Über dieses E-Book
Wer ewige Liebe verspricht, aber denjenigen verrät, der blind auf sein Wort vertraut, bricht nicht nur ein Herz, sondern sät auch die Saat seiner eigenen Ruine.
Nicht zu schätzen, was man hat, ist ein gefährliches Spiel, denn wenn man es verliert, steht man nicht nur vor der Leere des Verlustes, sondern auch vor der Last des eigenen Verrats.
Oft beginnt die Selbstzerstörung mit der Unfähigkeit, das zu schätzen, was dem Leben Bedeutung verlieh.
Nur wenn wir das verlieren, was wir am meisten lieben, erkennen wir seinen wahren Wert.
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Alles, was ich dir nicht gesagt habe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine Liebe gehört nur dir Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
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Buchvorschau
Gebrochenes Versprechen - Kaida Sterling
Der Anfang
Un dibujo de una flor Descripción generada automáticamente con confianza mediaHangzhou, 2015
Das Restaurant erstrahlt im goldenen Licht, das über jedem Tisch schwebt und sich in den Kristallgläsern und Porzellantellern spiegelt wie eingefangene Sternensplitter. Ein sanftes Murmeln erfüllt den Raum – Gespräche, verwoben mit gedämpftem Lachen, das Klirren von Besteck und gelegentlich das Knallen einer entkorkten Weinflasche. Draußen schlägt die Stadt im eigenen Takt. In der Ferne flackern die Lichter von Hangzhou und tauchen die Wolkenkratzer in ein künstliches Leuchten, das sich im Westsee spiegelt wie in einem Fenster zu einer anderen Welt.
Hu Ge sitzt mir gegenüber, mit einem Ausdruck, den ich nicht deuten kann. Sein Blick ist intensiv, mehr als sonst. Die ganze Nacht über hat er mich so angesehen, mit etwas, das sich in seinen dunklen Augen verbirgt – ein zurückgehaltenes Gefühl, das er nicht preisgibt. Seine Hand liegt auf dem Tisch, nahe bei meiner, ohne sie zu berühren. Seine Finger trommeln leise auf das Tischtuch, eine fast unsichtbare Geste, die wohl nur mir auffällt. Er ist nervös – und das verunsichert mich mehr, als ich zugeben möchte.
»Gefällt dir der Ort?«, fragt er mit leiser Stimme, als wolle er die Atmosphäre nicht stören, die uns umgibt.
Ich wende den Blick kurz ab und nehme die Umgebung bewusster wahr. Das gedämpfte Licht wirft elegante Schatten auf die dunklen Holzwände. Die Kellner gleiten mit Präzision vorbei, tragen Tabletts mit zarten Gerichten, die nach Ingwer und feinen Gewürzen duften. Keine laute Musik, keine aufdringlichen Gespräche. Alles in diesem Restaurant scheint darauf ausgerichtet zu sein, dass man sich ganz auf die Person gegenüber konzentriert.
»Ja, es ist sehr schön.«, antworte ich und sehe ihn wieder an.
Seine Lippen formen ein Lächeln, doch die Unruhe bleibt. Etwas in seiner Körpersprache lässt mich wachsam bleiben. Seine andere Hand verschwindet kurz unter dem Tisch, als wolle er sich vergewissern, dass etwas noch da ist.
Dann tut er es.
Hu Ge beugt sich leicht nach vorne und zieht eine kleine blaue Schachtel aus seiner inneren Jackentasche. Er legt sie mit kontrollierten Bewegungen auf den Tisch, doch ich sehe, wie er schluckt, bevor er spricht. Die Luft um mich herum verändert sich. Die Geräusche des Restaurants verblassen. Das goldene Licht wird wärmer, intimer. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, ein Kloß bildet sich in meiner Kehle.
Er hält die Schachtel fest, steht mit derselben Entschlossenheit auf, mit der er geschäftliche Entscheidungen trifft, und kniet sich vor mich. Einige Gäste an den Nachbartischen drehen sich unauffällig um. Zwei Frauen lächeln einander wissend zu. Ein Mann stößt einen leisen Ausruf aus. Hu Ge bleibt unbeirrt. Er sieht nur mich an.
»Bai Yifei…« Seine Stimme ist tiefer als sonst, voll und mit einem Tonfall, den ich nie zuvor bei ihm gehört habe. »Seit Jahren erfüllst du mein Leben mit Liebe, mit Lachen, mit Momenten, die ich mir nie mit jemandem hätte vorstellen können. Seit du in mein Leben getreten bist, hat sich alles verändert. Du hast mich besser gemacht. Du hast mir gezeigt, was wahre Liebe bedeutet.«
Ich spüre, wie Tränen meine Sicht trüben, aber ich halte seinen Blick fest.
Er öffnet die Schachtel – ein Diamantring funkelt im Licht des Restaurants. Elegant, dezent, mit einem ovalen Schliff, der jeden Lichtstrahl einfängt. Mir bleibt die Luft weg.
»Ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen.«, fährt er fort. »Ich möchte jeden Morgen an deiner Seite aufwachen, dich beschützen, dich glücklich machen. Es gibt nichts auf dieser Welt, das ich mir mehr wünsche, als dein Lächeln jeden Tag zu sehen.«
Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, als ich antworte:
»Ja.«
Applaus bricht im Restaurant aus, doch für mich klingt er weit entfernt. Hu Ge steht auf und schließt mich in eine feste, tiefe Umarmung. Seine Lippen berühren meine mit einer Mischung aus Zärtlichkeit und zurückgehaltener Verzweiflung – als wolle dieser Kuss nicht nur ein Versprechen, sondern unser Schicksal besiegeln. Ich klammere mich an ihn, spüre, wie sein Herz im gleichen Takt schlägt wie meines.
Doch dann löse ich mich leicht, gerade so viel, dass ich ihm in die Augen sehen kann.
»Versprich mir etwas.«, flüstere ich.
Er runzelt leicht die Stirn, ein Lächeln noch auf den Lippen.
»Was du willst.«
Der Ring an meinem Finger glänzt wie ein Spiegel seiner Liebe. Oder das will ich zumindest glauben. Ich atme tief durch, spüre das Gewicht meiner Worte, bevor ich sie ausspreche.
»Wenn du mich je belügst… wenn du mich je betrügst…« Meine Finger streifen sanft über seine Wange, doch meine Worte sind ein Urteil. »Dann werde ich aus deinem Leben verschwinden. Ohne eine Spur zu hinterlassen. Für dich wird es sein, als hätte ich nie existiert.«
Hu Ge blinzelt. Einen Moment lang wirkt er überrascht. Dann spannt sich sein Kiefer leicht an. Sein Lächeln schwindet einen winzigen Augenblick – gerade lang genug, dass ich es bemerke. Diese Worte hatte er nicht erwartet. Doch als er spricht, tut er es mit der Entschlossenheit eines Mannes, der genau weiß, was er will.
»Das wird niemals geschehen.«
Er lächelt wieder, beruhigt. Ich lächle ebenfalls und streiche ihm über die Wange, lasse seine Lippen meine Handfläche berühren. Doch in meinem Inneren frage ich mich, ob das Schicksal wirklich zuhört.
Hu Ge küsst mich erneut, besiegelt das Versprechen mit seinem Mund. Der Ring an meinem Finger glänzt – ein Symbol unserer unerschütterlichen Liebe. Oder zumindest glaube ich das in diesem Moment.
Doch tief in meinem Inneren flüstert eine Stimme, dass die Liebe, wie der Diamant an meiner Hand, ebenso schneiden wie glänzen kann.
Imagen que contiene texto, libro, foto, mujer El contenido generado por IA puede ser incorrecto.KAPITEL 1
Un dibujo de una flor Descripción generada automáticamente con confianza mediaHangzhou, 2022
Der Wecker klingelt punkt sechs, aber ich bin schon wach. Ich weiß nicht, wie lange ich schon an die Decke starre, dem Muster aus Licht und Schatten folgend, das der frühe Morgen auf die Stuckverzierungen malt. Draußen bewegt die morgendliche Brise die Vorhänge in sanften Wellen, als würde der Morgen selbst ruhig atmen. In der Ferne beginnt das leise Murmeln des frühen Verkehrs in Hangzhou, die Luft zu füllen – eine Erinnerung daran, dass die Welt bereits in Bewegung ist, auch wenn ich mich noch immer in der Stille der Nacht gefangen fühle.
Hu Ge schläft noch. Sein Atem ist ruhig und gleichmäßig, der Körper in Leinenlaken gehüllt, die ihn zu beschützen scheinen vor allem, was sich jenseits unseres Schlafzimmers abspielt. Sein Gesicht wirkt entspannt, ohne die angespannte Konzentration, die ihn tagsüber begleitet. Wenn er schläft, ist er ein anderer Mann. Ruhiger. Menschlicher.
Ich kann nicht anders, als ihn anzusehen. Jahrelang waren das die Momente, in denen ich mich am meisten zu Hause fühlte: die Morgen, an denen ich an seiner Seite aufwachte, in der Stille unseres Zimmers, mit der Wärme seines Körpers, die noch in den Laken verweilte. Früher kuschelte ich mich an seine Brust, ließ mich von seinen Armen umschließen, während die Welt noch schlief. Dann fühlte ich, dass wir unbesiegbar waren, dass nichts und niemand uns trennen könnte.
Heute hingegen beobachte ich ihn nur.
Der Klang des Weckers hallt weiter, ein beharrliches Summen, das mich aus meinen Gedanken reißen will. Ich drehe mich um und schalte ihn mit einer automatischen Bewegung aus, als würden meine Hände von selbst handeln. Vorsichtig stehe ich auf, lasse meine Füße lautlos aus dem Bett gleiten. Barfuß schreite ich über den Holzboden, mit leichten Schritten, an die morgendliche Routine gewöhnt. Die Kälte auf meiner Haut weckt mich endgültig, als ich das Bad betrete und die Dusche aufdrehe.
Heißes Wasser prasselt auf meinen Rücken und ich schließe die Augen, lasse den Dampf den Raum füllen. Ich lehne mich gegen die Marmorwand und atme tief durch, versuche, meinen Geist zu leeren. Ich denke an nichts. Oder zumindest versuche ich es. Doch mein Kopf kommt nicht zur Ruhe.
Ich ertappe mich dabei, wie ich die letzten Monate durchgehe, die Tage und Nächte, in denen er spät nach Hause kam. Die kalten Abendessen, die ich kommentarlos abgeräumt habe, die Male, in denen er mitten in unseren Gesprächen zum Telefon griff mit einem knappen: Es ist beruflich. Ich will nicht diese Frau sein, die jede Abwesenheit hinterfragt. Ich will nicht zu jemandem werden, der Anrufe überprüft, Schweigen deutet, subtile Veränderungen im Tagesablauf ihres Mannes analysiert.
Aber etwas in mir … fühlt sich nicht richtig an.
Als ich aus der Dusche komme, ist der Spiegel völlig beschlagen. Ich sehe kaum die Silhouette meines Spiegelbilds hinter dem Schleier aus Dampf. Ich streiche mit der Hand über das Glas und enthülle mein Gesicht. Meine Augen sehen anders aus. Müder. Älter. Als hätten sie etwas verloren, von dem ich nicht wusste, dass es überhaupt verschwinden konnte.
Ich wende mich ab, bevor ich mich fragen kann, was das bedeutet.
Hu Ge schläft noch, als ich ins Schlafzimmer zurückkehre. Ich bewege mich ruhig, nehme Kleidung aus dem Ankleidezimmer, wähle mit Bedacht einen Rock in neutralen Tönen und eine elegante Bluse. Während ich mich vor dem Spiegel zurechtmache, betrachte ich mein Spiegelbild genau. Schminken ist zu einem mechanischen Akt geworden: Foundation, Lippenstift in einem natürlichen Ton, dezenter Lidstrich. Doch heute Morgen fühlt sich der Vorgang seltsam an. Früher tat ich es, weil ich es liebte, mich schön zu fühlen. Jetzt tue ich es, weil ich mich an der Routine festhalte. Am Bild der Frau, die ich einmal war, bevor ich begann, die Veränderungen zu bemerken.
Als ich fertig bin, wende ich den Blick vom Spiegel ab und kehre ins Schlafzimmer zurück. Ich trete ans Bett und beuge mich zu Ge hinunter, küsse ihn auf die Wange.
»Wach auf«, flüstere ich, während meine Augen das Gesicht des Mannes betrachten, der mir fremd erscheint.
Er macht ein leises Geräusch, dreht das Gesicht etwas weiter ins Kissen.
»Fünf Minuten …«
Seine Stimme ist tief, verschlafen. Ich lächle kaum merklich, wie jeden Morgen.
»Das hast du gestern auch gesagt.«
Er öffnet langsam die Augen, mit einem Lächeln, das schläfrig wirkt, aber aufrichtig ist.
»Und es hat funktioniert, oder?«
Sein Arm gleitet zu meiner Taille, zieht mich sanft wieder auf das Bett.
»Ge …«
»Nur einen Moment …«
Seine Lippen finden meinen Hals, drücken leichte Küsse, seine Hand streicht ruhig über meinen Rücken.
Für einen Moment erlaube ich mir, dort zu bleiben. Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf das Gefühl seiner Haut auf meiner, auf die vertraute Wärme seines Körpers. Doch der Moment zerbricht schnell.
»Du wirst zu spät kommen.«
Er atmet an meinem Hals aus, lässt mich aber nicht sofort los.
»Es sind noch dreißig Minuten.«
»Du hast heute früh eine wichtige Besprechung.«
»Und ich habe eine noch wichtigere Ehefrau.«
Er richtet sich ein wenig auf, sieht mich an mit einem Lächeln, das früher jede meiner Widerstände zum Schmelzen gebracht hätte. Doch diesmal löst etwas in seiner Stimme, in seinem unbekümmerten Tonfall, ein seltsames Gefühl in mir aus. Als wären diese Worte nur Teil eines Skripts, das er so oft gesprochen hat, dass er es nicht mehr bewusst tut.
Ich streiche ihm über das Gesicht und ziehe mich zurück.
»Steh auf.«
Er lacht, lässt mich aber gehen.
»Was für ein Glück ich habe, dass du mich so sehr liebst.«
Ich antworte nicht. Ich gehe einfach in das Ankleidezimmer und mache mich fertig.
Um acht bin ich bereit zum Aufbruch.
Ge hat seinen gewohnten Anzug angezogen und sitzt am Esstisch, vertieft in Dokumente, neben sich eine halb ausgetrunkene Tasse Kaffee. Er wirkt konzentriert, der Kiefer leicht angespannt, während er jede Zeile mit der Gründlichkeit prüft, die ihn schon immer ausgezeichnet hat. Ich trete näher und küsse ihn auf die Wange.
»Soll ich dich zum Mittagessen abholen?«, fragt er, ohne aufzusehen.
»Ich gehe mit Na essen.«
»Ach stimmt. Na gut, dann sehen wir uns heute Abend.«
Ich ziehe meinen Mantel an und nehme meine Handtasche.
»Arbeite nicht zu lange.«
Er lächelt, ohne den Blick von den Papieren zu heben.
»Ich gebe mir Mühe.«
Der morgendliche Verkehr ist dicht. Durch das Fenster des Taxis beobachte ich, wie die Stadt in ihrem gewohnten Rhythmus erwacht. Büroangestellte überqueren die Straßen mit dem Telefon am Ohr, Straßenverkäufer bauen hastig ihre Stände auf, die ersten Radfahrer gleiten wie Schatten zwischen den Autos hindurch.
Die Sonne spiegelt sich auf den Wolkenkratzern, lässt Lichtblitze über die Glasfassaden tanzen, die sich in der Ferne in den Himmel recken. Mein Blick bleibt an einem bestimmten Gebäude hängen: dem Turm, in dem mein Mann arbeitet. Ich denke an ihn, wie er in seinem makellosen Büro sitzt, mit dem Panoramablick über die Stadt, die sich unter ihm ausbreitet. Ich denke daran, wie er seinen Tag mit derselben Präzision plant, mit der er sein Imperium aufgebaut hat.
Und plötzlich erinnere ich mich an etwas.
Gestern Abend, kurz bevor wir schlafen gingen, vibrierte sein Handy auf dem Nachttisch. Es war nicht spät, aber auch nicht früh – kurz nach zehn. Ich las gerade, er lag neben mir mit geschlossenen Augen. Die Vibration dauerte nur eine Sekunde, doch seine Reaktion war augenblicklich. Er drehte sich schnell, nahm das Handy und schaltete es aus, bevor der Bildschirm überhaupt aufleuchten konnte. Dann legte er es einfach wieder auf den Tisch und drehte sich zurück, als sei nichts geschehen.
Ich habe nichts gesagt. Ich habe nicht gefragt, wer es war. Aber der Knoten in meinem Magen ist seitdem nicht verschwunden.
Ich betrachte den Glasturm noch einen Moment, bevor ich den Blick abwende.
Für den Augenblick beschließe ich, nicht daran zu denken. Auch wenn ich weiß, dass ich es nicht lange vermeiden kann.
Foto en blanco y negro de un grupo de personas sentadas El contenido generado por IA puede ser incorrecto.KAPITEL 2
Un dibujo de una flor Descripción generada automáticamente con confianza mediaDer Cursor bewegt sich über den Bildschirm, als würde er darauf warten, dass ich etwas tue. Das Design ist fast fertig, aber ich habe seit über zwanzig Minuten keine einzige Änderung vorgenommen. Ich starre den Plan an, wähle zwischen Farboptionen für den neuen Entwurf, ohne wirklich eine Entscheidung zu treffen. Mein Kopf sollte hier sein, fokussiert auf die Details des Renderings, auf Proportionen und das Gleichgewicht der Komposition. Aber das ist er nicht.
Ich blinzle mehrmals, versuche, die Ablenkung abzuschütteln, und zwinge mich, die Liste der Korrekturen zu lesen, die man mir heute Morgen geschickt hat. Es ist nichts Kompliziertes, nur ein paar kleine Anpassungen, die ich normalerweise in wenigen Minuten erledigt hätte. Doch heute fällt mir selbst die einfachste Aufgabe schwer. Draußen auf dem Flur höre ich das Klacken von Absätzen auf dem Boden und Stimmen, vermischt in routinemäßigen Gesprächen. Im Büro herrscht reges Treiben, wie immer. In der Ferne stellt jemand eine Kaffeetasse auf einen Schreibtisch – das dumpfe Geräusch der Keramik unterbricht kurz das Murmeln von Tastaturen und klingelnden Telefonen.
Nichts hat sich verändert. Nur ich.
Ich atme aus und klicke auf das Dokument, um mit den Korrekturen zu beginnen, doch meine Hand bleibt über der Maus schwebend stehen. Ich spüre einen Knoten in der Magengrube, einen Druck, den ich nicht ignorieren kann. Letzte Nacht, als Hu Ge nach Hause kam, habe ich ihn anders angesehen. Es war nicht absichtlich. Es war nicht so, dass ich plötzlich beschlossen hätte, ihn zu hinterfragen, jede seiner Gesten zu analysieren, aber etwas in mir war bereits anders. Der Gedanke war da, latent, bereit, erkannt zu werden.
Ich schließe für einen Moment die Augen, rufe mir die Szene ins Gedächtnis. Sein Ton war wie immer, unverändert. Seine Worte kamen natürlich über seine Lippen. Aber es gab einen Moment, nur eine Sekunde, in der sein Blick zögerte. Ein Blinzeln, länger als gewöhnlich. Es war minimal. Kaum wahrnehmbar. Aber ich habe es gesehen. Ich spüre es im Herzen, wie einen unsichtbaren Faden, der sich mit jedem neuen Gedanken weiter verheddert. Etwas in mir sagt mir, dass, wenn ich beginne, an diesem Faden zu ziehen, alles, was ich zu kennen glaube, in sich zusammenfallen wird.
Das Vibrieren meines Telefons auf dem Schreibtisch reißt mich aus meiner Trance. Ich greife danach, ohne auf das Display zu schauen.
»Ja?«
»Sag mir, dass du das Mittagessen nicht vergessen hast.«
Nas Stimme lässt mich einen Seufzer ausstoßen, von dem ich nicht wusste, dass ich ihn zurückgehalten hatte. Ich blicke auf die Uhr auf meinem Computerbildschirm und merke, dass ich schon vor zehn Minuten hätte losgehen sollen.
»Ich bin unterwegs!«, antworte ich und klappe den Laptop zu, ohne lange zu überlegen.
»Perfekt. Komm nicht zu spät, ich will den ganzen Klatsch hören.«
Ich lasse ihr keine Gelegenheit, weiter zu drängen, und lege auf. Ich schnappe mir meine Tasche und verlasse das Büro mit festen Schritten, bemüht, das Echo meiner eigenen Gedanken zu ignorieren.
Das Restaurant ist voll mit denselben Leuten wie immer. Geschäftsleute in makellosen Anzügen, Paare, die kaum ein Wort miteinander wechseln, Freundinnengruppen, die viel zu laut sprechen, und Manager, die ihre E-Mails überprüfen, während sie gedankenlos kauen. Als ich eintrete, wartet Na schon an unserem üblichen Tisch, spielt mit dem Eis in ihrem Wasserglas, während sie auf ihr Handy blickt. Sie schaut mich aus den Augenwinkeln an, als ich mich hinsetze, und stößt ein leises Schnauben aus.
»Du siehst aus, als hättest du nicht gut geschlafen.«
Ich nehme die Speisekarte in die Hand, ohne sie wirklich zu brauchen.
»Dir auch einen "Guten Tag„.«
Sie verengt die Augen und stützt einen Ellbogen auf den Tisch, mustert mich.
»Tu nicht so, als ob nichts wäre. Ich kenne dich. Und was ich sehe, sagt mir, dass du mir etwas verschweigst.«
Ich seufze. Ich wusste, dass das passieren würde. Na war schon immer sehr feinfühlig – besonders, wenn es um mich geht.
»Es ist nichts.«
»Lüge«, erwidert sie ohne zu zögern. »Du bist stiller als sonst, und wenn ich nicht wüsste, wie sehr du das Essen hier liebst, würde ich sagen, du wolltest gar nicht kommen.«
Ich lege die Speisekarte beiseite und trinke einen Schluck Wasser, bevor ich antworte.
»Es ist nur… Ge ist in letzter Zeit anders.«
Na stellt ihr Glas ab und verschränkt die Finger vor sich auf dem Tisch.
»Wie anders?«
Ich spiele mit der Serviette zwischen meinen Fingern, als bräuchte ich etwas, womit ich meine Hände beschäftigen kann.
»Ich weiß nicht… er ist abwesender. In letzter Zeit kommt er oft spät heim, sagt, es sei wegen der Arbeit, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass er mit dem Kopf ganz woanders ist, selbst wenn er bei mir ist.«
Sie nickt langsam, als würde sie jedes Wort in sich aufnehmen.
»Und hast du noch etwas bemerkt?«
Ich schweige einen Moment. Habe ich etwas anderes bemerkt? Die Veränderungen in seiner Routine. Das Hemd, das plötzlich verschwunden war. Wie er sich gestern Abend verhielt, dieses kaum sichtbare Blinzeln, als ich das Mittagessen mit Na erwähnte. Es sind keine Beweise. Keine Gewissheiten. Nur lose Puzzleteile von etwas, das ich noch nicht klar erkennen kann.
»Nein«, antworte ich schließlich, obwohl es nicht besonders überzeugend klingt.
Na betrachtet mich noch einige Sekunden, dann seufzt sie und lehnt sich zurück.
»Schau, ich will dir nichts einreden, aber… wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, dann bildest du dir das wahrscheinlich nicht ein.«
Ich lache leise, ohne Heiterkeit.
»Ich weiß. Aber ich will auch keinen Aufstand machen wegen etwas, das vielleicht gar nicht real ist.«
»Du solltest deine Gefühle trotzdem nicht ignorieren.«
Ich hebe den Blick und sehe ihren ernsten Ausdruck, ohne jede Spur von Spott oder Übertreibung.
»Vertrau auf dein Bauchgefühl, Yifei. Wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, dann bleib nicht untätig.«
Der Kellner bringt unser Essen, und das Gespräch wird unterbrochen, aber Nas Worte hallen in meinem Kopf nach. Vertrau auf dein Bauchgefühl. Wenn sich etwas falsch anfühlt, dann hat das seinen Grund.
Als ich ins Büro zurückkehre, setze ich mich an meinen Schreibtisch und öffne den Laptop, aber ich sehe nicht sofort auf den Bildschirm. Ich bleibe einfach sitzen, die Hände auf der Tastatur, den Blick ins Leere gerichtet. Ich war nie ein paranoider Mensch. Ich habe immer an Kommunikation geglaubt, an Vertrauen. Und doch sitze ich jetzt hier und gehe immer wieder jede Unterhaltung, jedes Detail, jeden Moment der letzten Monate durch.
Ich versuche, den Gedanken beiseitezuschieben und mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Doch mein Instinkt schreit mir zu, dass dies erst der Anfang ist.
Logotipo Descripción generada automáticamenteDer Heimweg kommt mir heute länger vor als sonst. Ich blicke aus dem Fenster des Taxis, während die Stadt ihren Lauf nimmt – ohne mich. Die Ampeln blinken in monotonem Rhythmus, Motorräder schlängeln sich zwischen den Autos hindurch und Fußgänger überqueren hastig die Straßen, wie immer. Alles scheint sich mit unerschütterlicher Normalität zu bewegen, als würde die Welt ihrer Routine folgen, ohne zu wissen, dass etwas in mir beginnt, ins Wanken zu geraten.
Nas Worte hallen weiter in meinem Kopf, fügen sich wie einzelne Teile zu einem Bild, das noch
