Holocaustleugnung
Als Holocaustleugnung werden Versuche zusammengefasst, den Holocaust bzw. die Shoa an den europäischen Juden als Ganzes oder in Teilen zu leugnen oder zu relativieren. Der Begriff umfasst in der Regel das Bestreiten und Verharmlosen aller von Deutschland ausgegangenen, systematisch organisierten und betriebenen Verbrechen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern während der Zeit des Nationalsozialismus.
Überblick
Die üblichen Strategien der Holocaustleugner zweifeln verschiedene Aspekte des Holocaust mit pseudowissenschaftlichen Untersuchungen an, indem sie vermeintliche Widersprüche in den offiziellen Geschichtsdarstellungen aufzudecken beanspruchen:
- die technisch-industrielle Machbarkeit der Vorgänge in den Vernichtungslagern,
- die Opferzahlen,
- die Zeugenaussagen der Opfer (als erlogen bzw. befangen) und der Täter (als erzwungen),
- die historische Einzigartigkeit des Holocaust im Vergleich mit anderen vergangenen oder gegenwärtigen Völkermordereignissen.
Eine direkte Form der Holocaustleugnung ist das seit etwa 1970 in der Bundesrepublik Deutschland verbreitete Schlagwort von der "Auschwitzlüge". Es versucht den Holocaust als Phantasieprodukt einer groß angelegten Verschwörung gegen Deutschland darzustellen. Eine indirekte Form ist der Geschichtsrevisionismus, der die historischen Ursachen des Holocaust in Machtplänen außerhalb Deutschlands ansiedelt und seine Besonderheit bestreitet.
In Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen Ländern ist die ausdrückliche Leugnung des Holocaust ein Straftatbestand. Auch in Belgien, Frankreich, Israel, Litauen, Polen, Tschechien und der Slowakei ist die Holocaustleugnung gesetzlich verboten. In manchen Ländern wie den USA sind dagegen auf den Holocaust bezogene historische Falschaussagen unter Berufung auf das Grundrecht auf Meinungsfreiheit straffrei gestellt.
Veröffentlichungen der Holocaustleugner seit 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen in Westdeutschland zahlreiche Schriften, deren einzige Absicht war, den Holocaust in Frage zu stellen. Die meisten dieser Schriften stammen aus den 1970er Jahren. Die folgende unvollständige Liste nennt besonders verbreitete Beispiele in chronologischer Folge.
- Paul Rassinier (*1906, † 1967): „Die Lüge des Odysseus“ (1950); "Starben wirklich sechs Millionen?"
- Arthur Butz (*1945): „The Hoax of the Twentieth Century“, deutsch „Der Jahrhundertbetrug“ (1976);
- Jürgen Rieger (*1947): u.a. „Rasse – Ein Problem für uns“ (1977)
- Robert Faurisson (*1929): „Es gab keine Gaskammern“ (deutsch 1978);
- Wilhelm Stäglich (*1916): „Der Auschwitz-Mythos“ (1979);
- Udo Walendy (*1927) gibt die Zeitschrift "Historische Tatsachen" heraus, in der wiederholt der Holocaust geleugnet wird;
- Ernst Zündel (*1939) gab "Die Auschwitz-Lüge" im Eigenverlag in Toronto, Kanada heraus. Im darauf folgenden Prozess wegen "Verbreitung falscher Nachrichten" (kanadisches Gesetz, das Holocaustleugnung unter Strafe stellt) bestellte er Fred Leuchter als "Gutachter" (s.u.). Er ist ferner Inhaber des Samisdat-Verlags, der mit zahlreichen holocaustleugnenden Schriften sowie einigen Filmen hervortritt, darunter dem Film „Ein Deutscher und ein Jude besuchen Auschwitz“.
- Manfred Roeder (*1929): "Der Auschwitz-Betrug"
- David Irving: trat im April 1990 beim "Internationalen Revisionistenkongress" in München mit der Erklärung auf, in Auschwitz habe es "niemals Gaskammern gegeben", die den "Touristen" vorgeführten Gebäude seien "Attrappen" , für die der deutsche Staat "16 Milliarden Mark Strafe" bezahlt habe. Er erhielt deshalb ein Einreiseverbot für Deutschland und andere Länder.
- Carlo Mattogno (*1951): italienischer Revisionist, veröffentlichte 1985 Der Mythos der Ausrottung der Juden im rechtsextremen Verlag "Sentinella d'Italia". Versuchte auch den Gersteinbericht, der als frühester authentischer Augenzeugenbericht des Holocaust gilt, als Fälschung darzustellen.
- Samuel Crowell (Pseudonym): britischer Revisionist, veröffentlichte 1997 "The Gas Chamber of Sherlock Holmes".
Andere Personen, die besonders im deutschsprachigen Raum öffentlich mit holocaustleugnenden Thesen aufgetreten sind:
- Otto Ernst Remer (*1912, † 1997)
- Mark Weber (*1951)
- Günter Deckert (*1940)
- Jürgen Graf (*1951)
- Gerd Honsik (*1941)
- Steffen Werner
- Bela Ewald Althans
- Horst Mahler (*1936)
Die „Auschwitzlüge“
Der Begriff „Auschwitzlüge“ geht auf Thies Christophersen (1918-1997) zurück, den ehemaligen Sonderführer der SS in der Pflanzenschutzanstalt Rajsko nahe dem Konzentrationslager Auschwitz. Er veröffentlichte 1973 eine gleichnamige Broschüre, in der er behauptete, dass es Menschenmord in Auschwitz nie gegeben habe. Er müsse es ja wissen, da er in der fraglichen Zeit in der Nähe stationiert war.
Der Begriff leugnet nicht nur den Holocaust, sondern greift die gesamte mit dem Thema befasste Geschichtsschreibung als bewusste "Lüge" an. Holocaustleugner, die wegen des „Verbreitens der Auschwitzlüge“ verurteilt werden, deuten dies als Verurteilung einer Wahrheit um: Man habe sie für eine richtige Darstellung des Holocaust angeklagt und, eben weil der Holocaust eine Lüge sei, prompt bestraft. So schlachten sie die Strafverfolgung propagandistisch als Bestätigung der "Auschwitzlüge" aus, um Zweifel in der Öffentlichkeit zu verstärken.
Der Begriff kennzeichnet im fachlichen Sprachgebrauch ausschließlich das Leugnen des Holocaust.
Nach dem Pamphlet von Christophersen veröffentlichte Richard Harwood 1974 ein Buch mit dem Titel: "Did Six Million Really Die? The Truth at Last" (deutsch: „Starben wirklich 6 Millionen?“). Es war in weiten Teilen aus dem 1969 von E. L. Anderson herausgegebenen Band "The Myth of the Six Million" kopiert.
Leugnung der Gaskammern
Eine besonders beliebte Form der Holocaustleugnung ist, die Existenz der Gaskammern zu bestreiten. Auf verschiedene Weise wurde ihr Vorhandensein, ihre Funktionsweise und ihre tödliche Wirkung in Zweifel gezogen. Besonders bekannt geworden ist hier Fred A. Leuchter (*1943). Er veröffentlichte 1988 den „Leuchter-Report“, der nachweisen wollte, dass es in Auschwitz keine Gaskammern gab: Dieses "Gutachten" sollte Ernst Zündel im Prozess gegen dessen Holocaustleugnung (s.o.) entlasten. Es stellte sich jedoch heraus, dass Leuchter weder Ingenieur war noch eine wissenschaftliche Untersuchung in den Lagern durchgeführt hatte. Er hielt sich nur für zwei Tage ohne Genehmigung oder Wissen der Leitung der Gedenkstätte in Auschwitz auf.
Dennoch folgten ihm andere. Germar Rudolf (*1964; zahlreiche Pseudonyme, u.a. „Ernst Gauss“) behauptete in seinem „Gutachten über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den Gaskammern von Auschwitz“ (1991), dort sei keine Blausäure nachweisbar, deshalb sei dort kein Zyklon B eingesetzt worden. Häufig wird angeführt, dass das Krematorium im KZ Auschwitz I (Stammlager) mitsamt seiner Gaskammer erst nach 1945 eingerichtet worden sei. Tatsächlich handelt es sich um eine Rekonstruktion. An dieser Stelle war Ende 1941 eine Gaskammer gebaut und genutzt worden, 1944 hatte die Lager-SS die vorhandenen Deckenlöcher zum Einschütten des Giftes zubetoniert und Zwischenwände entfernt, um die Räume als Schutzbunker für sich zu verwenden.
Hellmut Diwald (*1929, † 1993), behauptete in seinem Buch „Geschichte der Deutschen“ (1978), bei den im Konzentrationslager Dachau installierten Gaskammern handele es sich um Attrappen, zu deren Bau das amerikanische Militär nach der Befreiung inhaftierte SS-Angehörige gezwungen habe. Auch die Zahl der Toten im KZ Auschwitz-Birkenau sei viel geringer gewesen. Er gab also die Existenz der Arbeitslager zu, bestritt aber ihren Massenvernichtungszweck.
Auch David Irving bestritt die Existenz von Gaskammern im KZ Auschwitz-Birkenau. Im Urteilsspruch eines von ihm angestrengten Verleumdungsprozesses wurde ihm vorgehalten, dass eine derartige Behauptung angesichts der vorliegenden Indizienbeweise, Zeugenaussagen und Tätergeständnisse nur wider besseres Wissen aufgestellt werden könne. Das Urteil, das Irving als Rassisten und Antisemiten kennzeichnet, wurde im Jahre 2001 rechtskräftig.
Motive und Interessen
Die systematische Vernichtungsabsicht des Holocaust wird keineswegs nur von denen geleugnet, die aktiv am Mordgeschehen beteiligt waren oder als Mitwisser eine Schuld auf sich geladen hatten. Fast alle Holocaustleugner - mit Ausnahme von Christophersen, Stäglich, Rassinier und Remer - waren im Zweiten Weltkrieg noch Kinder, Jugendliche oder gar nicht geboren. Ein Vertuschen von persönlicher Schuld an den Nazi-Verbrechen kann bei ihnen daher kaum angenommen werden. Auch waren manche Holocaustleugner sogar selber KZ-Häftlinge (Paul Rassinier) oder Juden (David Cole) und sind subjektiv von der Richtigkeit ihrer Thesen überzeugt, die sie gegen die bekannten Fakten aufrecht erhalten.
Die Holocaustleugnung insgesamt speist sich aus mehreren Motiven:
- ein psychologisches: Dieser Völkermord war offenbar hinsichtlich Durchführung und Umfang so außerordentlich, dass "nicht sein kann, was nicht sein darf“: nämlich zu erkennen und zuzulassen, dass Menschen dazu fähig waren und sind;
- ein relativierendes: Man will die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Massenvernichtung auch gegenüber anderen Völkermorden nicht wahrhaben und die Geschichte diesbezüglich umschreiben;
- ein nationalistisches: Man fühlt sich einer Kollektivschuld mit den nationalsozialistischen Verbrechern unterworfen, die man nur durch das Leugnen meint abschütteln zu müssen und zu können;
- ein antisemitisches: Man will weiterhin an die lange vor und von den Nazis verbreitete Behauptung einer angeblichen "jüdischen Weltverschwörung" glauben und diese propagieren dürfen;
- ein antizionistisches: Mit dem Argument, dass nur sogenannten Schicksalsgemeinschaften ein eigener Staat zusteht, will man den Juden mit der Holocaustleugnung das Attribut "Schicksalsgemeinschaft" entziehen.
- ein politisches: Der Nationalsozialismus soll rein gewaschen und als politisches Modell wieder gesellschaftsfähig gemacht werden; diese Wirkung wird auch unabhängig von subjektiven Absichten erzielt.
Argumentationsmuster
Hauptargument der Holocaustleugnung ist die Behauptung, es gebe für die Verbrechen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern keine Beweise bzw. die vorhandenen seien gefälscht. Insbesondere fehle jeder schriftliche Befehl zu einer Vernichtung der Juden.
Dies Argument knüpft an die Tatsache an, dass die Nationalsozialisten die Pläne zum Holocaust einem kleinen Kreis Eingeweihter vorbehielten und so wenig Belege dafür wie möglich hinterlassen wollten. So ist bezeichnenderweise das Protokoll der Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942, wo die „Endlösung der Judenfrage“ nur diskutiert (nicht beschlossen!) und die Dominanz des Reichssicherheitshauptamtes bei der "Umsetzung" festgeschrieben wurde, nur in einem einzigen Exemplar überliefert. Dieses Exemplar, eines von 30, entging den Dokumentenvernichtungsaktionen nur durch einen glücklichen Zufall. Auch begann die Lagerbesatzung von Auschwitz-Birkenau bereits im November 1944 mit der Vertuschung: Massengräber wurden geöffnet, die Leichen verbrannt, die ersten Krematorien zerstört oder als Bunker umgerüstet.
Doch anhand zahlreicher anderer Dokumente – bis hin zu Lieferzertifikaten über den Einkauf von Unmengen an Zyklon B – kann sehr genau rekonstruiert werden, was in den Lagern passiert ist. In mehreren Gerichtsprozessen wurden diese Beweise ausgewertet und durch zahlreiche Zeugenaussagen ergänzt. Die umfassendste Dokumentation dazu hat Jean-Claude Pressac 1989 veröffentlicht (siehe Literatur).
Auch auf fehlende Belege für die Opferzahlen stützen Holocaustleugner ihre Argumentation gern. Diese können nur geschätzt werden; hinzu kam ein fahrlässiger Umgang mit den Schätzzahlen nach dem Krieg. So wurde ursprünglich angenommen, allein in Auschwitz seien 6 Millionen Juden ermordet worden. Diese Zahl musste später korrigiert werden: In Auschwitz waren es etwas über 1,1 Millionen Menschen, im gesamten Reichsgebiet sowie in den besetzten Gebieten insgesamt ca. 6 Millionen. 1990 sah sich die Museumsleitung des KZ Auschwitz aufgrund der neuen Erkenntnisse veranlasst, die Gedenkplatten, die falsche Opferzahlen auswiesen, zu entfernen, was die Holocaustleugner triumphierend auszuschlachten versuchten.
Auch Rekonstruktionen von Gaskammern, Genickschussanlagen, Krankenstationen (in denen die Häftlinge mit Phenolinjektionen umgebracht wurden) sowie die Restaurierung von verwitterten Aufschriften auf KZ-Einrichtungen, deren Ziel das Gedenken an das grausame Geschehen ist, wurden zum Spielball von Holocaustleugnern: Sie behaupten stets, solche Maßnahmen zeigten die Nichtexistenz der alten Anlagen. Sie seien erst nach dem Krieg völlig neu konstruiert worden, und ihre Rekonstruktion solle das verbergen.
Von diesen Ansatzpunkten ausgehend, benutzen Holocaustleugner dann unterschiedliche Argumentationsmuster:
- Verschwörungstheorien: Der Holocaust sei eine Erfindung der Juden oder der Alliierten, um Deutschland erpressbar zu halten und dem „internationalen Weltjudentum“ Geld in die Kasse zu spülen.
- kombiniert mit Relativierung: Insbesondere die alliierten Truppen hätten selbst zahlreiche Kriegsverbrechen (z.B. Luftangriffe auf deutsche Städte) verübt. Der Vorwurf des millionenfachen Völkermords sei dann nach dem Krieg konstruiert worden, um eine Diskussion über diese Taten nicht aufkommen zu lassen.
- Verharmlosung: Die meisten KZ-Häftlinge dort seien an Unterernährung, Gelbfieber und Tuberkulose gestorben. Gezielte Tötungen durch Erschießen seien nur in wenigen, „berechtigten“ Fällen erfolgt. Zyklon B sei nur als Insektizid gegen die Überträger des Gelbfiebers oder zur Desinfektion von Kleidung verwendet worden. Dadurch verursachte Todesfälle seien nur versehentlich passiert.
- Manipulationsvorwurf: Vorhandenes Fotomaterial über die Einrichtungen der Lager sowie die Vernichtung und Verbrennung der Opfer seien Fälschungen und Fotomontagen.
Dabei sind ihre Argumente mit der Zeit raffinierter geworden. Die ältere Generation der Holocaustleugner (Christophersen, Stäglich, Remer, Rassinier u.a.) versuchte noch, ihren Behauptungen nach dem einfachen Muster Glaubwürdigkeit zu verleihen: „Wir können nicht glauben, was da passiert ist, und deshalb ist der Vorwurf des Völkermords unglaubwürdig“. Die jüngeren Holocaustleugner dagegen sagen sinngemäß: „Wir würden ja gern glauben, dass der Holocaust geschah, aber aus unserer Sicht lässt das die Faktenlage nicht zu.“ Sie kehren also die Beweislast um und gehen rhetorisch von einer für sie sprechenden Faktenlage aus. Dazu benutzen sie Geschichtsklitterungen: Sachverhalte und Zitate werden zwar richtig erwähnt, aber durch eine andere Zusammensetzung oder Auslassung wesentlicher Passagen inhaltlich verzerrt – bis hin zum Gegenteil dessen, was ursprünglich gemeint war.
Quellen
Fast alle Holocaustleugner schreiben nur voneinander ab. Die oben erwähnten Veröffentlichungen von Christophersen, Harwood, Rassinier, Walendy und Stäglich dienten späteren Vertretern dieser Ideologie als "Quellen", die permanent in späteren Büchern und Beiträgen zitiert wurden. Als "Belege" hatten diese Traktate jedoch bald ausgedient, denn sie fußten im wesentlichen nur auf unbelegten und unbelegbaren Behauptungen.
So gaben sich die holocaustleugnenden Revisionisten in den 80er Jahren einen wissenschaftlichen Anstrich. Sie verbrämten ihre Behauptungen als "Forschung", um den Eindruck von Seriosität zu vermitteln und zugleich einen Kontrapunkt gegenüber der wissenschaftlichen Holocaustforschung zu bilden. Ein Mittel dazu waren die Titel ihrer Schriften: Als "Report" oder "Gutachten" veröffentlicht, hatte es eher Chancen, in die öffentliche Diskussion zu gelangen und Zweifel am Holocaust zu erzeugen, als etwa ein Titel „Die Auschwitzlüge“, der von vornherein seine propagandistische Absicht kundtat. Diesen Weg beschritten z.B. Fred Leuchter und Germar Rudolf (s.o.).
In der Folge entstanden eine Vielzahl von Publikationen - zunächst als Aufsätze in revisionistischen Zeitschriften oder als Bücher, später als bis heute abrufbare Webseiten im Internet - mit zwei typischen Kennzeichen: Sie sind wie eine wissenschaftliche Arbeit randvoll gespickt mit Fußnoten und Zitaten, zitieren sich aber immer wieder gegenseitig. Wer eine solche Schrift liest, wird argumentativ permanent im Kreis herumgeführt, da der eine Leugner stets den anderen Leugner als Quelle benennt. In vielen Fällen ist das für einen Laien nicht sofort erkennbar: So zitiert „Manfred Köhler“ in vielen seiner Werke stets „Ernst Gauss“, ebenso wie umgekehrt „Ernst Gauss“ große Stücke auf „Manfred Köhler“ hält. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat ermittelt, dass beide Namen Pseudonyme von Germar Rudolf sind, der noch über geschätzte 10 weitere Alibi-Namen benutzt. Es ist anzunehmen, dass andere Holocaustleugner es ihm gleichtun und sie sich in ihren Arbeiten auf Fantasiepersonen berufen.
Ihre eigentliche „Primärquelle“ ist also ihr eigener wiederkehrender Versuch, darzustellen, dass der Holocaust, wie er wissenschaftlich beschrieben wurde, so nicht stattgefunden haben kann. Seriöse Wissenschaft bietet dafür keinerlei Anhaltspunkte, so dass Fälschen, Erfinden, Manipulieren, Leugnen und Verleugnen des Leugnens die einzigen verfügbaren Mittel bleiben, um dieser Vorurteilsstruktur einen objektiven Schein zu geben.
Mediale Verbreitung
Obwohl nicht unbedingt mit der Informationstechnik vertraut, hat kaum eine andere Gruppe so schnell Möglichkeiten und Bedeutung des Internet erfasst wie die Holocaustleugner. Bis in die 1980er Jahre wurde ihre Propaganda noch überwiegend durch Printmedien sowie seit der Videotechnik auch durch Filmmaterial verbreitet. Die 1990er Jahre standen dann ganz im Zeichen der Verbreitung über das World Wide Web. Holocaustleugner verstanden es, ihre Materialien in den gängigen Suchmaschinen stets an oberste Stellen zu setzen. Eine Untersuchung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien aus dem Jahr 1999 wies nach, dass häufig nur ihre Internetseiten als die ersten zwanzig und mehr Suchergebnisse angezeigt wurden, wenn man Begriffe wie „KZ Auschwitz“, „Gaskammer“, „Judenvernichtung“, „Vergasung“, ja sogar „Wannseekonferenz“ in das Suchfeld eingab. Durch diesen Hinweis sensibilisiert, verfahren die deutschen Suchmaschinen mittlerweile nach anderen Suchmustern.
Umgang mit Kritikern
Der Chemiker Jean-Claude Pressac verkörpert einen der sehr seltenen Fälle, dass sich ein früherer Holocaustleugner angesichts der historischen Tatsachen von seiner geschichtsrevisionistischen Haltung abgekehrt hat. Er begann seine Untersuchung „Auschwitz: Technique and operation of the gas chambers“ ursprünglich mit der Absicht, die offiziellen Angaben über den Völkermord zu widerlegen und die Behauptungen seiner Gesinnungsvorläufer (vor allem Fred Leuchter) zu stützen. In zehn Jahren sammelte er Material – Korrespondenzen, Bauzeichnungen, Kostenvoranschläge und Gesprächsprotokolle – und wertete es nach bester wissenschaftlicher Methode aus.
Resultat dieser Untersuchung war durchaus eine „Revision“ der bisherigen Holocaustforschung – allerdings in gegenteiliger Richtung. Pressac widerlegte nicht nur die Behauptungen Leuchters, Rudolfs und ihrer Epigonen, sondern lieferte darüber hinaus wertvolle zusätzliche Erkenntnisse über die Technik des Massenmordes durch die Nazis. In seinem folgenden Buch „Les Crématoires d'Auschwitz“ (Paris 1993; deutsch: „Die Krematorien von Auschwitz“, München 1994) untersuchte er die Funktionsweise der Krematorien ebenso akribisch.
Die Holocaustleugner stemmten sich Pressacs Veröffentlichungen vehement entgegen und versuchten mit zahlreichen Gegenschriften, seine Erkenntnisse oder seine Glaubwürdigkeit als Person in Zweifel zu ziehen. Die Bandbreite ihrer Reaktionen reichte von hasserfüllten Drohungen bis hin zur Verfälschung seiner Argumente und Widerlegungen mittels Klitterung, so dass sie scheinbar erneut die Holocaustleugnung stützten. - Der Umgang mit Kritik ist auch sonst nicht einheitlich. Eine beliebte Methode besteht darin, kritische Autoren zu vereinahmen und ihre Texte ohne ihr Wissen und ihre Erlaubnis zu verwenden. Sie fanden ihre Namen unversehens auf Mitarbeiterlisten in rechtsextremen Publikationen wieder: „Bei uns veröffentlichten bereits folgende Autoren...“. Auch auf diese Weise wird versucht, die eigene Holocaustleugnung als diskussionswürdigen Teil eines "wissenschaftlichen Diskurses" aufzuwerten.
Holocaustleugnung in islamischen Ländern
In Syrien, Ägypten und den Palästinensergebieten leugnen Teile der Bevölkerung und islamistische Gruppen den Holocaust und unterstützen entsprechende Aktionen. Dazu gehören Anführer der Hamas wie Abdel Aziz al-Rantissi. Frühere Kontaktversuche mit deutschen Holocaustleugnern sollen jedoch nach deren Berichten nicht sehr erfolgreich gewesen sein. Die Regierungen der genannten arabischen Länder haben geplante gemeinsame internationale Konferenzen, die die Holocaustleugnung öffentlichkeitswirksam inszenieren sollten, bisher untersagt. Auch konnte Germar Rudolf seine Absicht, eine seiner holocaustleugnenden Publikationen auf Arabisch übersetzen zu lassen und im Nahen Osten zu verbreiten, nicht verwirklichen. Andererseits ist die Holocaustleugnung in diesen Ländern nicht strafbar und wird als häufig anzutreffende Medienpropaganda geduldet.
Am 8. Dezember 2005 hat der Präsident des Iran, Mahmūd Ahmadī-Nežād, in einer Rede im saudiarabischen Mekka den Holocaust geleugnet. Er sagte laut der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna:
- Einige europäische Länder pochen darauf, dass Hitler Millionen unschuldiger Juden in Öfen getötet hat und sie pochen darauf so sehr, dass sie jeden verurteilen und ins Gefängnis werfen, der etwas Gegenteiliges beweist. Wir akzeptieren diese Behauptung nicht. Aber wenn wir davon ausgehen, dass sie wahr ist, dann haben wir folgende Frage an die Europäer: Ist die Tötung unschuldiger jüdischer Menschen durch Hitler der Grund für eure Unterstützung für die Besatzer Jerusalems?
Im iranischen Fernsehsender al-Alam forderte er zudem von Deutschland und Österreich die Abtretung von Gebieten an die Bevölkerung Israels, um damit einen zionistischen Staat in Europa zu schaffen. Damit knüpfte er an Erklärungen im Oktober 2005 an, wonach der Judenstaat als Krebsgeschwür von der Landkarte getilgt werden müsse. Am 14. Dezember 2005 bekräftigte er dieses Ziel in einer vom Sender Khabar direkt übertragenen Rede in der südiranischen Stadt Zahedan: Statt die israelischen Angriffe gegen die Palästinenser zu thematisieren, widmet sich der Westen dem Märchen vom Massaker an den Juden. Würde der Westen an die Ermordung von sechs Millionen Juden während des Zweiten Weltkrieges glauben, dann sollte er Israel ein Stück Land in Europa, den USA, Kanada oder Alaska zur Verfügung stellen.
Mit diesen Aussagen hat erstmals ein Staatsführer eines islamischen Landes nicht nur Israels Existenzrecht bestritten, sondern sich auch öffentlich die Holocaustleugnung zu eigen gemacht und die Deportation der israelischen Bevölkerung verlangt. Beides löste internationale Bestürzung, Empörung und Proteste seitens der UNO, der EU und den USA aus.
Siehe auch: Arabischer Antisemitismus
Holocaustleugnung in Japan
Siehe Fall Marco Polo
Strafverfolgung
Rechtsgrundlagen in Deutschland
In Deutschland wird die Holocaustleugnung durch folgende Rechtsgrundlagen als Straftat definiert:
- das Verbot der Verbreitung von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen (§ 86 des Strafgesetzbuchs - StGB);
- den Tatbestand der Volksverhetzung (§ 130 StGB);
- die Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener (§ 189 StGB);
- den Tatbestand der Beleidigung (§ 185 in Verbindung mit § 194 Abs. 1 Satz 2 StGB).
In § 130 Absatz 3 StGB heißt es:
- Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches [=Völkermord] bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.
Auch wenn es zu keiner Anklage oder Verurteilung eines Täters kommt, können deutsche Strafgerichte aufgrund dieser Bestimmungen Medien, die den Holocaust leugnen, bundesweit beschlagnahmen oder einziehen. Außerdem kann die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien solche Medien in die Liste jugendgefährdender Schriften aufnehmen, so dass sie Personen unter 18 Jahren nicht mehr zugänglich gemacht werden dürfen.
Laut Beschluss vom 13. April 1994 (Az. 1 BvR 23/94, veröffentlicht in BVerfGE 90, 241) hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass das Leugnen des Holocausts nicht unter das Grundrecht der Meinungsäußerungsfreiheit nach Artikel 5, Absatz 1 Grundgesetz falle. Bei der Behauptung, es habe im Dritten Reich keine Judenverfolgung gegeben, handele es sich vielmehr – so die Richter des Ersten Senats –
- „um eine Tatsachenbehauptung, die nach ungezählten Augenzeugenberichten und Dokumenten, den Feststellungen der Gerichte in zahlreichen Strafverfahren und den Erkenntnissen der Geschichtswissenschaft erwiesen unwahr ist. Für sich genommen genießt eine Behauptung dieses Inhalts daher nicht den Schutz der Meinungsfreiheit.“
Strafgesetze für Holocaustleugnung außerhalb Deutschlands
In Österreich wurde, neben anderen Formen des NS-Wiederbetätigung, das Leugnen des Holocaust schon 1947 durch das Verbotsgesetz unter Strafe gestellt. Nach § 3h Verbotsgesetz wird mit Freiheitsstrafe zwischen einem und 20 Jahren bestraft,
- "wer öffentlich den nationalsozialistischen Völkermord oder andere nationalsozialistische Verbrechen gegen die Menschlichkeit leugnet, gröblich verharmlost, gutheißt oder zu rechtfertigen sucht."
In das Strafgesetzbuch der Schweiz dagegen wurde die Holocaustleugnung im Kontext anderer Diskriminierungen erst 1995 unter Strafe gestellt. Der Art. 261bis (Rassendiskriminierung) lautet:
- "Wer öffentlich gegen eine Person oder eine Gruppe von Personen wegen ihrer Rasse, Ethnie oder Religion zu Hass oder Diskriminierung aufruft, wer öffentlich Ideologien verbreitet, die auf die systematische Herabsetzung oder Verleumdung der Angehörigen einer Rasse, Ethnie oder Religion gerichtet sind,
- wer mit dem gleichen Ziel Propagandaaktionen organisiert, fördert oder daran teilnimmt,
- wer öffentlich durch Wort, Schrift, Bild, Gebärden, Tätlichkeiten oder in anderer Weise eine Person oder eine Gruppe von Personen wegen ihrer Rasse, Ethnie oder Religion in einer gegen die Menschenwürde verstossenden Weise herabsetzt oder diskriminiert oder aus einem dieser Gründe Völkermord oder andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit leugnet, gröblich verharmlost oder zu rechtfertigen sucht, (...) wird mit Gefängnis oder mit Busse bestraft."
Anwendung
Viele der oben aufgeführten Personen sind – im In- wie im Ausland – wegen Holocaustleugnung vor Gericht gestellt und bestraft worden. Der letzte größere Prozess in dieser Sache wurde 1996 vom britischen Autor David Irving ausgelöst. Die US-amerikanische Wissenschaftlerin Deborah Lipstadt bezeichnete Irving als „einen der gefährlichsten Holocaustleugner“, woraufhin Irving in Großbritannien eine Verleumdungsklage gegen Lipstadt anstrengte. In diesem Prozess wurden noch einmal die Fakten des Holocaust zusammengetragen und von einem Gericht bewertet. David Irving verlor den Prozess im Jahr 2000. Er wird im Urteil des Londoner High Court als Lügner, Rassist und Antisemit bezeichnet. In Österreich gibt es seit 1989 einen Haftbefehl wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz (s.o.), aufgrund dessen er im November 2005 bei seiner Einreise verhaftet wurde.
Ausblick
Die zahlreichen, auch international geführten Prozesse gegen Holocaustleugner haben dazu geführt, dass sie 50 Jahre nach dem Ende des 'Dritten Reichs' in der Öffentlichkeit nicht mehr so häufig in Erscheinung treten können. Manche von ihnen sind abgetaucht (z.B. Honsik, Graf, Rudolf); andere haben sogar Einreiseverbot in die USA (z.B. Zündel, Rudolf) oder wie Irving in eine ganze Reihe Staaten (u.a. Deutschland und Kanada).
Das heißt aber nicht, dass damit der Geschichtsrevisionismus und die Holocaustleugnung aus der Welt wären. Über das Internet besteht die Kommunikation und die Verbreitung holocaustleugnender Schriften nach wie vor, und sie wird intensiviert. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird nun auch der letzte Zeuge der Gaskammern von Auschwitz und anderen Lagern versterben. Aber die Holocaustleugnung hat die „Enkelkindergeneration“ erreicht und wird von ihr fortgeführt. Dass unter den Jüngsten im Augenblick nur Germar Rudolf (Jahrgang 1964) aktiv ist, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele andere junge Menschen der Beeinflussung von Holocaustleugnern ausgesetzt waren und noch sind. Die rechtsextremistischen und neonazistischen Veranstaltungen, auf denen die Leugner Vorträge und Reden gehalten haben, waren nicht nur von Kriegsveteranen besucht. Das jüngste Gründungsmitglied des „Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“, den Horst Mahler ins Leben gerufen hat, ist der Neonazi-Barde Frank Rennicke (Jahrgang 1965).
Germar Rudolf hat Bilanz gezogen: Er meint zwar, es gebe kaum Aussichten, dass die derzeitigen Revisionisten ihre Anerkennung erfahren werden (zumindest zu Lebzeiten nicht), aber die Zukunft des Revisionismus sieht er wörtlich „rosig“, d.h. im Zeitablauf wittert er eine Chance.
Historischen Ereignissen, die weit in der Vergangenheit liegen, begegnet man häufig etwas unbedächtiger, und dass heute schon vereinzelt, aber immer wieder die Auffassung vertreten wird, über die Geschichte des Zweiten Weltkriegs müsse „mal langsam Gras wachsen“, ist bekannt. Je weiter die Verbrechen der Nationalsozialisten in die historische Ferne rücken, desto größer muss die Gefahr eingeschätzt werden, dass Holocaustleugner ihr Handwerk fortführen und ausdehnen.
Relativierung
Neben der Leugnung wird seit einigen Jahrzehnten die Relativierung des Holocaust verbreitet. Beides scheint einander logisch auszuschließen, weil man nur relativieren kann, was existiert. Tatsächlich sind Leugner und Geschichtsrevisionisten jedoch häufig im gleichen politischen Spektrum angesiedelt. Das zeigt sich etwa bei öffentlichen Kundgebungen von Rechtsextremisten. Die Gewinnung einer "Deutungshoheit" über die nationalsozialistische Vergangenheit ist ihr gemeinsames erklärtes Ziel, dem die Strategie der Relativierung des Holocaust wie die Leugnung auf andere, nicht weniger wirksame Weise dienen soll.
Neonazis und ihre Mitläufer übertragen dazu heute den Holocaust-Terminus gern auf andere Ereignisse im Kontext des Zweiten Weltkriegs oder danach:
- Bombenholocaust (für die Bombardierung deutscher Städte im Luftkrieg 1941–45);
- Holocaust am deutschen Volk bzw. Vertreibungsholocaust (für die Vertreibung der Deutschen aus den ehemaligen ostdeutschen Gebieten und dem Sudetenland gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und danach);
- Völkermord am deutschen Volk als Bezeichnung der bundesdeutschen Einwanderungspolitik.
Mit dieser Vereinnahmung des Holocaust-Begriffs für andere, damit nicht gleichzusetzende Sachverhalte wird die Singularität des nationalsozialistischen Völkermords in Abrede gestellt. Man stellt verschiedene Sachverhalte einander gegenüber, als ob sie vergleichbar wären, und versucht so, Angriffs- und Verteidigungstaten, Ursachen und Folgen gegeneinander aufzurechnen. Das soll den Eindruck erwecken: „Die anderen waren ja genauso schlimm.“ Indem man die Alliierten als Kriegsverbrecher darstellt und anklagt, sollen die Deutschen aber nicht als ebensolche Verbrecher, sondern als die eigentlichen Opfer des Zweiten Weltkriegs dastehen (Täter-Opfer-Umkehr). Wer dann an den Holocaust erinnert, erscheint als Nestbeschmutzer, der ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Volk hat. Dahinter steht die ungebrochene Denkweise des von den Nazis propagierten „gesunden Volksempfindens“, das nicht mit den Opfern (von denen ein Großteil ja auch Deutsche waren) fühlen und keine kritische Distanz zu den Tätern aufbringen kann. Darum ist diese Haltung zu keiner Verantwortung für die Taten und ihre Folgen fähig.
Entsprechend sehen Geschichtswissenschaftler in der Neuen Rechten eine besondere Form der Relativierung. Geführt werde hier ein „Diskurs des völkischen Nationalismus, in dem nicht Auschwitz selbst, sondern die Bedeutung dieses Verbrechens für die Bildung einer selbstbewussten Nation geleugnet wird“, so Alexander Ruoff. Ziel sei es, die für die extreme Rechte „negative Folie“ Auschwitz so umzudeuten, dass sie „für eine völkische Fassung nationaler Selbstvergewisserung“ nicht mehr hinderlich ist.
Siehe auch
Literatur
Fakten über den Holocaust
- Hans Adler, Hermann Langbein, Ella Lingens-Reiner: Auschwitz. Zeugnisse und Berichte. Hamburg 1994. - Fasst Erlebnisberichte und Dokumente vom größten Vernichtungslager zusammen.
- Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimensionen des Völkermords. Die Zahl der Opfer des Nationalsozialismus., München 1991. - Untersuchung, die alle verfügbaren Dokumente zu einer genauen Schätzung der Opferzahlen heranzieht.
- Israel Gutman, Eberhard Jäckel, Peter Longerich (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. München 1998 - Umfassender Überblick über das Gesamtthema.
- Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz- Birkenau 1939 - 1945. Reinbek 1989.
Spezielle Antworten auf „Auschwitzlüge“ und „Leuchter-Report“
- Till Bastian: Auschwitz und die 'Auschwitz-Lüge'. Massenmord und Geschichtsfälschung. München 1997, ISBN 3406431550
- Jean-Claude Pressac: Auschwitz: Technique and operation of the gas chambers. (Beate Klarsfeld Foundation, New York 1989, Paris 1993
- Jean-Claude Pressac: Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes. R. Piper, München, ISBN 3492036899
- Markus Tiedemann: „In Auschwitz wurde niemand vergast.“ 60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt. Mülheim/Ruhr 1996, ISBN 3570209903
- Werner Wegner: Keine Massenvergasungen in Auschwitz? Zur Kritik des Leuchter-Gutachtens, in: Die Schatten der Vergangenheit. Impulse zur Historisierung der Vergangenheit, hg. v. Uwe Backes, Eckhard Jesse und Rainer Zitelmann, Propyläen Verlag, Berlin 1990, S. 450 - 476, ISBN 3-549-07407-7
Literatur über die Holocaust-Leugner
- Brigitte Bailer-Galanda, Wolfgang Benz, Wolfgang Neugebauer (Herausgeber): Die Auschwitzleugner. 'Revisionistische' Geschichtslüge und historische Wahrheit. Berlin 1997, ISBN 3885206005
- Deborah Lipstadt: Leugnen des Holocaust. Rechtsextremismus mit Methode. Reinbek bei Hamburg 1996, ISBN 349960101X
- Richard J. Evans: Der Geschichtsfälscher. Holocaust und historische Wahrheit im David Irving Prozess. Frankfurt/M. 2001, ISBN 359336770X
- Jürgen Zarusky: Leugnung des Holocaust. Die antisemitische Strategie nach Auschwitz. Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften Aktuell – Amtliches Mitteilungsblatt. Jahrestagung 9./10. Nov.1999, Marburg. Auch als Internet-Veröffentlichung (pdf-Dokument) erhältlich.
- Martin Finkenberger/Horst Junginger (Hrsg.): Im Dienste der Lügen. Herbert Grabert (1901-1978) und seine Verlage. Aschaffenburg : Alibri-Verl., 2004. ISBN 3932710762.
- Thomas Wandres: Die Strafbarkeit des Auschwitz-Leugnens. Berlin 2000, ISBN 3428100557
Literatur über die Relativierung, Instrumentalisierung und völkische Umdeutung des Holocaust
- Alexander Ruoff: Verbiegen, Verdrängen, Beschweigen. ISBN 3-89771-406-X
- AG Antifa / Antira im StuRa der Uni Halle (Hg.): Trotz und wegen Auschwitz. Nationale Identität und Antisemitismus nach 1945. Münster 2004, ISBN 3897714280
- Markus Tiedemann: In Auschwitz wurde niemand vergast. 60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt. Mülheim an der Ruhr 2005, ISBN 3-86072-275-1
Weblinks
- IDGR: Biographien von Holocaust-Leugnern beim Informationsdienst gegen Rechtsextremismus
- IDGR: Artikel „Auschwitzlüge“
- IDGR: H.G. Richardi: "Wider die Auschwitzleugner: Die Fakten des Schreckens"
- Shoa.de: Ursachen und Folgen des Holocaust bis heute
- Shoa.de: Opferzahlen des Holocaust
- www.h-ref.de Argumente gegen Auschwitzleugner
- Verfassungsschutz-Broschüre: Rechtsextremistischer Revisionismus - Ein Thema von heute (pdf)
- BVerfGE 90, 241 - Auschwitzlüge
- Prozess David Irving vs. Deborah Lipstadt (englisch)
- http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5046484_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html Leugnung durch den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad]