seinen Unterschlupf, und Junker Hinrich und der alte Jäger Owe Heikens waren ihm mit Fallen wie mit Hunden auf den Nacken.
Die Hände auf den mächtigen Köpfen der zu beiden Seiten schreitenden Thiere, war er durch das Dorf hinausgegangen; das weite Feld lag vor ihm, nur drüben wie im Nebel erhob sich das umbuschte Heimwesen einer Menschenwohnung. Langsam schritt er durch die Nachtstille aufwärts; da scholl von dort ein Schrei zu ihm herüber, ein »Hülfe! Mordio, Hülfe!« aus der Kehle eines Weibes, wohl eher eines Kindes, so daß er horchend still stand, und seine beiden Begleiter schnobernd die Lefzen von den weißen Zähnen zogen.
Nur einen Augenblick, dann bog er seitwärts in einen schmalen Weg, und bald schlich er, die Hunde hinter sich, das Schloß der Büchse mit den Fingern prüfend, unter überhängenden Büschen an einem Gartenzaun entlang. Durch die Laubwand von der anderen Seite kam ein Gesumme, wie spät Abends aus Bienenkörben, bevor Alles darin zur Ruhe geht. Bald aber schlugen andere Laute an sein Ohr: ein Krächzen wie aus der Kehle eines Gewürgten, dazwischen von ein paar heiseren Stimmen: »Ruf doch der Bien! Alte Paschól, ruf doch der Bien!« Ein wildes Lachen folgte; aber eine Antwort kam nicht darauf; nur in den Bienenkörben summte es schläfrig weiter, und von
Theodor Storm: Zur Chronik von Grieshuus. Berlin: Paetel, 1885 (2. Auflage), Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Zur_Chronik_von_Grieshuus_029.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)