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     Da sprach der Andre schier verwirrt: »Verzeihet; das Ringelhaar des Hohenstaufen soll in Kerkersnacht gebleichet sein.« 

     »Er ist kein Kaiserssohn,« sagte der Oberst, »solches wird meinem Buben nicht geschehen;« und blickte liebevoll auf seinen Sohn. Aber viel heißer noch lagen des Alten Augen auf des Knaben Antlitz. Dann richtete er sich auf: »Wenn es beliebte, Herr Oberst? Der Wolf ist unten auf dem Hofe, den meine Hunde heut’ Nacht niederlegten!« 

     Da faßte unser Herr des Knaben Hand und ging mit dem Alten nach dem Hof hinab; ich und der Pastor folgeten. Auf der Treppe aber hielt dieser, der seine klugen Augen fleißig zwischen den Personen hatte hin und wiedergehen lassen, mich am Arm zurück und raunte: »Was meinest Du, Magister? Ich möcht’ wohl wissen, wie selbiger, den sie hier den Wildmeister heißen, in seinen jungen Tagen ausgesehen hat!« 

     Aber vom Hofe aus rief der Herr Oberst durch die offene Hausthür: »Wo bleibt die Geistlichkeit? Erlegter Feind ist ja auch ihr gar liebe Augenweide!« 

     Da schritten wir eilig hinab und sahen das erlegte Thier auf einem Schlitten liegen; denn es war Schnee gefallen in der Nacht.




Das Raubzeug minderte sich merklich, und immer seltener kam ein Schäfer mit Geschrei zum Hof hinaufgelaufen;

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Zur Chronik von Grieshuus. Berlin: Paetel, 1885 (2. Auflage), Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Zur_Chronik_von_Grieshuus_104.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)