeschoßen müssen nichttragende Teile von
Außenwänden zumindest feuerhemmend, tragende Teile von Außenwänden zumindest hoch-
feuerhemmend sein;
3. in Gebäuden mit mehr als zwei Hauptgeschoßen müssen Außenwände zumindest hochfeuer-
hemmend und an der Außenseite zumindest schwer brennbar sein.
(3) Die nichttransparenten Teile der Außenwände von Wohnungen und Aufenthaltsräumen
müssen bei jedem Raum ein bewertetes Schalldämm-Maß Rw von mindestens 47 dB, die
transparenten Teile von mindestens 38 dB aufweisen. Jedenfalls muss sich bei Außenwänden
von Wohnungen und Aufenthaltsräumen bei jedem Raum ein bewertetes resultierendes Schall-
dämm-Maß Rres,w von mindestens 43 dB ergeben.

Ähnlich wie bei den Bestimmungen des Wärmeschutzes sind in den Landesbauord-
nungen auch Festlegungen über den Schall- und Brandschutz enthalten. Speziell
beim Luftschallschutz wird dabei hinsichtlich der Art der Wände unterschieden, d.h.
bei Außenwänden oder bei Trennwänden zwischen Wohnungen (W/W), zwischen
Wohnungen und Allgemeinbereichen des Objektes (W/A) oder zwischen Wohnungen
und Betriebseinheiten (W/B).
10 Grundlagen

Tabelle 040.1-03: Bauphysikalische Anforderungen Wände – Wärmeschutz, Schallschutz

Beispiel 040.1-02: Bauvorschriften Innenwände


§ 100: Innenwände (Auszug aus Bauordnung für Wien [21])
(1) Alle Wände innerhalb eines Gebäudes sind Innenwände. Innenwände zwischen
einzelnen Wohnungen und einzelnen Betriebseinheiten und zwischen Wohnungen und
Betriebseinheiten einerseits und allen anderen Gebäudeteilen andererseits sind Trenn-
wände. Innenwände innerhalb von Wohnungen und Betriebseinheiten sind Scheide-
wände.
(2) Trennwände und tragende Scheidewände müssen in ebenerdigen Gebäuden mit
höchstens einem Dachgeschoß zumindest feuerhemmend, in Gebäuden mit nicht mehr
als drei Hauptgeschoßen und einem Dachgeschoß sowie in Dachgeschoßen, mit
Ausnahme jener nach Z 1, zumindest hochfeuerhemmend und in sonstigen Gebäuden
feuerbeständig und in allen für die Tragfähigkeit und den Brandschutz wesentlichen
Bestandteilen aus nicht brennbaren Baustoffen sein.
(3) Alle Trennwände müssen einen ausreichenden Schallschutz haben. Der Schall-
schutz gilt bei Trennwänden zwischen Wohnungen und Betriebseinheiten als sicherge-
stellt, wenn das bewertete Schalldämm-Maß Rw mind. 65 dB, bei sonstigen Trennwän-
den, wenn das bewertete Schalldämm-Maß Rw mind. 58 dB beträgt. Wohnungsein-
gangstüren müssen ein bewertetes Schalldämm-Maß Rw von mind. 33 dB aufweisen.
(4) Als Scheidewände sind Wände in Leichtbauweise, nicht mit dem Gebäude baulich
verbundene Wände und Einrichtungsgegenstände zulässig. Bilden Scheidewände
Räume in Betriebseinheiten, durch die der Fluchtweg aus anderen Räumen führt, oder
begrenzen Scheidewände Fluchtwege in Betriebseinheiten, müssen sie zumindest
feuerhemmend sein.
11

040.2 GEMAUERTE WÄNDE


Unter dem Begriff „tragende gemauerte Wände“ sind alle jene Wandbausysteme zu
subsumieren, bei denen der Wandstein die hauptsächlich tragende Funktion und der
Mörtel den Ausgleich von Unebenheiten und damit Spannungsspitzen erfüllt. Im Zuge
der technischen Entwicklung der Baustoffe findet neben dem Natursteinmauerwerk
und dem klassischen Ziegelmauerwerk aus Normalformatsteinen im Verband eine
Vielzahl von Produkten aus gebrannten oder zementgebundenen Materialien Ver-
wendung. Ziele einer innovativen Forschung sind die Erfüllung höherer bauphysikali-
scher Anforderungen (→ Hochlochsteine, Porosierung, Nut + Feder-Verzahnung der
Stoßfugen, Planziegel), aber auch Rationalisierungstendenzen (Wandstärke = Stein-
stärke), die allerdings bei Steingewichten bis 20 kg – bei Verarbeitung von Hand aus
– bereits an ihre Grenzen stoßen.

Abbildung 040.2-01: Entwicklungsmöglichkeiten im Mauerwerksbau

Bei der Auswahl des Wandbildners ist immer der bauphysikalische Aspekt im Auge zu
behalten. Die Wechselwirkung: Festigkeit – Wärmedämmung – Wärmespeicherung –
Schalldämmung führt je nach der Bewertung der einzelnen Komponenten entweder
zu einem integrierten Wandaufbau oder zu einer Entkoppelung unter Nutzung der
optimalen Wirkung zweier (oder mehrerer) Baustoffe. Eine gleichzeitige Wirkung von
„Dämmen“ (bis ca. ρR = 1000 kg/m3) und „Tragen“ (ab ca. ρR = 500 kg/m3) ist nur bei
entsprechender Schichtstärke in einem begrenzten Rohdichtebereich (500 kg/m3
≤ ρR ≤ 1000 kg/m3) möglich.

Die Errichtung eines Mauerwerks zählt zu den ältesten Bauverfahren, deren Anwen-
dung und Dimensionierung nach handwerklichen Regeln erfolgt, die in Jahrhunderten
entwickelt, verfeinert und verbessert worden sind. Mauerwerk ist ein altes Konstruk-
tionselement, das sich im Laufe der Zeit unter anderem durch einfache Herstellung
und Verarbeitung, Dauerhaftigkeit und Wiederverwendbarkeit bewährt hat.
12 Gemauerte Wände

Abbildung 040.2-02: Zusammenhang Wärmeschutz – Tragfähigkeit

040.2.1 KONSTRUKTIVE VORGABEN

Bei der Errichtung von Mauerwerk sind neben einer entsprechenden Dimensionierung
der tragenden Bereiche auch konstruktive Vorgaben und Ausführungsregeln zu
beachten. Diese umfassen gemäß ÖNORM B 3350 [41] Angaben über Mindestab-
messungen, Roste und Verschließungen, Deckenauflager, Durchbrüche, Aussparun-
gen und Schlitze, die Aussteifung des Gesamtbauwerkes, Kellerwände, Überlagen
und zweischalige Wände. Weiters werden konstruktive Mindestanforderungen an die
Baustoffe und Bauteile vorgegeben sowie vereinfachte Rechenansätze formuliert.
Für die Ausführung gilt, dass Mauersteine „voll auf Fug“ zu vermauern bzw. bei
großformatigen Mauersteinen deren Richtnuten in den einzelnen Scharen zur De-
ckung zu bringen sind, wobei immer ein Stoßfugenversatz von mindestens 30% der
Steinlänge gegeben sein muss. Wandpfeiler sind bereits ab der unteren Gleiche im
richtigen Verband auszuführen. Der Zusammenschluss von Wandteilen aus großfor-
matigen Mauersteinen mit Wandteilen aus kleinformatigen Mauersteinen (z.B. Rauch-
fängen) darf nur mit mindestens 12 cm tiefen Verzahnungen („Schmatzen“) erfolgen.
Hinsichtlich ihrer Tragfunktion unterscheidet die ÖNORM B 3350 [41] nachfolgende
Wandarten:
• Tragende Wände werden überwiegend als Scheibe beansprucht und können
alle auf sie einwirkenden Lasten und Kräfte wie Eigenlast, Decken- und
Dachlasten, Nutzlasten, Wind- und Erdbebenkräfte mit ausreichender Sicher-
heit aufnehmen und direkt oder indirekt auf darunter befindliche Konstruktio-
nen oder in den Boden abtragen. Sie dienen auch der Bauwerksaussteifung.
• Aussteifende Wände mit geringem Anteil an Deckenlasten sind Wände, die
der Aussteifung des Gesamtbauwerkes im Hinblick auf horizontale Einwir-
kungen – vorwiegend Wind, gegebenenfalls auch Erd- und Wasserdruck –
oder der Knickaussteifung dienen; sie haben im Wesentlichen nur ihre
Eigenlast abzutragen bzw. jene Lasten, die aus eventuell darüber liegenden
aussteifenden Wänden abgeleitet werden müssen.
Konstruktive Vorgaben 13

• Nichttragende Wände sind Wände, die nicht zur Aufnahme von Lasten
herangezogen werden und deren Entfernen die Sicherheit nicht entschei-
dend beeinflusst.
• Pfeiler und Stützen sind jene tragenden Teile einer Wand, die nicht Scheiben-
charakter besitzen.

040.2.1.1 MINDESTABMESSUNGEN
Für die Einhaltung von Mindestabmessungen der Bauteile wird in tragende sowie
aussteifende Wände, Pfeiler und Stützen, unterschieden. Die Mindestdicke tragender
Wände ist in Österreich für Mauerwerk mit t = 17 cm festgelegt. Aussteifende Wände
müssen eine flächenbezogene Masse von mindestens 200 kg/m2 aufweisen und
dürfen unter diesen Voraussetzungen mit einer Mindestdicke von t = 12 cm ausge-
führt werden.
Unter tragenden Pfeilern werden Wandteile verstanden, deren Längsausdehnung
höchstens der zweier ungeteilter Steine, jedoch nicht weniger als einen Stein bzw.
25 cm beträgt (siehe auch Kap. 040.4).
Gemauerte Wände mit einer Dicke unter 12 cm sind gemäß ÖNORM B3350 [41] nicht
mehr für die Bauwerksaussteifung heranzuziehen und gelten daher als nichttragende
Wände, bei deren Entfernung die Sicherheit eines Bauwerkes nicht entscheidend
beeinflusst wird.

040.2.1.2 ROSTE UND VERSCHLIESSUNGEN


Gemauerte Außenwände sind immer mit einem Rost abzuschließen, der eine
Mindestbreite tr = 15 cm aufzuweisen hat. Die maximale Rostbreite beträgt 30 cm.
Verbleiben zwischen Rost- und Mauerwerks-Außenkante mehr als 12 cm als freier
Überstand, so sind tragende Roststeine mit einer Mindestdicke von 10 cm vorzuse-
hen. Diese Roststeine müssen annähernd gleiche Festigkeit wie das umgebende
Mauerwerk besitzen. Auf die Vermeidung von Wärmebrücken ist hierbei besonders zu
achten. Tragende Innenwände und aussteifende Innenwände, gleich welcher Ausfüh-
rung, sind mit einem Rost auf volle Dicke der tragenden Wandteile zu versehen.
Abbildung 040.2-03: Rostausbildung bei Mauerwerk ÖNORM B 3350 [41]

Die maximale Breite des Rostes von 30 cm wird mit der Verhinderung einer
ungewollten Einspannung der Decke im Mauerwerk begründet, die zu einer erhöhten
Momentenbeanspruchung der Wand führen würde. Bei einer von der ÖNORM
abweichenden Rostausbildung ist keine Übereinstimmung mehr mit den Bemes-
sungsansätzen gegeben, und das gesamte Mauerwerk ist gemäß ENV 1996-1-1 [36]
nachzuweisen.
14 Gemauerte Wände

Hinsichtlich der konstruktiven Mindestanforderungen an die Ausbildung der Roste


sind die nachfolgenden Forderungen einzuhalten:
• Mindestbetonfestigkeitsklasse C 16/20,
• Längsbewehrung mindestens 2 cm2 Stahlquerschnitt der Güte BSt 550,
• Roste bei Hohldielen Frischbeton-Konsistenz F45 oder weicher,
• Einbindende Decken sind mittels Bewehrung zu verankern,
• Bei Hohldielen: Fugenbewehrung mindestens 0,7 cm2/m BSt 550 einbindend,
• Bei Holzdecken oder Decken auf Gleitlagern ist der Rost als Ringbalken
unterhalb des Deckenauflagers auszubilden.

040.2.1.3 DECKENAUFLAGER
Speziell für die Ausbildung der Deckenauflager sind für Hohldielen Mindestauflager-
tiefen und konstruktive Randbedingungen einzuhalten. Dabei gelten folgende sicher-
zustellende Auflagertiefen ts auf der tragenden Wand:
Mauerwerk mit einer Steindruckfestigkeit fb ≥ 25 N/mm2 ts ≥ 6 cm
15 N/mm2 ≤ fb < 25 N/mm2 ts ≥ 8 cm
fb < 15 N/mm2 ts ≥ 10 cm
Bei über 60 cm breiten Hohldielen ist, wenn keine anderen Maßnahmen zur Gewähr-
leistung einer gleichmäßigen Auflagerung und einer gesicherten Ableitung von
Wandlasten aus den über der betrachteten Decke liegenden Geschoßen getroffen
werden, die Verlegung in einem weichen Mörtelbett vorzunehmen. Hohldielen bzw.
Hohlbalken, die die Bestimmungen der Auflagertiefen nicht erfüllen, bzw. nicht
ergänzte Fertigteile, schlaff bewehrt oder vorgespannt, die nicht kraftschlüssig mit
dem Rost verbunden sind, dürfen auf Hohlblocksteinen mit weniger als 5 Hohlkam-
merreihen (gezählt normal zur Wand) nur auf Ringbalken verlegt werden.

Abbildung 040.2-04: Deckenauflager von Hohldielen ÖNORM B 3350 [41]

040.2.1.4 DURCHBRÜCHE UND AUSSPARUNGEN


Grundsätzlich darf der tragende Teil einer Wand durch Schlitze und Durchbrüche
geschwächt werden, soweit diese bei der Nachweisweisführung berücksichtigt oder
die in der Norm enthaltenen Maximalabmessungen nicht überschritten werden. Bei
Mauerwerk sind Aussparungen und Schlitze erst ab einer Wandstärke von 25 cm
ohne Nachweis zulässig.
Konstruktive Vorgaben 15

Durchbrüche
Ohne rechnerischen Nachweis sind Durchbrüche bis zu 625 cm2 und einem
Seitenverhältnis nicht kleiner als 1:1,5 zulässig, sofern sie den tragenden
Querschnitt eines Wandteiles nicht um mehr als 15% schwächen.

Aussparungen und Schlitze


• Vertikal verlaufende, nachträglich hergestellte Schlitze dürfen höchstens
3 cm tief und 20 cm breit sein. Schlitze, die maximal 1 m über den Fußboden
reichen, dürfen mit einer Tiefe bis zu 8 cm bei einer Maximalbreite von 12 cm
ausgeführt werden.
• Vertikal verlaufende, gemauerte Aussparungen dürfen höchstens 25 cm breit
sein, wobei die verbleibende Wanddicke mindestens t/2 sein muss.
• Die Summe der Einzelschlitzbreiten darf auf eine Bezugslänge von 2,0 m
(horizontal gemessen) das Maß von 25 cm nicht überschreiten.
• Werden vertikale Schlitze ausgeführt, deren Länge größer als 1 m und deren
Tiefe größer als t/2 ist, dann ist die Wand als vollkommen durchtrennt zu
betrachten, und jeder Teilquerschnitt muss mindestens die Bedingungen für
Pfeiler erfüllen.
• Waagrechte und geneigte Schlitze sollten vermieden werden. Ist dies nicht
möglich, muss deren Tiefe auf t/10 beschränkt bleiben; außerdem sind
solche Schlitze nur in einem Bereich zwischen 20 cm und 40 cm, gemessen
von der Deckenunterkante, sowie innerhalb einer Bandbreite von 40 cm
oberhalb der Rohdecke und jeweils nur auf einer Wandseite zulässig.
• Schlitze in tragenden Pfeilern sowie in tragenden Wänden mit einer Dicke
t < 25 cm sind ohne Nachweis unzulässig.

040.2.1.5 AUSSTEIFUNG DES GESAMTBAUWERKES


Zur Sicherung der Gesamtstabilität des Bauwerkes (Aussteifung des Gesamtbauwer-
kes), vor allem wegen der Windeinwirkung, sind aussteifende Wände vorzusehen, für
die der Nachweis dann als erbracht gilt, wenn bei einem durch Fugen begrenzten
Deckenabschnitt die Bedingung nach Formel (040.2-01) erfüllt ist.

040.2-01

Lvorh Länge der Hausfront zwischen Außenwänden oder Dehnfugen [m]


Lmax zulässige Länge einer Hausfront zwischen Außenwänden oder
Dehnfugen bei vorgegebenen aussteifenden Wänden [m]
n Anzahl der Geschoße; ausgehend vom obersten Geschoß [–]
i Anzahl der in Rechnung gestellten Scheiben, wobei Fenster und Türen
Unterbrechungen der Scheibe darstellen [–]
L Länge der in Rechnung gestellten Einzelscheibe pro Deckenabschnitt [m]
fb Steindruckfestigkeit [N/mm2]
t Wanddicke [m]
ρ Raumgewicht [kN/m3]
16 Gemauerte Wände

Für die Zulässigkeit der vereinfachten Nachweisführung werden in der ÖNORM


B 3350 [41] Bedingungen und Einschränkungen formuliert, bei deren Nichteinhaltung
ein rechnerischer Nachweis des horizontalen Bemessungswiderstandes und der
Bemessungslasten erforderlich wir:
• schubfeste Decken (Ortbetondecken oder FT-Decken mit Fugenverschluss),
• Einzellänge der einzelnen Wandscheiben ≥ 3,0 m,
• Sicherstellung der schubfesten Verbindung zwischen Decke und Mauerwerk,
• nur Nachweisführung zufolge Windkräfte.
Grundsätzlich stellen Fenster und Türen eine Unterbrechung der Wandscheiben dar,
die dann mit ihren Einzellängen in die Bemessung einfließen. Als Einschränkungen
sind zu beachten:
• Der gegenseitige Abstand zweier Scheiben darf nicht größer als die zwei-
fache Tiefe des Objektes sein, und
• pro Deckenfeld sind mindestens zwei Scheiben in einem gegenseitigen
Abstand von mindestens 2/3 der Länge des Deckenfeldes vorzusehen.
• Der Nachweis der Aussteifung ist für das gesamte Bauwerk zu führen.
• Die maximale Rohbaulichte beträgt 3,25 m.

Beispiel 040.2-01: Aussteifung des Gesamtbauwerkes (in Querrichtung) [41]

Maße in m

Abbildung 040.2-05 zeigt den Zusammenhang zwischen der Steindruckfestigkeit und


der maximal zulässigen Bauwerkslänge Lmax unter Beibehaltung der Parameter
gemäß Beispiel 040.2-01 (t = 0,20 m; ρ = 15 kN/m3; o = 3,60). Ausgehend von einer
vorhandenen Bauwerkslänge von 22,0 m ist somit ein Nachweis mit einer Steindruck-
festigkeit von 6,0 N/mm2 bis zu 5 Geschoßen und bei einer Steindruckfestigkeit von
nur 3,0 N/mm2 bis zu 4 Geschoßen möglich. Für die maximale Geschoßzahl von 6
(EG + 5 x OG) wäre bei gleichen geometrischen Randbedingungen in den Geschoßen
eine Steindruckfestigkeit von ~10 N/mm2 erforderlich.
Konstruktive Vorgaben 17

Abbildung 040.2-05: Interaktion Bauwerksaussteifung – fb, n, Lmax

040.2.1.6 KELLERWÄNDE
Zur Aufnahme des Erddruckes auf gemauerte Kelleraußenwände kann gemäß
ÖNORM B 3350 [41] ein vereinfachter Nachweis der Wandbiegung unter Einhaltung
von Mindest- und Maximalauflasten sowie weiterer Randbedingungen geführt wer-
den. Ein genauer Nachweis für Mauerwerk ist nach ENV 1996-1-1 [36] möglich. Der
rechnerische Nachweis der Aufnahme des Erddruckes darf entfallen, wenn folgende
Bedingungen erfüllt sind:
• Wanddicke t ≥ 25 cm,
• Steindruckfestigkeit fb ≥ 3 N/mm2,
• lichte Höhe der Kellerwand h ≤ 2,6 m,
• Kellerdecke als Scheibe wirkend,
• Verkehrslast q bezogen auf die Geländeoberfläche im Einflussbereich des
Erddruckes höchstens 5 kN/m2,
• Anschütthöhe he nicht größer als h,

(040.2-02)

ρe Raumgewicht des Bodens [kN/m3]


he Anschütthöhe [kN/m3]
18 Gemauerte Wände

• anschließende Geländeoberfläche im Einflussbereich des Erddruckes hori-


zontal oder von der Wand abfallend,
• keine hydrostatischen Drücke auf die Wand,
• Bemessungslast N0 zufolge ständig wirkender Lasten auf die Kellerwand in
halber Höhe der Anschüttung innerhalb der Grenzen nach Formel (040.2-02).
Die Werte für No min gelten für einen Abstand der aussteifenden Wandscheiben von
mindestens 2 · h. Für einen Abstand der aussteifenden Wandscheiben gleich der
lichten Raumhöhe h oder geringer dürfen die Werte halbiert werden. Für dazwischen
liegende Abstände der Wandscheiben ist zu interpolieren.
Für die Bemessung einer Kelleraußenwand aus Mauerwerk sind bei genauer Be-
trachtung obiger Bedingungen folgende Nachweise zu führen (siehe auch Beispiel
040.2-24):
(1) Nachweis ohne Berücksichtigung des Erddruckes mit NSd ≤ NRd für die
Grenzzustände der Tragfähigkeit (Wandfuß); siehe Formel (040.2-03).
(2) Nachweis der Mindestauflast mit N0 ≥ N0min in halber Höhe der Anschüttung,
nur mit Berücksichtigung der ständigen Einwirkungen.
(3) Nachweis der Maximalauflast mit N0max ≥ NSd für den Wandfuß und die
Bemessungslast der Einwirkung NSd.
Die Nachweise der Kelleraußenwand beruhen auf einem Gewölbemodell, bei dem
sich ein vertikaler Stützbogen innerhalb der Kellerwand ausbilden kann. Die Druck-
kraft des Bogens ist dann zur Einhaltung der Gleichgewichtsbedingungen durch die
Mindestauflast sicherzustellen.

040.2.1.7 ÜBERLAGEN
Auf Überlagen entfallende Lastanteile können, falls die Ausbildung eines Gewölbes
durch Öffnungen im Nahbereich des Lastdreieckes nicht gestört wird, nach verein-
fachten Modellen angenommen werden. Der Nachweis der Auflagerpressungen bzw.
der Teilflächenpressung des Überlagers erfolgt dann über die Grenzzustände mit NSd,c
≤ NRd,c (siehe Kap. 040.2.8.3 und Beispiel 040.2-24).

Abbildung 040.2-06: Lastanteile auf Überlagen ÖNORM B 3350 [41]

040.2.1.8 ZWEISCHALIGE WÄNDE


Zweischalige Wände sind dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Schale (Vorsatz-
schale) dem Witterungsschutz dient, hingegen die innere Schale (Tragschale) die
Abtragung von Lasten übernimmt. Die Funktion der Wärmedämmung wird von einer
Mauermörtel 19

Zwischenschicht übernommen. Eine Ausführung ohne Wärmedämmung ist heute nur


noch im Altbaubereich bei Bestandswänden anzutreffen. Die Vertikallasten aus dem
Eigengewicht der Vorsatzschale sind über die Tragschale abzutragen.

Werden die folgenden Bedingungen für Vorsatzschalen eingehalten, so ist deren


Beitrag zur Erfüllung von Stabilitätskriterien zulässig:
• maximaler Schalenabstand 15 cm,
• Mindestdicke der Vorsatzschale 10 cm,
• mindestens 5 Drahtanker (mindestens Ø 3 mm) je m2 Wandfläche,
• vertikaler Abstand von Dehnfugen maximal jeweils 2 Geschoße,
• horizontaler Abstand von Dehnfugen maximal 10 m.
Abbildung 040.2-07: Zweischaliges Sichtmauerwerk aus Klinkerziegel mit Luftschicht

040.2.2 MAUERMÖRTEL

Mörtel sind Gemische aus Bindemitteln, Zuschlagstoffen, Wasser und Additiven. Sie
dienen der Verbindung der einzelnen Ziegel und zur Übertragung der Kräfte in Lager-
und Stoßfugen. Die ÖNORM EN 998-2 [67] unterscheidet Mauermörtel nach unter-
schiedlichen Kategorien wie
• nach deren Herstellung in
– Mauermörtel nach Eignungsprüfung
– Mauermörtel nach Rezept
• nach der Eigenschaft und dem Verwendungszweck in
– Normalmauermörtel
– Dünnbettmörtel
– Leichtmauermörtel
• nach dem Ort und der Art der Herstellung in
– Werkmauermörtel (Trockenmörtel oder Nassmörtel)
– werkmäßig vorbereiteter Mauermörtel
– Baustellenmauermörtel .
Hinsichtlich der Tragwirkung des Mörtels ist aber nur eine Unterscheidung in
Normalmauermörtel, Dünnbettmörtel und Leichtmauermörtel sowie eine Zuordnung
zu einer Festigkeitsklasse erforderlich.
Tabelle 040.2-01: Mörtelklassen nach ÖNORM EN 998-2 [67]
Mörtelklasse M1 M 2,5 M5 M 10 M 15 M 20 Md

Druckfestigkeit [N/mm2] 1,0 2,5 5,0 10,0 15,0 20,0 d


d bedeutet eine vom Hersteller angegebene Druckfestigkeit, die höher als 25 N/mm2 ist.
20 Gemauerte Wände

040.2.3 ZIEGEL
Als Rohstoff für die Ziegelherstellung kommen Ton und Lehm in Betracht, wobei die
wichtigsten Tonmineralien Kaolinit, Halloysit, Illit und Montmorrillonit sind. Der Ton wird
mittels Bagger, Schürfkübelfahrzeugen o.ä. abgebaut und auf Zwischenhalden zwecks
Bevorratung, Mischung verschiedener Tonsorten und einer gleichmäßigen Durchfeuch-
tung des aufgelockerten Tones deponiert. Von dort wird das Material mittels Radlader
oder Eimerkettenbagger entnommen und über ein Förderband zu einem Kastenbe-
schicker transportiert, der als Puffer und als Dosiergerät dient. Vom Kastenbeschicker
gelangt der Ton zu den Aufbereitungsmaschinen (z.B. Kollergang, Walzwerke), die zum
Zerkleinern, Mischen und Aufschließen der Masse dienen. Nach der Aufbereitung kann
das Material direkt verarbeitet werden, oder es gelangt zur weiteren Aufschließung bzw.
Bevorratung in ein Sumpfhaus oder einen Maukturm. Zur Porosierung der Ziegel
können Ausbrennstoffe wie Kohle, Sägespäne, expandiertes Polystyrol oder Papier-
fangstoffe beigemengt werden, Materialien, die nach dem Brennen im Ziegelscherben
Luftporen hinterlassen und die Wärmedämmung verbessern. Damit die Masse die
erforderliche Plastizität bekommt, wird ihr in Siebrundbeschickern oder Doppelwellen-
mischern Wasser oder Dampf beigegeben. Die Formgebung erfolgt durch eine Strang-
presse mit Mundstück und dem nachgeschalteten Abschneider (Bilder 040.2-03 bis 05).
Die nassen Formlinge gelangen auf Trockenplatten oder Paletten in den Trockner. Meist
werden Kammertrockner (die Ware wird nicht bewegt) oder Tunneltrockner (die Ware
fährt durch den Trockner) eingesetzt. Die Trocknung erfolgt mittels warmer Luft, wobei
die Abluft des Ofens verwendet wird. Nach dem Trocknen werden die Formlinge mit
einer Setzmaschine auf Ofenwagen abgesetzt und dem Brennofen zugeführt. Dort
werden sie zunächst vorgewärmt, dann bei Temperaturen zwischen 850°C und 1200°C
(Klinker) gebrannt und schließlich wieder abgekühlt. In fast allen Werken werden heute
kontinuierlich betriebene Tunnelöfen eingesetzt, bei denen die auf den Tunnelofen-
wagen abgesetzten Ziegel mechanisch durch den tunnelförmigen Brennkanal gescho-
ben werden. Zur Beheizung kommen feste, flüssige oder gasförmige Brennstoffe in
Frage. Bei modernen Ziegelwerken findet man zumeist umfangreiche Anlagen zur
Reinigung der Ofenabgase, die Fluor, Schwefelverbindungen, Staub und organische
Kohlenstoffverbindungen absondern. Die fertig gebrannten Ziegel werden mittels Ent-
lademaschine von den Ofenwagen abgehoben und der Palettier- bzw. Verpackungs-
anlage zugeführt (Bilder 040.2-06 bis 08).
Geschichte des Ziegels in Österreich
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde auf Veranlassung von Kaiserin Maria Theresia der
k.u.k. Ziegelofen am Wienerberg errichtet. Die Produktionsstätte wurde sukzessive
erweitert und 1865 mit dem Bau der ersten Ringöfen begonnen. Zwei Jahre später
beschäftigten die Wienerberger Ziegeleien schon 10.000 Arbeiter; damit war dieses
Unternehmen die größte Ziegelei der Welt. Es wurden in dieser Zeit auch die ersten
Versuche mit Pressen gemacht, die bis zur Jahrhundertwende den Jahresausstoß
auf 225 Millionen Mauerziegel ansteigen ließen. Damit hatte sich die Ziegelherstel-
lung aber längst von der handwerklichen zur industriellen Fertigung entwickelt.
Mauerziegel (MZ)
werden voll, d.h. ohne Löcher (Vollziegel), aber auch mit Löchern bis zu höchstens
25% ihrer Lagerfläche hergestellt (Mauerziegel gelocht). Die Lochkanäle sind
hierbei senkrecht zur Lagerfläche angeordnet.
Hochlochziegel (HLZ)
sind Hohlziegel mit einem Lochanteil von mehr als 25% ihrer Lagerfläche. Die
Hohlräume sind ebenfalls senkrecht zur Lagerfläche angeordnet und sollen mög-
lichst gleichmäßig verteilt sein, ihre Querschnittsform ist beliebig.
Ziegel 21

Langlochziegel (LLZ)
sind Hohlziegel, deren Hohlräume gleichlaufend zur Lagerfläche angeordnet
sind, ihre Querschnittsform ist beliebig. Für tragendes Mauerwerk sind diese
Ziegel nicht zulässig.
Sichtziegel (SZ)
sind auch in frostbeständiger Form (SZA) erhältlich und können dann für
unverputzte Außenmauern verwendet werden.
Klinker
sind bis zur Sinterung gebrannte, frostbeständige Ziegel mit einer Biegezugfestig-
keit von mindestens 6 N/mm2 und einer Wasseraufnahme unter 8%.
Sonderziegel
sind Ziegel, die für besondere Verwendungsmöglichkeiten erzeugt werden, wie
z.B. Eckziegel, Anschlagziegel, Gewändeziegel, 3/4-Ziegel etc.
Planziegel
stellen eine neuere Entwicklung dar. Plangeschliffene Lagerflächen ermöglichen
das rasche Aufmauern im Dünnbettmörtelverfahren. Das Auftragen des Dünn-
bettmörtels erfolgt mit der Auftragswalze oder im Tauchverfahren. Durch die
Stärke der Mörtelfuge von 1 mm erhält man nahezu „trockenes Mauerwerk“, und
durch ein komplettes Formsteinprogramm, wie patentierte Verschiebeziegel, Eck-
und Halbziegel entsteht ein homogenes, optisch einwandfreies Mauerwerk.
Mauerziegel im Normalformat (NF 25 x 12 x 6,5 cm) wurden im Außenwandbau fast voll-
ständig von Hochlochziegeln oder anderen Baustoffen verdrängt. Grund dafür sind ein
hoher Lohnanteil bei der Errichtung sowie unzureichender Wärmeschutz (bei heute
üblichen Wandstärken). Derzeitige Haupteinsatzgebiete der normalformatigen Steine
sind Vormauerungen bei zweischaligem Mauerwerk sowie Sichtmauerwerk, spezielle
Strukturformen (z.B. Bogen) und der Einsatz bei Sanierungen des Altbestandes.
Die ÖNORM EN 771-1 [60] gibt für Mauerwerk zwei grundsätzliche Ziegelarten, die
LD-Ziegel und die HD-Ziegel, an. Der Einsatz von LD-Ziegeln, die eine niedrige
Brutto-Rohdichte aufweisen, ist für Mauerwerk im geschützten Bereich, d.h. entweder
im Innenbereich oder bei Verwendung entsprechender Putze und Verkleidungen zur
Verhinderung des Eindringens von Wasser vorgesehen. HD-Ziegel sind Mauerziegel
für den ungeschützten Wandbereich bzw. Ziegel mit hoher Brutto-Rohdichte im
geschützten Bereich.
Abbildung 040.2-08: Formen und Ausbildung von LD-Ziegel nach ÖNORM EN 771-1 [60]

Abbildung 040.2-09: Formen und Ausbildung von HD-Ziegel nach ÖNORM EN 771-1 [60]
22 Gemauerte Wände

Beispiel 040.2-02: Normalformatziegel und Langlochziegel [90][94]

Beispiel 040.2-03: Hochlochziegel [90]

Eine weitere Senkung der Wärmeleitfähigkeit bei einschichtiger Bauweise wird durch
Steine mit integrierter Dämmschicht erzielt. Grundlage für diese Vorteile ist ein wenig
porosierter Scherben sowie die hohe Wärmedämmung der eingelegten Dämmschicht.
Nachteilig ist eine aufwändigere Vermauerungstechnik unter Heranziehen von Son-
dersteinen, um Wärmebrücken zu vermeiden, sowie der höhere Herstellungspreis.
Bei allen höher dämmenden Steinen treten aufgrund des hochaufgelösten Quer-
schnittes Probleme in Bezug auf die Teilbarkeit des Steines auf. Dies erfordert die
Verwendung von Sondersteinen (1/2-Stein, 1/4-Stein, Anschlagsteine etc.) bzw. die
Berücksichtigung der Steinabmessungen in der Planung. Bei der Bearbeitung ist
unbedingt ein „Schneiden“ erforderlich, das frühere „Hacken“ von Ziegeln ist für
aufgelöste Querschnitte nicht zulässig.

Beispiel 040.2-04: Anschlagsteine für tragende Außenwände [90]


Ziegel 23

Um die Wärmedämmwirkung des Steines auch in der Wand zu realisieren, ist bei der
Vermauerung der Einsatz von speziellen Wärmedämm-Mörteln (Leichtmauermörtel)
sinnvoll, sofern dies aus statischen Gründen möglich ist. Dadurch kann auch ab
30 cm starkem, unverputztem Mauerwerk der geforderte Wärmeschutzwert Umax von
0,50 bis 0,45 W/(m2K) erreicht bzw. unterschritten werden.

Die Festigkeit von Ziegelmauerwerk wird vorwiegend durch die Eigenschaften seiner
Komponenten Ziegel und Mörtel bestimmt. Für tragendes Ziegelmauerwerk müssen
gekennzeichnete Ziegel mit gewährleisteter Festigkeit verwendet werden. Mauerzie-
gel und Hochlochziegel werden gemäß ÖNORM B 3200 [38] in die Festigkeitsklassen
[N/mm2]
fb: 5,0 – 7,5 – 10,0 – 12,5 – 15,0 – 17,5 – 20,0 – 25,0 – 30,0 – 35,0 – 40,0 – 50,0
eingeteilt. Die Festigkeitsklasse wird dabei durch den Wert der mittleren Steindruck-
festigkeit am Bruttoquerschnitt des Mauerziegels bestimmt. In Verbindung mit einem
Putzmörtel oder einer zusätzlichen Wärmedämmung errechnen sich für Wände aus
Ziegeln die in den nachfolgenden Beispielen enthaltenen bauphysikalischen Kenn-
werte des Wärme- und Schallschutzes (Bilder 040.2-01, 02, 09 bis 14).

Beispiel 040.2-05: Wärme-, Schallschutz Ziegelwände – Außenwand Vollziegel

Beispiel 040.2-06: Wärme-, Schallschutz Ziegelwände – Außenwand Hochlochziegel


24 Gemauerte Wände

Beispiel 040.2-07: Wärme-, Schallschutz Ziegelwände – zweischalige Außenwände

Beispiel 040.2-08: Wärme-, Schallschutz Ziegelwände – tragende Innenwände


Zementgebundene Mauersteine 25

Beispiel 040.2-09: Wärme-, Schallschutz Ziegelwände – Außenwand HLZ + VWS

040.2.4 ZEMENTGEBUNDENE MAUERSTEINE

Rohstoff für die vielfältigen Produkte aus zementgebundenen Baustoffen ist ein
Gemisch aus Wasser, Zement und Zuschlagstoff sowie Zusatzstoffen für die spezielle
Anwendung bzw. Verarbeitung. Die Art des Zuschlagstoffes richtet sich nach den
Erfordernissen und dem Einsatzort des Erzeugnisses. Die Verwendung von Beton-
steinen im Wandbau ist meist auf kleine Objekte mit einer geringen Geschoßanzahl
beschränkt.
Leichtbetone
weisen zufolge ihrer porigen Struktur eine gute Wärmedämmung auf. Hoch-
dämmende Leichtbetone mit Raumgewichten bis lediglich 400 kg/m3 erreichen
auch in einschaliger Bauweise ohne Zusatzdämmung die geforderten Wärme-
schutzwerte bei üblichen Wandabmessungen (30–38 cm). Bei Verarbeitung von
nicht hochdämmenden Zuschlagstoffen (konstruktiver Leichtbeton) ist eine zu-
sätzliche Dämmschicht unbedingt erforderlich. Diese kann entweder im Quer-
schnitt integriert oder nachträglich angebracht sein. Anwendung von Leichtbeton:
Dämmplatten, Mauer- und Mantelsteine.
Normalbeton
wird wegen seiner hohen Festigkeit und Wasserundurchlässigkeit (bei entspre-
chender Rezeptur) für tragende und dichtende Bauteile verwendet. Betonwände
haben gute luftschalltechnische Eigenschaften und eine gute Wärmespeicher-
fähigkeit. Eine wärmedämmende Wirkung eines Wandteiles kann nur durch
Zusatzdämmung erzielt werden.
Vollblocksteine (VBl)
aus Leicht- oder Normalbeton werden im Wandbau als Außenschale bei zwei-
schaligem Mauerwerk oder mit zusätzlicher Wärmedämmung verwendet. Loch-
anteil unter 25% (Längs- oder Kreuzschlitze bzw. gelocht bei vollflächigem
Mörtelbett), hergestellt aus haufwerkporigem Leichtbeton (Beton poriger Gefüge-
struktur mit porigem Zuschlag, ρ ≥ 500 kg/m3, fb = 2 bis 12 N/mm2) oder Normal-
26 Gemauerte Wände

beton (Kies, Splitt, eventuell mit einem Anteil Leichtzuschlag, ρ ≥ 1400 kg/m3,
fb = 4 bis 28 N/mm2). Hauptsächlich verwendet als Schallschutz- oder Kellerstein.
Weitere Anwendungsgebiete von Vollsteinen bestehen in der Mauerung von
Stützwänden oder als Geh- bzw. Fahrbelag.

Hohlblocksteine (HBl)
weisen vier- oder fünfseitig geschlossene Luftkammern auf, welche in mehreren
Reihen mit versetzten Stegen angeordnet sind. Lochanteil zwischen 25% und
50%, fünfseitig geschlossen mit 2 bis 6 Kammerreihen, Mörtelkontakt auf die
Stege beschränkt, aus haufwerksporigem Leichtbeton ρ ≥ 500 kg/m3, fb = 2 bis
6 N/mm2 oder Normalbeton ohne/mit Leichtzuschlag, ρ ≥ 1200 kg/m3, fb = 4 bis
12 N/mm2. Die Kammerbildung hat auch den Zweck der Gewichtsminimierung.

Abbildung 040.2-10: Möglichkeiten der Kammerausbildung bei Betonsteinen

Abbildung 040.2-11: Beispiele für Mauersteine aus Beton nach ÖNORM EN 771-3 [62]

Für die Einteilung der Mauersteine aus Beton in Steinfestigkeitsklassen ist in der
ÖNORM B 3206 [39] nachfolgende Tabelle enthalten, wobei der Mittelwert der
Steindruckfestigkeit dem Nennwert am Bruttoquerschnitt für die Bemessung gemäß
ÖNORM B 3350 [41] entspricht.
Tabelle 040.2-02: Steinfestigkeitsklassen von Betonsteinen ÖNORM B 3206 [39]
Steindruckfestigkeit
Steinfestigkeitsklasse Mittelwert fb kleinster Wert
[N/mm2] [N/mm2]
Hbl/Vbl 1 2,0 1,6
Hbl/Vbl 2 2,4 2,0
Hbl/Vbl 3 3,2 2,7
Hbl/Vbl 4 4,0 3,3
Hbl/Vbl 5 4,8 4,0
Hbl/Vbl 6 6,0 5,0
Hbl/Vbl 8 8,0 6,7
Hbl/Vbl 10 10,0 8,3
Hbl/Vbl 12 12,0 10,0
Hbl/Vbl 15 15,0 12,5
Hbl/Vbl 20 20,0 16,7
Hbl/Vbl 25 25,0 20,8
Hbl/Vbl 30 30,0 25,0

Die Wärmedämmung der Hohlblockwand wird, ähnlich wie bei Ziegelwänden, be-
einflusst von der Art des Grundmaterials (Zuschlagstoff, Rohdichte und Gefüge), der
Kammeranzahl, Kammergröße, Kammeranordnung und Kammerform, der Stegdicke,
Steingröße und Mörtelqualität. Für Hohlblocksteine ohne zusätzliche (integrierte oder
nachträgliche) Wärmedämmung kommen praktisch nur Leichtbetone mit Rohdichten
< 1000 kg/m3 in Frage.
Zementgebundene Mauersteine 27

Beispiel 040.2-10: Kiesbeton Hohlblock- und Vollsteine [81]

Beispiel 040.2-11: Leichtbeton-Hohlblocksteine [85]

Zur Erreichung des vorgeschriebenen Wärmedurchgangswiderstandes sind Wand-


dicken von 30 bis 38 cm unter Verwendung von wärmedämmenden Leichtmörteln
erforderlich. Um bessere Wärmedämmwerte zu erreichen und trotzdem eine hohe
Belastbarkeit der Wand zu gewährleisten, ist eine nachträglich aufgebrachte Wärme-
dämmung (geklebt oder mechanisch befestigt) die günstigste Alternative. Die erfor-
derliche Stärke der Dämmstoffschicht ohne Berücksichtigung der Dämmwirkung des
tragenden Wandquerschnittes liegt zwischen 5 und 10 cm. Um die Wärmedämmung
vor Witterungseinflüssen zu schützen und ihre Wirksamkeit zu erhalten, stehen die
Möglichkeiten einer „direkt aufgebrachten Deckschicht“ oder einer „Vorsatzschicht mit
oder ohne Hinterlüftung“ zur Auswahl.

Wird die Dämmschicht im Betonstein integriert, so erweitert sich die Wahl des
Zuschlagstoffes auch auf Materialien mit höherer Rohdichte und geringer Porosität
(z.B. Steinsplitt). Der Vorteil dieser Steinform liegt im geringeren Arbeitsaufwand (im
Vergleich zur nachträglich aufgebrachten Dämmung) auf der Baustelle und in der
Schaffung eines problemlosen Putzgrundes für den Außenputz. Die beiden massiven
Schalen sind durch Betonstege miteinander verbunden.

Ein Vergleich der Steinrohdichte mit der Wärmeleitfähigkeit und der Steindruckfestig-
keit von Ziegel- und Leichtbetonhochlochsteinen zeigt, dass bei annähernd gleichen
Rohdichte/Wärmeleitfähigkeitsverhältnissen eine erhebliche Differenz in der erziel-
baren Steinfestigkeit besteht. Bei 38 cm Wandstärke erreicht der Ziegel die 6-fache
Festigkeit gegenüber Leichtbetonsteinen. Die Ursache dafür liegt sowohl im Gefüge
des Materials als auch in der Steinstruktur selbst. Leichtbeton, in Verwendung als
wärmedämmendes Material, weist ein haufwerksporiges Gefüge (Einkorngefüge)
auf, wodurch in Verbindung mit einem wenig druckfesten Korn eine äußerst ungüns-
tige Tragstruktur entsteht (hohe Korn-zu-Korn-Pressung, kleine Haftfläche durch
Kugelform des Zuschlagstoffes). Hinzu kommt die hohe Auflösung des Querschnit-
tes, um die Wärmedämmung (= Luftschichten) im Stein zu integrieren (Bilder 040.2-
15 bis 17).
28 Gemauerte Wände

Beispiel 040.2-12: Wärme-, Schallschutz von Außenwänden aus Betonsteinen

Beispiel 040.2-13: Wärme-, Schallschutz von Außenwänden aus Betonsteinen + VWS


Zementgebundene Mauersteine 29

Im Hinblick auf eine bestmögliche Ausnutzung der Vorteile des Leichtbetonsteines


sollte daher

• eine 25 cm starke Wand nur für tragende Innenwände oder in mehrschichti-


ger oder mehrschaliger Konstruktion für Außenwände,
• eine 30 cm starke Wand in mehrschichtiger Bauweise für Außenwände, oder
• eine 38 cm starke Wand mit integrierter Dämmung oder in mehrschichtiger
Bauweise für Außenwände ausgeführt werden.

Beispiel 040.2-14: Wärme-, Schallschutz von Innenwänden aus Betonsteinen


30 Gemauerte Wände

040.2.5 PORENBETONSTEINE

Porenbeton gehört zur Gruppe der Leichtbetone. Seine Stärke liegt vor allem darin,
dass er massive, monolithische Konstruktionen ermöglicht, welche gleichzeitig die
Anforderungen an die Tragfähigkeit, den Wärme- und Schallschutz sowie den
Brandschutz erfüllen (Bilder 040.2-18 bis 24).
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde versucht, künstliche Bausteine in großen
Mengen und in gleich bleibender Qualität aus den natürlichen Rohstoffen Quarzsand
und Kalk herzustellen. Im Jahre 1914 erhielten J. W. Aylsworth und F. A. Dyer ein
Patent für ein neues Verfahren. Bei der Reaktion von Kalk, Wasser und Metallpulver
wird gasförmiger Wasserstoff frei, und dieser bläht den Mörtel gleichmäßig auf wie
beispielsweise die Hefe den Kuchenteig. J. A. Erikson produzierte erstmals 1924
fabriksmäßig Porenbeton, kombinierte dabei das Verfahren von Aylsworth und Dyer
mit der Dampfdruckhärtung und schuf so den modernen Porenbeton.
Die wesentlichen Grundstoffe für Porenbeton sind quarzhaltiger Sand, Kalk, Zement
und Wasser. Bestimmte Rezepturen enthalten zusätzlich geringe Anteile Gips oder
Anhydrit, als porenbildendes Treibmittel wird Aluminiumpulver beigegeben. Die Roh-
stoffe werden auf Mehlfeinheit gemahlen, gemischt, in Formwagen gegossen und
darin zum Auftreiben gebracht. Nach dem Abbinden der Masse werden die halbfesten
Rohlinge mit Drahtsägen exakt auf gewünschte Formate geschnitten und in Härte-
kesseln (Autoklaven) bei ca. 180°C und etwa 10 bar Druck bis zur Endfestigkeit
dampfgehärtet. Durch die unterschiedliche Zugabe von Treibmittel wird der Poren-
anteil gesteuert und so verschiedene Festigkeiten und Dämmeigenschaften erzielt.

Tabelle 040.2-03: Grundstoffe von Porenbeton


Grundstoff Anteil
Quarzsand SiO2 60 – 70%
Kalk CaO 10 – 20%
Zement 5 – 20%
Anhydrit CaSO4 1 – 3%
Aluminium (als Treibmittel) Al 0,05 – 0,1%
Wasser H2O

Nach dem Aushärten ist in den kleinen, geschlossenen Poren nur wärmedämmende
Luft. Die druckfesten Porenwände sind im Wesentlichen Kalzium-Silikathydrate, die
dem in der Natur vorkommenden Mineral Tobermorit entsprechen. In einem ressour-
censchonenden Herstellungverfahren werden aus 1 m3 festen Rohstoffen etwa 5 m3
Porenbeton hergestellt. Die Herstellung erfolgt gemäß ÖNORM EN 771-4: „Fest-
legungen für Mauersteine – Teil 4: Porenbetonsteine“ [63] bzw. gemäß
ÖNORM B 3209: „Porenbetonsteine – Anforderungen und Prüfungen“ [40].
Die Maximalabmessungen der Steine sind in der ÖNORM EN 771-4 mit einer Länge
von 150 cm, einer Breite (Wandstärke) von 60 cm und einer Höhe von 100 cm
festgelegt. Die praktischen Steinabmessungen laut ÖNORM B 3209 sind in Tabelle
040.2-04 zusammengefasst.

Tabelle 040.2-04: Abmessungen Porenbetonsteine [40]


Dimensionen Abmessungen
[mm]
Länge 399, 499, 599, 624
Breite (Wandstärke) 50, 75, 80, 100, 120, 125, 150, 175, 200, 240, 250, 300, 350, 365, 400
Höhe 199, 249, 499, 999
Porenbetonsteine 31

Tabelle 040.2-05: Kennzeichnung, Materialkennwerte Porenbetonsteine [40]


Festig- Druckfestigkeit Farbkenn- Roh- mittlere
keits- Mittelwert kleinster zeichnung dichte- Trocken-
klasse fb Einzelwert klasse rohdichte
[N/mm2] [N/mm2] [kg/dm3]
0,35 > 0,30 – 0,35
0,40 > 0,35 – 0,40
2 2,5 2,0 gelb
0,45 > 0,40 – 0,45
0,50 > 0,45 – 0,50
0,55 > 0,50 – 0,55
0,60 > 0,55 – 0,60
4 5,0 4,0 blau 0,65 > 0,60 – 0,65
0,70 > 0,65 – 0,70
0,80 > 0,70 – 0,80
0,65 > 0,60 – 0,65
6 7,5 6,0 rot 0,70 > 0,65 – 0,70
0,80 > 0,70 – 0,80
0,80 > 0,70 – 0,80
8 10,0 8,0 schwarz 0,90 > 0,80 – 0,90
1,00 > 0,90 – 1,00

Porenbetonsteine sind Vollsteine und haben allseits rechtwinkelig zueinander stehen-


de Flächen, die stirnseitig glatt sind bzw. Nut und Feder oder Vergussnuten aufweisen
können und im Dünnbett (Dünnbettmörtel) oder im Dickbett (Leichtmauermörtel)
verarbeitet werden. Derzeit befinden sich für die Wandherstellung Verbundsteine und
Plansteine sowie geschoßhohe Wandelemente auf dem Markt.

Tabelle 040.2-06: Produktübersicht Porenbetonsteine [92]


Verbundstein Planstein
PP 2 PP 4 PP 6 PP 2
Steindruckfestigkeit [N/mm2] 2,50 5,00 7,50 2,50
Rohdichteklasse [–] 0,40 0,60 0,80 0,50
Wärmeleitfähigkeit [W/(mK)] 0,11 0,16 0,21 0,13
Rechenwert Eigenlast [kN/m3] 5,00 7,00 9,00 6,00
Diffusionswiderstand [–] 5; 10 5; 10
Länge [mm] 600 600
Höhe [mm] 200; 500 250
Breite [mm] 100; 120; 150; 200; 240; 300; 400 50; 75; 100; 120;
150; 200; 250

Beispiel 040.2-15: Porenbetonsteine [92]


32 Gemauerte Wände

Beispiel 040.2-16: Wärme-, Schallschutz von Außenwänden aus Porenbeton

Beispiel 040.2-17: Wärme-, Schallschutz von Innenwänden aus Porenbeton

040.2.6 KALKSANDSTEINE

Kalksandsteine sind Mauersteine, die aus den natürlichen Rohstoffen Kalk und kiesel-
säurehaltigen Zuschlägen (Sand) hergestellt, nach innigem Mischen verdichtet, ge-
formt und unter Dampfdruck gehärtet werden. Die Zuschlagarten sollen DIN 4226-1
Kalksandsteine 33

[32] entsprechen. Die Verwendung von Zuschlagarten nach DIN 4226-2 [33] (Leicht-
zuschläge) ist zulässig, soweit hierdurch die Eigenschaften der KS-Steine nicht un-
günstig beeinflusst werden. Kalksandsteine werden für tragendes und nichttragendes
Mauerwerk vorwiegend zur Erstellung von Außen- und Innenwänden verwendet. Für
tragende und nichttragende Außenwände gilt DIN 1053-1 [29], für nichttragende In-
nenwände DIN 4103-1 [31] (Bilder 040.2-25 bis 34).

Als am 05. Oktober 1880 ein Patent zur Erzeugung von Kalksandsteinen an Dr. Mi-
chaelis in Berlin erteilt wurde, konnte niemand ahnen, welcher Erfolg dieser Entwick-
lung beschieden sein würde. Die Formgebung durch Pressen und die Hochdruck-
dampfhärtung ermöglichten bereits am Ende des 19. Jahrhunderts eine industrielle
KS-Produktion. Im Jahre 1900 wurden rd. 300 Mio. Steine und 1905 bereits 1 Mrd. KS-
Steine produziert. Durch die schnelle Marktverbreitung und das „Vertrauen“ zu diesem
Mauerstein erschien bereits 1927 die erste Ausgabe der Kalksandsteinnorm
DIN V 106 [35]. Seitdem unterliegen KS-Produkte einem ständigen Verfahren zum
Nachweis der Übereinstimmung mit den technischen Spezifikationen, das aus einer
werkseigenen Produktionskontrolle und einer Fremdüberwachung besteht.

Die DIN V 106 [35] besteht aus zwei Teilen, in denen die Steinarten und Steingruppen
– Voll-, Loch-, Block-, Hohlblocksteine, Plansteine, Planelemente, Fasensteine,
Bauplatten, Formsteine sowie Vormauersteine und Verblender – beschrieben sind.
Nach DIN 1053-1 [29] wird unterschieden in:
KS-Vollsteine (KS)
sind – abgesehen von den durchgehenden Grifföffnungen oder Hantierlöchern –
Mauersteine mit einer Steinhöhe von ≤ 123 mm, deren Querschnitt durch Lo-
chung senkrecht zur Lagerfläche bis zu 15% gemindert sein darf.
KS-Lochsteine (KS L)
sind – abgesehen von durchgehenden Grifföffnungen oder Hantierlöchern –
fünfseitig geschlossene Mauersteine mit einer Steinhöhe von ≤ 123 mm, deren
Querschnitt durch Lochung senkrecht zur Lagerfläche um mehr als 15% gemin-
dert sein darf.
KS-Blocksteine (KS-R)
sind – abgesehen von durchgehenden Grifföffnungen oder Hantierlöchern –
fünfseitig geschlossene Mauersteine mit Steinhöhen > 123 mm, deren Quer-
schnitt durch Lochung senkrecht zur Lagerfläche bis zu 15% gemindert sein darf.
KS-Hohlblocksteine (KS L-R)
sind – abgesehen von durchgehenden Grifföffnungen oder Hantierlöchern –
fünfseitig geschlossene Mauersteine mit Steinhöhen > 123 mm, deren Quer-
schnitt durch Lochung senkrecht zur Lagerfläche um mehr als 15% gemindert
sein darf.
KS-Plansteine (KS (P))
sind Voll-, Loch-, Block- und Hohlblocksteine, die in Dünnbettmörtel zu versetzen
sind. Es werden erhöhte Anforderungen an die zulässigen Grenzabmaße für die
Höhe gestellt.
KS-Planelemente (KS XL)
sind großformatige KS-Vollsteine mit einer Höhe > 248 mm und einer Länge
≥ 498 mm, deren Querschnitt durch Lochung senkrecht zur Lagerfläche bis zu
15% gemindert sein darf und an die erhöhte Anforderungen hinsichtlich der
Grenzabmaße für die Höhe gestellt werden. KS XL werden unterteilt in werkseitig
34 Gemauerte Wände

konfektionierte Bausätze (KS XL-PE) und Rasterelemente im Baukastenprinzip –


oktametrisches Raster – (KS XL-RE). Für die Anwendung von KS XL sind zzt.
noch bauaufsichtliche Zulassungen erforderlich.
Die Verarbeitung der Kalksandsteine erfolgt entweder mit einem Normalmörtel für
Blocksteine oder einem Dünnbettmörtel für Plansteine. Für das Versetzen größerer
Steinformate ist die Verwendung eines Versetzgerätes erforderlich.

Tabelle 040.2-07: KS-Steinbezeichnungen und Kurzbezeichnungen nach DIN V 106 [35]


Kurzbe- Steinbezeichnung Kurzbe- Steinbezeichnung
zeichnung zeichnung
KS KS-Vollstein KS Vm KS-Vormauerstein (Vollstein)
KS L KS-Lochstein KS VmL KS-Vormauerstein (Lochstein)
KS-R KS-R-Stein (h ≤ 113 mm) KS Vb KS-Verblender (Vollstein)
KS-R KS-R-Blockstein (h > 123 mm) KS VbL KS-Verblender (Lochstein)
KS L-R KS-R-Hohlblockstein (h > 123 mm) KS XL KS-Planelement und Rasterelement
KS-R(P) KS-R-Planstein (h ≤ 123 mm) KS XL-PE KS-Planelement
KS-R(P) KS-R-großformatiger Planstein KS XL-PE KS-Rasterelement
(h > 123 mm) KS-P KS-Bauplatte
KS L-R(P) KS-R-Plan-Hohlblockstein KS-F KS-Fasenstein
(h > 123 mm)

Tabelle 040.2-08: Übersicht Kalksandsteinformate nach DIN 1053 [28]


Kalksandsteine 35

Beispiel 040.2-18: Bezeichnung Kalksandstein

Beispiel 040.2-19: Kalksandsteine [95]

Beispiel 040.2-20: Wärme-, Schallschutz von Innenwänden aus Kalksandsteinen


36 Gemauerte Wände

Zur Erfüllung des Wärmeschutzes von Außenwänden ist bei Kalksandsteinen immer
eine zusätzliche Wärmedämmschicht anzubringen, der Luftschallschutz ist im Regel-
fall durch die Steinmasse gegeben.
Beispiel 040.2-21: Wärme-, Schallschutz von Außenwänden aus Kalksandsteinen

040.2.7 ERGÄNZUNGSBAUTEILE

Als Ergänzungsbauteile für Mauerwerk werden alle Komponenten verstanden, die


zusätzlich zu Mauersteinen und Mauermörtel für die Wandbildung verwendet werden.
Bei den üblichen Bauweisen sind dies hauptsächlich Überlagen, Stürze und Roststei-
ne sowie Maueranker, Zugbänder und Konsolen. Speziell für bewehrtes Mauerwerk
ist auch noch eine Lagerfugenbewehrung den Ergänzungsbauteilen zuzurechnen.

Tabelle 040.2-09: Europäische Normen für Ergänzungsbauteile im Mauerwerk


ÖNORM Titel
Festlegungen für Ergänzungsbauteile für Mauerwerk Teil 1: Maueranker, Zug-
EN 845-1
bänder, Auflager und Konsolen
EN 845-2 Festlegungen für Ergänzungsbauteile für Mauerwerk Teil 2: Stürze
Festlegungen für Ergänzungsbauteile für Mauerwerk Teil 3: Lagerfugenbeweh-
EN 845-3
rung aus Stahl

040.2.7.1 MAUERANKER
Maueranker dienen der Verbindung von Vorsatzschalen mit dem tragenden Mauer-
werk. Hinsichtlich ihrer Ausbildungsform kann in symmetrische und asymmetrische
Anker unterschieden werden. Die planmäßige Verankerungslänge von Mauerankern
Ergänzungsbauteile 37

muss mindestens 4 cm betragen. Die Art der Verankerung ist auf die jeweilige Bean-
spruchung auszulegen, so dass Zug-, Druck- oder Schubtragfähigkeiten zu fordern
sind. Gleichzeitig muss auch eine Verschiebung (meist resultierend aus einer thermi-
schen Längenänderung der Vorsatzschale) im Belastungszustand möglich sein.

Abbildung 040.2-12: Maueranker – Maße und Benennungen [64]


A PROFILHÖHE
B DICKE DER MÖRTELFUGE
C AUSSENSCHALE
D VERANKERUNGSLÄNGE
E SCHALENABSTAND
F TROPFNASE
G HALTERUNG FÜR WÄRME-
DÄMMUNG
H DICKE DER WÄRMEDÄMMUNG
I WÄRMEDÄMMUNG
J INNENSCHALE
K DRAHTDURCHMESSER

Abbildung 040.2-13: Befestigungsarten asymmetrischer Maueranker [64]

A IM MÖRTEL VERANKERT
B SCHRAUBENBEFESTIGUNG
C VERBUNDDÜBEL
D AM HOLZRAHMEN ANGESCHRAUBT
E AM HOLZRAHMEN ANGENAGELT

Abbildung 040.2-14: Beispiele für Konsolen [64]

A ZUM AUSRICHTEN DURCH RIPPENPLATTEN


B ZUM AUSRICHTEN DURCH SCHRAUBEN
C ZUM AUSRICHTEN DURCH BEWEGLICHEN WINKELEINSCHUB
D ZUM AUSRICHTEN DURCH NOCKENSCHEIBE
38 Gemauerte Wände

Eine spezielle Art von Mauerankern stellen Konsolen dar, sie weisen eine Tragfähig-
keit bei überwiegend vertikaler Belastung auf und übernehmen hauptsächlich die
Eigenlasten aus den Vorsatzschalen. Zur Vermeidung von Rissbildungen sollten die
maximalen vertikalen Verformungen bei einem Drittel des deklarierten Wertes der
Tragfähigkeit 2 mm nicht überschreiten.

040.2.7.2 STÜRZE
Nach dem Anwendungsbereich der ÖNORM EN 845-2 [65] bestehen vorgefertigte
Stürze aus Stahl, Porenbeton, Betonwerksteinen, Beton, Mauerziegeln, Kalksandstei-
nen, Natursteinen oder einer Kombination dieser Baustoffe und sind mit Stützweiten,
entsprechend einer maximalen lichten Weite von 4,50 m, begrenzt. Nach der Art der
Herstellung kann zwischen vorgefertigten Stürzen und teilweise vorgefertigten Stür-
zen – die auf der Baustelle noch eines ergänzenden Mauerwerks oder Betons
bedürfen – unterschieden werden (Bilder 040.2-09, 19 und 34).

Abbildung 040.2-15: Stürze [65]

1 STURZ
2 ERGÄNZENDES
BAUTEIL
3 AUFLIEGENDES
MAUERWERK

A VORGEFERTIGTER STURZ
B TEILWEISE VORGEFERTIGTER STURZ

Beispiel 040.2-22: Überlager und Stürze, Rostziegel [90][78]

040.2.7.3 LAGERFUGENBEWEHRUNG
Lagerfugenbewehrungen dienen entweder zur Ausbildung von bewehrtem Mauerwerk
oder zur Reduktion bzw. Verhinderung von Rissbildungen im Bereich von Öffnungen.
Nach den Anforderungen der ÖNORM EN 845-3 [66] können Produkte aus ge-
schweißten Stahlgittern und Stahldrahtgeflechte aus glattem, profiliertem oder geripp-
tem Draht, die entweder aus korrosionsgeschütztem oder korrosionsbeständigem
Stahl bestehen, verwendet werden. Ebenfalls als Lagerfugenbewehrung ist der
Einsatz von Streckmetallgittern möglich.
Dimensionierung Mauerwerk 39

Abbildung 040.2-16: Lagerfugenbewehrung [66]

A STAHLDRAHTGEFLECHT
B STRECKMETALLGITTER
C MATTENARTIGE BEWEHRUNG
D MATTENARTIGE BEWEHRUNG

040.2.8 DIMENSIONIERUNG VON MAUERWERK


Besonders komplizierte Rechenmodelle zur Erfassung der Tragfähigkeit des Mauer-
werks sollten immer in Relation zur Qualität bautechnischen Umsetzung gesehen
werden, welche auch oft bei jeder Witterung, unter Zeitdruck und eventuell von
minder qualifizierten Arbeitern erfolgt. Weiters können umfassende Installationsarbei-
ten im sanitären und elektrischen Bereich zu einer Reduktion des wirksamen
Querschnittes eines Wandteils führen, wodurch ein Zusammenhang zwischen Theo-
rie und Praxis nur mehr sehr bedingt gegeben ist. Als maßgebliche Faktoren für die
Mauerwerksfestigkeit unter zentrischem Druck – der wesentlichsten Beanspru-
chungsart – können folgende Parameter angeführt werden:
Material: • Druckfestigkeit von Stein und Mörtel
• Zugfestigkeit von Stein und Mörtel
• Verformungsverhalten (Elastizitätsmodul, Querdehnmodul)
• Kriechverhalten von Stein und Mörtel
• Streuung der Materialparameter
• Steingeometrie (Höhe, Querschnitt, Lochbild, Stegdicke)
• Saugvermögen des Steines
• Wasserrückhaltevermögen des Mörtels
• Haftfestigkeit von Mörtel auf Stein.
Wand: • Wandhöhe/Wanddicke (Schlankheit)
• ungewollte Ausmitte
• Lagerungsbedingungen
• Steinverband
• Lagerfugendicke/Steinhöhe
• Art der Stoßfugenverfüllung.
Ausführung: • ordnungsgemäßer Verband
• Einhaltung der Handwerksregeln (kein Hacken von Steinen, entsprechendes
Vornässen der Steine, kein Aufrühren bereits angesteifter Mörtel)
• entsprechende Konsistenz des Mörtels
• Beachtung der Temperatur.

Abhängig von der Gewichtung der unterschiedlichen Parameter können viele Wege
zur rechnerischen Erfassung der Mauerwerksfestigkeit eingeschlagen werden.
40 Gemauerte Wände

Die ÖNORM B3350 basiert auf einem vereinfachten Verfahren und ist für die
Konstruktion, statische Berechnung und Ausführung von tragenden und aussteifen-
den Wänden aus Mauerwerk, Mantelbeton oder unbewehrtem Beton anzuwenden.
Darüber hinaus enthält sie Bestimmungen über Decken, soweit die Wechselwirkung
Wand/Decke von maßgebendem Einfluss auf das Tragverhalten des Bauwerkes ist.
Im Sinne der übernationalen Harmonisierungsbestrebungen ist die ÖNORM B 3350
[41] weitestgehend an die internationalen Empfehlungen, an das semiprobabilistische
Sicherheitskonzept sowie an den EUROCODE 6 (ÖNORM ENV 1996-1-1 [36]),
insbesondere an das vereinfachte Verfahren gemäß ÖNORM ENV 1996-3 [37],
angepasst.

Die Anwendung der Nachweisverfahren sowie der Konstruktions- und Ausführungs-


regeln dieser ÖNORM ist beschränkt auf Hochbauten wie beispielsweise Wohnhäu-
ser, Verwaltungsbauten mit einem Erdgeschoß und maximal fünf Obergeschoßen,
Deckenstützweiten ≤ 7,0 m, Nutzlasten ≤ 5 kN/m2 und Rohbaulichten ≤ 3,50 m. Aus-
gehend von einer Geschoßhöhe von 3,50 m und einer Deckenstärke von 25 cm ist
somit ein Bauwerk mit einer Höhe von bis zu 22,5 m möglich. Die Höhenbegrenzung
des vereinfachten Bemessungsverfahrens ENV 1996-3 [37] liegt vergleichsweise
derzeit bei 20 m. Werden die Voraussetzungen nicht erfüllt, ist für Mauerwerk ein
genauer Nachweis gemäß ÖNORM ENV 1996-1-1 [36] bzw. für Wände aus Beton
gemäß ÖNORM ENV 1992-1-1 [72] und ÖNORM ENV 1992-1-6 [77] zu führen.

Im Mauerwerksbau wird der statische Nachweis nur mehr über die Grenzzustände
der Tragfähigkeiten geführt. Der Grenzzustand der Tragfähigkeit ist ein Zustand, der
das Versagen eines Bauteiles oder Bauwerkes kennzeichnet bzw. anzeigt oder aber
auf andere Weise die Sicherheit von Menschen betrifft. Bei der Bemessung von
Wänden im Sinne dieser ÖNORM ist nur dieser Grenzzustand von Bedeutung.

Es ist dabei nachzuweisen, dass

(040.2-03)

ist, wobei unter NSd bzw. NRd die Bemessungswerte der aufzunehmenden bzw.
aufnehmbaren vertikalen Schnittkräfte verstanden werden und unter VSd bzw. VRd die
Bemessungswerte der aufzunehmenden bzw. aufnehmbaren horizontalen Schnitt-
kräfte. Ausgegangen wird hierbei von den charakteristischen Werten der Einwirkun-
gen bzw. den Widerständen (Festigkeiten) unter Berücksichtigung der zugeordneten
Teilsicherheitsbeiwerte. Die Nachweise der Tragfähigkeit sind dabei in zweckmäßig
unterteilten Abschnitten – mit annähernd gleichen Beanspruchungen – zu führen.

040.2.8.1 BEMESSUNGSWERTE DER EINWIRKUNGEN


Grundsätzlich hat die Ermittlung der vertikalen und horizontalen Bemessungslasten
auf der Grundlage des semiprobabilistischen Sicherheitskonzeptes nach ÖNORM
EN 1990 [70] zu erfolgen. Wobei sich die Größe und Überlagerung der Teilsicherheits-
beiwerte aus der Art und Anzahl der einzelnen Einwirkungen sowie deren maßgeben-
den Einwirkungskombinationen ergibt. Bei der Lastaufstellung sind dabei die Grund-
kombination (aus ständigen und veränderlichen Einwirkungen) und außergewöhn-
liche Kombinationen zu unterscheiden. Ein vereinfachtes Verfahren für die Bestim-
mung der Bemessungswerte der Einwirkungen ist in ÖNORM B 4700 [56] angegeben
und kann auch für Mauerwerk Anwendung finden. Das genaue Verfahren gemäß
ÖNORM EN 1990 [70] wird in Band 2: „Tragwerke“ näher beschrieben, wo auch die
einzelnen Einwirkungen erläutert sind.
Dimensionierung Mauerwerk 41

Tabelle 040.2-10: Teilsicherheitsbeiwerte für ständige und veränderliche Einwirkungen


nach ÖNORM B 4700 [56]
Auswirkung
Art der Einwirkung
ungünstig günstig
ständig γG = 1,35 γG = 1,00
veränderlich nur eine Einwirkungsart γQ = 1,50 γQ = 0,00
mehr als eine Einwirkungsart γQ = 1,35 γQ = 0,00

Tabelle 040.2-11: Teilsicherheitsbeiwerte γn für Erdbebeneinwirkungen [53]


Sicher-
heits- Merkmale des Bauwerks Beispiele γn
klasse
– keine großen Menschenansammlungen – Wohn-, Büro- und Gewerbegebäude
1 – keine wertvollen Güter und Einrichtungen – Heime, Beherbergungsbetriebe
1,00
– keine Gefährdung der Umwelt bei – Industrie- und Lagergebäude
Beschädigung – Parkgaragen
– größere Menschenansammlungen – Einkaufszentren, Sportstadien, Kinos, Schulen
– wertvolle Güter und Einrichtungen – Heime, Beherbergungsbetriebe, Kirchen
2 – bedeutende Infrastruktur – Hochhäuser, Fußgängerbrücken 1,10
– beschränkte Gefährdung der Umwelt bei – hohe Schornsteine, Kühltürme, Aussichtstürme
Beschädigung – Stützmauern, Böschungen bei wichtigen Wegen
– lebenswichtige Infrastruktur – Spitäler, Straßen- und Eisenbahnbrücken
– erhebliche Gefährdung der Umwelt bei – Tanklager
3 1,20
Beschädigung – Bauwerke für den Katastrophenschutz
(Feuerwehr, Ambulanzen)

Bei der Berücksichtigung von außergewöhnlichen Einwirkungen (z.B. Erdbebenkräf-


ten) sind dabei noch die Kombinationsbeiwerte ψ2 für die gleichzeitige Wirkung von
veränderlichen und außergewöhnlichen Einwirkungen zu beachten.

Tabelle 040.2-12: Kombinationsbeiwerte für veränderliche Einwirkungen [53]


Veränderliche Einwirkung Ψ2
Nutzlasten auf Decken:
Wohnräume, Aufenthaltsräume, Büroräume einschließlich Nebenräumen, Treppen und Gängen 0,3
Versammlungsräume, Verkaufsräume 0,6
Lagerräume 0,8
Verkehrs- u. Parkflächen für leichte Fahrzeuge (Gesamtlast je Fahrzeug max. 30 kN) 0,6
Verkehrs- u. Parkflächen für Fahrzeuge (Gesamtlast je Fahrzeug 30 bis 60 kN) 0,4
Verkehrs- u. Parkflächen für mittelschwere Fahrzeuge (Gesamtlast je Fahrzeug 60 bis 160 kN) 0,3
Windwirkungen, Schneelasten 0,0

Für die Grundkombination ergibt sich sowohl für die Lasten wie auch die horizontale
Bemessungskraft nur die Berücksichtigung von Eigengewichts- und Nutzlasten unter
Beachtung der Auswirkung einzelner Lastanteile (Tabelle 040.2-10).

(040.2-04)

Gk charakteristischer Wert ständiger Einwirkung [kN]


Qk charakteristischer Wert veränderlicher Einwirkung [kN]
γG Teilsicherheitsbeiwert für ständige Einwirkungen [–]
γQ Teilsicherheitsbeiwert für veränderliche Einwirkungen [–]
42 Gemauerte Wände

Außergewöhnliche Kombinationen wie z.B. die Berücksichtigung von Erdbebenkräf-


ten erfordern eine Variation der möglichen Einwirkungskombinationen unter zusätz-
licher Einbeziehung der Kombinationsbeiwerte (Tabelle 040.2-12). In den meisten
Fällen wird sich zufolge Erdbebenbeanspruchung nur eine für die Bemessung
maßgebende horizontale Bemessungsbeanspruchung VSd ergeben.

(040.2-05)

ψ2 Kombinationsbeiwert für veränderliche Einwirkungen [–]


Eh charakteristischer Wert der seismischen Einwirkungen [kN]
γn Teilsicherheitsbeiwert für seismische Einwirkungen [–]

040.2.8.2 VERTIKALER BEMESSUNGSWIDERSTAND


Der vertikale Bemessungswiderstand einer Wand NRd ergibt sich aus der Bedingung:

(040.2-06)

Φ Abminderungsfaktor für die Schlankheit und Exzentrizität [–]


fk charakteristische Druckfestigkeit der Wand [N/mm2]
γM Teilsicherheitsbeiwert für Mauerwerk = 2,20 [–]
A Nettoquerschnittsfläche der Wand [m2]

Die charakteristische Druckfestigkeit fk ist jene Festigkeit, von der – ohne Einflüsse
aus ausmittiger Beanspruchung, Schlankheit oder Langzeitwirkung – erwartet werden
kann, dass sie von nicht mehr als 5% der Prüfergebnisse unterschritten wird. Sie ist
daher mit der 5%-Fraktile der statistischen Verteilung gleichzusetzen. Die charakte-
ristische Festigkeit von Wänden aus Mauerwerk wird entweder durch Prüfung an
repräsentativen Probekörpern oder aber aus einer Formel, welche eine abgesicherte
Beziehung zwischen den Baustoffkomponenten wiedergibt, ermittelt. Im letzteren Fall
gehen beispielsweise bei Mauerwerk Prüfwerte des Steins und des Mörtels in die
Formel ein. Ist der Wandquerschnitt kleiner als 0,1 m2 (Pfeiler oder Stützen), muss die
charakteristische Druckfestigkeit fk mit nachstehendem Faktor multiplizieren werden.

(040.2-07)

A Nettoquerschnittsfläche der Wand [m2]

Gemäß ÖNORM B 3350 [41] sind bei einer Mauerwerksprüfung die Ergebnisse von 2
Prüfserien zu je 3 Pfeilern oder Stützen heranzuziehen und daraus die 5%-Fraktile zu
berechnen. Die dabei jeweils verwendeten Steine müssen aus unterschiedlichen
Produktions-Chargen stammen. Die zweite Prüfserie darf frühestens einen Monat,
muss aber innerhalb von sechs Monaten nach der ersten geprüft werden. Beide
Prüfprotokolle gemeinsam bilden die Grundlage für den dieser Stein-Mörtel-Kombina-
tion zugeordneten Wert der charakteristischen Druckfestigkeit der Wand fk. Die
Prüfungen der Mauersteine, des Mörtels und der Mauerwerkskörper sind entspre-
chend der jeweiligen Europäischen Norm durchzuführen und zu dokumentieren.
Dimensionierung Mauerwerk 43

Für die Bestimmung der charakteristischen Wandfestigkeit aus der Pfeilerprüfung


wurde ein RILEM-Prüfkörper entwickelt, der nachfolgende Mindestvoraussetzung
aufweisen muss.

Abbildung 040.2-17: RILEM-Prüfkörper für Mauerwerk

• mindestens 2 Steinlängen breit


• mindestens 5 Steinscharen hoch
• Dicke gleich der Steinbreite
• Verhältnis h/b ≤ 1
• Schlankheit 3 < h/t < 5

Die Mauerwerksprüfung erfolgt an 28 Tage alten RILEM-Prüfkörpern. Das Prüfergeb-


nis kann einer Schlankheit λ = 5 (fRILEM = 0,9·fk) zugeordnet werden und ist auf die
jeweiligen Material-Nennfestigkeiten mittels folgender Beziehungen umzurechnen,
wobei gelten muss:

(040.2-08)

a, b entsprechend der Stein-Mörtel-Kombination aus Tab. 040.2-13 [–]

Die Mauerwerksprüfung stellt jedoch nicht nur ein Instrument zur Ermittlung der
charakteristischen Wandfestigkeiten dar, sondern es kann bei einer entsprechenden
Anzahl von Einzelprüfungen auch daraus eine gesicherte mathematische Beziehung
für die rechnerische Ermittlung abgeleitet werden.
Die rechnerische Ermittlung der Mauerwerks-Druckfestigkeit aus den nachgewiese-
nen Festigkeiten der Komponenten erfolgt in Abhängigkeit von der Mauersteingruppe
und dem Mörtel nach der Formel:

(040.2-09)

k, a, b entsprechend der Stein-Mörtel-Kombination aus Tab. 040.2-13 [–]

Bei der Berechnung der charakteristischen Wandfestigkeiten nach Formel (040.2-07)


sind nachfolgende Einschränkungen zu beachten:
• Für Steine und Ziegel, die mit Leichtmörtel vermauert werden, darf keine
größere Steinfestigkeit als 15 N/mm2 in Rechnung gestellt werden.
• Für Mörtel darf für fm kein größerer Wert als 20 N/mm2 bzw. 2·fb in Rechnung
gestellt werden. Der kleinere Wert ist maßgebend.
• Bei der Nachrechnung von altem Bestandsmauerwerk, das im Verband
gemauert wurde, muss fk um 20% vermindert werden.
• fm ist der Mittelwert der Mörteldruckfestigkeit gemäß ÖNORM EN 998-2 [67].
44 Gemauerte Wände

Tabelle 040.2-13: Beiwerte k und Exponenten a, b zur Ermittlung der Mauerwerksdruckfestig-


keit [41][36]

fb ist der gemäß den einschlägigen Produktnormen durch Prüfung ermittelte Mittelwert
der Steindruckfestigkeit am Prüfkörper. Um einen von der Form des Prüfkörpers
unabhängigen Festigkeitswert fb zu erhalten, sind die aus dem Versuch gewonnenen
Steindruckfestigkeiten fb mit dem Korrekturfaktor δ gemäß Tabelle 040.2-14 zu
multiplizieren.

(040.2-10)

Tabelle 040.2-14: Korrekturfaktor δ [41][77]


Steinhöhe Der kleinere Wert von Steinlänge oder Steinbreite [mm]
[mm] 50 100 150 200 ≥ 250
50 0,85 0,75 0,70 - -
65 0,95 0,85 0,75 0,70 0,65
100 1,15 1,00 0,90 0,80 0,75
150 1,30 1,20 1,10 1,00 0,95
200 1,45 1,35 1,25 1,15 1,10
≥ 250 1,55 1,45 1,35 1,25 1,15

Nachdem die Berechnung der charakteristischen Wandfestigkeiten nicht nur abhän-


gig vom Mörtel, sondern auch von der Art der Mauersteine ist, kann eine Einreihung in
Mauersteingruppen mittels Tabelle 040.2-15 erfolgen. Im Regelfall sollte diese Eintei-
lung jedoch bereits vom Hersteller ausgewiesen werden.
Dimensionierung Mauerwerk 45

Tabelle 040.2-15: Einteilung der Mauersteine in Gruppen [41] [36]

Unter Einhaltung der Bedingungen für die Ausbildung der Deckenauflager und Roste
ist für die Ermittlung des Bemessungswiderstandes nur die Errechnung eines
allgemeinen Abminderungsfaktors, der sowohl die Schlankheit als auch einen gewis-
sen Einspanngrad der Decke berücksichtigt, erforderlich. Dieser Abminderungsfaktor
Φ ist wie folgt zu berechnen:

(040.2-11)

hef Knicklänge der Wand [m]


tef wirksame Wanddicke [m]
tef = t für Wände aus einschaligem Mauerwerk
t1, t2 Schalendicke bei zweischaligem Mauerwerk [m]

Abbildung 040.2-18: Abminderungsfaktor Φ


46 Gemauerte Wände

(040.2-12)
h lichte Höhe der Wand [m]
ρn Abminderungsfaktor für ausgesteifte Wände [–]
0,75 … für Ortbetondecken, Rippendecken und Großflächen-Plattendecken,
sofern die Auflagertiefe der Decken mind. t/2 beträgt.
1,0 … für alle anderen Deckensysteme oder im Falle einer geringeren
Auflagertiefe der Decken als t/2.

Die größten Auswirkungen des Abminderungsfaktors für ausgesteifte Wände ρn sind


hauptsächlich bei dünnen hohen Wänden gegeben. Für eine Vorbemessung emp-
fiehlt sich, vorerst einen Wert von 1,00 anzusetzen.

040.2.8.3 TEILFLÄCHENPRESSUNGEN
Für gemauerte Wände ist der Nachweis von Teilflächenpressungen im Bereich
konzentrierter Lasten durch Gegenüberstellung der Bemessungsschnittgrößen in
Abhängigkeit von der Lage in der Wand möglich. Bei Einleitung von konzentrierten
Lasten in eine Wand, einen Pfeiler oder eine Stütze (z.B. unter Auflagern von Balken,
Überlagen, Unterzügen) sind für die Bemessungslast der Teilfläche dabei nachfol-
gende Bedingungen einzuhalten:
• Exzentrizität der Teilfläche e ≤ t/4,
• Teilflächenlänge ab ≤ 2·t,
• Größe der Teilfläche Ab ≤ 2·t2 bzw. Ab ≤ L·t/4.

(040.2-13)

NSd, c Bemessungseinwirkung der Teilfläche [kN/m2]


NRd, c Bemessungswiderstand der Teilfläche [kN/m2]

Bei Mauersteinen der Gruppen 2 und 3 ist auf eine entsprechende Druckverteilung
Bedacht zu nehmen.

(040.2-14)

Ab Größe der Teilfläche [m]


tb Breite der Teilfläche [m]
a1 kleinster Randabstand der Teilfläche [m]
ab Länge der Teilfläche [m]
hb Höhe der Lasteinleitungsfläche in der Wand [m]
β laut Tab. 040.2-16
Dimensionierung Mauerwerk 47

Tabelle 040.2-16: β-Werte [41] [36]


Mauersteingruppe ÖNORM B 3350 EC 6-3 (prEN 1996-3)
1 ≤ 1,5 ≤ 1,5
2 ≤ 1,5 β = 1,0
3 β = 1,0 β = 1,0

040.2.8.4 HORIZONTALER BEMESSUNGSWIDERSTAND


Grundsätzlich sollte der horizontale Bemessungswiderstand von Wänden über eine
ausreichende Anzahl von Versuchen ermittelt werden. Da jedoch bislang kein
international standardisiertes Prüfverfahren zur Ermittlung dieses horizontalen Be-
messungswiderstandes zur Verfügung steht und auch eine große Menge an unter-
schiedlichen Kombinationen von Stein und Mörtel diesen Tests zugrunde gelegt
werden müsste, wird hier ein näherungsweises Rechenverfahren angegeben, das
sich in einigen europäischen Ländern zur Abschätzung bereits bewährt hat.

Es wird angenommen, dass die Verteilung von Schubspannungen in Wandlängsrich-


tung konstant ist. Für die aufnehmbare Schubkraft einer Wandscheibe wird nur jener
Bereich berücksichtigt, der einer Normalkraftbeanspruchung (Druckbeanspruchung
zufolge vertikaler Lasten) unterliegt. Die Ermittlung der Lastexzentrizität (Länge lc)
kann bei Wänden aus Mauerwerk auch mit den charakteristischen Einwirkungen (γ =
1,0) durchgeführt werden.

(040.2-15)

fvk charakteristische Scherfestigkeit von


Mauerwerk [N/mm2]
t Wanddicke [m]
lc Länge des von vertikalen Beanspruchungen
überdrückten Teiles der Wand [m]
γM Teilsicherheitsbeiwert (= 2,20) [–]

040.2.8.5 CHARAKTERISTISCHE SCHERFESTIGKEIT


Die charakteristische Scherfestigkeit von Mauerwerk resultiert aus dem Minimum der
Festigkeiten aus den Versagensformen „Mörtelversagen“ und „Steinversagen“ sowie
der Art der Ausbildung der Stoßfugen (vermörtelt oder unvermörtelt). Für das
„Mörtelversagen“ sind dann wiederum die mittleren rechnerischen Druckspannungen
entsprechend der Einwirkungskombinationen sowie eine charakteristische Anfangs-
scherfestigkeit in Abhängigkeit des Mörtels und Mauersteines anzusetzen.

Die charakteristische Anfangsscherfestigkeit fvk,0 beschreibt das Mörtel-Versagen von


Mauerwerk (bei fehlender Normalspannung) und kann entweder durch Versuche nach
den ÖNORMEN EN 1052-3 [68] oder EN 1052-4 [69] ermittelt oder der Tabelle 040.2-17
entnommen werden.
48 Gemauerte Wände

(040.2-16)

fvk,1 bei vollflächig vermörtelten Stoßfugen [N/mm2]


fvk,2 bei unvermörtelten Stoßfugen [N/mm2]
fvk,0 charakteristische Anfangsscherfestigkeit von Mauerwerk [N/mm2]
σd mittlere rechnerische Druckspannung senkrecht zur Lagerfuge im
überdrückten Bereich [N/mm2]
fb Steindruckfestigkeit [N/mm2]
NSd entsprechend den Einwirkungskombinationen [kN]

Tabelle 040.2-17: Charakteristische Anfangsscherfestigkeit fvk,0 in N/mm2 von Mauerwerk in Ab-


hängigkeit von fm in N/mm2 [41] [77]
Normalmörtel Dünnbett- Leicht-
mörtel mörtel
1,0 ≤ fm ≤ 2,0 2,0 < fm ≤ 10,0 10,0< fm ≤ 20,0 fm ≥ 10,0 fm ≥ 2,0
[N/mm2]
Ziegel 0,10 0,20 0,30 0,30 0,15
Betonstein 0,10 0,15 0,20 0,30 0,15
Porenbetonstein 0,10 0,15 0,20 0,30 0,15
Kalksandstein 0,10 0,15 0,20 0,40 0,15

Beispiel 040.2-23: Bemessungslast einer Wand aus Hochlochziegel


Dimensionierung Mauerwerk 49

Beispiel 040.2-24: Mauerwerkspfeiler – Wohnhaus – 1: Lastaufstellung


Bei einem Wohnhaus mit zwei oberirdischen Geschoßen und einem Keller aus Mauerwerk
werden alle Nachweise gemäß ÖNORM B 3350 für die vertikalen Lasten und einer Horizontal-
beanspruchung sowie für die Teilflächenpressungen der Überlager im Erdgeschoß und der
Nachweis zufolge Erdbebeneinwirkung geführt.
Für die Nachweise im Kellerbereich wurde eine Anschütthöhe von 2,30 m und eine Wichte des
Bodens von 21,0 kN/m3 angenommen.
50 Gemauerte Wände

Beispiel 040.2-25: Mauerwerkspfeiler – Wohnhaus – 2: Berechnung


Dimensionierung Mauerwerk 51

Beispiel 040.2-26: Mauerwerkspfeiler – Wohnhaus – 3: Berechnung (Fortsetzung)


52 Gemauerte Wände

Beispiel 040.2-27: Mauerwerkspfeiler – Wohnhaus – 4: Berechnung (Fortsetzung)


Dimensionierung Mauerwerk 53

Beispiel 040.2-28: Mauerwerkspfeiler – Wohnhaus – 5: Berechnung (Fortsetzung)

Die Berechnungen ergaben, dass für die vertikalen Lasten die maximale Ausnutzung der Bemessungswi-
derstände von 47% (NSd/NRd=0,47) und für die horizontalen Kräfte von 79% (VSd/VRd=0,79) vorliegt. Im
Bereich des Kellers ist zufolge des Erddruckes eine maximale Wandausnutzung von 82% gegeben.

Für das gewählte Mauerwerk sind daher alle Nachweise gemäß ÖNORM B 3350 erfüllt.

Anmerkung: Die Berechnung wurde mit dem Mauerwerksbemessungsprogramm CalcWall v 1.0.1 erstellt.
54 Farbteil

Bild 040.2-01 Bild 040.2-02

Bild 040.2-01: Einfamilienhaus mit Klinkerziegel als Außenschale


Bild 040.2-02: Wohnhausanlage – Rohbau Hochlochziegel

Bild 040.2-03 Bild 040.2-04 Bild 040.2-05

Bild 040.2-06 Bild 040.2-07 Bild 040.2-08

Bilder 040.2-03 bis 08: Ziegelproduktion

Bild 040.2-09 Bild 040.2-10

Bild 040.2-09: Fenstereinbau in Ziegelwand


Bild 040.2-10: Wohnhausanlage – Rohbau Planziegel
Farbteil 55

Bild 040.2-11 Bild 040.2-12

Bild 040.2-11: Ziegelrohbau mit Gerüst


Bild 040.2-12: Ziegelrohbau – Wohnhausanlage

Bild 040.2-13 Bild 040.2-14 Bild 040.2-15

Bild 040.2-13: Zweischaliges Außenwandsystem


Bild 040.2-14: Ziegelrohbau mit Pfeilervorlagen
Bild 040.2-15: Versetzarbeiten von Betonsteinen

Bild 040.2-16 Bild 040.2-17

Bild 040.2-16: Versetzarbeiten von Betonsteinen


Bild 040.2-17: Rohbau – Betonstein
56 Farbteil

Bild 040.2-18 Bild 040.2-19

Bild 040.2-18: Giebelwand aus Porenbeton


Bild 040.2-19: Porenbetonsturz

Bild 040.2-20 Bild 040.2-21 Bild 040.2-22

Bild 040.2-20: Abgetreppte Porenbetonwand mit Fugenbewehrung


Bild 040.2-21: Porenbeton – Fugenkleber
Bild 040.2-22: Porenbeton – Eckausführung

Bild 040.2-23 Bild 040.2-24

Bild 040.2-23: Bearbeitung eines Porenbetonsteines


Bild 040.2-24: Versetzen eines Porenbeton-Unterzuges
Farbteil 57

Bild 040.2-25 Bild 040.2-26

Bild 040.2-25: Kalksandstein-Sichtmauerwerk


Bild 040.2-26: Außenwand mit KS-Thermohaut

Bild 040.2-27 Bild 040.2-28

Bild 040.2-27: Imprägniertes Kalksandstein-Sichtmauerwerk


Bild 040.2-28: Schallschutzwand aus KS-Lochsteinen

Bild 040.2-29 Bild 040.2-30 Bild 040.2-31

Bild 040.2-32 Bild 040.2-33 Bild 040.2-34

Bilder 040.2-29 bis 34: Details – Herstellung Kalksandsteinmauerwerk


63

040.3 HOMOGENE WÄNDE


Bei diesen Wandbildnern handelt es sich um
• geschalte unbewehrte Betonwände bzw. Stahlbetonwände,
• Wände unter Verwendung von Hohlwandelementen,
• Wände in Kombination von Mantelsteinen oder Mantelplatten mit dem
Kernbeton,
wobei verschiedene Betonarten – vom Normalbeton bis zum Leichtbeton – zum
Einsatz kommen können. Durch die Wahl des Kernbetons werden die wärme- und
schalltechnischen Eigenschaften sowie das Tragverhalten maßgebend beeinflusst.

Betonarten → Bilder 040.3-01 bis 09 [89]

Tabelle 040.3-01: Übersicht über Betonarten, ihre Beschaffenheit und Anwendungen


Betonart Zuschlag Anwendung Dichte
[kg/m3]
gefügedicht offenporig
Porenbeton Wandbauteile, – 400
Wärmedämmschichten
Polystyrolbeton Expandiertes Wandbauteile, 600 340
Polystyrol oder Wärmedämmschichten,
Recycling-Material, Mauersteine
ev. mit Sandzusatz
Holzspanbeton, Holzspäne, Mantelsteine, – 300
Holzwollebeton Holzwolle, ev. Sand Dämmplatten
Blähtonbeton Blähton Mauersteine, – 500
(offenporig) (Leca, Liapor) Hohlblocksteine,
monolith. Mauerwerk,
Mantelsteine,
Unterbeton
Blähtonbeton Blähton und Sand Mauersteine, 1100 –
(gefügedicht) Hohlblocksteine,
monolith. Mauerwerk,
Mantelsteine
Ziegelsplittbeton Ziegelsplitt und Sand Schüttbeton, Fertigteile 1400 1000
Hüttenleicht- Hüttenzuschläge, Mauersteine 2000 1400
splittbeton Sand
Steinsplittbeton, natürl. Zuschläge od. Mauersteine,
Recycling-Material Recycling-Material Hohlblocksteine 1700 1400
Normalbeton, natürl. Zuschläge od. tragende Wände und 2200 1400
Recyclingbeton Recycling-Material Decken sowie andere
Konstruktionsteile
Schwerbeton Baryt, Magnetit, Stahl Strahlenschutzbeton < 3500 –

Tragende Wände
Die Mindestdicke tragender Wände ist für Beton mit t = 15 cm festgelegt. Bei
Mantelbeton darf gemäß ÖNORM B 3350 [41] die Kernbetondicke tk auf 12 cm
dann reduziert werden, wenn die Schalkörper aus mineralisch gebundener
64 Homogene Wände

Holzwolle, Holzspänen, Holzbeton oder Beton bestehen und der Mantel jeweils
eine Mindestdicke von 2 cm aufweist. Wird ein ausreichender Verbund nach-
gewiesen, dürfen zur Bestimmung der Schlankheit diese 4 cm der Kerndicke
zugeschlagen werden. Dies gilt auch bei der Verwendung von Mehrschichtplat-
ten, wenn die dem Kernbeton zugewandte Seite aus mineralisch gebundener
Holzwolle (oder Holzspänen) besteht und jede Platte eine Mindestdicke von 5 cm
aufweist.
Aussteifende Wände
Soweit aussteifende Wände eine flächenbezogene Mindestmasse von 200 kg/m2
aufweisen, dürfen diese mit einer Mindestdicke von 12 cm (Beton) ausgeführt
werden. Für Mantelbeton darf unter bestimmten Voraussetzungen die Kerndicke
auf 9 cm reduziert werden.
Pfeiler
Unter Beton- oder Mantelbetonpfeilern werden Wandteile verstanden, deren
Längsausdehnung des statisch wirksamen Betonkerns zwischen 50 cm und
25 cm liegt.
Tragende Wände und Stützen aus Stahlbeton
Sind entsprechend der geltenden Normen auszuführen und zu bemessen.
Stützen sind mit einer Mindestabmessung von 20 cm, Wände mit einer Mindest-
wandstärke von 12 cm bei Ortbetonausführung und 10 cm bei Fertigteilen
festgelegt.

040.3.1 WÄNDE AUS MANTELBETON

Mantelbetonwände sind mehrschichtige Wände, bestehend aus einer als Schalung,


Putzträger bzw. Wärmedämmung dienenden Ummantelung aus Platten oder Steinen
und einem statisch wirksamen Wandkern aus im Regelfall unbewehrtem (bzw. nur
konstruktiv bewehrtem) Normal- oder Leichtbeton. (Bilder 040.3-10 bis 22) Übliche
Mantelsysteme sind:
• Mantelsteine,
• Mantelbauplatten,
• mehrschichtige Platten mit Beschichtungen,
• großvolumige, geschoßhohe Mantelelemente,
• Hochlochziegel mit Löchern, die zur Verfüllung mit Kernbeton bestimmt sind
• Schalungssteine.
Soweit der Mantel Dämmeigenschaften besitzen soll, werden bevorzugt verwendet:
• Mehrschichtplatten in Kombination mit Polystyrolschichten,
• Holzspanbeton (mineralisierte Holzspäne mit oder ohne mineralische Zu-
schläge mit 400 bis 1200 kg/m3),
• Blähtonbeton,
• EPS-Beton (Polystyrolbeton).
Die Steine werden ohne Fugenmörtel an- und übereinander nach der Verbandsregel
– voll auf Fug über Mitte – versetzt, wodurch nach dem Ausbetonieren mit Normal-
beton (Füllhöhe je Arbeitsgang max. 1,0 m wegen Entmischungsgefahr und Scha-
lungsdruck) tragende, von Decke zu Decke durchgehende Betonsäulen entstehen.
Statisch wirkt eine aus Mantelsteinen hergestellte Wand wie ein Scheibenrost,
gebildet aus den Betonsäulen und verbindenden Stegen.
Wände aus Mantelbeton 65

In der ÖNORM B 3350 [41] sind für den Füllbeton die nachfolgenden Forderungen
enthalten:
• Der für den Wandkern verwendete Beton muss entweder die Bestimmungen
der ÖNORM B 4710-1 oder – als gefügedichter Leichtbeton – die der
ÖNORM B 4200-11 erfüllen.
• Werden keine besonderen Vorkehrungen zur Erzielung der Festigkeit im
Bauwerk oder zur Einhaltung der Maßgenauigkeit getroffen, so ist die
rechnungsmäßige Festigkeit mit C 25/30 zu beschränken.
• Im Regelfall ist eine gewählte Betonfestigkeitsklasse innerhalb eines Ge-
schoßes beizubehalten, sofern nicht auf Grund statischer Erfordernisse
einzelne Bauteile (z.B. Pfeiler) mit Beton einer höheren Festigkeitsklasse
auszuführen sind.
• Im Hinblick auf den Verbund zwischen Kernbeton und Ummantelung sind
feinteilarme Zuschlagstoffe mit Korngrößen bis 4 mm als ungeeignet auszu-
schließen. Das Größtkorn ist auf die Dicke des Kernbetons abzustimmen.
• Die Konsistenz des Kernbetons ist so zu wählen, dass die Mantelsteine oder
Mantelbauplatten bei entsprechender Verdichtung des Kernbetons vollflächig
haften.
• Für die Mindestkonsistenz des Kernbetons gilt: F 52, bei Verwendung eines
Innenrüttlers: F 45.

Abbildung 040.3-01: Sieblinie der Zuschlagstoffe für Kernbeton [41]

Abbildung 040.3-02: Typische Formen von Mantelsteinen und Mantelelementen

MANTELSTEINE MANTELELEMENTE MANTELPLATTEN

Beispiel 040.3-01: Mantelbetonsteine [83][80]


66 Homogene Wände

Abbildung 040.3-03: Mauerwerksverband aus Mantelbetonsteinen

Beispiel 040.3-02: Mantelbetonsteine – Produktübersicht [80]

Abbildung 040.3-04: Fenstersturz und Parapetausbildung


Wände aus Mantelbeton 67

Als Alternative zu Mantelsteinen stehen Mantelplatten zur Verfügung. Die Mantelplat-


ten dienen bei der Herstellung des Betonkernes (Füllhöhe je Arbeitsgang maximal
1 m) als Schalung, im Endzustand als beidseitige Wärmedämmung und Putzgrund.
Die Platten müssen so beschaffen sein, dass sie dem Schalungsdruck widerstehen
und dass eine sichere Haftung des Kernbetons gewährleistet ist. Die Verbindung der
Platten erfolgt durch Bügel. In der Wandfläche sind dabei pro Quadratmeter 7 bis 10
Bügel anzuordnen.
Abbildung 040.3-05: Mantelbetonbauweise mit Mantelplatten

Bei beiden Mantelbetonbauarten wurden Systemsteine bzw. -platten mit integrierter


Wärmedämmung entwickelt, womit nach Art der Hohlblocksteine ein verbesserter Wär-
meschutz erreicht werden kann. Je nach Wanddicke und Art der integrierten Dämmung
der verputzten Wand ist mit U-Werten zwischen 0,3 und 0,6 W/(m2·K) zu rechnen. Bei
der Wahl der Dämmelemente ist zu bedenken, dass der direkte Kontakt von Kunststoff-
schäumen mit dem Kernbeton (z.B. Zweischichtplatten) nachteilig ist (mangelhafte
Haftung, schalltechnisch bedenklich) und daher vermieden werden sollte. Der Schall-
schutz von Wänden aus Mantelbeton ist, wie bei Mauerwerk, durch ihre Masse be-
stimmt. Mit 15 cm Betonkern wird ein Flächengewicht von 400 kg/m2 erreicht, womit
die schallschutztechnischen Anforderungen erfüllt sind. Bei 12 cm Betonkernstärke ist
mit einem Flächengewicht von 320 kg/m2 die Schalllängsleitungsdämmung der Wand
dann erfüllt, wenn die Wohnungstrennwände ebenfalls massiv ausgeführt werden.
Neue Entwicklungen in der Mantelbauweise sind Hohlwandmodule aus Mantel-
betonsteinen. Im Herstellerwerk werden einzelne Mantelsteine – jeder beliebigen
Steintype – zu großflächigen Wandmodulen zusammengeklebt. Die fertigen Module
sind bis zu 5 m lang und bis zu 3 m hoch (Bilder 040.3-21 und 22).
Der Mantelbauweise ist auch die Wandherstellung mittels Schalungssteinen zuzuzäh-
len. Das Grundsystem der Schalungsstein-Bauart besteht darin, dass steinartige
Hohlkörper im Verband trocken verlegt und nach Erreichen einer bestimmten Wand-
abschnittshöhe mit Beton verfüllt werden. Dadurch entstehen, wie bei Wänden aus
Mantelbetonsteinen, vertikale Betonsäulen, welche die tragende Funktion ausüben.
Schalungssteine bestehen jedoch in der Regel aus Normalbeton, weshalb der Stein
selbst keine wärmedämmenden Eigenschaften aufweist.
Abbildung 040.3-06: Betonschalungssteine [81]
68 Homogene Wände

Wie bei den Mantelbetonsteinen sind auch mit Schalungssteinen unterschiedliche


Wanddicken möglich. Anwendung finden Schalsteinwände vorwiegend im Kellerbau
als erdberührte Außenwand mit oder ohne nachträglich aufgebrachter Dämmschicht.

Beispiel 040.3-03: Produktbeispiele Betonschalungssteine [81]

Nachträglich in Beton- oder Mantelbetonwänden hergestellte Aussparungen oder


Schlitze dürfen gemäß ÖNORM B 3350 [41] festgelegte Maximalabmessungen nicht
überschreiten, oder es ist ein statischer Nachweis zu erbringen.
• Vertikal verlaufende, nachträglich hergestellte Schlitze dürfen bei Mantel-
betonwänden höchstens tc/10 bzw. bei Betonwänden höchstens t/10 tief sein.
Die Verminderung des tragenden Querschnittes darf, bezogen auf 1 m
Wandlänge, 3% nicht überschreiten.
• Vertikal verlaufende, geschalte Aussparungen sind bis zu einer Resttiefe von
8 cm und bis zu einer Breite von 25 cm zulässig.
• Waagrechte und geneigte Schlitze sollten vermieden werden. Ohne Nach-
weis darf der statisch wirksame Querschnitt der Wand pro Meter Länge um
nicht mehr als 3% verringert werden.
Bei der Auflagerung von Massivdecken auf Mantelbetonwänden sind diese immer
über die volle Dicke des tragenden Betonkerns auszuführen. Bei Ausführung von
Hohldielendecken ist ein Wandbeton mit einer Mindestfestigkeitsklasse von C12/15
und eine Mindestauflagertiefe ts von 6 cm auszubilden.

Abbildung 040.3-07: Deckenauflager von Hohldielen ÖNORM B 3350 [41]

AUSSENWAND INNENWAND

Zu den Wänden in Mantelbauweise zählen auch die Hohl- bzw. Doppelwände. Sie
unterscheiden sich jedoch in statischer Hinsicht von den üblichen Mantelbetonwän-
den dadurch, dass die Schale aus Normalbeton zur Lastabtragung herangezogen
Wände aus Mantelbeton 69

werden kann. Während bei Mantelbetonwänden nur der Kernbeton statisch wirksam
ist, ist die Hohl- bzw. Doppelwand als vollwertige Stahlbetonwand zu betrachten und
zu bemessen und wird daher im Kap. 040.3.2.2 behandelt.

Die nachfolgenden bauphysikalischen Bemessungen gehen von einem durchgehen-


den Kernbeton ohne Unterbrechung durch Stege aus, d.h. die Gültigkeit ist nur für
Systeme mit Mantelplatten gegeben. Bei der Ausführung von Mantelsteinen können
die Werte des Wärmeschutzes als auf der sicheren Seite liegend angesehen werden,
der Schallschutz kann aber durch die Steganteile erheblich geringer ausfallen.

Beispiel 040.3-04: Wärme-, Schallschutz von Mantelbetonwänden + VWS

Beispiel 040.3-05: Wärme-, Schallschutz von Innenwänden aus Mantelbeton


70 Homogene Wände

040.3.2 WÄNDE AUS BETON


Beton ist ein Verbundwerkstoff bestehend aus Zuschlag und Bindemittel. Bei dem
Bindemittel handelt es sich üblicherweise um Zementleim (der zum Zementstein
erstarrt), ein Gemisch aus Zement und Wasser. Für den Zuschlag steht eine Reihe
von Baustoffen mit einer großen Palette unterschiedlicher Eigenschaften wie Dichte,
Wärmeleitfähigkeit und Festigkeit zur Verfügung. Die Herstellung von Betonwänden
erfolgt in geschoßhohen Schalungen oder in Elementwandbauweise (Bilder 040.3-23
bis 39). Wände aus Ortbeton werden in erster Linie als tragende Elemente ausgeführt
(hohe Rohdichte), wodurch die bauphysikalischen Anforderungen zum Teil nur durch
den Einsatz von Sekundärschichten erfüllt werden können.
• Zur Erzielung des erforderlichen Wärmeschutzes muss eine zusätzliche, in
einem weiteren Arbeitsgang aufgebrachte Dämmschicht vorgesehen werden.
• Die Erfordernisse des Schallschutzes werden in der Regel durch das bei
üblichen Abmessungen erzielte hohe Flächengewicht gedeckt. Bei erhöhten
Anforderungen und schlankem Querschnitt ist eine zweischalige Bauweise
oder eine biegeweiche Vorsatzschale auszuführen.
Eine, auch für nachträgliche Adaptierungen, oft praktizierte Lösung bietet das
Außenwanddämmverbundsystem (siehe Bd. 13: Fassaden) immer dann, wenn die
Bauart der Wand nicht die geforderte Wärmedämmung ergibt. Bei der Ausführung
einer direkt aufgebrachten Deckschicht gilt es, folgende Punkte zu beachten:
• Die Deckschicht erfährt durch die extremen Temperaturschwankungen an
der Außenseite der Dämmschicht große Zwängungsspannungen.
• Die anfallende Tauwassermenge in der Dämmschicht muss im Sommer
schadlos ausdiffundieren können. Der Diffusionswiderstand je Schichte muss
von innen nach außen abnehmen.
Abbildung 040.3-08: Aufbau eines Außenwanddämmverbundsystems

Beispiel 040.3-06: Wärme-, Schallschutz von Betonwänden


Wände aus Beton 71

Nach Art und Umfang der Bewehrung werden unbewehrte oder gering bewehrte Wän-
de aus Beton und Wände aus Stahlbeton unterschieden. Für die Berechnung und
Ausführung von unbewehrten oder gering bewehrten Wänden ist die ÖNORM B 4701
heranzuziehen, Wände aus Stahlbeton sind nach ÖNORM B 4700 zu berechnen und
auszuführen. Alternativ dazu kann auch die ÖNORM EN 1992-1-1 herangezogen wer-
den, die alle Arten von Wänden aus Beton erfasst. Unbewehrte Wände aus Beton sind
auch nach ÖNORM B 3350 berechenbar, wenn die in dieser Norm angeführten Vor-
aussetzungen gegeben sind. Nach ÖNORM B 4700 [56] und ÖNORM B 4701 [57]
gelten die in Tabelle 040.3-02 enthaltenen Kennwerte für den Beton.

Tabelle 040.3-02: Betonkennwerte ÖNORM B 4700 [56], ÖNORM B 4701 [57]

Die angegebenen Bemessungswerte gelten für die Grundkombination und beruhen


auf einem Teilsicherheitsbeiwert des Betons von γc = 1,5 für Stahlbeton und γc = 1,8
für unbewehrten und für bewehrten Beton. Für Wände oder Stützen mit Bewehrungen
oder anderen Stahleinlagen ist mindestens die Expositionsklasse XC1 gemäß
ÖNORM B 4710-1 vorzusehen. Im Allgemeinen wird dies durch einen Beton der
Festigkeitsklasse B 20 (C16/20) erfüllt.

040.3.2.1 UNBEWEHRTE BETONWÄNDE


Der Vorteil unbewehrter Betonwände liegt bei der heute hoch entwickelten Scha-
lungstechnik sowie in der einfachen und raschen Ausführung, die besonders im
Geschoßbau im Hinblick auf einen zügigen Baufortschritt erwartet wird. Die kosten-
und zeitintensive Verlegung der Bewehrung entfällt mit Ausnahme einer geringen
Menge konstruktiv erforderlichen Stahls. Rohbaulichten bis zu 5 m bringen keine
nennenswerte Einbuße an Traglast, wenn in ausgesteiften Strukturen eine Einspan-
72 Homogene Wände

nung in Massivdecken nachgewiesen werden kann. Die Bemessung und Ausführung


erfolgt nach ÖNORM B 3350, wenn die dort genannten Voraussetzungen erfüllt sind
(z.B. Wandhöhen bis 3,50 m), oder im allgemeinen Fall nach ÖNORM B 4701 [57]
bzw. nach ÖNORM EN 1992-1-1.

Wände aus unbewehrtem Beton müssen gemäß ÖNORM B 4701 eine Mindestdicke
hw = 15 cm aufweisen. Dieses Maß gilt auch für die Dicke des Kernbetons bei
Mantelbauweise, darf aber auf 12 cm abgemindert werden, wenn die Kriterien nach
ÖNORM B 3350 [41] erfüllt sind. Der Bemessungswiderstand NRd ist bei Wänden aus
Mantelbeton mit der tatsächlichen Kernbetondicke zu bestimmen.

In tragenden Wänden sind Schlitze, Durchbrüche und Aussparungen ohne Nachweis


zulässig, wenn deren Maximalabmessungen gemäß ÖNORM B 3350 [41] eingehal-
ten werden. Andernfalls ist die Bemessung unter Berücksichtigung der tatsächlichen
Querschnittsfläche des Betons durchzuführen. Als Pfeiler oder Stützen gelten Bau-
teile mit einer Breite b < 4hw mit hw ≥ 25 cm. Die Schlankheit unbewehrter Wände
oder Stützen aus Ortbeton darf den Wert λ = 86 (lo/hw = 25) nicht überschreiten.

Wände bzw. Pfeiler oder Stützen dürfen dann aus unbewehrtem Beton hergestellt
werden, wenn keine Sprödbruchgefahr besteht und eine ausreichende Tragsicherheit
ohne Berücksichtigung einer Bewehrung nachgewiesen werden kann. Das Einlegen
einer Bewehrung zur Verbesserung der Gebrauchstauglichkeit oder für den örtlichen
Nachweis der Tragsicherheit wird dadurch nicht ausgeschlossen. Solche Bewehrun-
gen können zum Beispiel Netzbewehrungen zur Beschränkung der Rissbreiten,
Anschlussbewehrungen am Wandkopf zur Vermeidung des Betonabplatzens oder
Anschlussbewehrungen zwischen Fundamenten und Wänden oder Stützen sein.

Zur Sicherstellung der Gebrauchstauglichkeit (vor allem zur Beschränkung der


Rissbildung) sind geeignete Maßnahmen zu treffen, die das Vorsehen von Trenn-
fugen, Methoden der Bautechnologie (geeignete Betonmischung, Betontemperatur,
Nachbehandlung), die Wahl geeigneter Baumethoden sowie das bereits erwähnte
Einlegen einer rissebeschränkenden Bewehrung umfassen können.

040.3.2.2 WÄNDE AUS BEWEHRTEM BETON UND AUS STAHLBETON


Wände, bei denen zum Nachweis der ausreichenden Tragsicherheit Bewehrung
benötigt wird, sind nach den Regeln für bewehrten Beton (ÖNORM B 4701) oder für
Stahlbeton (ÖNORM B 4700) zu berechnen und auszuführen. Bewehrter Beton liegt
dann vor, wenn die statisch erforderliche Bewehrung geringer ist als die für Stahl-
beton erforderliche Mindestbewehrung. Im Übrigen gelten für bewehrten Beton die
gleichen Konstruktionsregeln wie für Stahlbeton. Stahlbetonwände müssen eine
Mindestdicke von 12 cm bei Herstellung in Ortbeton und 10 cm bei Fertigteilen
aufweisen. Für aussteifende Wände ist die Mindestwanddicke mit 8 cm begrenzt. Die
Berechnung und Ausführung dieser Wände erfolgt nach ÖNORM B 4700 [56] oder
nach ÖNORM EN 1992-1-1 [72].

Bei der Bewehrungsführung sind gemäß ÖNORM B 4700 [56] nachfolgende Forde-
rungen zu beachten:
• Die in Druckrichtung (im Allgemeinen senkrecht) verlegten Bewehrungsstäbe
müssen einen Durchmesser von mindestens 8 mm aufweisen. Bei Verwen-
dung von geschweißten Bewehrungsmatten darf der Durchmesser der
gedrückten Stäbe 5 mm nicht unterschreiten. Die gegenseitigen Abstände
Wände aus Beton 73

der Stäbe dürfen weder 30 cm noch die doppelte Wanddicke überschreiten.


Bei Vorhandensein nennenswerter Querbiegebeanspruchungen der Wand
sind die Bestimmungen zur Beschränkung der Rissbreiten zu beachten.
• Die normal zur Druckrichtung (im Allgemeinen horizontal) verlegte Beweh-
rung muss je Seitenfläche mindestens 0,1% des Betonquerschnittes betra-
gen. Bei einer Wanddicke von z.B. 20 cm sind dies je Seitenfläche 20 · 100 /
1000 = 2,0 cm2/m. Der Durchmesser der Bewehrungsstäbe darf 5 mm nicht
unterschreiten. Der gegenseitige Abstand der Bewehrungsstäbe darf nicht
größer sein als 30 cm. Bei Auftreten nennenswerter Zwangsbeanspruchun-
gen sind die Bestimmungen zur Beschränkung der Rissbreiten zu beachten.
Stirnflächen von Wänden sind ähnlich wie freie Ränder von Platten bügelartig
einzufassen.
• Wenn der Querschnitt der in Druckrichtung verlegten Bewehrung 2% des
Betonquerschnittes überschreitet, sind zur Sicherung der Bewehrungsstäbe
gegen Ausknicken Bügel wie bei Stützen anzuordnen. In allen anderen
Fällen genügt es, die normal zur Druckrichtung verlaufende Bewehrung in
der jeweils äußeren Lage zu verlegen und an mindestens vier versetzt
angeordneten Stellen je m2 durch Haken zu verbinden oder (bei sehr dicken
Wänden) durch Steckbügel zu verankern. Die erforderliche Betondeckung
darf durch diese Haken im notwendigen Ausmaß unterschritten werden.
• Gedrückte Stäbe mit einem Durchmesser von höchstens 16 mm dürfen auch
in der äußeren Lage verlegt werden, wenn der Querschnitt der in Druck-
richtung verlegten Bewehrung 1% des Betonquerschnittes unterschreitet und
die Betondeckung der gedrückten Stäbe mindestens das Zweifache ihres
Platzdurchmessers beträgt. Druckbeanspruchte Stäbe von geschweißten
Bewehrungsmatten dürfen in allen Fällen außen liegen.

Abbildung 040.3-09: Bewehrung von Stahlbetonwänden

Zur Einsparung der flächigen Schalungsarbeiten werden vorgefertigte Halb-Fertig-


teile, so genannte Hohlwandelemente, eingesetzt. Die Herstellung dieser Elemente
erfolgt in Palettenfertigung auf Umlaufanlagen oder auf Klapptischen mit den bau-
praktisch üblichen Wandstärken von 18, 20, 25, 30, 35 und 40 cm. Die einzelnen
Elemente besitzen rund 5 bis 6 cm dicke Betonschalen (technisch möglich sind
Dicken von 3,5 bis 7,0 cm) und sind mittels Gitterträger verbunden. Die Betongüte der
Elemente beträgt mindestens C 16/20, und der Kernbeton muss mindestens C 12/15
entsprechen. Die Elemente enthalten bei Lieferung bereits die statisch erforderliche
Haupt- und Querbewehrung. Als Material der beiden Wandschalen dient üblicher-
weise Stahlbeton, aber auch Ausführungen in Leicht- oder Faserbeton sind möglich.

Bei der Montage werden die Elemente über Schrägsteher abgestützt und mittels
Stecker- oder Bügelbewehrung untereinander bzw. mit dem Ortbeton verbunden.
Nach dem Aushärten des Füllbetons wirkt die Wand wie eine homogene Beton- oder
Stahlbetonwand. Für Eckbereiche, Decken- und Zwischenwandanschlüsse sowie
Brüstungs-, Sturz- und Fugenausbildungen sind Detaillösungen mit entsprechender
Bewehrungszulage zu beachten.
74 Homogene Wände

Die Fertigung erfolgt automatisiert und ermöglicht daher maßgeschneiderte Wand-


geometrien. Sowohl rechteckige als auch komplexe Wandgeometrien werden objekt-
bezogen hergestellt. Dies trifft sowohl auf die Außenkonturen als auch auf die
Öffnungen und Aussparungen zu. Folgende Einzelabmessungen der Wandelemente
sind möglich:
• Wandhöhe bis 3,0 m max. Wandbreite ca. 7,5 m.
• Wandhöhe über 3,0 m max. Wandbreite 3,0 m aus Transportgründen.
Hohl- bzw. Doppelwände (Bilder 040.3-27 bis 29) sind für alle Wandarten geeignet
und bei entsprechender Ausführung auch als Komponenten einer weißen Wanne im
Kellerbereich einsetzbar.

Abbildung 040.3-10: Hohlwände [82]

Abbildung 040.3-11: Anschlussdetails – Hohlwände [82]


Wände aus Beton 75

040.3.2.3 FERTIGTEILWÄNDE
Wände aus Fertigteilen werden vor allem für Fertigteilkeller im Einfamilienhausbau
angewendet, im Geschoßbau finden sie wegen der oft schwierigen Anschlüsse und
hohen Transportgewichte nur bei darauf spezialisierten Firmen Anwendung. Nicht zu
verwechseln sind Fertigteilwände mit Hohl- oder Doppelwänden, die zwar Halb-
Fertigteile darstellen, aber eine Verfüllung mit Beton auf der Baustelle erfordern.

Tabelle 040.3-03: Längsverbindungen von wandartigen Betonfertigteilen [4]


Druckkräfte Zugkräfte Querkräfte Querkräfte

Großflächenelemente (Großtafelbauweise) als tragende Außen- oder Innenwände


werden im Mörtelbett versetzt und im Montagezustand mit Hilfsstützen (Schrägstüt-
zen) an der Rohdecke abgestützt. Die Verbindungen der einzelnen Elemente erfolgt
über ausgesparte Vergusskammern mit Bewehrungsschlaufen.

Um die durch die Rationalisierung der Wandherstellung gewonnene Bauzeit bei der
Deckenherstellung nicht zu verlieren, werden die Geschoßdecken als Vollmontage-
decken (siehe Bd. 5: Decken) ausgeführt. Die Verbindung zwischen Wand und Decke
erfolgt über einen Rostabschluss. Nach Erreichen der Mindestbetonfestigkeit des
Vergussbetons im Rostbereich sowie in den Vergusskammern der Wände kann mit
der Montage des nächsten Geschoßes begonnen werden.

Fertigteilwände sind auch als mehrschalige Wandkonstruktionen („Sandwichplatten“


→ siehe Bd. 13: Fassaden) oder einschalig mit zusätzlichen Wärmedämmschichten
möglich. Der Baustoff der Tragschale kann vom Stahlbeton bis zum unbewehrten
Leichtbeton oder Porenbeton reichen und ist nach den einschlägigen Normen zu
dimensionieren.

In die Großflächenelemente ist bereits eine Leerverrohrung für Elektroanschlüsse


integriert. Sanitärinstallationen sollten in eigenen Installationsnischen geführt und zu
Sanitärgruppen zusammengefasst werden.

Die Ausführung von Bauwerken mit Fertigteilwänden setzt eine umfassende Vorpla-
nung voraus und erfordert für den Transport und das Versetzen der Fertigteile oft
Sonderlösungen zur Realisierung.
76 Homogene Wände

040.3.3 DIMENSIONIERUNG VON BETON- UND


MANTELBETONWÄNDEN
040.3.3.1 BEMESSUNG NACH ÖNORM B 3350
Bei der Bemessung von Wänden im Sinne der ÖNORM B 3350 [41] ist nur der
Grenzzustand der Traglast von Bedeutung (siehe Kap. 040.2). Es ist dabei nachzu-
weisen, dass NSd ≤ NRd ist, wobei unter NSd bzw. NRd die aufzunehmenden bzw.
aufnehmbaren vertikalen Schnittkräfte verstanden werden (Formel 040.2-03).

Der vertikale Bemessungswiderstand NRd errechnet sich für Wände aus Mantelbeton
analog jenem aus Mauerwerk nach der Formel 040.2-06 mit einem entsprechend
geänderten Teilsicherheitsbeiwert.

(040.3-01)

Φ Abminderungsfaktor für die Schlankheit und Exzentrizität [–]


fk charakteristische Druckfestigkeit der Wand [N/mm2]
γm Teilsicherheitsbeiwert für Mantelbauweise, Betonbauweise = 1,80 [–]
A Nettoquerschnittsfläche der Wand [m2]

Bei Wänden aus Beton oder aus Mantelbeton gilt gemäß ÖNORM B 3350 [41] als
charakteristische Druckfestigkeit fk der Rechenwert der Betonfestigkeit, der der
charakteristischen Dauerstandsfestigkeit im Bauwerk fck entspricht. Bei Wänden aus
Mantelbeton gilt fk für den Betonkern, dies entspricht der Nettoquerschnittfläche des
Füllbetons unter Ausschluss der Steganteile.

(040.3-02)

Bei Wänden aus Mantelbeton mit einer Kernbetonlänge kleiner als 50 cm (Pfeiler), ist
die charakteristische Druckfestigkeit fk mit nachstehendem Faktor zu multiplizieren:

(040.3-03)
Lc Nettokernbetonlänge der Wand [m]

Für die Berechnung des Abminderungsfaktors Φ gelten alle Formeln in Analogie zum
Mauerwerk (040.2-11, 040.2-12), wobei für die effektive Wanddicke tef die Kernbeton-
dicke tc einzusetzen ist.

(040.3-04)

Bei der Ausführung sind die Mantelsteine ohne Mörtel so aneinander gepresst
(„knirsch“) zu versetzen, dass der Betonkern eng stehende, lotrechte, über die
gesamte Geschoßhöhe durchgehende Pfeiler bildet, die in jeder Schar durch Beton-
riegel miteinander verbunden sind. Bei der Einbringung des Betons ist darauf zu
achten, dass er sich nicht entmischt.
Dimensionierung von Beton- und Mantelbetonwänden 77

Arbeitsfugen bei Beton- und Mantelbetonwänden sind innerhalb der Geschoßhöhe


möglichst zu vermeiden, wo dies ausnahmsweise nicht möglich ist, sind sie durch im
Querschnitt versetzte Steckeisen aus Betonstahl zu sichern:
• Der Abstand der Steckeisen voneinander darf nicht größer als 50 cm sein,
der Gesamtquerschnitt muss mindestens 1/2000 der Querschnittsfläche des
anzuschließenden Betonkernes betragen, jedoch sind je Meter Wandlänge
mindestens zwei Betonstähle BST 550 Ø = 8 mm (oder gleichwertig) anzu-
ordnen.
• Die Steckeisen müssen jeweils mindestens 20 cm in die angeschlossenen
Betonkerne reichen.

Beispiel 040.3-07: Bemessungslast einer Wand aus Mantelbeton ÖNORM B 3350 [41]

040.3.3.2 BEMESSUNG NACH ÖNORM B 4701


Bei Bauteilen wie Stützen, die durch Biegung mit Normalkraft beansprucht sind, ist
nachzuweisen, dass unter den Bemessungsschnittkräften der Bemessungswert
fcd der Betondruckfestigkeit eingehalten ist. Zugspannungen des Betons sind nicht zu
berücksichtigen.

Abbildung 040.3-12: Wirksamer Querschnitt bei Biegung mit Normalkraft [57]

GENAUES VERFAHREN VEREINFACHTES VERFAHREN


78 Homogene Wände

Die Betondruckspannungen werden über den wirksamen Querschnitt mit der Fläche
Ac,eff als gleichmäßig verteilt angenommen. Der wirksame Querschnitt ist jener Teil
des Gesamtquerschnittes, dessen Schwerpunkt dem Angriffspunkt der Normalkraft
NSd entspricht. Er ist im Allgemeinen durch eine Gerade begrenzt, darf aber
vereinfachend auch als Rechteck angenommen werden. Die außerhalb des wirk-
samen Querschnittes liegenden Teile des Gesamtquerschnittes werden als inaktiv
betrachtet. Eine ausreichende Tragsicherheit ist gegeben, wenn die Bedingung nach
Formel (040.3-05) erfüllt ist.

(040.3-05)
Ac, eff Wirksamer Querschnitt bei Biegung und Normalkraft (Abb. 040.3-12) [cm3]

Bei Rechteckquerschnitten mit einachsiger Exzentrizität der Normalkraft (z.B. Wände


oder Pfeiler) vereinfacht sich dann die Gleichung zu:

(040.3-06)

Bei der Bestimmung der Exzentrizität der Normalkraft sind erforderlichenfalls Aus-
wirkungen der Theorie 2. Ordnung zu berücksichtigen. Um der Gefahr plötzlichen
Versagens zu begegnen, ist bei freistehenden Bauwerken (z.B. Stützmauern) bei
durchtrennt gedachtem Querschnitt eine Kippsicherheit von 1,50 nachzuweisen,
wenn keine Maßnahmen zur Vermeidung örtlicher Rissbildung durch Einlegen einer
Bewehrung getroffen wurden. Die in älteren Vorschriften enthaltene Regelung, die
Ausmitte der Normalkraft bei Berechnung mit gerissener Zugzone mit e ≤ 0,33hw zu
begrenzen, führt zu einem ähnlichen Ergebnis wie der Nachweis der Kippsicherheit.
Analog zum Nachweis der Kippsicherheit bei freistehenden Bauwerken ist bei
unbewehrten Wänden oder Pfeilern die Ausmitte e der Normalkraft in Übereinstim-
mung mit der ÖNORM ENV 1992-1-6 [73] mit den Werten in Tabelle 040.3-04 zu
begrenzen, um der Gefahr plötzlichen Versagens zu begegnen.

Tabelle 040.3-04: Grenzen der Ausmitte der Normalkräfte [73]


e/hw
λ ≤ 35 0,33
35 < λ ≤ 70 0,25
70 < λ ≤ 86 0,15

In Arbeitsfugen, in denen Zugspannungen zu erwarten sind, ist stets eine Bewehrung


zur Aufnahme der Zugkräfte einzulegen, die mit den in der Arbeitsfuge wirkenden
Schnittkräften NSd und MSd zu bemessen ist. Bei Bauteilen mit lo/hw > 2,5 sind die
Auswirkungen nach Theorie 2. Ordnung zu berücksichtigen. Grundlage hiefür ist die
Schlankheit des betrachteten Bauteiles.
Dimensionierung von Beton- und Mantelbetonwänden 79

(040.3-07)

λ Schlankheit [–]
lo Länge des Ersatzstabes (Knicklänge) [cm]
i kleinster Trägheitshalbmesser [cm]
lw tatsächliche Höhe des Bauteils [cm]
β von den Lagerungsbedingungen abhängiger Koeffizient [–]

Der Koeffizient β berücksichtigt die Knicksicherheit und ist nach den Regeln der
Stabilitätstheorie zu bestimmen. Demnach gilt für Wände, die nicht durch Querwände
ausgesteift sind, sowie für Stützen im Allgemeinen β = 1,0 und für freistehende, unten
eingespannte Wände β = 2,0. Querwände dürfen als Aussteifung berücksichtigt
werden, wenn:
• ihre Dicke nicht geringer ist als die Hälfte der Dicke der auszusteifenden
Wand, jedoch mindestens 9 cm beträgt,
• sie die gleiche Höhe lw wie die auszusteifende Wand haben,
• ihre Länge mindestens 1/5 der Höhe der auszusteifenden Wand beträgt,
• innerhalb der Länge der aussteifenden Wand keine Öffnungen vorhanden
sind.
Angaben über den unter Berücksichtigung aussteifender Querwände zu bestimmen-
den Wert β sind in ÖNORM B 4701 enthalten. Wenn keine genauere Untersuchung
nach Theorie 2. Ordnung erfolgt, darf die ausreichende Tragsicherheit nach der
Näherung gemäß Formel (040.3-08) nachgewiesen werden. Die Funktion Φ berück-
sichtigt die Auswirkungen der Theorie 2. Ordnung einschließlich des Kriechens.

(040.3-08)

b Gesamtbreite eines Querschnitts bzw. Breite des Druckgurts [cm]


hw Höhe des Querschnitts in Richtung des Ausweichens [cm]
l0 Länge des Ersatzstabes (Knicklänge) [cm]
etot gesamte Exzentrizität [cm]
e0 Exzentrizität nach Theorie 1. Ord. unter Berücksichtigung von Deckenein-
spannmoment und horizontaler Belastungen der Wand oder der Stütze [cm]
ea zusätzliche Exzentrizität zufolge geometrischer Imperfektionen;
im Allgemeinen darf ea = l0 / 400 gesetzt werden [cm]

Bei Stützen mit einer Querschnittsbreite b unter 50 cm ist der Bemessungswert der
Betondruckspannung mit dem Faktor (0,7 + 0,6 b), wobei b in Meter einzusetzen ist,
zu multiplizieren. Bei Einhaltung des Anwendungsbereiches der ÖNORM B 3350 [41]
hinsichtlich der Geschoßzahlen, der Deckenspannweiten, der Nutzlasten und Roh-
baulichten darf die Exzentrizität 1. Ordnung e0 vereinfachend angesetzt werden mit:
80 Homogene Wände

(040.3-09)

Beispiel 040.3-08: Bemessungswiderstandes einer unbewehrten Betonwand

040.3.4 DIMENSIONIERUNG VON STAHLBETONWÄNDEN

Wenn für eine Wand aus unbewehrtem Beton keine ausreichende Tragfähigkeit
nachgewiesen werden kann, ist der Widerstand der Wand durch Bewehrung zu
erhöhen. Wenn dabei die Mindestbewehrung nach ÖNORM B 4700 nicht eingehalten
wird, ist die Wand als Wand aus bewehrtem Beton nach ÖNORM B 4701 oder als
Stahlbetonwand nach ÖNORM B 4700 zu berechnen und auszuführen. Für die
Bemessung sind in diesem Fall die im Kap. 040.4 angeführten und für Stützen
geltenden Vorschriften heranzuziehen.
Farbteil 81

Bild 040.3-01 Bild 040.3-02 Bild 040.3-03

Normalbeton Steinsplittbeton Ziegelsplittbeton


Bild 040.3-04 Bild 040.3-05 Bild 040.3-06

Hüttenleichtsplittbeton Blähtonbeton offenporig Blähtonbeton gefügedicht

Bild 040.3-07 Bild 040.3-08 Bild 040.3-09

Holzspanbeton Holzwollebeton Polystyrolbeton

Bilder 040.3-01 bis 09: Betonsorten

Bild 040.3-10 Bild 040.3-11 Bild 040.3-12

Bild 040.3-10: Übersicht – Mantelbetonwand


Bild 040.3-11: Mantelbeton – Abtreppung Wandsteine
Bild 040.3-12: Mantelbeton – Wandeinbindung
82 Farbteil

Bild 040.3-13 Bild 040.3-14

Bild 040.3-13: Mantelbetonwand


Bild 040.3-14: Mantelbeton – Aufzugsschacht

Bild 040.3-15 Bild 040.3-16 Bild 040.3-17

Bild 040.3-18 Bild 040.3-19 Bild 040.3-20

Bilder 040.3-15 bis 20: Mantelbeton – Ausführungsdetails

Bild 040.3-21 Bild 040.3-22

Bild 040.3-21: Hohlwandmodul aus Mantelbetonsteinen – Versetzvorgang


Bild 040.3-22: Mantelbetonwand aus Hohlwandmodulen
Farbteil 83

Bild 040.3-23 Bild 040.3-24

Bild 040.3-23: Stahlbetonwand


Bild 040.3-24: Schalung und Bewehrung einer Stahlbetonwand

Bild 040.3-25 Bild 040.3-26

Bild 040.3-25: Randschalung


Bild 040.3-26: Fugenbanddetail

Bild 040.3-27 Bild 040.3-28 Bild 040.3-29

Bild 040.3-27: Hohlwand


Bild 040.3-28: Hohlwand – Wandanschluss und verfüllt
Bild 040.3-29: Hohlwand – Innenansicht
84 Farbteil

Bild 040.3-30 Bild 040.3-31

Bild 040.3-30: Stahlbetonwand mit eingesetzten Fertigteilen


Bild 040.3-31: Fertigteilelement

Bild 040.3-32 Bild 040.3-33

Bild 040.3-32: Fugenausbildung bei Fertigteilwänden


Bild 040.3-33: Keller mit Betonfertigteilen

Bild 040.3-34 Bild 040.3-35 Bild 040.3-36

Bild 040.3-37 Bild 040.3-38 Bild 040.3-39

Bilder 040.3-34 bis 39: Betonfertigteilwände aus Ziegelsplittbeton


89

040.4 PFEILER UND STÜTZEN


Stützen dienen in erster Linie der Abtragung von Lasten und vertikal wirkenden
Kräften. Bei Rahmentragwerken werden die Stützen auch zur Aussteifung herange-
zogen und sind daher Biegebeanspruchungen unterworfen. Derartige Konstruktions-
elemente werden im Massivbau in Wandscheiben integriert oder als selbstständige
druckbeanspruchte Bauteile ausgebildet. Kombinationen aus Mauerwerksscheiben
mit Stützen in Verbundbauweise oder Stahlbauweise (unter Beachtung der notwen-
digen Brandschutzverkleidungen) erfordern besondere Sorgfalt in den Anschlussbe-
reichen.

Hinsichtlich der Beanspruchung wird unterschieden in Druckstützen und Hängestüt-


zen, wobei Hängestützen im Hochbau nur selten und dann bei Sonderkonstruktionen
eingesetzt werden. Als Beispiele dafür sind die des Hängestützen des BMW-
Hochhauses in München oder die des Juridikums in Wien anzuführen. Die folgenden
Betrachtungen konzentrieren sich vorwiegend auf druckbeanspruchte Stützen. Diese
dienen in erster Linie zur Abtragung von Lasten und vertikal wirkenden Kräften,
Biegebeanspruchungen der Stützen sind in der Regel weitgehend beschränkt.
Imperfektionen und Verformungen nach Theorie 2. Ordnung führen zu zusätzlichen
Momenten und reduzieren unter Berücksichtigung der Bauteilschlankheit die Trag-
fähigkeit der druckbeanspruchten Tragelemente.

Um die Eintragung von Momenten in die lastabtragenden Druckstützen möglichst zu


vermeiden, ist es notwendig, die Stützen an Stellen des Gebäudes anzuordnen, die
weitgehend mit den Schwerpunkten der zugeordneten Lasteintragungsgebiete der
betroffenen Deckenfelder übereinstimmen. Nach der Art der Beanspruchung können
zwei Kategorien von Druckstützen unterschieden werden:

• Stützen in unverschieblichen Systemen sind dadurch gekennzeichnet, dass


die Abtragung horizontal wirkender Kräfte (Wind, Erdbeben etc.) anderen
Konstruktionselementen wie Tragwänden oder Kernen (meist die Begren-
zungswände vertikaler Gebäudeerschließung) zugeordnet wird. Die Stützen
selbst werden in derartigen Systemen daher nur durch die Tragwerkslasten
und die in den Wand-Decken-Knoten eingetragenen Momente beansprucht.

• Stützen in verschieblichen Systemen müssen auch die ihnen zugeordneten


Anteile der Horizontalkräfte in den Baugrund abtragen. Die damit verbunde-
nen Stützenkopfverschiebungen sind zwangsläufig mit Zusatzmomenten
(bedingt durch die aufzunehmende Last) verbunden. Da die Kopfauslenkung
mit der dritten Potenz der Stützenhöhe korreliert, sind derartige Konstruk-
tionsteile hinsichtlich ihres Einsatzes im Wesentlichen auf eingeschoßige
Hallenkonstruktionen beschränkt.

Bei der Planung von Geschoßbauten (Wohn- und Verwaltungsbauten) ist vor allem
die Querschnittsabmessung von Druckstützen häufig Gegenstand von Diskussionen
zwischen Tragwerksplaner und Architekt. Dabei stehen die architektonische Forde-
rung nach möglichst schlanken Druckgliedern und die konstruktiven Notwendigkeiten
häufig gegeneinander. Tragsicherheit und Gebrauchstauglichkeit werden durch die
materialspezifische Bemessung unter Berücksichtigung der jeweils maßgebenden
Einwirkungen bestimmt.
90 Pfeiler und Stützen

Da bei mehr- und vielgeschoßigen Bauwerken die (maßgebenden) Lasten nach unten
entsprechend zunehmen, würde die Wahl gleichartiger Materialien bei wirtschaftlicher
Querschnittsdimensionierung nach unten zunehmende Abmessungen erfordern, was
meist nicht erwünscht ist. Daher werden in diesen Fällen nach unten zunehmend (bei
gleich bleibenden Querschnitten) höhere Materialfestigkeiten oder aber Verbundquer-
schnitte gewählt.

040.4.1 MAUERWERK

In der ÖNORM B 3350 [41] werden die Vorgaben zu Mauerwerkspfeilern in der


klassischen Wandbauweise definiert.
Pfeiler und Stützen sind tragende Bauteile mit einer Querschnittsfläche kleiner als 0,1 m2
bzw. bei der Mantelbauweise (Bilder 040.4-04 bis 07) einer Kernbetonlänge kleiner als
50 cm. Pfeiler mit einer Längsausdehnung kleiner als ein Stein bzw. kleiner als 25 cm
sind als tragende Teile unzulässig. Bei der Mantelbauweise ist unter Längsausdehnung
die Länge des ungeschwächten statisch wirksamen Betonkerns zu verstehen. [41]

Bei tragenden Wänden aus Mauerwerk ist damit der Übergang von der Wand zum
Pfeiler (Bilder 040.4-01 bis 03) durch die Querschnittsfläche von 0,1 m2 definiert.
Nachdem die geringste Wandlänge eines Pfeilers mit 25 cm festgelegt ist, gibt es ab
einer Wanddicke über 40 cm (0,25 x 0,40 = 0,10 m2) keine Pfeiler, sondern nur mehr
Wände. Hinsichtlich der Berücksichtung von Mauerwerkspfeilern für die Bemessung
siehe Kap. 040.2.

Beispiel 040.4-01: Bemessungslast Mauerwerkspfeiler aus Hochlochziegel


Beton und Stahlbeton 91

Abbildung 040.4-01: Mauerwerk – Zusammenhang Wand-Pfeiler

040.4.2 BETON UND STAHLBETON


Bei Hochbauten in „klassischer Stahlbetonbauweise“ werden die horizontalen Einwir-
kungen (Windkräfte und Erdbebenkräfte) über aussteifende Wandscheiben in die
Fundierung abgeleitet. Stützen (Bilder 040.4-08 bis 21) übernehmen dabei im
Wesentlichen die Ableitung der vertikalen Lasten und Kräfte. Im Gegensatz dazu
werden Hochbauten in Stahlbauweise in Rahmentragwerke aufgelöst. Die Abgren-
zung zwischen Stützen und Wänden (druckbeanspruchten Scheiben) kann im Stahl-
betonbau über das Verhältnis der Querschnittsabmessungen im Horizontalschnitt
getroffen werden. Um eine ordnungsgemäße Herstellung sicherstellen zu können,
darf gemäß ÖNORM B 4700 [56] bei stehend hergestellten Stützen aus Ortbeton
• die kleinste Abmessung von Vollquerschnitten 20 cm,
• die Flanschdicke oder Stegdicke von aufgelösten Querschnitten (z.B. L- oder
T-Querschnitte) 14 cm,
• die Wandungsdicke von Hohlquerschnitten 12 cm.
nicht unterschreiten. Vollquerschnitte mit einem Seitenverhältnis h/b > 4 sind als
Wände zu behandeln. Ebenso sind Teile aufgelöster Querschnitte, deren freie Breite
größer als ihre 5-fache Dicke ist, und Wandungen von Hohlquerschnitten, deren
Länge größer als ihre 10-fache Dicke ist, als Wände zu behandeln. Bei einer
Herstellung von Stützen als Fertigteile gelten geringere Mindestabmessungen, die in
ÖNORM B 4705 [58] festgelegt sind.
Abbildung 040.4-02: Grenzwerte der Abmessungen von stehend hergestellten Stützen aus
Ortbeton [56]

VOLLQUERSCHNITT AUFGELÖSTE QUERSCHNITTE HOHLQUERSCHNITTE

Die Schlankheit von Stahlbetonstützen ist gemäß ÖNORM B 4700 bei Berechnung
nach dem dort beschriebenen vereinfachten Verfahren mit λ = 140 begrenzt. Bei einer
allgemeinen, nicht linearen Berechnung, die allerdings derzeit noch sehr aufwändig
ist, sind Schlankheiten bis λ = 180 zulässig. Dies entspricht beispielsweise einer an
ihren Enden gelenkig gelagerten Stütze mit einem Querschnitt von 20/20 cm und einer
Höhe von 10,40 m. Es bedarf keiner weiteren Begründung, dass die Herstellung
derartiger Stützen besonderer Sorgfalt bedarf und nur in Sonderfällen in Betracht
92 Pfeiler und Stützen

gezogen werden sollte, zumal auch die Tragfähigkeit solcher Stützen aus Gründen der
Stabilität nur sehr gering ist. Üblicherweise sollten Schlankheiten von λ = 100 nicht
überschritten werden.
Massive Stützen im unverschieblichen System stellen die häufigste Ausführungsart im
vielgeschoßigen Hochbau dar. Das so entstehende Skelett bietet ein hohes Maß an
Flexibilität und damit verbunden wirtschaftliche Vorteile. Derartige Ausführungen
wurden daher bei Hochhausbauten in den USA bereits sehr frühzeitig realisiert.

Abbildung 040.4-03: Typische Querschnittsformen nicht rechteckiger Massivstützen

Neben den bereits angeführten Vorteilen ist auf den oftmaligen Einsatz gleicher
Schalungselemente und auf die Entkoppelung der Tragstruktur von der Gebäudehülle
und den Ausbauelementen zu verweisen. Weiters kann durch die Schlankheit der
Stützen (Ausnahme vielgeschoßige Bauwerke) der Zwang aus elastischen sowie
zeitabhängigen und plastischen Verformungen klein gehalten werden. Die Steifigkeit
der Stützen kann durch Rissbildung im zulässigen Bereich signifikant abgebaut
werden, damit sind fugenlose Längsausdehnungen bis zu 60 m (100 m) möglich.

Abbildung 040.4-04: Vorbemessung von Stützen (rund oder quadratisch) in unverschieblichen


Systemen [9]

Zur Kategorie massiver Stützen in verschieblichen Systemen zählen vor allem


Fertigteilstützen (Kragstützen) mit gelenkigen Riegelanschlüssen, die meist in Kö-
cherfundamenten eingespannt sind und über die gesamte Gebäudehöhe durch-
gehen. Die Höhe derartiger Stützen ist wegen des Justierens und der provisorischen
Stabilisierung während der Montage mit etwa 12 bis 15 m beschränkt. In den
Vorbemessungsdiagrammen (Abb. 040.4-05) sind Imperfektionen und Verformungen
nach Theorie 2. Ordnung bereits berücksichtigt.
Beton und Stahlbeton 93

Abbildung 040.4-05: Vorbemessung von Kragstützen [9]

Besondere Bedeutung haben Kragstützen mit Höhen bis zu 12 m im Hallenbau, die in


Verbindung mit Fertigteilbindern eingesetzt werden. Damit können unterschiedlichste
Hallen auf wirtschaftliche Weise konzipiert werden.

Neben der Längsbewehrung, die an der Abtragung der Druckkräfte und der Biege-
momente beteiligt ist, sind in Stahlbetonstützen Bügelbewehrungen bzw. Umschnü-
rungen (Wendelbewehrungen) aus folgenden Gründen vorzusehen:
• Bei Stützen, die durch Querkraft und Biegung beansprucht werden, sind
Bügel (Wendel) zur Querkraftaufnahme notwendig.
• Die Längsbewehrung der Stützen ist im Allgemeinen auf Druck beansprucht
und daher knickgefährdet. Durch das Kriechen des Betons wird die Druck-
beanspruchung der Längsbewehrung und damit deren Knickgefahr noch
erhöht. Um ein Ausknicken der Längsbewehrung zu verhindern, ist diese
durch Bügel bzw. bei runden Stützen durch eine Wendel zu sichern.
94 Pfeiler und Stützen

• Weiters verhindern Bügel oder Wendel das Öffnen örtlich auftretender Längs-
anrisse in Stützen.
Abbildung 040.4-06: Bügelanordnung bei Stützen

A WIRKUNGSBEREICH DES BÜGELS GEGEN AUSKNICKEN DER LÄNGSSTÄBE


B EINFACHE VERBÜGELUNG
C SICHERUNG VON LÄNGSSTÄBEN MIT HAKEN
D SICHERUNG VON LÄNGSSTÄBEN MIT ZWISCHENBÜGELN
E SICHERUNG VON LÄNGSSTÄBEN MIT GETEILTEN BÜGELN
F SICHERUNG VON LÄNGSTÄBEN – UNGEEIGNETE AUSFÜHRUNG

Hinsichtlich der Bewehrungsführung und Bemessung sind die Vorgaben der ÖNORM
B 4700 [56] und der ÖNORM EN 1992-1-1 [71] zu beachten.
• Als Längsbewehrung der Stützen sind Stäbe mit einem Durchmesser von
mindestens 12 mm zu verwenden. In Bereichen, deren kleinste Abmessung
kleiner als 20 cm ist (Flansche von aufgelösten Querschnitten, Wandungen
von Hohlquerschnitten), dürfen auch Stäbe mit ∅ 10 mm verwendet werden.
• Der Abstand gedrückter Stahleinlagen darf 40 cm, der von gezogenen
Längsstäben ausmittig beanspruchter Stützen darf 25 cm nicht überschrei-
ten. In jeder Ecke des Querschnittes ist zumindest ein Längsbewehrungsstab
anzuordnen.
• Aus herstellungstechnischen Gründen wird die Längsbewehrung auch bei
längeren Stützen in der Regel geschoßweise eingebracht und in Decken-
höhe mittels Übergreifungsstoß gestoßen. Dabei ist zu beachten, dass
solche Stöße nur bis zu einem Stabdurchmesser von 30 mm zulässig sind.
Sollten in Ausnahmefällen bei hoch belasteten Stützen größere Durchmesser
notwendig werden, müssen aufwändigere Sonderformen von Stößen ausge-
führt werden (z.B. Kontaktstöße etc.). Grundsätzlich sind jedenfalls zu große
Stabdurchmesser zu vermeiden und ist eine gut verteilte Längsbewehrung
anzustreben. Weiters ist zu beachten, dass bei Übergreifungsstößen druck-
beanspruchter Stahleinlagen mit ds > 20 mm Haken und ähnliche Abbiegun-
Beton und Stahlbeton 95

gen unzulässig sind und die geforderte Unfallverhütung während der Herstel-
lungsphase auf andere Weise als durch Abbiegungen sicherzustellen ist.
• Der Durchmesser der Bügel darf weder 5 mm noch 1/4 des größten Durch-
messers der Längsstäbe unterschreiten. Bei Bewehrungsbündeln gilt als
Durchmesser der Längsstäbe der Durchmesser des dem Bündel flächenglei-
chen Rundstabes.
• Der Abstand der Bügel darf weder 25 cm noch die kleinste Abmessung der
Stütze noch 12·dl unterschreiten. Hiebei ist dl der kleinste Durchmesser der
statisch erforderlichen Längsstäbe. Konstruktive Längsstäbe mit einem
Durchmesser von höchstens 14 mm brauchen hiebei jedoch nicht berücksich-
tigt zu werden.
• Der Maximalabstand von 12 · dl ist einzuhalten, um ein Ausknicken der
Bewehrungsstäbe zu verhindern. Dabei gelten jedoch nur jene Längsstäbe
als gegen Ausknicken gesichert, die in Bügelecken liegen, sowie zwei
weitere Stäbe je Bügelschenkel, die nicht weiter als 15 · ds,Bü vom Eckstab
entfernt liegen, wenn ds,Bü der Durchmesser der Bügel ist. Weitere Längs-
stäbe mit einem Durchmesser > 14 mm sind durch Zwischenbügel oder
Haken, deren Abstand das Doppelte des Bügelabstandes betragen darf,
gegen Ausknicken zu sichern.
• Bei Stützen, deren größte Querschnittsabmessung ca. 45 cm nicht über-
schreitet, was einem Abstand der Längsstäbe von 40 cm entspricht, genügt
eine einfache Verbügelung. Bei Verwendung von Bügel ∅ 8 mm (kleinster,
handelsüblicher Durchmesser) sind demnach 2 Stäbe bis zu einer Entfer-
nung vom Eckstab von 15 · 0,8 = 12 cm gegen Ausknicken gesichert. Eine
zusätzliche Sicherung gegen Ausknicken der tragenden Bewehrung ist damit
nur bei sehr breiten Querschnitten erforderlich.
• Zur Einhaltung des maximalen Abstandes gedrückter Längsstäbe von 40 cm
sind bei größeren Querschnitten an den Seitenflächen konstruktive Längsstä-
be vorzusehen, die üblicherweise mit Haken, deren Abstand das Doppelte des
Bügelabstandes beträgt, gegen Ausknicken gesichert werden. Auf diese Si-
cherung kann bei Stäben mit einem Durchmesser von höchstens 14 mm ver-
zichtet werden. Die dargestellte Ausführung mit 2 Bügeln zur Sicherung eines
Längsstabes ist wegen der Gefahr der Nesterbildung zu vermeiden. Wenn an
der Längsseite 2 Längsstäbe erforderlich sind, werden zur Sicherung dieser
Längsstäbe gegen Ausknicken Zwischenbügel oder geteilte Bügel angeordnet.
• Da im Bereich des Stützenkopfes u.a. rechnerisch nicht berücksichtigte
Zusatzbeanspruchungen auftreten können, ist der Abstand der Bügel unter-
halb des Stützenkopfes auf einer Länge, die der größten Querschnittsabmes-
sung der Stütze entspricht, auf das 0,6-fache der im Regelbereich gültigen
Maximalwerte zu verringern.
• Bei Stützen mit Kreisquerschnitt werden zur Verbügelung Bügelwendel
verwendet. Bei derartigen Stützen sind mindestens 6 Längsbewehrungsstä-
be anzuordnen. Für die Berechnung sind in der Fachliteratur entsprechende
Bemessungstabellen zu finden. Bei mittiger Beanspruchung der Stütze
erfolgt durch die Bügelwendel eine Behinderung der Querdehnung der
Stütze, die zu einer Steigerung der Tragfähigkeit führt (umschnürte Stützen).
Sie kann allerdings nur bei sehr gedrungenen Stützen genutzt werden, bei
denen die Tragfähigkeit nicht durch die Stabilität bestimmt wird. Die Berech-
nung bzw. Ausführung umschnürter Stützen ist daher auf Sonderfälle be-
schränkt und wird in den gültigen Normen nicht behandelt.
96 Pfeiler und Stützen

Abbildung 040.4-07: Bewehrung von Stützen mit Kreisquerschnitt

Beispiel 040.4-02: Bewehrungsplan Stahlbetonstütze mit Rechtecksquerschnitt – Teil 1


Konstruktion des Bewehrungsplanes einer Stütze mit Rechtecksquerschnitt 40/55 cm
Baustoffe: C25/30; BSt 550
As = As’ = 12,0 cm2

1. Als Längsbewehrung werden jeweils 4 ∅ 20 (12,64 cm2 > 12,0 cm2) gewählt. Der Bügel-
durchmesser ergibt sich zu ds,Bü > 20/4 = 5 mm. Es werden Bügel ∅ 8 mm (kleinster handels-
üblicher Durchmesser) gewählt. Der erforderliche maximale Bügelabstand beträgt bei der
vorhandenen Längsbewehrung 12·2,0 = 24 cm. Dieser Wert ist kleiner als 25 cm und kleiner
als die kleinste Querschnittsabmessung von 40 cm und somit maßgebend. Im Bereich des
Stützenkopfes ist der Bügelabstand auf einer Länge von 55 cm auf den Wert 0,6·24 = 14 cm
zu verringern. Es sind 55/14+1 = 5 BÜ ∅ 8/14 anzuordnen.
2. Bei einer gleichmäßigen Verteilung der Längsbewehrung über die Schmalseite ergibt sich
ein Abstand der innen liegenden Stäbe vom Eckstab von ca. 32/3 艑 11 cm. Dieser Wert ist
kleiner als der 15-fache Bügeldurchmesser, womit keine weitere Maßnahmen zur Knick-
sicherung der tragenden Längsbewehrung notwendig sind.
3. An den Längsseiten wird der maximale Abstand der Längseinlagen von 40 cm überschritten,
weshalb eine zusätzliche konstruktive Längsbewehrung von 1∅12 je Längsseite anzuordnen
ist. Sie wird mit Haken im Abstand von 24 cm gesichert.
4. Für die vorhandene Betongüte C25/30 und für den Verbundbereich I (stehende Stäbe)
betragen die Verankerungslängen:
∅ 20 : lb,erf = 89 cm
∅ 12 : lb,erf = 53 cm
5. Unter der Annahme, dass es sich an beiden Seiten um gedrückte Stahleinlagen handelt,
genügt die einfache Verankerungslänge für den Übergreifungsstoß. Auf eine Abminderung
der Überdeckungslänge im Verhältnis As,vorh/As,erf wird verzichtet.
6. Die Eckstäbe sind im Überdeckungsbereich zu verziehen („kröpfen“), um eine saubere
Verlegung der Eisen zu ermöglichen. Das Kröpfungsmaß wird mit dem 2,5-fachen Eisen-
durchmesser (= 5 cm) gewählt. Bei dünneren Stäben kann auf eine Kröpfung verzichtet
werden, da sich diese Stäbe elastisch verziehen lassen.
7. Gemäß ÖNORM B 4700 ist im Überdeckungsbereich im Bereich der Stabenden auf einer
Länge von ca.1/3 der Überdeckungslänge eine Querbewehrung von der Hälfte der gestoße-
nen Stäbe anzuordnen. Die erforderliche Querbewehrung für den Stoß von 1∅ 20 beträgt
damit 3,14/2 = 1,57 cm2. Dieser Bewehrung wird etwa mit 3 Bügel ∅ 8 entsprochen, die auf
eine Länge von 89/3 = 30 cm im Bereich der Stoßenden zu verteilen sind, was einem
Abstand der Bügel von 15 cm entspricht. Aus praktischen Gründen wird ein Abstand der
Bügel von 14 cm wie im Bereich des Stützenkopfes gewählt und über die gesamte
Stoßlänge von 89 cm, zuzüglich 4dsl = 4·2,0 = 8 cm, verteilt. Damit ergeben sich am Stützen-
fuß (89 + 8) / 14 + 1 = 7 BÜ ∅ 8/14. Die Bügel werden zur Knicksicherung der Längseinlagen
auch über den Bereich des Unterzuges geführt. Auf diese Maßnahme kann verzichtet
werden, wenn in der Stützenachse ein weiterer Unterzug quer zu dem bei diesem Beispiel
angenommenen Unterzug verläuft.
8. Um die Durchdringung der Bewehrungskörbe der Stütze und des Unterzuges zu verein-
fachen, ist es zweckmäßig, die Querschnittsbreiten dieser beiden Bauteile unterschiedlich
groß zu wählen, so dass die jeweils außen liegenden Eisen der beiden Bewehrungskörbe
aneinander vorbeigeführt werden können und nicht in der gleichen Ebene liegen. Die
Unterkante des Unterzuges wurde daher mit einem durchgehenden Linienzug dargestellt.
Beton und Stahlbeton 97

Beispiel 040.4-03: Bewehrungsplan Stahlbetonstütze mit Rechtecksquerschnitt – Teil 2

Die Ausbildung von Stößen bei Fertigteilstützen kann nach folgenden Systemen
hergestellt werden:
Abbildung 040.4-08: Möglichkeiten von Stößen bei Fertigteilstützen [9]

A WEITGEHEND GELENKIGE VERBINDUNG DURCH EINBAU VON


ELASTOMER-LAGERN IN VERBINDUNG MIT EINEM ZENTRIERBOLZEN
B ÜBERGREIFUNGSSTÖSSE DURCH IM STÜTZENFUSS EINBETONIERTE,
NACHTRÄGLICH AUSGEGOSSENE HÜLLROHRE
C VERDECKTE VERSCHRAUBUNG DER STÜTZENBEWEHRUNG
D STAHLBAUMÄSSIGE VERBINDUNG DURCH VERSCHWEISSTE
WINKELRAHMEN
98 Pfeiler und Stützen

Fertigteilstützen werden zumeist in Köcherfundamenten eingespannt, da diese Fun-


dierungsart entsprechende Toleranzen für die Justierung bei der Montage ermöglicht
und eine sofortige Einspannung sichergestellt. Bei Stützen geringer bis mittlerer Höhe
können auch stumpfe Stöße ausgebildet werden.

Abbildung 040.4-09: Typische Stützenfußverankerungen von Fertigteilstützen [9]

A ÜBERGREIFUNGSSTOSS
B FUSSPLATTENSTOSS MIT IM FUNDAMENT INTEGRIERTEN (EINBETONIERTEN)
GEWINDESTANGEN
C FUSSPLATTENSTOSS MIT NACHTRÄGLICH VERSETZTEN ANKERN

Der Bewehrungsgrad der Längsbewehrung darf in Stahlbetonstützen aus Ortbeton


8% nicht überschreiten. Dies gilt auch im Bereich von Übergreifungsstößen. Die
Bewehrungsgrade von Stützen, die über mehrere Geschoße mit gleichem Querschnitt
und gleicher Bewehrung durchlaufen, sind daher praktisch mit 4% begrenzt, sofern
keine aufwändigen direkten Stöße der Längsbewehrung (Schweißen, Muffenstöße
etc.) ausgeführt werden, um Übergreifungsstöße zu vermeiden. Bei der Einbringung
des Betons sind wegen der naturgemäß großen Fallhöhe entsprechende Maßnah-
men vorzusehen, um eine Entmischung zu vermeiden. Bei hochwertigen Bürogebäu-
den kann der Forderung nach möglichst guter Flächenausnutzung durch den Einsatz
von hochfestem Beton oder von Stützen in Stahlbetonverbundbauweise entsprochen
werden. Die Bemessung von Stahlbetonstützen ist in den ÖNORMEN der Reihe
B 4700 geregelt, für Bauteile aus hochfestem Beton kann nach ÖNORM EN 1992-1-1
vorgegangen werden.

Für Fertigteilstützen, die liegend hergestellt werden, sind nach ÖNORM B 4705
geringere Mindestabmessungen und ein höherer Bewehrungsgrad der Längsbeweh-
rung (9%) als für Stützen aus Ortbeton zulässig. Durch entsprechende Ausbildungen
der Anschlüsse am Stützenfuß und am Stützenkopf können Übergreifungsstöße
vermieden und somit der maximale Bewehrungsgrad der Längsbewehrung ausge-
nützt werden. Die werksmäßige Herstellung erleichtert auch die Verwendung von
hochfestem Beton. Derartige Stützen werden nicht nur bei Hallenbauten aus Fertig-
teilen verwendet, sondern finden auch bei Hochbauten Anwendung. Die mögliche
Ausnützung des zulässigen Längsbewehrungsgrades und die Verwendung hoher
Festigkeitsklassen des Betons bzw. hochfesten Betons ermöglichen hier die oft
geforderten geringen Querschnittsabmessungen der Stützen.

Die Herstellung sehr hoher, schlanker Stützen, wie sie bei Anwendung moderner,
allerdings sehr aufwändiger Rechenverfahren zulässig ist, erfordert eine sehr hohe
Beton und Stahlbeton 99

Genauigkeit der Ausführung, um die im Interesse des Stabilitätsverhaltens eng


begrenzten, maximalen Abweichungen von der plangemäß geraden Stützenachse
einhalten zu können. Die Ausführung derartiger Stützen als Fertigteilstützen kann hier
ebenfalls von Vorteil sein. Üblicherweise werden Stützen aus normalfestem Beton in
den Festigkeitsklassen C25/30, C30/45 und C40/50 hergestellt.
Ein seit langem bekanntes, aber erst in letzter Zeit für Fertigteilstützen zur Serienreife
entwickeltes Verfahren ist das Schleuderbetonverfahren, mit dem sehr hohe Beton-
festigkeiten erreicht werden können. Stützen aus Schleuderbeton werden derzeit in
den Betongüten C 50/60 und C 70/85 als Rundstützen mit Außendurchmessern von
20 cm bis 90 cm bzw. in quadratischer Form mit Seitenlängen von 20 cm bis 60 cm
hergestellt.
Tabelle 040.4-01: Bemessungstabellen Schleuderbetonstützen [86]

Abbildung 040.4-10: Beispiele von Fußausbildungen – Schleuderbetonstützen [86]

ZENTRIERDORN MONTAGETELLER VERLÄNGERTE


IN KÖCHERFUNDAMENT STÜTZENBEWEHRUNG
100 Pfeiler und Stützen

Die Bemessung von Stahlbetonstützen erfolgt nach ÖNORM B 4700 [56] oder nach
ÖNORM EN 1992-1-1 [72]. Dabei ist mit Ausnahme von gedrungenen Stützen
(Schlankheit λ < 25) der Einfluss der Theorie 2. Ordnung in Abhängigkeit von der
Schlankheit zu berücksichtigen. Derartige Bauteile sind als ausmittig beanspruchte
Stützen zu bemessen, wobei sich die anzusetzende Ausmitte der Normalkraft aus drei
Anteilen zusammensetzt.

(040.4-01)
e0 Ausmitte nach Theorie 1. Ordnung [cm]
ea Ausmitte zufolge Imperfektionen [cm]
e2 Einfluss der Theorie 2. Ordnung in Abhängigkeit von der Schlankheit [cm]
h Abmessung des Stützenquerschnitts in Richtung des Ausknickens [cm]

Dabei ist h die Abmessung des Stützenquerschnitts in Richtung des möglichen


Ausknickens. Für nähere Angaben wird auf die einschlägige Fachliteratur bzw. auf die
oben genannten Normen verwiesen.

Stützen aus unbewehrtem Beton sind nach ÖNORM B 4701 [57] bzw. ÖNORM
EN 1992-1-1 [72] zu bemessen und auszuführen. Auch hier wird grundsätzlich eine
Bemessung als ausmittig beanspruchtes Druckglied durchgeführt, wobei jedoch der
Einfluss der Theorie 2. Ordnung durch den Beiwert Φ berücksichtigt werden darf
(siehe Kap. 040.3).

Beispiel 040.4-04: Bemessungswiderstand eines Wandpfeilers aus unbewehrtem Beton


Stahl 101

040.4.3 STAHL

Stützen aus Stahl (Bilder 040.4-22 bis 27) werden wegen der im Hochbau zu
beachtenden Brandschutzanforderungen vor allem im Industrie- und Gewerbebau
eingesetzt. Dabei können die Vorteile der Stahlbauweise genutzt werden.
• kurze Montagezeiten (hoher Vorfertigungsgrad) und dadurch rasche Nutzung
der Bauwerke,
• Möglichkeit der Adaption und Erweiterung ohne hohen technischen Aufwand,
• geringe Demontagekosten,
• hohe Fertigungsgenauigkeit als Vorteil beim Einbau maschinentechnischer
Ausrüstungen.
Die Aufnahme von einfachen Druckstützenlasten im Stahlbau erfolgt unter Berück-
sichtigung der Querschnitte sowie der bezogenen Schlankheiten und der entspre-
chenden Knickspannungslinien nach ÖNORM B 4300 [55], ÖNORM EN 1993-1-1
[74] bzw. DIN 18800 [34].

(040.4-02)

γF Teilsicherheitsbeiwert für die betrachtete Einwirkung F [–]


γM Teilsicherheitsbeiwert für die Werkstoffeigenschaft (= 1,10) [–]
kχ Abminderungsfaktor nach Diagramm in Formel (040.4-03) [–]
A Querschnittsfläche [mm2]

(040.4-03)

λ Schlankheit [–]
λ Bezogene Schlankheit [–]
Ik Knicklänge; entsprechend dem statischen System [cm]
i Trägheitsradius [cm]

Stahl λ1
S 235 (St 360) 94
S 275 (St 430) 86
S 355 (St 510) 79

Eine Einteilung der Stützenquerschnitte kann grundsätzlich in „einteilige Querschnit-


te“ und „mehrteilige Querschnitte“ erfolgen, wobei nach der Art der Querschnittsform
wiederum unterschieden wird in:
• offene Querschnitte,
• geschlossene Querschnitte,
• Vollquerschnitte,
• zusammengesetzte Querschnitte.
102 Pfeiler und Stützen

Abbildung 040.4-11: Querschnittsbeispiele von Stahlstützen

Bei der Wahl des jeweiligen Stützenquerschnittes sind neben wirtschaftlichen und
konstruktiven Gesichtspunkten (Materialpreise, Fertigungskosten, Anschlüsse etc.)
auch der Oberflächen- und Brandschutz sowie die architektonische Gestaltung zu
berücksichtigen. Aus konstruktiven Gründen sollte bei minimaler Querschnittsfläche
ein möglichst großer Trägheitsradius vorhanden sein und besonders bei überwiegend
auf Druck beanspruchten Bauteilen ein symmetrischer Querschnitt (Schlankheit in
beide Achsrichtungen annähernd gleich groß) vorliegen.

Eine spezielle Bedeutung kommt dem Stützenfuß zu, wo die Kräfte aus dem
Stahltragwerk in der Regel auf Beton- oder Stahlbetonkonstruktionen mit einer
geringeren Materialfestigkeit zu übertragen sind. Daher wird für den Stützenfuß eine
lastverteilende Platte mit entsprechend hoher Steifigkeit oder Aussteifungsrippen
erforderlich. Konstruktiv kann eine gelenkige oder eingespannte Ausbildung erfolgen.

Abbildung 040.4-12: Beispiele von Fußausbildungen – Stahlstützen


Stahl 103

Beispiel 040.4-05: Stützenlasten einer eingespannten Stahlstütze

Die im einfachen Hallenbau häufig verwendeten Rahmensysteme können nach


Tabelle 040.4-02 grob vordimensioniert werden, wobei eine anschließende genaue
Bemessung unerlässlich ist.
Tabelle 040.4-02: Vordimensionierung von Stützen (und Bindern) in einfachen
Hallenrahmen [15]
104 Pfeiler und Stützen

040.4.4 HOLZ

Mit der Änderung der Bauordnungen, die zunehmend die Errichtung mehrgeschoßiger
Holzbauten erlauben, gewinnen auch tragende Holzelemente im Hochbau an Bedeu-
tung. Die Holzfestigkeit unterliegt großen Schwankungen, weshalb auch Normfestle-
gungen nur Anhaltswerte liefern können. Nachfolgende Kennwerte und Bestimmungen
sind dem ÖNORM EN 1995-1-1 (EC 5) [76] entnommen (Bilder 040.4-28 bis 30).
Holzprüfung
Bezugsklima 20°C, relative Luftfeuchtigkeit 65%, bei den Probekörpern der
Grundgesamtheit müssen alle bekannten Einflussgrößen auf die Verteilung der
Festigkeit und Steifigkeit – wie z.B. Wuchsgebiet, Sägewerk, Stammdicke – durch
Stichproben repräsentiert sein (n ~ 40). Nach Standardprüfbedingungen beträgt
die bestimmende Querschnittsabmessung für Biege- und Zugfestigkeitsprüfun-
gen 150 mm. Es ist daher notwendig, eine Umrechnung von Prüfkörpergröße und
Holzfeuchtigkeit vorzunehmen.
Festigkeitsklassen
Die 15 Festigkeitsklassen der dem EUROCODE 5 zugrunde liegenden ÖNORM
EN 338 [59] umfassen zahlreiche Holzarten- und Sortierklassen für verschiedene
Herkunftsarten und damit unterschiedliche Qualitätseigenschaften. Für Öster-
reich kann für Nadelholz die Festigkeitsklasse C24 angenommen werden.
Tabelle 040.4-03: Charakteristische Kennwerte – Nadelholz nach ÖNORM EN 338 [59]

Nutzungsklasse
Holztragwerke sind je nach zu erwartenden Holzfeuchtigkeit einer Nutzungs-
klasse zuzuordnen.
• Nutzungsklasse 1: Lufttemperatur 20 °C, rel. Luftfeuchte übersteigt nur
wenige Wochen pro Jahr 65%.
• Nutzungsklasse 2: Lufttemperatur 20 °C, rel. Luftfeuchte übersteigt nur
wenige Wochen pro Jahr 85%.
• Nutzungsklasse 3: Klimabedingungen, die zu höheren Holzfeuchten führen
als in Nutzungsklasse 2 angegeben.
Holz 105

Für die Berücksichtigung der Nutzungsklasse und der Lasteinwirkungsdauer ist


ein Modifikationsfaktor kmod für fk vorgesehen. In der Regel kann bei Hochbauten
mit einem Korrekturbeiwert von kmod ~ 0,9 gerechnet werden.
Tabelle 040.4-04: Modifikationsfaktoren kmod für Vollholz [76]
Klasse der Nutzungsklasse
Lasteinwirkungsdauer 1 2 3
ständig 0,60 0,60 0,50
lang 0,70 0,70 0,55
mittel 0,80 0,80 0,65
kurz 0,90 0,90 0,70
sehr kurz 1,10 1,10 0,90

Lasteinwirkungsdauer
Hinsichtlich der Lasteinwirkungsdauer sind die Einwirkungen in fünf Klassen
eingeteilt, für die eine akkumulierte Dauer der charakteristischen Lasteinwirkung
angegeben ist.
Tabelle 040.4-05: Klassen der Lasteinwirkungsdauer [76]
Klasse der Dauer der
Lasteinwirkungsdauer charakteristischen Einwirkung Beispiel

ständig > 10 Jahre Eigengewicht


lang 6 Monate – 10 Jahre Nutzlasten z.B. bei Lager
mittel 1 Woche – 6 Monate Verkehrslasten
kurz < 1 Woche Schnee, Wind
sehr kurz außergewöhnl. Einwirkungen

Bauteilgröße
Die charakteristische Biege- bzw. Zugfestigkeit kann bei einer Bauteilhöhe bzw.
Bauteilbreite kleiner als 150 mm mit dem Faktor kh vergrößert werden, wobei für
Biegung die Höhe und für Zug die Breite maßgebend ist.

(040.4-04)

kh Faktor zur Berücksichtigung der Bauteilgröße [–]

Die Aufnahme und der Nachweis einer Stützenlast erfolgt gemäß prEN 1995-1-1
(EC5) [76] unter Berücksichtigung der Einflüsse der Nutzungsklasse und der Bauteil-
größe sowie einer bezogenen Schlankheit.

(040.4-05)

NR, d Bemessungswiderstand [kN]


NR,k Charakteristischer Wert des Widerstandes [kN]
γF Teilsicherheitsbeiwert für die betrachtete Einwirkung NS [–]

(040.4-06)

λ Schlankheit [–]
λ Bezogene Schlankheit [–]
Ik Knicklänge; entsprechend dem statischen System [cm]
i Trägheitsradius [cm]
106 Pfeiler und Stützen

(040.4-07)

kχ Abminderungsfaktor Schlankheit [–]

Beispiel 040.4-06: Stützenlasten einer eingespannten Holzstütze

Abbildung 040.4-13: Querschnittsformen von Holzstützen [88]


Stahl-Beton-Verbund 107

Abbildung 040.4-14: Fußpunktdetails [88]

EINBETONIERT AUFGEDÜBELT HÖHENVERSTELLBAR

Abbildung 040.4-15: Auflagerausführungen von Holzstützen [88]

040.4.5 STAHL-BETON-VERBUND

Bei hohen Belastungen können neben Stützen aus Hochleistungsbeton auch Ver-
bundstützen eingesetzt werden. Bei derartigen Konstruktionselementen werden die
Vorteile der Stahl- und der Stahlbetonbauweise kombiniert, ohne die jeweiligen
Nachteile zu übernehmen.
• Knotenausbildungen und Befestigungen an den Stützen können stahlbau-
mäßig durch Schweißen oder Schrauben hergestellt werden.
• Die Ausnutzung der hohen Stahlfestigkeit ermöglicht (im Vergleich zu Stahl-
betonstützen) eine Verringerung der Querschnittsabmessungen.
108 Pfeiler und Stützen

• Durch die werksmäßige Fertigung der Stahl-Querschnittsanteile wird der


Vorfertigungsanteil deutlich erhöht.
• Im Vergleich zu Stahlbetonstützen werden Steifigkeit und Duktilität maßge-
bend erhöht.
• Im Vergleich zu Stahlstützen wird die profilbedingte Schlankheit verringert,
damit können höhere Knicklasten aufgenommen werden.
Abbildung 040.4-16 zeigt eine Übersicht derzeit gebräuchlicher Querschnittstypen bei
Verbundstützen (Verbundmittel nicht dargestellt), wobei festzustellen ist, dass vorwie-
gend Stützen mit sichtbaren Flanschen bzw. Rundstützen mit außen liegendem
Stahlmantel eingesetzt werden.

Abbildung 040.4-16: Querschnittsformen von Verbundstützen

A EINBETONIERTES WALZPROFIL (BREITFLANSCHTRÄGER)


B AUSSEN LIEGENDE FLANSCHEN MIT KONSTRUKTIVER BEWEHRUNG DES
KAMMERBETONS
C WIE B. FÜR ACHTECKIGE STÜTZEN
D AUSBETONIERTES STAHLPROFIL
E AUSBETONIERTES ROHR
F AUSBETONIERTES ROHR MIT STAHLPROFIL IM KERNBETON

Die Kombination von Deckenträgern und Verbundstützen (vor allem bei so genannten
Slim-Floor-Decken) stellt ein besonders gut abgestimmtes Bausystem für kommer-
zielle Hochbauten dar. Die Knotenausbildungen davon werden im Band 5: „Decken“
näher behandelt.

Ein genaues und ein vereinfachtes Bemessungsverfahren von Verbundstützen ist in


der ÖNORM EN 1994-1-1 [75] (Eurocode 4) enthalten. Eine Vordimensionierung
symmetrischer Stützenquerschnitte kann nach Errechnung des Bemessungswider-
standes NRd und nach Vergleich mit den Bemessungseinwirkungen NSd erfolgen.

(040.4-08)

Aa,c,s Querschnittsfläche vom Stahlprofil, Beton, Bewehrung [mm2]


fyd Bemessungswert der Streckgrenze des Stahlprofils [N/mm2]
fcd Bemessungswert der Betondruckfestigkeit [N/mm2]
fsd Bemessungswert der Streckgrenze des Bewehrungsstahls [N/mm2]
αc für betongefüllte Hohlprofile = 0,85
sonst = 1,00 [–]
k Knickbeiwert [–]
Stahl-Beton-Verbund 109

Tabelle 040.4-06: Materialkennwerte für Verbundstützen [16]


Beton Baustahl Betonstahl
C 20/25 C 30/37 C 40/50 C 50/60 S 235 S 355 BSt 500 BSt 550
Teilsicherheitsbeiwert 1,50 1,50 1,50 1,50 1,10 1,10 1,15 1,15
γM [–]
Charakteristische 18,8 27,8 37,5 45,0 235 355 500 550
Festigkeit fk [N/mm2]
Bemessungsfestigkeit 12,5 18,5 25,0 30,0 214 323 435 478
fd [N/mm2]
Elastizitätsmodul 29000 32000 35000 37000 210000 210000 210000 210000
E [N/mm2]

Zur Ermittlung des Knickbeiwertes k ist in Abhängigkeit des gewählten Querschnittes


die ideelle Schlankheit des Verbundquerschnittes zu errechnen und entsprechend der
Knickspannungslinie aus Tabelle 040.4-07 zu entnehmen.

(040.4-09)

λid Ideelle Schlankheit der Verbundstütze [–]


Ik Knicklänge [cm]
Ia,c,s Trägheitsmoment vom Stahlprofil, Betonquerschnitt, Bewehrung [cm4]

Tabelle 040.4-07: Knickbeiwerte k für die Knickspannungslinien a,b,c [16]


110 Pfeiler und Stützen

Beispiel 040.4-07: Stützenlasten einer eingespannten Verbundstütze


Farbteil 111

Bild 040.4-01 Bild 040.4-02

Bild 040.4-01: Pfeiler aus Normalformat- und Hochlochziegel


Bild 040.4-02: Mauerwerkspfeiler

Bild 040.4-03 Bild 040.4-04

Bild 040.4-03: Mauerwerkspfeiler aus Hochlochziegel


Bild 040.4-04: Mantelbeton – Fenster- und Türaussparung

Bild 040.4-05 Bild 040.4-06 Bild 040.4-07

Bild 040.4-05: Mantelbetonstütze – Schalung


Bild 040.4-06: Mantelbetonstütze
Bild 040.4-07: Mantelbetonstütze – oberer Anschluss
112 Farbteil

Bild 040.4-08 Bild 040.4-09 Bild 040.4-10

Bild 040.4-08: Stützenübersicht mit Pilzköpfen


Bild 040.4-09: Verkleidete Stützen aus Hochleistungsbeton
Bild 040.4-10: Eingangsportal – gestaltet mit Stützen

Bild 040.4-11 Bild 040.4-12

Bild 040.4-11: Schalung einer Stützengruppe


Bild 040.4-12: Stahlbetonstützen

Bild 040.4-13 Bild 040.4-14

Bild 040.4-13: Stützen in Fertigteilbauweise


Bild 040.4-14: Schleuderbetonstützen vor der Montage
Farbteil 113

Bild 040.4-15 Bild 040.4-16

Bild 040.4-15: Stützenschalung mit Kartonrohren


Bild 040.4-16: Schalungsrohre aus Karton

Bild 040.4-17 Bild 040.4-18 Bild 040.4-19

Bild 040.4-17: Rechtecksstütze – Bewehrung der Rechtecksstütze


Bild 040.4-18: Rundstütze mit Anschlussbewehrung für das nächste Geschoß
Bild 040.4-19: Mehrgeschoßige Stützen

Bild 040.4-20 Bild 040.4-21

Bild 040.4-20: Randstützen mit Flachpilzen


Bild 040.4-21: Rundstützenanordnung
114 Farbteil

Bild 040.4-22 Bild 040.4-23 Bild 040.4-24

Bild 040.4-22: Vordach mit Rundstützen aus Stahl


Bild 040.4-23: Stahl-Rundstützen
Bild 040.4-24: Stahlstützen – I-Träger

Bild 040.4-25 Bild 040.4-26 Bild 040.4-27

Bilder 040.4-25 bis 27: Fußpunktdetails zu den Bildern 040.4-22 bis 24

Bild 040.4-28 Bild 040.4-29 Bild 040.4-30

Bild 040.4-28: Bürogebäude – bereichsweise auf Holzstützen gebettet


Bild 040.4-29: Holzstütze
Bild 040.4-30: Sporthalle mit Holzstützen
119

040.5 HOLZWÄNDE
Holz als Baustoff für Wände hat eine historische Tradition, wobei immer auf eine dem
Material entsprechende Verwendung – im Besonderen in Bereichen mit erhöhter
Feuchtigkeit – zu achten ist. Die maßgebenden und charakteristischen Kennwerte
von Bauholz sind in Kap. 040.4.4 zusammengefasst und detaillierte Berechnungen im
Bd. 7: Dachstühle enthalten.

040.5.1 HOLZBAUWEISEN
Das moderne Bauen mit Holz förderte die Entwicklung von neuen, wirtschaftlichen
Bauweisen. Standardisierte Bauelemente können leicht vorgefertigt und vor Ort
montiert werden. Diese neuen Bauweisen stellen eine wirtschaftliche Alternative zum
traditionell-handwerklich gefertigten Holzbau dar. In Mitteleuropa entwickelte sich
dabei aus dem Fachwerksbau zunächst der Holzständerbau, dann der Holzskelettbau
und der Holzrahmenbau. Parallel dazu blieben auch die Massivholzbauweisen mit
dem Holzblockbau bestehen (Bilder 040.5-01 bis 14).
Angesichts ökologischer und kostenbewusster Überlegungen kristallisiert sich für den
modernen Geschoßbau eine Variante des Holzrahmenbaus, der Holztafelbau, mit
einem höchstmöglichen Maß an Vorfertigung und automatisiertem Bauen heraus.

Abbildung 040.5-01: Holzbauweisen

FACHWERKSBAU SKELETTBAU RAHMENBAU BLOCKBAU

Neben den reinen Holzbauweisen gewinnen Verbundkonstruktionen, als Mischbau-


weisen bezeichnet, immer mehr an Bedeutung. Holz-Beton-Verbunddecken, Kombi-
nationen von Massiv- und Leichtbau, aber auch moderne Holz-Glas-Konstruktionen
stellen interessante Lösungen dar, bei welchen die Vorteile der verschiedenen
Materialien voll miteinander kombiniert werden können.

040.5.1.1 FACHWERKSBAU
Beim historischen Fachwerksbau, bestehend aus waagrechten Schwellen (die zum
Teil auf Sockeln aus Mauerwerk aufgelagert wurden), senkrechten Stielen (Pfosten,
Ständern, Stützen, Säulen) und darüber waagrechten Rahmen (Rahmen) sowie
schräg liegenden Streben, ergibt sich durch die dreiecksförmige Auflösung einzelner
Wandbereich eine Stabilisierung in Wandlängsrichtung. Die eigentliche Wandbildung
erfolgte durch Ausmauerung oder Verkleidung der tragenden Konstruktion.

040.5.1.2 SKELETTBAU
Als unmittelbare Weiterentwicklung der Fachwerksbauweise ist die Holzskelettbau-
weise ebenso eine Konstruktionsweise, bei der lastabtragende Bauteile von den
raumabschließenden Wandelementen getrennt sind. Mit ausgereiften Produkten wie
Brettschichtholz und hochbelastbaren Verbindungsmitteln erzielt man heute jedoch
beeindruckend feingliedrige Holzskelette. Die Konstruktion ist eine im Raster errich-
120 Holzwände

tete räumliche Tragstruktur aus stabförmigen Elementen. Die Struktur von Skelett-
bauten und ihr Raster beruhen auf einem Grundmodul, der das bestimmende Maß für
die Standardisierung der Bauteile, aber auch ihrer Stellung im Bauwerk darstellt. Die
Haupttragstruktur besteht aus ein- oder mehrteiligen Stützen und Trägern. Wie
erwähnt kommt oftmals auch Brettschichtholz zum Einsatz. Die Aussteifung der
Gebäude erfolgt über Scheibenausbildung in Wand-, Decken- oder Dachebenen.
Verbände, Rahmen, eingespannte Stützen oder massive Kerne bilden andere Mög-
lichkeiten zur Aussteifung der Gebäude.
Die Gebäudehülle wird, getrennt von der Tragstruktur, meist außen um das Gebäude
geführt. Eine Möglichkeit bieten vorgefertigte Tafelelemente in Rahmenbauweise oder
in anderen Fertigungsmethoden, die außen das Traggerüst einkleiden und es innen
sichtbar lassen. Als Verbindungsmittel für die Bauteile werden häufig Stahlteile
eingesetzt. Der Skelettbau stellt für unterschiedlichste Funktionen eine geeignete
Lösung dar, Iässt sich aber auch besonders gut für Wohnbauten nutzen, da Wände
unbelastet bleiben und so die Grundrissanordnung weitgehend frei gewählt werden
kann. Im Gegensatz zu anderen Systemen erlaubt die Skelettbauweise große
Fensterflächen und eine großzügige Gestaltung der Innenräume. Aufgrund dieser
Variabilität und Flexibilität ist die Skelettbauweise im Wohnbau sehr beliebt.

040.5.1.3 RAHMENBAUWEISE, RIPPENBAUWEISE


Die am meisten verbreitete Bauweise für Holzrahmenbauten ist der Kategorie der
Ständerbauten zuzuzählen und ist die Stockwerkbauweise. Wände und Decken eines
Geschosses dienen hier als Montageebene für das nächste Geschoß. Sie bestehen
im Wesentlichen aus Rippen oder Rahmen mit beidseitiger Beplankung aus verschie-
denen Plattenwerkstoffen oder diagonaler Schalung. Bei den Rippen handelt es sich
üblicherweise um kleinformatige, standardisierte Vollholzrippen. Die einzelnen Bau-
teile der Wände und Decken werden auf der Baustelle mit einfachen Mitteln zusam-
mengefügt. Bauteile und Details können weitgehend normiert sein und sind dennoch
bei Bedarf einfach zu modifizieren. Die Tafeln übernehmen neben der Aufgabe der
vertikalen Lastabtragung bei tragenden Wänden auch die Weiterleitung horizontaler
Einwirkungen, der Aufnahme von Installationen, der Raumtrennung sowie bauphysi-
kalische Aufgaben wie Wärme-, Schall-, Brand- und Feuchtigkeitsschutz. Der Aufbau
der Tafeln richtet sich nach den zu erfüllenden Aufgaben. Variationsmöglichkeiten
bestehen in der Dimensionierung der Holzrippen und der Tafelgröße sowie in der Wahl
der Werkstoffe. In der Regel befindet sich zwischen den Rippen ein Dämmmaterial.
Generell sind Holzrahmenbauten preiswerter zu erstellen als andere Holzbausys-
teme, obwohl Arbeitsaufwand und Materialverbrauch kaum geringer sind als bei
Ständer- oder Fachwerksbauten. Die einfache Verfügbarkeit der stark standardisier-
ten Materialien und damit der günstigere Preis des Baumaterials dürften sich jedoch
auf den Endpreis auswirken. Dazu kommen die einfache Planung und die sich
wiederholenden Details bei einem hohen Maß an Gestaltungsfreiheit.

040.5.1.4 TAFELBAUWEISE
Der Aufbau der Wand- und Deckentafeln entspricht ursprünglich jenem der Holzrah-
menbauweise. Der Unterschied liegt im Grad der Vorfertigung. Bei der Tafelbauweise
werden die Holzrahmenelemente – nichttragende oder tragende Wand- und Decken-
elemente – im Werk witterungsunabhängig vorgefertigt und können vor Ort rasch
montiert werden. Man unterscheidet dabei nach Grad und Größe der Vorfertigung. Bei
einem hohen Maß an Vorfertigung werden die Tafeln bereits mit fertiger Schalung
oder lnnenverkleidung sowie eingebauten Fenstern und Türen hergestellt.
Massivholzwände 121

KIeintafeIn sind geschoßhoch oder höher und nur ein Rastermaß breit, Großtafeln
sind ebenfalls geschoßhoch, aber raum- bis hausbreit. Die Holztafelbauweise mit
tragenden Holzrahmenelementen eignet sich vor allem für jene Bauaufgaben, die
kostengünstig und kurzfristig unter geringem Gewichts-, Transport- und Montageauf-
wand zu realisieren sind. Außerdem können derartige Bauten temporär oder auf
Dauer erstellt werden. Für zeitlich befristeten Raumbedarf wurden demontierbare
oder auch als Raumzellen versetzbare Pavillons für Schulen, Kindergärten, Büros,
Unterkünfte usw. entwickelt. Diese Lösungen von vorgefertigten Bausystemen führten
später zu der Entwicklung von vorgefertigten Wohnhäusern in ein- oder zweigescho-
ßiger Ausführung.
Die Serienfertigung ist eine wichtige Voraussetzung für das wirtschaftliche Bauen mit
der Holztafelbauweise. Die reduzierten Baukosten und kurzen Bauzeiten einerseits
und der Wunsch nach individueller Gestaltung der Behausung andererseits scheinen
auf den ersten Blick starke Gegensätze zu bilden. Tatsächlich werden sich die
Hersteller von Tafelbauten auf die Standardisierung von Bauelementen beschränken,
die durch zahlreiche unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten eine differenzier-
tere Planung und verschiedenste Nutzungsbereiche zulassen.

040.5.1.5 MASSIVHOLZBAUWEISE
Die Entwicklung der Massivholzbauweise und des Holzblockbaues hängt eng mit der
Erfindung von Werkzeugen zur Holzbearbeitung – Axt, Beil und schließlich Säge –
und dem damit verbundenen Grad des handwerklichen Könnens zusammen. Wäh-
rend früher die Wände aus grob bearbeiteten Rundhölzern bestanden, stehen heute
mehrfach profilierte und an den Ecken passgenaue Blockbalken in Verwendung. Die
Dichtheit und Standfestigkeit von Blockwänden ist den heutigen Anforderungen an
Wohngebäude vollauf angepasst.

040.5.1.6 MISCHBAUWEISEN
Durch die Kombination von Holz mit anderen Materialien können die Vorzüge des
Holzbaus mit denen anderer Bauweisen kombiniert werden. Einzelne Wandteile in
Massivbauweise können beispielsweise die Speichermassen erhöhen. Im Winter
speichern sie die Heizwärme und geben sie zeitverzögert an den Raum ab, im
Sommer können sie bei geöffneten Fenstern die Kühle der Nacht speichern und auf
diese Weise untertags kühlend wirken. Das heißt, die massiven Bauteile werden zur
natürlichen Klimatisierung herangezogen, und das Holz gleicht Feuchtigkeitsdifferen-
zen über die Zeit aus. Auf der anderen Seite steht die gute Wärmedämmfähigkeit des
Baustoffes Holz – sie hilft Energie sparen bei gleichzeitig geringen Konstruktionsstär-
ken (Bilder 040.5-39 bis 40).

040.5.2 MASSIVHOLZWÄNDE

Resultierend aus der Massivholzbauweise ergeben sich für Blockwände unterschied-


liche Ausführungsarten, die sich einerseits hinsichtlich der konstruktiven Verbindung
der Hölzer und andererseits durch ihren Schichtaufbau unterscheiden. Je nach
Anforderung an den Wärme- und Schallschutz ist die Ausführung von einschichtigen
oder auch mehrschichtigen Wänden möglich. Die Dicke der Wandkonstruktion hängt
dabei von den statischen und bauphysikalischen Erfordernissen ab (Bilder 040.5-11
bis 30).
122 Holzwände

Abbildung 040.5-02: Konstruktionsformen von Massivholzwänden

A RUNDHÖLZER
B KANTHÖLZER
C RUNDHÖLZER MIT EINGENUTETEN FEDERN
D KANTHÖLZER MIT EINGENUTETEN FEDERN
E KANTHÖLZER MIT DOPPELTRAPEZNUT
F KANTHÖLZER MIT ZWEI EINGENUTETEN FEDERN
G VOLLHOLZBLOCKWAND AUS VERLEIMTEN BRETTERN

Bei der Verbindung der einzelnen Hölzer ist in Verbindungsmittel und Verbindungs-
möglichkeiten in den Lagerfugen, den Eckbereichen und bei Innenwandanschlüssen
zu unterscheiden. In den Lagerfugen erfolgt die konstruktive Verbindung der einzel-
nen Balken durch Holz- oder Stahldübel, die in vorgebohrte Löcher eingetrieben
werden, oder aber durch eine Verschraubung. Bei den Eck- und Innenwandanschlüs-
sen ist eine Verbindung mit Vorkopf (Verkämmungen, Überblattungen) oder ein
bündiger Abschluss (Verzinkungen, „Tiroler Schloss“, Schwalbenschwanzverbände)
möglich.

Abbildung 040.5-03: Holzverbindungen für Blockwände

Um das äußere Erscheinungsbild der Blockwand nicht zu stören, kann die Wärme-
dämmung als Innendämmung oder aber auch als Kerndämmung (Doppelblockwand)
ausgeführt werden. Die Dicke der Dämmschicht richtet sich dabei nach den bauphy-
sikalischen Anforderungen.
Massivholzwände 123

Abbildung 040.5-04: Gedämmte Massivholzwände

AUSSENDÄMMUNG INNENDÄMMUNG DOPPELBLOCKWAND

Bei der Situierung von Innendämmungen zwischen Lattenunterkonstruktionen ist


rauminnenseitig eine Dampfbremse anzuordnen. Die Wandflächen werden dann mit
Profilholzbrettern, Holzwerkstoff-, Gipskarton- oder Gipsfaserplatten verkleidet. Die
Führung von Installationsleitungen in Außenwänden sollte immer raumseitig, d.h.
zwischen der Dampfbremse und der Innenverkleidung erfolgen, da Fehlstellen in der
Dampfbremse zu Kondensatbildungen und damit zu Schäden in der Tragkonstruktion
führen können.

Beispiel 040.5-01: Wärme-, Schallschutz von Massivholzwänden [87]


124 Holzwände

Beispiel 040.5-02: Wärme-, Schallschutz von massiven Trennwänden [87]

Der Standsicherheitsnachweis einer Blockwand kann nach den drei Hauptbeanspru-


chungen – unter Berücksichtigung der maßgebenden Einwirkungen – im Allgemeinen
getrennt voneinander erfolgen.
• Vertikale Krafteinwirkung: Diese ergibt sich aus dem Eigengewicht der
Bauteile sowie den Nutz- und Verkehrslasten. Der Nachweis ist im Regelfall
für die Pressung quer zur Faser unter Berücksichtigung von Fehlstellen zu
führen.
• Horizontale Krafteinwirkung normal zu Wandebene: Die Kräfte resultieren
aus dem Winddruck bzw. Windsog und sind über Biegung der einzelnen
Balken aufzunehmen.
• Horizontale Belastung in Wandebene: Diese ergibt sich sowohl aus der
aussteifenden Wirkung der Wand zufolge Windbeanspruchung auf andere
Wände wie zufolge Erdbebenkräften. Für die Ableitung dieser Kräfte in
Wandlängsrichtung ist die Art der Verspannung der Blockwand mit dem
Unterbau von Bedeutung. Ohne Verspannung ist ein Kippnachweis mit einer
maximalen Exzentrizität von l/3 zu führen, mit Verspannung soll die resultie-
rende Vertikalkraft an der Wandoberkante innerhalb des Wandkernes liegen
und sich der „maßgebende Wandquerschnitt“ nur bis zu seinem Schwerpunkt
öffnen.
Aufgelöste Holzwände 125

(040.5-01)

H Horizontalbelastung [kN]
V Vertikalbelastung [kN]
G Eigengewicht [kN]

(040.5-02)

VA Verankerungskraft [kN]

040.5.3 AUFGELÖSTE HOLZWÄNDE

Hinsichtlich der bauphysikalischen Eigenschaften von Holzwänden ist zwischen einer


massiven Tragschicht und einem aufgelösten Tragskelett zu unterscheiden. Ausge-
nommen die Beurteilung der lastabtragenden Eigenschaften können daher Skelett-
wände, Fachwerkswände, Rippen- und Rahmenwände sowie Tafelwände mit aufge-
löster Tragstruktur zu einer Aufbautengruppe zusammengezogen werden. Die bau-
technische Beurteilung von Fachwerkswänden mit Ziegelausfachungen ist der der
Ziegelwände sehr ähnlich und wird nachfolgend nicht näher ausgeführt (Bilder 040.5-
31 bis 38).

Abbildung 040.5-05: Tragstrukturen aufgelöster Holzwände

SKELETT ODER FACHWERK RAHMEN ODER RIPPEN


126 Holzwände

Für die aufgelösten Bauweisen von Außenwänden existieren durch die Fülle an
Kombinationsmöglichkeiten und bedingt durch unterschiedliche Anforderungen zahl-
reiche Standardaufbauten, die sich durch die Schichtreihenfolge und den Abstand
sowie die Art der tragenden Konstruktion (Holzbalken, I-förmiger Querschnitt) unter-
scheiden.

Beispiel 040.5-03: Wärme-, Schallschutz von aufgelösten Holzaußenwänden [87]


Aufgelöste Holzwände 127

Beispiel 040.5-04: Wärme-, Schallschutz von aufgelösten Holzaußenwänden [87]


128 Holzwände

Beispiel 040.5-05: Wärme-, Schallschutz von aufgelösten Trennwänden [87]

Abbildung 040.5-06: Stützeneinbindung in die Wandkonstruktion [88]


Farbteil 129

Bild 040.5-01 Bild 040.5-02

Bild 040.5-01: Villa aus Massivholz


Bild 040.5-02: Massivholzgebäude – teilweise auf Holzstützen gebettet

Bild 040.5-03 Bild 040.5-04

Bild 040.5-03: Wohnhausanlage


Bild 040.5-04: Tourismusbüro

Bild 040.5-05 Bild 040.5-06 Bild 040.5-07

Bild 040.5-08 Bild 040.5-09 Bild 040.5-10

Bilder 040.5-05 bis 10: Holzkonstruktionen – Objektübersicht


130 Farbteil

Bild 040.5-11 Bild 040.5-12

Bild 040.5-11: Almhütte in Blockbauweise


Bild 040.5-12: Holzblockhaus

Bild 040.5-13 Bild 040.5-14

Bild 040.5-13: Zweistöckiges Blockhaus


Bild 040.5-14: Blockhaus mit Massivkeller

Bild 040.5-15 Bild 040.5-16 Bild 040.5-17

Bild 040.5-18 Bild 040.5-19 Bild 040.5-20

Bilder 040.5-15 bis 20: Details – Eckausbildungen, Decken- und Zwischenwandeinbindung in


die Außenwand
Farbteil 131

Bild 040.5-21 Bild 040.5-22

Bild 040.5-21: Wohnhaus – Fertigteile aus Massivholz


Bild 040.5-22: Einbau eines Fertigteilelements

Bild 040.5-23 Bild 040.5-24

Bild 040.5-23: Einfamilienhaus – Massivholzfertigteilbau


Bild 040.5-24: Lagerhalle

Bild 040.5-25 Bild 040.5-26 Bild 040.5-27

Bild 040.5-28 Bild 040.5-29 Bild 040.5-30

Bilder 040.5-25 bis 30: Ausführungsdetails – Massivholz


132 Farbteil

Bild 040.5-31 Bild 040.5-32

Bild 040.5-31: Passivhaus


Bild 040.5-32: Einfamilienhaus in Rahmenbauweise

Bild 040.5-33 Bild 040.5-34 Bild 040.5-35

Bild 040.5-36 Bild 040.5-37 Bild 040.5-38

Bilder 040.5-33 bis 38: Ausführungsdetails – Rahmenbauweise

Bild 040.5-39 Bild 040.5-40

Bild 040.5-39: Mischbauweise – Holzkonstruktion und Betonkern noch getrennt


Bild 040.5-40: Mischbauweise – Wohnhaus
133

040.6 TRENNWÄNDE
Nichttragende Innenwände dienen nur der Raumtrennung und dürfen weder zur
Ableitung von Lasten noch zur Aussteifung von Bauwerken herangezogen werden.
Richtlinien für die Ausführung von nichttragenden Trennwänden findet man in den
ÖNORMEN B 3358 und der DIN 4103. Üblicherweise werden aufgrund der Belastung
leichte Trennwände verwendet, die bei der Lastableitung durch Berücksichtigung als
Nutzlast-Zuschlag Eingang finden. Unter der Voraussetzung, dass die Zwischen-
wände einschließlich Verputz, Beschichtung oder Verkleidung eine Linienlastwirkung
von maximal 3,2 kN/m aufweisen, durfte – auch wenn der Aufstellungsort dieser
Wände noch nicht feststand oder veränderlich sein sollte – bei Decken mit ausrei-
chender Querverteilungswirkung die Last aus diesen Zwischenwänden durch einen
Zuschlag zur Nutzlast gemäß ÖNORM B 4012:1997 [52] berücksichtigt werden. In der
Neufassung der Normen ist in ÖNORM EN 1991-1-1:2003 [71] und ÖNORM B 1991-
1-1:2003 [71] dieser Nutzlastzuschlag in Abhängigkeit von der Linienlast der Zwi-
schenwand geregelt und nicht mehr von der Nutzlast des Raumes abhängig. Schwere
Trennwände sind grundsätzlich als Linienlast zu berücksichtigen.

Tabelle 040.6-01: Nutzlastzuschlag für Zwischenwände ÖNORM B 4012 [52]


Nutzlast Raum Zwischenwandzuschlag
[kN/m2] [kN/m2]
2,0–3,0 1,0
4,0 0,5
> 5,0 –

Tabelle 040.6-02: Nutzlastzuschlag für Zwischenwände ÖNORM EN 1991-1-1 [71]


Eigengewicht Trennwand Zwischenwandzuschlag
[kN/m] [kN/m2]
≤ 1,0 0,5
≤ 2,0 0,8
≤ 3,0 1,2

Bei nichttragenden Trennwänden ist den Anschlüssen an angrenzende Bauteile wie


aussteifende Wände und Stützen besondere Sorgfalt zu widmen, die starr, elastisch
oder gleitend ausgeführt werden können. Bei Tragkonstruktionen mit zu erwartenden
Verformungen sind Wandanschlüsse jedenfalls elastisch oder gleitend auszubilden.
Auch im Hinblick auf den Schallschutz ist diesen Anschlussarten der Vorzug gegen-
über einem starren Anschluss zu geben.

Die bauphysikalischen Anforderungen an nichttragende Innenwände sind in den


Baugesetzen enthalten, wobei in Anforderungen an Trennwände zwischen Wohnun-
gen und/oder Betriebseinheiten oder Scheidewände innerhalb von Wohnungen zu
unterscheiden ist. Scheidewände müssen nur standfest sein, Trennwände haben
auch Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz aufzuweisen. Gerade
bei den leichten Trennwänden ist aber der Schallschutz ein gravierendes Problem.
Auf verallgemeinernde Schallschutzwerte, die in manchen Fachbüchern angegeben
werden, sollte man sich nicht verlassen. Bei nachträglichen Messungen nach dem
Einbau kommen zusätzlich noch gebäudespezifische Fehlerquellen wie beispiels-
weise Längsübertragung oder Rohrübertragung zum Tragen. Aus diesem Grund ist
eben auch besonderes Augenmerk auf den Anschluss der Trennwände zu legen.
134 Trennwände

Nicht nur wegen des Schallschutzes ist der Anschluss der Trennwände an die übrigen
Bauteile von Bedeutung. Durchbiegungen, Kriechen und Schwinden, besonders von
weit gespannten Decken, haben oft Rissbildungen in leichten Trennwänden zur
Folge, wenn diese nicht elastisch angeschlossen sind. Durch den elastischen
Anschluss wird die Übertragung der Kräfte aus der Decke verhindert. Je schwerer die
Trennwand ist, desto eher kann und sollte der Anschluss starr erfolgen – sowohl
seitlich als auch oben und unten. Dies bedingt aber, dass die schwere Trennwand
nicht auf den schwimmenden Estrich, sondern direkt auf der Rohdecke aufruhen
muss.

Hinsichtlich der Unterscheidung von nichttragenden Innenwandsystemen enthält die


ÖNORM B 3358-1 [42] nachfolgende Systeme, die jeweils in einzelnen Normteilen
zusammengefasst sind:
• Systeme aus Ziegel,
• Systeme aus Betonsteinen aus Normal- oder Leichtbeton,
• Systeme aus Porenbeton,
• Systeme aus Gips-Wandbauplatten,
• Ständerwandsysteme mit Gipskartonplatten,
• Systeme aus Mantelbeton,
• Systeme aus Holzwolle- bzw. Holzspandämmplatten,
• Systeme in Holzbauart.
Nichttragende Innenwände müssen außer ihrer Eigenlast auch geringe statische
Lasten, leichte Konsolen sowie geringfügige dynamische Belastungen (Stoßbean-
spruchungen) ohne Beeinträchtigung der Gebrauchstauglichkeit aufnehmen und auf
tragende Bauteile abtragen können, dürfen nicht zum Nachweis der Gebäudeausstei-
fung oder der Knickaussteifung tragender Wände herangezogen werden. Bei Bean-
spruchungen durch Windkräfte (z.B. bei Hallenbauten mit großen offen stehenden
Toren) ist ein entsprechender statischer Nachweis zu führen.

Installationsschlitze oder Durchbrüche dürfen nur in einem die Gebrauchstauglichkeit


und Standfestigkeit nicht beeinträchtigenden Maß ausgeführt werden. Stemmarbeiten
an gemauerten Trennwänden sollten möglichst vermieden werden, einem Fräsen,
Schneiden oder Bohren ist grundsätzlich der Vorzug zu geben.

Bei der Ausbildung der Anschlüsse und konstruktiven Vorgaben unterscheiden die
einzelnen Teile der ÖNORM B 3358 Einbaubereiche, in denen die entsprechenden
Wandsysteme ohne weitere statische Nachweise ausführbar sind, wobei die angege-
benen maximalen Wandhöhen und Wandlängen eine mindestens dreiseitige Lage-
rung der Zwischenwand voraussetzen.

• Einbaubereich I: Bereiche mit geringen Menschenansammlungen wie z.B.


Wohnungen, Hotels, Büros oder Krankenräume.
• Einbaubereich II: Bereiche mit großen Menschenansammlungen wie z.B.
Versammlungsräume, Schulen, Hörsäle, Ausstellungs- und Verkaufsräume.
Massive Trennwände 135

Tabelle 040.6-03: Zulässige Wandabmessungen nach ÖNORM-Serie B 3358

Tabelle 040.6-04: Zulässige Wandabmessungen Kalksandstein-Innenwände [3]

040.6.1 MASSIVE TRENNWÄNDE

Massive Trennwände können aus Hoch- oder Langlochziegel, Gasbeton-, Leichtbe-


ton- oder Normalbetonsteinen, Kalksandsteinen oder Gipsdielen ausgebildet werden.
Für die Anschlussfuge sind elastische Materialien, z.B. Korkplatten oder Faserplatten,
zu verwenden. Die Aufstellung erfolgt durch das im Vergleich zu leichten Trennwän-
den wesentlich höhere Wandgewicht immer auf der Rohdecke oder einem Verbund-
estrich. Der Trend geht aus Gründen der Zeitersparnis immer mehr zu den großforma-
tigen Zwischenwandsteinen, da aufgrund des eingeschränkten Gewichtes das Mate-
rial größere Abmessungen der Steine zulässt. Bei erforderlicher Ausführung von
Vorsatzschalen zur Verbesserung des Wärme-, aber vor allem des Luftschallschutzes
sind diese Schalen bis zur Rohdecke zu führen und der schwimmende Estrich
elastisch anzuschließen.
136 Trennwände

Abbildung 040.6-01: Massive Trennwand – Bodenanschlüsse

SCHWIMMENDER ESTRICH MIT VORSATZSCHALE VERBUNDESTRICH

Abbildung 040.6-02: Massive Trennwand – Deckenanschlüsse

Abbildung 040.6-03: Massive Trennwand – gleitende Wandanschlüsse

Abbildung 040.6-04: Massive Trennwand – starre Wandanschlüsse [43]

DURCH NUT MIT VERZAHNUNG DURCH EINPUTZEN MIT ANKER

Starre Wandanschlüsse massiver Trennwände sollten im Regelfall auf Wohnbauten


und Wandlängen unter 5,0 m beschränkt bleiben. Ein starrer Anschluss ist auch bei
Massive Trennwände 137

Verwendung von Dämmstreifen mit hoher Steifigkeit für den Deckenanschluss


gegeben. Der seitliche starre Anschluss kann durch Nut, Anker, Verzahnung oder
Einputzen (nur im Einbaubereich I) erfolgen.

040.6.1.1 ZIEGEL
Als Materialien können Mauerziegel (MZ), Hochlochziegel (HLZ), Langlochziegel
(LLZ), Sichtziegel oder Klinker mit Regelwanddicken von:
6,5 cm – 8,0 cm – 10,0 cm – 12,0 cm
sowie ein entsprechender Mauermörtel (Normalmauermörtel und Dünnbettmörtel)
angewendet werden. Hinsichtlich der Mauersteinmaterialien siehe auch Kap. 040.2
(Bilder 040.6-01 bis 07).

Abbildung 040.6-05: Ziegel für Trennwände

MAUERZIEGEL LANGLOCHZIEGEL HOCHLOCHZIEGEL

Tabelle 040.6-05: Trennwanddaten – Langlochziegel [43]

Tabelle 040.6-06: Trennwanddaten – Sichtziegel und Klinker [43]


138 Trennwände

Tabelle 040.6-07: Trennwanddaten – Mauerziegel voll oder gelocht [43]

Tabelle 040.6-08: Trennwanddaten – Hochlochziegel [43]

040.6.1.2 BETONSTEINE
Als Baustoffe können Beton-Vollsteine oder Beton-Hohlblocksteine mit Zuschlägen
aus Steinsplitt, Kies, Blähton, Hüttenbims, Recyclingmaterial (z.B. Ziegelsplitt, Beton-
splitt) oder Holzspäne mit Regelwanddicken von:
7,0 cm – 10,0 cm – 12,0 cm
sowie ein entsprechender Mauermörtel verwendet werden. Hinsichtlich der Mauer-
steinmaterialien siehe auch Kap. 040.2.
Abbildung 040.6-06: Betonsteine für Trennwände [44]

ZW 7 ZW 10 ZW 12 ZW 10 ZW 12
HOHLBLOCKSTEINE VOLLSTEINE
Massive Trennwände 139

Tabelle 040.6-09: Trennwanddaten – Blähton-Betonsteine [44]

Tabelle 040.6-10: Trennwanddaten – Leichtbetonsteine [44]

Tabelle 040.6-11: Trennwanddaten – Kiesbetonsteine [44]

Tabelle 040.6-12: Trennwanddaten – Leichtbetonsteine mit zementgebundenem Holzzusatz [44]

Tabelle 040.6-13: Trennwanddaten – Blähton-Betonvollsteine [44]

040.6.1.3 PORENBETONSTEINE
Aus Porenbeton der Güteklassen P2, P4 und P6 sind Plansteine mit allseits
rechtwinkeligen Flächen oder Nut-Feder-Steine (Verbundsteine) sowie Geschoßhöhe
Wandelemente mit Regelwanddicken von:
(8,0 cm) – 10,0 cm – 12,5 cm – 15 cm
für die Trennwandherstellung möglich. Als Mauermörtel kommt dabei ein Normal-
mauermörtel oder ein Dünnbettmörtel zum Einsatz. Hinsichtlich der Mauersteinmate-
rialien siehe auch Kap. 040.2. Geschoßhohe Bauteile aus Porenbeton sind mit einer
Transportbewehrung zu versehen und können entweder glatt oder mit Nut an die
Nachbarelemente angeschlossen werden (Bild 040.6-08).
140 Trennwände

Abbildung 60.6-07: Porenbetonsteine für Trennwände [45]

PLANSTEINE NUT-FEDER-STEINE WANDELEMENTE

Tabelle 040.6-14: Trennwanddaten – Porenbeton-Plansteine [45]

Tabelle 040.6-15: Trennwanddaten – Porenbeton-Nut-Feder-Steine [45]

Tabelle 040.6-16: Trennwanddaten – Porenbeton-Wandelemente [45]

040.6.1.4 KALKSANDSTEINE
Als Planungsgrundlage für nichttragende Innenwände aus Kalksandstein sind
DIN 4103-1 [31] und einschlägige Fachveröffentlichungen heranzuziehen. Es kom-
men grundsätzlich alle Arten von Kalksandsteinen mit Regeldicken von:
7 cm – 10 cm – 11,5 cm – 15 cm – 17,5 cm – 20 cm – 24 cm
in Frage, die mit einem Normalmauermörtel oder Dünnbettmörtel mit vermörtelten
Stoßfugen verarbeitet werden (Bilder 040.6-09 bis 11).
Massive Trennwände 141

Tabelle 040.6-17: Wandgewichte von Kalksandstein-Innenwänden nach DIN 1055-1 [30]


Stein-
rohdichte Wandflächengewicht (ohne Putz) [kN/m2] für Wanddicken [cm] von
Klasse 7 10 11,5 15 17,5 20 24
1,0 – – – 1,80 2,10 2,40 2,88
1,2 – 1,40 1,61 2,10 2,45 2,80 3,36
1,4 – 1,60 1,73 2,25 2,63 3,00 3,60
1,6 – 1,70 1,96 2,55 2,98 3,40 4,08
1,8 1,26 1,80 2,07 2,70 3,15 3,60 4,32
2,0 1,40 2,00 2,30 3,00 3,50 4,00 4,80

Gemäß den Anforderungen der DIN 4103-1 [31] müssen nichttragende Innenwände
aus Kalksandsteinen den nachfolgenden konstruktiven Anforderungen genügen:
• Widerstand gegen statische, vorwiegend ruhende Belastung aus dem übli-
chen Gebrauch sowie hinsichtlich Beanspruchung durch weiche und harte
Stöße.
• Abtragung der Eigenlasten einschließlich Putze und Verkleidungen sowie
Ableitung der Kräfte an Wände, Decken und Stützen.
• Ermöglichung leichter Konsollasten mit maximal 0,4 kN/m in einem Abstand
von bis zu 0,3 m, gemessen von der Wandoberfläche.
• Aufnahme einer horizontalen Streifenlast 0,9 m über dem Fußpunkt der
Wand mit 0,5 kN/m im Einbaubereich I und 1,0 kN/m im Einbaubereich II.
Zur Erzielung des geforderten Wärmeschutzes sind Wände aus Kalksandsteinen mit
einer entsprechend dimensionierten Zusatzdämmung zu versehen. Hinsichtlich des
Schallschutzes kann eine Berechnung über das Flächengewicht erfolgen.

040.6.1.5 GIPSDIELEN
Innenwände aus Gips-Wandbauplatten sind so zu versetzen und zu verkleben, dass
eine homogene Scheibe mit Regeldicken von:
(6 cm) – 8 cm – 10 cm – 12 cm
entsteht. Als Materialien kommen Gips-Wandbauplatten in normaler (GW) und in
leichter Ausführung (LGW) gemäß ÖNORM B 3412 [50] sowie entsprechende
Klebegipse, Klebespachtelgipse oder Spachtelgipse zur Anwendung. Speziell für die
Ausbildung der elastischen Anschlüsse an Decken und Wänden sind Dämmstreifen
nach Tabelle 040.6-18 einzulegen (Bilder 040.6-12 bis 16).

Tabelle 040.6-18: Dämmstreifen für elastische Anschlüsse von Gips-Wandbauplatten [46]


Material Dichte
[kg/m3]
Hartschaum 30
Schalldämmvlies 70
Mooskork 200
Presskork 200
Bituminöse Weichfaserstreifen 250
Dicke im Anschlussbereich
am Boden an den Seiten an der Decke
≤ 10 mm ≤ 6 mm ≤ 10 mm
142 Trennwände

Abbildung 040.6-08: Gipsbauplatten für Trennwände [46]

WANDBAUPLATTE GW WANDBAUPLATTE LGW WOHNUNGSTRENNWAND


10 cm GW + 4 cm MW + 6 cm GW

Tabelle 040.6-19: Trennwanddaten – Gips-Wandbauplatten [46]

Für die in der ÖNORM B 3358-5 [46] behandelte 20 cm dicken Wohnungstrennwand


wurde die Kombination einer 10 cm und einer 6 cm dicken Gips-Wandbauplatte mit
4 cm Mineralwolle (MW) als Zwischenlage angenommen.

040.6.1.6 MANTELBETON
Trennwände aus Mantelbeton sind mehrschichtige Verbundwände die aus einer als
Schalung dienenden Ummantelung aus Mantelsteinen oder Mantelbetonplatten
(Holzwolle- bzw. Holzspandämmplatten) und einem Wandkern aus Normal- oder
Leichtbeton bestehen. Die unverputzten Regelwanddicken betragen dabei
12 cm – 15 cm – 20 cm
wobei die Mindestdicke des Betonkernes 6 cm betragen muss und dieser mindestens
der Festigkeitsklasse C 8/10 zu entsprechen hat. Der Kernbeton darf jedoch höchs-
tens mit einer Betonfestigkeit C 25/30 in die Berechnung eingehen. Die Ausführung
von nichttragenden und tragenden Wänden sowie Innen- und Außenwänden hat
möglichst in einem Arbeitsgang zu erfolgen, wodurch meist nur starre Anschlüsse an
andere Wände entstehen (Bilder 040.6-17 bis 21).
Abbildung 040.6-09: Mantelbetonsteine für Trennwände [48]

KAMMERSTEINE LAPPENSTEINE
Massive Trennwände 143

Tabelle 040.6-20: Trennwanddaten – Mantelbetonsteine [48]

Tabelle 040.6-21: Trennwanddaten – Mantelbetonplatten [48]

040.6.1.7 HOLZWOLLE- UND HOLZSPANDÄMMPLATTEN


Vergleichbar mit den Mantelbetonsystemen können Trennwände auch nur aus
beidseitig verputzen Holzwolle- bzw. Holzspandämmplatten bestehen und in unver-
putztem Zustand Wanddicken von
5 cm – 7,5 cm – 10 cm
aufweisen.
Tabelle 040.6-22: Trennwanddaten – Holzwolledämmplatten [49]

Tabelle 040.6-23: Trennwanddaten – Holzspandämmplatten [49]


144 Trennwände

Tabelle 040.6-24: Trennwanddaten – Holzspandämmplatten (Fortsetzung) [49]

Als Bindemittel zwischen der Holzwolle bzw. den Holzspänen finden dabei Zement
oder kaustisch gebrannter Magnesit und allenfalls auch Zusatzmittel Anwendung. Die
Stoßflächen der einzelnen Platten können geradwinkelig oder genutet ausgeführt
sein, als Kleber ist ein kunststoffvergüteter Zementkleber zu verwenden. Der An-
schluss an Wände und Decken erfolgt üblicherweise in starrer Ausführung unter
Einsatz von Klebemörteln oder PU-Schäumen.

040.6.2 LEICHTE TRENNWÄNDE

Der Anschluss einer Montagewand in Ständerbauart an lastabtragende Bauteile, bei


denen mit Verformungen gerechnet werden muss (z.B. Decken), ist immer unter Be-
rücksichtigung dieser Verformungen auszubilden (gleitender Anschluss). Gleichzeitig
kann der Anschluss bei entsprechender Ausbildung auch Brandschutzaufgaben über-
nehmen oder eine ungehinderte Installationsführung ermöglichen. Sind keine maßge-
benden Verformungen zu erwarten, die zu einer ungewollten Belastung der Trennwand
führen, können die Anschlüsse auch in starrer Form erfolgen (Bilder 040.6-22 bis 28).
Abbildung 040.6-10: Deckenanschlüsse Montagewände [47]

STARRER ANSCHLUSS GLEITENDE ANSCHLÜSSE

Abbildung 040.6-11: Bodenanschlüsse Montagewände [47]

TRENNWAND WOHNUNGSTRENNWAND
Leichte Trennwände 145

Speziell im Bodenbereich können leichte Montagewände auch direkt auf Estrichen


aufgesetzt werden, der Anschluss erfolgt dann in der Regel starr. Bei Ausführung von
Wohnungstrennwänden mittels Doppelständerwänden sind diese wie massive Trenn-
wände bis auf die Rohdecke zu führen und der schwimmende Estrich elastisch
anzuschließen.
Gerippe- und Montagewände bestehen aus einem Traggerippe aus Holz oder Metall,
welches auf beiden Seiten mit Platten verkleidet wird, so dass möglichst alle Stöße
auf Stehern oder Querhölzern zu liegen kommen. Es handelt sich dabei um zwei-
schalige Wände mit biegeweichen Schalen mit einer trotz des geringen Gewichtes
wirkungsvollen Schalldämmung. Im Hinblick auf letztere unterscheidet man zwischen
Einfachwänden, an denen beide Beplankungen an einem Steher angebracht werden,
und Doppelwänden, an denen die Beplankung an getrennten Unterkonstruktionen
befestigt wird. Diese Maßnahme verhindert Schallbrücken und ermöglicht eine besse-
re Dämmung. Eine weitere schalltechnische Verbesserung erreicht man durch unter-
schiedlich dicke Beplankungen. Die Verkleidung (Beplankung) der Gerippe und Rah-
men kann mit verschiedenen Materialien erfolgen, wie z.B. Gipsplatten, Spanplatten
(gestrichen, kunststoffbeschichtet, furniert), mit Metallplatten oder Blech. Hinsichtlich
der Herstellung unterscheidet man in Holzgerüstwände, die auf der Baustelle herge-
stellt werden, und Elementwände (Montagewände) aus vorgefertigten Systemen, de-
ren Teile auf der Baustelle nur mehr montiert werden. Der Tabelle 040.6-25 sind die
ungefähren zulässigen Wandabmessungen sowie das Schalldämmmaß Rw abhängig
von der Stärke der Verkleidung (Gipskartonplatten) zu entnehmen. Die Firmen bieten
auch Montagewände an, die eine Erfüllung der Anforderungen an Trennwände nach
den Bauvorschriften ermöglichen. Es handelt sich dabei um Doppelständerwände mit
einer zusätzlichen Beplankung in der Mitte.

Tabelle 040.6-25: Zulässige Wandabmessungen und Schalldämmmaß bei Verkleidungen


max. Höhe Rw
Verkleidung
[m] [dB]
2 x 12,5 mm 2,75 – 4,0 38
Holz-Einfachständerwände
4 x 12,5 mm 3,25 – 4,5 46
Holz-Doppelständerwände 2 x 12,5 mm 2,5 – 3,5 65
2 x 15,0 mm 3,0 – 4,5 41 – 50
Metall-Einfachständerwände
4 x 12,5 mm 2,5 – 5,0 52 – 55
Metall-Doppelständerwände 4 x 12,5 mm 3,0 – 4,5 61 – 65

Abbildung 040.6-12: Anschlussdetails Einfachständerwände [47]


146 Trennwände

Tabelle 040.6-26: Trennwanddaten – Einfachständerwände [47]

Abbildung 040.6-13: Anschlussdetails Doppelständerwände [47]

Tabelle 040.6-27: Trennwanddaten – Doppelständerwände [47]

Die Problematik bei Ständerwänden liegt zumeist in der Montage von Einrichtungs-
gegenständen, vor allem im Sanitärbereich, aber auch bei Küchen. Aus diesem Grund
haben die Hersteller eigene Montagewände entwickelt, die eine Weiterleitung der
Lasten auf die tragende Konstruktion gewährleisten.

Abbildung 040.6-14: Spezielle Anschlussdetails Ständerwände [84]

DECKENANSCHLUSS BODENANSCHLUSS WANDANSCHLÜSSE


Leichte Trennwände 147

Abbildung 040.6-15: Montagewände im Sanitärbereich [84]

Beispiel 040.6-01: Firmenangaben zu leichten Trennwänden [84]


148 Farbteil

Bild 040.6-01 Bild 040.6-02

Bild 040.6-01: Zwischenwandherstellung – Ausgleichsmörtel


Bild 040.6-02: Zwischenwandherstellung – ansetzen der ersten Schar

Bild 040.6-03 Bild 040.6-04 Bild 040.6-05

Bild 040.6-03: Zwischenwandherstellung – Türanschluss


Bild 040.6-04: Zwischenwandherstellung – Ziegeleinbau
Bild 040.6-05: Zwischenwandherstellung – Niveauanpassung des gesetzten Steins

Bild 040.6-06 Bild 040.6-07

Bild 040.6-06: Zwischenwand aus Hochlochziegel


Bild 040.6-07: Türöffnung in einer Ziegelwand
Farbteil 149

Bild 040.6-08 Bild 040.6-09

Bild 040.6-08: Porenbetonzwischenwände


Bild 040.6-09: Kalksandstein – Sichtmauerwerk

Bild 040.6-10 Bild 040.6-11

Bild 040.6-10: Zwischenwände im Kellerbereich aus Kalksandstein


Bild 040.6-11: Versetzen von KS-Steinen

Bild 040.6-12 Bild 040.6-13 Bild 040.6-14

Bild 040.6-12: Gipsdielen – Kaminverblendung


Bild 040.6-13: Treppengeländer aus Gips
Bild 040.6-14: Spülkasteneinbau hinter Gipsdielen
150 Farbteil

Bild 040.6-15 Bild 040.6-16

Bild 040.6-15: Leichte Trennwände aus Gips


Bild 040.6-16: Gipsdielen mit eingefrästen Leitungskanälen

Bild 040.6-17 Bild 040.6-18

Bild 040.6-17: Zwischenwände aus Mantelbetonsteinen


Bild 040.6-18: Anschluss an eine durchgehende Mantelbetonwand

Bild 040.6-19 Bild 040.6-20 Bild 040.6-21

Bild 040.6-19: Zwischenwand – Mantelbetonstein


Bild 040.6-20: Zwischenwandanschluss
Bild 040.6-21: Stumpf gestoßener Wandanschluss
Farbteil 151

Bild 040.6-22 Bild 040.6-23

Bild 040.6-22: Leichte Trennwand mit Mineralwolleeinlage


Bild 040.6-23: Trennwand mit Installationsleitungen

Bild 040.6-24 Bild 040.6-25 Bild 040.6-26

Bild 040.6-24: Metallständerwand mit Mineralwolleeinlage


Bild 040.6-25: Metallständerwand – teilweise verkleidet und verspachtelt
Bild 040.6-26: Metallständerwand – Sanitäranschlüsse

Bild 040.6-27 Bild 040.6-28

Bild 040.6-27: Metallständerwand ohne Verkleidung


Bild 040.6-28: Spülkastenmontage in Gipskartonwand
153

QUELLENNACHWEIS
Dipl.-Ing. Dr. Anton PECH – WIEN (A)
Autor und Herausgeber
Bilder: Titelbild, 040.2-02, 040.2-10, 040.2-12, 040.4-03, 040.5-11 und 12, 040.5-14
bis 17, 040.5-20, 040.6-12 bis 16

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Andreas KOLBITSCH – WIEN (A)


Autor

Dipl.-Ing. Dr. Karlheinz HOLLINSKY – WIEN (A)


Mitarbeit im Kapitel 5: Holzwände
Bilder: 040.4-29, 040.5-23, 040.5-26, 040.5-30, 040.5-36 und 37, 040.5-40

Dipl.-Ing. Dr. Christian PÖHN – WIEN (A)


Bauphysikalische Berechnungen

HR. Dipl.-Ing. Dr. Walter POTUCEK – WIEN (A)


Mitarbeit in den Kapiteln 3 und 4: Beton und Stahlbeton
Bilder: 040.4-13 und 14

Dipl.-Ing. Gerhard KOCH – WIEN (A)


Mitarbeit in den Kapiteln 1, 2, 4 und 6: Mauerwerk
Bilder: 040.2-01, 040.2-03 bis 09, 040.2-13, 040.2-14, 040.4-01 und 02, 040.6-01 bis
05

Dipl.-Ing. Birgit ECKER und Dipl.-Ing. Michaela WALTER – WIEN (A)


TU-Wien, Mitarbeit in den Kapiteln 1 bis 4

em. O.Univ.-Prof. Baurat hc. Dipl.-Ing. Dr. Alfred PAUSER – WIEN (A)
Fachtechnische Beratung und Durchsicht des Manuskripts

Dipl.-Ing. Dr. Franz ZACH und Leopold BERGER – WIEN (A)


Kritische Durchsicht des Manuskripts

Dipl.-Ing. Michael KOGLER – WIEN (A)


Kritische Durchsicht der Kapitel 1, 2, 4 und 6

Dir. i.R. techn. Rat Erich BERAUS – WIEN (A)


Kritische Durchsicht von Kapitel 3

Peter HERZINA – WIEN (A)


Layout, Zeichnungen, Bildformatierungen
Bilder: 040.3-10 bis 12, 040.3-14 bis 20, 040.3-23 bis 32, 040.4-04 bis 12, 040.4-15
bis 27, 040.5-05, 040.5-07, 040.5-09, 040.5-13, 040.5-18 und 19, 040.6-17 bis 21,
040.6-23 bis 28

Günther NEULINGER – FH-BAU WIEN (A)


Bilder: 040.5-06, 040.5-08, 040.5-31 bis 35, 040.5-38

Marco DANZINGER – FH-BAU WIEN (A)


Bilder: 040.6-22
154 Quellennachweis

Ing. Ulrike SCHWARZ – Fa. Holzbetriebe Vogl-Schwarz – DEUTSCH WAGRAM (A)


Bilder: 040.2-11, 040.6-06 und 07

Fa. Xella Porenbeton Österreich GmbH. – LOOSDORF (A)


Bilder: 040.2-18 bis 24, 040.6-08

Fa. KS-Info GmbH – HANNOVER (D)


Bilder: 040.2-25 bis 34, 040.6-09 bis 11

Verband österreichischer Beton- und Fertigteilwerke – WIEN (A)


Bilder: 040.3-01 bis 09

Fa. KLH Massivholz GmbH. – KATSCH/MUR (A)


Bilder: 040.4-28, 040.4-30, 040.5-01 bis 04, 040.5-10, 040.5-21 und 22, 040.5-24 und
25, 040.5-27 bis 29, 040.5-39

Fa. MABA – WÖLLERSDORF (A)


Bilder: 040.3-33 bis 39

Fa. Ebenseer Betonwerke GmbH. – GARTENAU (A)


Bilder: 040.2-15 bis 17

Fa. Durisol-Werke Ges.m.b.H. Nachfolge Kommanditgesellschaft – ACHAU (A)


Bilder: 040.3-13, 040.3-21 und 22

Bemessungsbeispiel für Mauerwerk (Kapitel 040.2):


• CalcWall v 1.0.1 – Mauerwerksbemessung nach ÖNORM B 3350
Literaturverzeichnis 155

LITERATURVERZEICHNIS
FACHBÜCHER
[1] Bergmeister, Wörner: Beton Kalender 2004-1. Ernst & Sohn, Berlin 2004.
[2] Bergmeister, Wörner: Beton Kalender 2004-2. Ernst & Sohn, Berlin 2004.
[3] Blum, Brinkmann, Cordes, Diestelmeier, Ebbert, Meyer, Pikowski, Raab, Schaub,
Schwieger: Kalksandstein. Planung, Konstruktion, Ausführung. Bau+Technik GmbH,
Düsseldorf 2003.
[4] Dierks, Hermann, Schneider, Tietge, Wormuth: Baukonstruktion. Werner-Verlag 1986.
[5] Frick, Knöll, Neumann, Weinbrenner: Baukonstruktionslehre Teil 1. Teubner, Stuttgart
1992.
[6] Irschler, Jäger, Schubert: Mauerwerk Kalender 2004. Ernst & Sohn, Berlin 2004.
[7] KS-Info GmbH: Kalksandstein. Planung, Konstruktion, Ausführung. Verlag Bau+Technik
GmbH, Düsseldorf 2003.
[8] Neumann, Hinz, Müller, Schulze: Fenster im Bestand. Expert Verlag, Renningen 2003.
[9] Pauser: Beton im Hochbau. Handbuch für den konstruktiven Vorentwurf. Bau+Technik,
Düsseldorf 1998.
[10] Pech, Kolbitsch: Baukonstruktionen Band 5: Decken. Springer, Wien.
[11] Pech, Pöhn: Baukonstruktionen Band 1: Bauphysik. Springer, Wien 2004.
[12] Pech, Pommer, Zeininger: Baukonstruktionen Band 13: Fassaden. Springer, Wien.
[13] proHolz, Pischl: Bemessung im Holzbau. Graz 2004.
[14] Riccabona: Baukonstruktonslehre 1 – Keller, Wände, Decken, Böden. Manz, Wien 1994.

VERÖFFENTLICHUNGEN
[15] Deutscher Stahlbau-Verband DSTV: Stahlbau Arbeitshilfe. Düsseldorf.
[16] Eggemann: Vereinfachte Bemessung von Verbundstützen im Hochbau. Technische
Hochschule Aachen, Aachen. 25. Februar 2003.
[17] Neulinger: Passivhäuser – Erfahrungen aus der Praxis. Diplomarbeit – FH Campus Wien,
Wien 2004.

SKRIPTEN
[18] Pauser: Hochbau. Band 2 der Schriftenreihe des Ordinariats für Hochbau. TU-Wien,
Institut für Hochbau und Industriebau, Wien 1996.

GESETZE, RICHTLINIEN
[19] Bauordnung für Oberösterreich. Linz 1999.
[20] Bauordnung für Vorarlberg. Bregenz 2001.
[21] Bauordnung für Wien. Wien 2003.
[22] Bautechnikgesetz Salzburg. Salzburg 2003.
[23] Burgenländisches Baugesetz. Eisenstadt 1997.
[24] Kärntner Bauordnung. Klagenfurt 2001.
[25] Niederösterreichische Bauordnung. St. Pölten 2003.
[26] Steiermärkisches Baugesetz. Graz 2002.
[27] Tiroler Bauordnung. Innsbruck 2001.

NORMEN
[28] DIN 1053: Mauerwerk. Deutsches Institut für Normung, Berlin 1996-11.
[29] DIN 1053-1: Mauerwerk – Teil 1: Berechnung und Ausführung. Deutsches Institut für
Normung, Berlin 1996-11.
[30] DIN 1055-1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1: Wichten und Flächenlasten von
Baustoffen, Bauteilen und Lagerstoffen. Deutsches Institut für Normung, Berlin 2002-06.
156 Literaturverzeichnis

[31] DIN 4103-1: Nichttragende innere Trennwände; Anforderungen, Nachweise. Deutsches


Institut für Normung, Berlin 1984-07.
[32] DIN 4226-1: Gesteinskörnungen für Beton und Mörtel – Teil 1: Normale und schwere
Gesteinskörnungen. Deutsches Institut für Normung, Berlin 2001-07.
[33] DIN 4226-2: Gesteinskörnungen für Beton und Mörtel – Teil 2: Leichte Gesteinskörnun-
gen (Leichtzuschläge). Deutsches Institut für Normung, Berlin 2002-02.
[34] DIN 18800: Stahlbauten. Deutsches Institut für Normung, Berlin 1990-11.
[35] DIN V 106: Kalksandsteine. Deutsches Institut für Normung, Berlin 2003-02.
[36] ENV 1996-1-1: Eurocode 6: Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten – Teil
1-1: Allgemeine Regeln – Regeln für bewehrtes und unbewehrtes Mauerwerk. Österrei-
chisches Normungsinstitut, Wien 1997-01-01.
[37] ENV 1996-3: Eurocode 6: Berechnung und Ausführung von Mauerwerk – Teil 3:
Vereinfachte Berechnungsmethoden und einfache Regeln für Mauerwerk. Österreichi-
sches Normungsinstitut, Wien 2000-07-01.
[38] ÖNORM B 3200: Mauerziegel – Anforderungen und Prüfungen – Klassifizierung und
Kennzeichnung – Ergänzende Bestimmungen zur ÖNORM EN 771-1. Österreichisches
Normungsinstitut, Wien 2004-09-01.
[39] ÖNORM B 3206: Hohl- und Vollblocksteine – Anforderungen und Prüfungen – Normkenn-
zeichnung. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 1996-08-01.
[40] ÖNORM B 3209: Porenbetonsteine – Anforderungen und Prüfungen – Klassifizierung
und Normkennzeichnung – Ergänzende Bestimmungen zur ÖNORM EN 771-4. Öster-
reichisches Normungsinstitut, Wien 2004-09-01.
[41] ÖNORM B 3350: Tragende Wände – Bemessung und Konstruktion. Österreichisches
Normungsinstitut, Wien 2003-07-01.
[42] ÖNORM B 3358-1: Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 1: Begriffsbestimmungen,
Anforderungen, Prüfungen. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 1995-01-01.
[43] ÖNORM B 3358-2: Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 2: Systeme aus Ziegeln.
Österreichisches Normungsinstitut, Wien 1996-09-01.
[44] ÖNORM B 3358-3: Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 3: Systeme aus Betonsteinen
aus Normal- oder Leichtbeton. Österreichisches Normungsinstitut, Wien. 1996-09-01.
[45] ÖNORM B 3358-4: Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 4: Systeme aus Porenbeton.
Österreichisches Normungsinstitut, Wien 1996-09-01.
[46] ÖNORM B 3358-5: Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 5: Systeme aus Gips-
Wandbauplatten. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 1999-09-01.
[47] ÖNORM B 3358-6: Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 6: Ständerwandsysteme mit
Gipskartonplatten. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2002-06-01.
[48] ÖNORM B 3358-7: Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 7: Systeme aus Mantel-
beton. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 1996-09-01.
[49] ÖNORM B 3358-8: Nichttragende Innenwandsysteme – Teil 8: Systeme aus Holzwolle-
bzw. Holzspan-Dämmplatten. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 1996-09-01.
[50] ÖNORM B 3412: Gipsdielen – Arten, Anforderungen, Prüfungen. Österreichisches
Normungsinstitut, Wien 2000-04-01 (zurückgezogen).
[51] ÖNORM B 3800-4: Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 4: Bauteile:
Einreihung in die Brandwiderstandsklassen. Österreichisches Normungsinstitut, Wien
2000-05-01.
[52] ÖNORM B 4012: Belastungsannahmen im Bauwesen – Veränderliche Einwirkungen –
Nutzlasten. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 1997-04-01 (zurückgezogen).
[53] ÖNORM B 4015: Belastungsannahmen im Bauwesen – Außergewöhnliche Einwirkungen
– Erdbebeneinwirkungen – Grundlagen und Berechnungsverfahren. Österreichisches
Normungsinstitut, Wien 2002-06-01.
[54] ÖNORM B 4200-9: Stahlbetontragwerke – Berechnung und Ausführung (II). Österreichi-
sches Normungsinstitut, Wien 1996-10-01 (zurückgezogen).
[55] ÖNORM B 4300: Stahlbau. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 1994-03-01.
[56] ÖNORM B 4700: Stahlbetontragwerke – EUROCODE-nahe Berechnung, Bemessung
und konstruktive Durchbildung. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2001-06-01.
[57] ÖNORM B 4701: Betonbauwerke – EUROCODE-nahe Berechnung, Bemessung und
konstruktive Durchbildung. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2002-11-01.
Literaturverzeichnis 157

[58] ÖNORM B 4705: Fertigteile aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton und daraus
hergestellte Tragwerke für vorwiegend ruhende Belastung. Österreichisches Normungs-
institut, Wien 2002-11-01.
[59] ÖNORM EN 338: Bauholz für tragende Zwecke – Festigkeitsklassen. Österreichisches
Normungsinstitut, Wien 2003-07-01.
[60] ÖNORM EN 771-1: Festlegungen für Mauersteine – Teil 1: Mauerziegel. Österreichisches
Normungsinstitut, Wien 2003-08-01.
[61] ÖNORM EN 771-2: Festlegungen für Mauersteine – Teil 2: Kalksandsteine. Österreichi-
sches Normungsinstitut, Wien 2003-08-01.
[62] ÖNORM EN 771-3: Festlegungen für Mauersteine – Teil 3: Mauersteine aus Beton (mit
dichten und porigen Zuschlägen). Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2003-10-01.
[63] ÖNORM EN 771-4: Festlegungen für Mauersteine – Teil 4: Porenbetonsteine. Österrei-
chisches Normungsinstitut, Wien 2003-10-01.
[64] ÖNORM EN 845-1: Festlegungen für Ergänzungsbauteile für Mauerwerk – Teil 1:
Maueranker, Zugbänder, Auflager und Konsolen. Österreichisches Normungsinstitut,
Wien 2003-07-01.
[65] ÖNORM EN 845-2: Festlegungen für Ergänzungsbauteile für Mauerwerk – Teil 2: Stürze.
Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2003-07-01.
[66] ÖNORM EN 845-3: Festlegungen für Ergänzungsbauteile für Mauerwerk – Teil 3:
Lagerfugenbewehrung aus Stahl. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2003-07-01.
[67] ÖNORM EN 998-2: Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau – Teil 2: Mauermörtel.
Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2003-08-01.
[68] ÖNORM EN 1052-3: Prüfverfahren für Mauerwerk – Teil 3: Bestimmung der Anfangsscher-
festigkeit (Haftscherfestigkeit). Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2002-10-01.
[69] ÖNORM EN 1052-4: Prüfverfahren für Mauerwerk – Teil 4: Bestimmung der Scherfestig-
keit bei einer Feuchtesperrschicht. Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2000-08-01.
[70] ÖNORM EN 1990: Eurocode – Grundlagen der Tragwerksplanung. Österreichisches
Normungsinstitut, Wien 2003-03-01.
[71] ÖNORM EN 1991-1-1: Eurocode 1 – Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-1: Allgemeine
Einwirkungen – Wichten, Eigengewichte, Nutzlasten im Hochbau – Nationale Festlegun-
gen zu ÖNORM EN 1991-1-1 und nationale Ergänzungen. Österreichisches Normungs-
institut, Wien 2003-03-01.
[72] ÖNORM EN 1992-1-1: Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und
Spannbetontragwerken – Teil 1-1: Grundlagen und Anwendungsregeln für den Hochbau
(prEN 1992-1-1:2003, nicht beigelegt). Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2004-
04-01.
[73] ÖNORM ENV 1992-1-6: Eurocode 2: Planung von Stahlbeton- und Spannbetontragwer-
ken – Teil 1-6: Allgemeine Regeln – Tragwerke aus unbewehrtem Beton. Österreichi-
sches Normungsinstitut, Wien 1996-02-01.
[74] ÖNORM EN 1993-1-1: Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil
1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau (prEN 1993-1-1:2003,
nicht beigelegt). Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2004-04-01.
[75] ÖNORM EN 1994-1-1: Eurocode 4: Bemessung und Konstruktion von Verbundtragwer-
ken aus Stahl und Beton – Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den
Hochbau (prEN 1994-1-1:2004, nicht beigelegt). Österreichisches Normungsinstitut,
Wien 2004-04-01.
[76] ÖNORM EN 1995-1-1: Eurocode 5 – Bemessung und Konstruktion von Holzbauten – Teil
1-1: Allgemeines – Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau (EN 1995-1-1:2003,
nicht beigelegt). Österreichisches Normungsinstitut, Wien 2004-05-01.
[77] ÖNORM EN 1996-1-1: Eurocode 6: Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbau-
ten – Teil 1-1: Allgemeine Regeln für bewehrtes und unbewehrtes Mauerwerk. Österrei-
chisches Normungsinstitut, Wien 2004-06-01.

PROSPEKTE
[78] Bauhütte Leitl-Werke GmbH. Eferding (A).
[79] Donau Gips Handelsges.m.b.H. Wien (A).
158 Literaturverzeichnis

[80] Durisol-Werke Ges.m.b.H. Nachfolge Kommanditgesellschaft. Achau (A).


[81] Ebenseer Betonwerke GmbH. Gartenau (A).
[82] Franz Oberndorfer GmbH. & Co. Gunskirchen (A).
[83] ISOSPAN GmbH. Ramingstein (A).
[84] Knauf Ges.m.b.H. Wien (A).
[85] Liapro Baustoffe GmbH. Wien (A).
[86] MABA Fertigteilindustrie GmbH. Wöllersdorf (A).
[87] proHolz Austria. Wien (A).
[88] proHolz Austria: Mehrgeschoßiger Holzbau in Österreich. Wien (A).
[89] Verband österreichischer Beton- und Fertigteilwerke: Schulungsunterlagen. Wien. 1999.
[90] Wienerberger AG. Wien (A).
[91] Xella Baustoffe GmbH. Duisburg (D).
[92] Xella Porenbeton Österreich GmbH. Loosdorf (A).

INTERNET
[93] KS-Info GmbH: www.kalksandstein.de. Hannover (D).
[94] Verband österreichischer Ziegelwerke: www.ziegel.at.
[95] Verband Schweizer Kalksandsteinproduzenten: www.kalksandstein.ch. Lyss.
Sachverzeichnis 159

SACHVERZEICHNIS
Anfangsscherfestigkeit 47 Elastomer-Lager 97
Anschlagstein 22 Elementwandbauweise 70
Anschlussbewehrung 72 Erdbebeneinwirkung 41
Anschütthöhe 17 Erddruck 17, 18
Anschüttung 18 Ergänzungsbauteil 36
Arbeitsfuge 77, 78 Expositionsklasse 71
Aufgelöste Holzwand 125
Ausbrennstoff 20 Fachwerksbau 119
Außendämmung 6, 123 Fachwerkswand 125
Außenwanddämmverbundsystem 70 Fasenstein 34
Aussparung 12, 14, 15, 68 Faserbeton 73
Aussteifende Wand 12, 18, 64 Fertigteil 14
Aussteifung des Gesamtbauwerkes 15, 16 Fertigteilstütze 98, 99
Fertigteilwand 75
Baustellenmauermörtel 19 Festigkeitsklasse 23, 104
Bauwerkslänge 16 Feuchtigkeitsschutz 5
Bemessungsbeanspruchung 42 Fugenausbildung 73
Bemessungslast 46, 90 Fußplattenstoß 98
Bemessungswiderstand 16, 42, 45, 72, 76, 80
Beton 38, 70, 72, 76, 91 Gebrauchstauglichkeit 72
Betondeckung 73 Gefasstes Mauerwerk 5
Betondruckfestigkeit 77 Geländeoberfläche 18
Betonfertigteile 75 Gemauerte Wand 4, 11
Betonkern 67, 68, 77 Geschoßbau 89
Betonschalungsstein 67 Gips-Wandbauplatte 134, 141
Betonstein 26, 28, 44, 134, 138 Gipsbauplatte 142
Betonwand 63, 70, 71, 80 Gipsdiele 141
Betonwerkstein 38 Gipskartonplatte 134, 145
Blähton-Betonstein 139 Grenzzustand 40
Blähtonbeton 64 Großflächenelement 75
Blockwand 122 Großtafelbauweise 75
Brandschutzklasse 8
Brandschutzverkleidung 9, 89 Hallenkonstruktion 89
Brandwiderstand 8 Hängestütze 89
Brettschichtholz 120 Haufwerksporiges Gefüge 27
HD-Ziegel 21
Charakteristische Anfangsscherfestigkeit 48 Hinterlüftung 27
Charakteristische Druckfestigkeit 42 Hochleistungsbeton 107
Charakteristische Scherfestigkeit 47 Hochlochziegel 20, 22, 23, 48, 64, 90, 137
Hohlblockstein 26, 33, 34, 67, 138
Dämmschicht 6 Hohldiele 14, 68
Dämmstreifen 141 Hohlraumgehalt 6
Dauerhaftigkeit 11 Hohlwand 74
Deckenauflager 12, 14, 68 Hohlwandelement 63
Dehnfuge 19 Holz 104
Doppelblockwand 123 Holzbauart 134
Doppelständerwand 145, 146 Holzbauweise 119
Doppelwand 69, 74 Holzblockbau 119, 121
Drahtanker 19 Holzdecke 14
Dünnbettmörtel 19, 31, 33, 44, 137, 140 Holzfestigkeit 104
Durchbruch 12, 14, 15 Holzprüfung 104
Holzrahmenbau 119
Einfachständerwand 146 Holzskelettbau 119
Einwirkungskombination 40, 48 Holzspanbeton 63
160 Sachverzeichnis

Holzspandämmplatte 134, 143 Mantelbetonplatte 142


Holzständerbau 119 Mantelbetonstein 65, 66, 142
Holzstütze 106 Mantelbetonsystem 143
Holztafelbau 119 Mantelbetonwand 68
Holzwand 119 Mantelelement 64, 65
Holzwollebeton 63 Mantelplatte 63, 65, 67, 69
Holzwolledämmplatte 143 Mantelstein 63, 64, 65, 67, 76, 142
Homogene Wand 2, 5, 63 Massive Trennwand 135
Horizontaler Bemessungswiderstand 47 Massivholzbauweise 119, 121
Hüttenleichtsplittbeton 63 Massivholzwand 121, 122, 123
Maueranker 36, 37
Innendämmung 6, 123 Mauermörtel 137
Mauerwerk 2, 90
Kalksandstein 4, 32, 34, 38, 44, 140 Mauerwerksbau 11
Kammerausbildung 26 Mauerwerksdruckfestigkeit 44
Kammerstein 142 Mauerwerkspfeiler 49, 90
Kantholz 122 Mauerwerksprüfung 43
Kellerwand 12, 17, 18 Mauerwerksverband 66
Kernbeton 64, 65, 69 Mauerziegel 20, 38, 137
Kernbetondicke 72 Maximalauflast 18
Kernbetonlänge 76 Mehrschichtplatte 64
Kerndämmung 6 Mindestabmessung 13
Kiesbeton 27 Mindestauflast 18
Kiesbetonstein 139 Mischbauweise 121
Klebespachtelgips 141 Montagewand 144, 145, 146
Klinker 21, 137 Mörteldruckfestigkeit 43, 44
Köcherfundament 98 Mörtelklasse 19
Kombinationsbeiwert 41 Mörtelversagen 47
Konsole 36, 37
Körperschallschutz 7 Nassmörtel 19
Korrekturfaktor 44 Naturstein 38
Kragstütze 93 Natursteinmauerwerk 4, 11
Kriechverhalten 39 Nichttragende Wand 13
KS-Blockstein 33 Normalbeton 25, 63, 68
KS-Hohlblockstein 33 Normalformat 21
KS-Lochstein 33 Normalkraftbeanspruchung 47
KS-Planelement 33 Normalmauermörtel 19, 137, 140
KS-Planstein 33 Normalmörtel 44
KS-Vollstein 33 Nutzungsklasse 104

Lagerfugenbewehrung 36, 38, 39 Pfeiler 13, 64, 76, 78, 89


Langlochziegel 21, 22, 137 Pfeilerprüfung 43
Lappenstein 142 Planelement 33, 34
Lasteinleitungsfläche 46 Planstein 31, 33, 34
Lasteinwirkungsdauer 105 Planziegel 11, 21
Lastexzentrizität 47 Platten-Tragwirkung 3
LD-Ziegel 21 Polystyrolbeton 63, 64
Leerverrohrung 75 Porenbeton 4, 30, 38, 63, 75, 134
Leichtbeton 2, 25, 75 Porenbetonstein 30, 31, 44, 139
Leichtbeton-Hohlblockstein 27
Leichtbetonstein 139 Quasihomogene Wand 5
Leichte Trennwand 144
Leichtmauermörtel 19, 31 Rahmenbauweise 120
Luftschallschutz 7, 135 Rahmensystem 103
Rahmentragwerk 91
Mantelbeton 2, 63, 64, 76, 134, 142 Rahmenwand 125
Mantelbetonbauweise 67 Rasterelement 34
Sachverzeichnis 161

Raumbildner 1 Stütze 13, 64, 89, 91


Raumzelle 121 Stützenbewehrung 97
Recyclingbeton 63 Stützenfuß 102
Riegelbauweise 5 Stützenfußverankerung 98
RILEM-Prüfkörper 43 Stützenlast 103, 106, 110
Ringbalken 14
Ringofen 20 Tafelbauweise 120
Rippenbauweise 120 Tafelwand 125
Rippenwand 125 Teilflächenpressung 18, 46
Rohbaulichte 16 Teilsicherheitsbeiwert 41, 71
Rostausbildung 13 Trag- und Dämmschicht 2
Roststein 13, 36 Tragelement 89
Rundhölzer 122 Tragende Wand 12, 63
Tragfähigkeit 39
Schallbrücke 7 Tragskelett 2, 125
Schalldämmung 11, 145 Trennwand 10, 133, 137, 142, 144
Schallschutz 7, 23, 24, 28, 32, 35, 69, 70 Trockenmörtel 19
Schalstein 5 Tunnelofen 20
Schalsteinmauerwerk 2
Schalungsstein 64, 67, 68 Übergreifungsstoß 98
Scheibe 3 Überlage 12, 18, 36
Scheibentragwirkung 3
Scheidewand 10 Verblender 34
Schleuderbetonstütze 99 Verbügelung 95
Schlitz 12, 14, 15 Verbundstein 139
Schmatzen 12 Verbundstütze 107, 108, 109, 110
Schubfeste Decke 16 Verformungsverhalten 39
Schubspannung 47 Vergussbeton 75
Schwerbeton 63 Verschließung 12, 13
Semiprobabilistisches Sicherheitskonzept Vollblockstein 25
40 Vollholzblockwand 122
Sichtziegel 21, 137 Vollmontagedecken 75
Skelettbauweise 120 Vollstein 138
Skelettwand 125 Vollziegel 20
Sonderziegel 21 Vormauerstein 33, 34
Spachtelgips 141 Vormauerung 21
Spanplatte 145 Vormauerungsschale 6
Spezifischer Transmissions-Wärmeverlust 9 Vorsatzschale 7, 19, 36, 38, 136
Spritzwasser 6 Vorsatzschicht 27
Stabilitätsversagen 4
Stahl-Beton-Verbund 107 Wandanschluß 136
Stahlbeton 71, 72, 91 Wandaufbau 2
Stahlbetonbauweise 107 Wandbausystem 11
Stahlbetonstütze 96, 100, 108 Wandelement 31
Stahlbetonwand 63, 69, 80 Wandsystem 1
Stahldrahtgeflecht 38, 39 Wärmebrücke 13, 22
Stahlgitter 38 Wärmedämmmörtel 6
Stahlstütze 102, 103, 108 Wärmeleitfähigkeit 6, 22
Ständerwandsystem 134 Wärmeschutz 12, 24, 28, 32, 35, 69, 70
Steindruckfestigkeit 16, 26, 44 Werkmauermörtel 19
Steinfestigkeitsklasse 26 Wiederverwendbarkeit 11
Steinrohdichte 27 Windkraft 16, 91
Steinverband 39
Steinversagen 47 Zement 25
Strangpresse 20 Zementgebundener Mauerstein 25
Streckmetallgitter 38, 39 Ziegel 20, 44, 134, 137
Stürze 36, 38 Ziegelausfachung 125
162 Sachverzeichnis

Ziegelherstellung 20 Zusatzstoffe 25
Ziegelmauerwerk 4, 11 Zuschlagstoff 25
Ziegelsplittbeton 63 Zweischalige Wand 2, 12, 18
Zugbänder 36 Zwischenwandanschluss 73
Springer und Umwelt

A LS INTERNATIONALER WISSENSCHAFTLICHER V ERLAG


sind wir uns unserer besonderen Verpflichtung der
Umwelt gegenüber bewusst und beziehen umwelt-
orientierte Grundsätze in Unternehmensentschei-
dungen mit ein.
V ON UNSEREN G ESCHÄFTSPARTNERN (D RUCKEREIEN ,
Papierfabriken, Verpackungsherstellern usw.) verlan-
gen wir, dass sie sowohl beim Herstellungsprozess
selbst als auch beim Einsatz der zur Verwendung
kommenden Materialien ökologische Gesichtspunk-
te berücksichtigen.
D AS FÜR DIESES B UCH VERWENDETE P APIER IST AUS
chlorfrei hergestelltem Zellstoff gefertigt und im
pH-Wert neutral.

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