Über dieses E-Book
Ihre Vergangenheit ist eine Lüge….
Die Zukunft überschattet von einer düsteren Prophezeiung…
Ihr Schicksal ungewiss…
Inmitten staubiger Antiquitäten findet Semiramis einen alten Globus, der ihr Leben für immer verändern soll. Er verbirgt in seinem Inneren den Hilferuf eines jungen Elfenhäuptlings, der anscheinend auf einer verwunschenen Insel lebt. Deikugon bittet um Hilfe und beschreibt genau, wie man die vergessene Insel erreichen kann. Gegen alle Vernunft beschließt sie, den geheimnisvollen Anweisungen zu folgen. Als sie dann den Boden der mystischen Insel betritt, überschlagen sich die Ereignisse und sie stellt fest, das das Schicksal aller magischen Wesen dieses verwunschenen Eilands von ihr alleine abhängt.
Deikugon, dem tapferen Häuptling der Elfen vom Stamme der Pantherreiter gelingt es, die Retterin, von der alte Legenden berichten zu finden und auf die Insel zu holen. Sein tollkühner Plan geht auf. Semiramis wird kämpfen. Doch zeitgleich erkennt er auch entsetzt, dass sie die Frau ist, die das Schicksal für ihn vorgesehen hat. Und so kämpft er nicht nur für die Freiheit der Insel, sondern auch um sein eigenes Glück und das Leben der Frau, die er liebt.
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Buchvorschau
Die vergessene Insel - Katja Prüter
Der alte Magier
Sinnend sah sich der alte Zauberer im Raum um und lächelte zufrieden bei dem, was er sah. Wieder war eine große Schar an Kindern gekommen, die seinen Geschichten aus der Vergangenheit lauschen wollten. Er fühlte sich durch die stete Schar der Besucher keineswegs gestört. Nein. Er fand es sogar wichtig, das sie die Schrecken der Vergangenheit kennen lernten und aus den Fehlern ihrer Vorfahren lernen konnten. Wie viele Generationen von Kindern hatten seit den düsteren Zeiten hier in diesem Zimmer zu seinen Füßen gekauert und seiner Geschichte gelauscht. Gerührt zog der mächtige Magnus sein für solche Fälle bereitgehaltenes Tuch aus seinem weiten Ärmel und schnäuzte gerührt hinein, bevor er wieder den Blick durch den Raum schweifen ließ. Es war ein unwahrscheinlich gemütliches Zimmer mit Holzwänden und riesenhaft erscheinenden Gemälden, aus denen die Männer und Frauen gütig lächelnd auf die anwesende Besucherschar herunter blickten.
Ein flackerndes Feuer im Kamin warf seinen Schein auf die Gesichter der Zuhörer und sein unruhiges Leuchten malte bizarre Schatten auf ihre gespannten Gesichtszüge. Wie Perlen aufgereiht auf einer Schnur saßen die Kinder auf gemütlichen Sitzkissen rund um den alten Mann herum. Ihre Blicke wanderten abwechselnd zwischen den auf den Gemälden abgebildeten Männern in abenteuerlichen Gewändern und Frauen in schwingenden langen Roben und dem Respekt einflößenden Zauberer auf seinem Krallenthron hin und her.
Manch ein kleiner Besucher war aber auch von den langen, feuerroten und gelben Fahnen fasziniert, die das Gesamtbild des Zimmers etwas auflockerten. Stolz reckten sie ihre Mäste in die Höhe, während neben ihnen die Banner in derselben Farbenfolge seiden gleich in die Tiefe fielen und die steinernen Wände elegant bedeckten. Gebannt hingen die kleinen Zuhörer an dem Gesicht des Magiers und schienen ihm die Worte von den Lippen ablesen zu wollen.
Er rückte seinen spitzen schwarzen Hut auf dem Kopf zurecht und beugte sich etwas auf seinem Gold schimmernden Stuhl nach vorne. Dabei schwang an seinem rechten Ohr ein langer Ohrring mit einem Zauberstab hin und her und blitzte immer wieder im Lichtschein hell auf. Fest umgriffen seine Hände die Löwen, welche die Enden seiner Armlehne bildeten. Er ließ den Blick über die ihn gespannten Kindergesichter gleiten und wärme durchflutete sein Herz. Solch ein Bild von gemeinsamer Harmonie hätte es vor einigen Jahren noch nicht gegeben. In der Zeit vor Semiramis.
Zärtlich strich er der kleinen Elfe, die neben ihm saß und ihn eifrig beobachtete über die bis zur Taille fallende blonde Mähne. Wild ringelten sich ihre Locken um seine streichelnden Finger und keck blitzten die spitzen Ohren zwischen ihnen hervor. Sie nutzte seinen kurzen Moment der Sentimentalität gleich aus um ihn zu bitten, weiter zu erzählen, denn für ihre Ungeduld dauerte die Pause in seiner Erzählung schon viel zu lange.
»Bitte Magnus. Erzähle uns noch einmal die Geschichte von Semiramis.« Bettelnd hingen ihre stahlblauen Augen mit den langen dunklen Wimpern an seinem faltigen Gesicht. Ihr kleiner zarter Körper war gespannt dem Zauberer zugeneigt. »Marissa«, sagte Magnus lächelnd und strich sich durch seinen langen Bart, der sich an den unteren Enden zweiteilte und jeweils in einer nach außen gerichteten Locke endete. Ein gepflegter Oberlippenbart verdeckte seinen Mund nur wenig. Die Nase, die sich über einem eigenwillig geschwungenen Mund befand, war weder gerade noch schief, aber etwas länger als das sie dem im Moment geltenden gängigen Schönheitsideal auf der Insel entsprochen hätte. Aber über das Alter war der alte Mann auch schon lange hinaus, indem er noch Frauen den Kopf verdrehen wollte. Bei diesem Gedanken hätte er wahrscheinlich amüsiert aufgelacht. Damit allerdings lenkte er immer noch alle Blicke auf sich, denn sein Gelächter war auch heute noch so anstecken wie früher. Wer es hörte, musste unweigerlich mitlachen, ob er wollte oder nicht. Und selbst diejenigen unter den magischen Geschöpfen, die über eine große Selbstdisziplin verfügten, konnten ein Zucken der Mundwinkel nicht unterdrücken. Seine Augen schauten umgeben von vielen Falten, die zeigten, dass er gerne und viel in seinem Leben gelacht hatte, gütig aus seinem Gesicht heraus. Er sah uralt aus, und doch auf irgendeine Art zeitlos jung. Manchmal, wenn das flackernde Kaminfeuer seine Gestalt streifte, schien es, als wenn ein viel jüngerer Mann dort auf dem mit Krallen verzierten Thron saß.
»Ihr habt die Geschichte doch schon tausendmal gehört.« Doch die kleine Elfe schüttelte vehement den Kopf, so das ihre langen Locken wild um ihren Kopf herum flogen. Bevor sie aber wieder das Wort ergreifen konnte, mischte sich eine tiefe, grollende Stimme ein. Ein kleiner Troll im hinteren Eck des Raumes meldete sich zu Wort. Niemand der seine gedrungene Gestalt betrachtete, hätte ihm diese tiefe Stimme zugetraut. Jetzt aber donnerte sie grollend und doch bittend zugleich durch den Raum. Seine Gestalt war über und über mit Beulen bedeckt. Ein Zeichen dafür, das seine Familie zum Herrschergeschlecht der Trollstämme zählen musste.
»Aber Magnus«, bettelte er. »Ich habe die Geschichte natürlich schon oft gehört. Aber du warst dabei. Von dir bekommen wir doch noch ganz andere Informationen und es ist doch wirklich etwas anderes, wenn jemand erzählt, der auch alles selbst erlebt hat. Ich bin schließlich heute erst in Feuerberg angekommen und hatte noch kleine Gelegenheit, hier in deinem Zimmer deinen Erzählungen zu lauschen. Bitte - B i t t e !« Magnus lachte sein tiefes, sympathisches Lachen. »Pete, ich weiß genau, dass auch du die Geschichte von Semiramis kennst. Dein Vater hat mir erzählt, dass ihr gerade erst von dem Besuch aus dem Einhornwald zurückgekommen seid und ich bin mir absolut sicher, dass du Königin Sternenstaub so lange gelöchert hast, bis sie dir alles erzählt hat, was sie von Semiramis und Deikugon weiß.«
»Ja schon«, grinste der kleine Troll, und seine kräftigen Zähne blitzten im Schein des Feuers. Bei dieser geheimnisvoll flackernden Beleuchtung wirkte seine grüne Haut fast wie ein schimmernder Smaragd. Bestimmt schüttelte er seinen Kopf, so das die kurzen feuerroten Haarsträhnen noch wilder nach allen Seiten ab standen. »Aber Magnus. Königin Sternenstaub kann doch nur von den Sachen erzählen, bei denen sie selbst mit dabei war. All die anderen Sachen kennt die Einhornkönigin doch auch nur vom Hörensagen. Sie hat mir aber genau erzählt, dass du fast die ganze Zeit über mit Semiramis zusammen warst. Ihr sollt die engsten Freunde gewesen sein. Bitte Magnus«, er sprang von seinem Kissen auf und kniete sich vor den klauenfüßigen Thron des alten Zauberers. Bittend ergriff er die alte, faltige Hand mit beiden Händen, bevor er wieder das Wort an den weisen Magier richtete: »Wir sind doch alle extra deswegen hergekommen.« Beifall heischend sah er sich nach den Anderen im Raum um und erntete kollektives Nicken.
Magnus seufzte tief. Sein langes Seidengewand knisterte leise, als er sich auf seinem Thron zurechtsetzte. Sinnend ließ er seinen Blick über die versammelten Kinder schweifen. Trollkinder und Elfen, Zwerge, Gnome, kleine Hexen und Zauberlehrlinge. Auch ein Einhornmädchen lag anmutig ausgestreckt ganz hinten im Zimmer auf einem Kissen. Wieder dachte er daran, dass früher eine solche Versammlung nicht möglich gewesen wäre. Nein. Auf gar keinen Fall. Früher, in den dunklen Zeiten der Angst und der Not, in der jeder gegen jeden kämpfte und Argwohn und Hass regierten. Früher, in der Zeit vor Semiramis.
»Alles begann damit, das Deikugon, der Sohn des Häuptlings der Panterreiter, einen Traum hatte. Es war damals eine dunkle Zeit. Unsere Stämme hier auf der vergessenen Insel waren verfeindet und lebten in Hass und Streit. Was einmal so schön und harmonisch war, nach der Flucht aus der Menschendimension, war durch den bösen Zauberer Maglador zunichtegemacht worden. Er strebte nach Ruhm und Macht, versuchte die Stämme der Insel zu unterdrücken und zu knechten.
In dieser Zeit träumte Deikugon von einer jungen Frau. Sie schien nicht von unserer Insel zu stammen, sondern aus der alten, beinahe in Vergessenheit geratenen Welt, der Welt der Menschen. Das glaubte er daran zu erkennen, das sie eine Straße entlang ging, so bizarr aussehend, wie er es noch nie gesehen hatte. Riesige Häuser waren links und rechts des Weges, den sie ging, und erdrückten die junge Frau schier. Metallene Ungetüme wälzten sich auf einem Pfad neben ihrem Weg dahin und schwarze Wolken schossen aus ihren hinteren Teilen heraus, wie der Atem von bösen Drachen. Er sah die Frau in eines der riesigen Häuser hineingehen. Als sie darin ankam, erkannte er Gegenstände, die anscheinend zum Verkauf ausgestellt waren. Dies musste also der Laden eines Händlers sein, in dem sie sich befand. Seltsame Dinge waren dort in einem Sammelsurium zusammen gestellt.
Die Frau griff nach einem runden Gegenstand, der aussah wie eine Abbildung einer Weltkugel. Dann wechselte das Bild und er sah wieder die junge Frau. Sie war anscheinen in einem anderen Haus, denn sie war von Möbeln umgeben und Sonnenlicht strömte durch ein riesiges Fenster. Sie hielt wieder diese Weltkugel in der Hand und drehte sie auf einem komischen Fuß. Die Kugel löste sich plötzlich von dem Fuß und kullerte über den Boden. Der Häuptling sah im Traum, wie die Frau sich bückte, wobei ihre langen, lockigen schwarzen Haare über die Schulter fielen, und ihr Gesicht bedeckten wie ein Schleier. Sie zog aus dem Fuße des Kugelgestells ein Buch heraus, auf dem er sein eigenes Gesicht sah. Unruhig warf er sich in seinem Bett hin und her. Während er noch völlig verwirrt auf sein Bild in den schlanken anmutigen weißen Händen der jungen Frau starrte, erklang die tiefe Stimme eines Mannes in seinem Kopf.
»Diese Frau ist der Schlüssel zu euer aller Frieden.« »Wer bist du?« Fragte er verwirrt. »Ist das die Menschenwelt, die du mir hier zeigst? Ich habe sie noch nie gesehen, denn ich selbst bin ja erst hier auf der Insel geboren worden, aber so fremd, wie sie ausschaut, kann es nur die Welt sein, die meine Urgroßväter verlassen haben. Mama hat manchmal von solch merkwürdigen Häusern erzählt. Sie sagte immer, Urgroßvater Regennass hat sich oft über ihre eckigen Häuser mokiert und gesagt, das da so gar keine Harmonie herrscht und sich die Menschen auf gar keinen Fall in ihnen wohlfühlen können.« Leise lachte er in sich hinein bei der Vorstellung, dass sie immer in die Ecken laufen und sich dann erst umdrehen müssen, um wieder einen anderen Weg durch ihr Zimmer zu nehmen. Auch konnte er sich schwer vorstellen, was man denn mit solchen Zimmerecken anfangen sollte. Was sollte man denn da hinstellen? Alles war dann doch irgendwie aus dem Weg geräumt und nicht mehr im Fluss des Lebens. Unwirsch schüttelte er den Kopf und versuchte, wieder Klarheit in seine Gedanken zu bekommen.
»Wer bist du Stimme aus dem Nichts. Was willst du mir sagen und was zeigst du mir hier? Willst du mich narren und konfus machen oder willst du mir wirklich helfen?« Sobald die Frage über seine Lippen gekommen war, bereute er seine voreiligen Worte schon wieder. Er wusste doch gar nicht, wer diese Stimme aus dem Nichts war und ob er ihm wirklich helfen wollte oder es nur eine Finte der Feinde war, um ihn uns seinen Stamm endgültig ins Verderben zu reißen. Gespannt hielt er unbewusst die Luft an und wartete auf die Antwort seines unsichtbaren Gesprächspartners. Leise lachend, erst leise, dann immer lauter werdend, erklang die Stimme wieder in seinen Gedanken.»Mein alter Freund.«
Er hörte den abgrundtiefen Seufzer seines Gegners, der so tief war, dass er sogar in seiner eigenen Brust zu vibrieren schien. »Du bist immer noch so misstrauisch wie früher. Ich spreche zu dir aus unser beider Zukunft. Du selbst hast mir hierzu den Auftrag gegeben. Vertrau mir. Das Mädchen, welches du hier gesehen hast, ist Semiramis.......und sie wird uns alle retten.« Die Stimme wurde immer leiser und verklang plötzlich. Er hörte nur noch ganz leise ein Gehauchtes: »Vertrau mir, wie Bärenkralle dir einst beibrachte, dass man manchmal dem Unmöglichen vertrauen muss, wenn es das einzig Mögliche ist.« »Bärenkralle?« Fragte sich Deikugon. »Was wusste die fremde Stimme von seinem Vater. Und woher kannte der Fremde den Rat seines Vaters? Aber vor allem, wie kann eine Frau, sei sie auch noch so schön, aus der Menschenwelt uns den Frieden bringen kann?«
Da war die Stimme plötzlich wieder in seinem Geist. Leises Lachen erfüllte ihn. Und obwohl er ungeduldig auf eine Antwort wartete, fühlte er, dass dieses Lachen ansteckend war. Unmerklich hoben sich seine Mundwinkel trotz der Anspannung etwas an. Schnell unterdrückte er diese Regung und wartete auf eine Antwort. Als er schon glaubte, dass die Stimme sich zurückziehen würde, erklang sie noch einmal. Kam noch hörbar flüsterte sie ihm zu »Sie ist eine Tochter der Insel. Finde sie und du findest auch dein Glück.«Mit einem Ruck richtete er sich plötzlich hellwach im Bett auf. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Wie war diese Menschenwelt, die er noch nie gesehen hatte. Wer war diese junge Frau? Er war sich sicher, dass er sie noch nie zuvor gesehen hatte, aber ihr Anblick ließ sein Herz schneller schlagen. Ein tiefes Sehnen war in ihm. Sein Herz klopfte hart in seiner Brust, die ihm auf einmal zu eng für seine Gefühle erschien. Gefühle, die er doch selbst nicht verstand. Die Schönheit der jungen Frau hatte ihn gefangen genommen. Noch immer sah er ihre blitzenden blauen Augen mit einem leicht grünlichen Schimmer und den langen schwarzen Wimpern vor sich. Er hatte sie so deutlich gesehen, dass er geglaubt hatte, ihr seidiges, lockiges Haar berühren zu können. Ihre Figur war schlank und biegsam gewesen, an den richtigen Stellen gerundet, aber nicht zu dünn. Was ihn aber völlig verwirrte, war das Buch, welches sie aus dem fremdartigen Ding herausgezogen hatte. Warum war sein Bild darauf gewesen? Was hatte das alles zu bedeuten?
Verwundert schüttelte er den Kopf und sah sich in seinem Zimmer um. Alles befand sich noch an seinem Platz und der kleine Raum mit den ockergelben Lehmwänden sah genau so aus wie vorher. Ein urgemütliches relativ großzügig geschnittenes Zimmer, mit runden Fenstern und schönen geschnitzten Holzmöbeln. Im Zimmer des jungen Häuptlings der Pantherreiter war alles rund oder rund geformt. Sogar die Bilder an den Wänden steckten in rund gebogenen, wunderschön geschnitzten Holzrahmen, die sich elegant den Wänden anschmiegten. Die langen zartgrünen Vorhänge aus gewebten Ranken wehten leicht in der sanften Brise, die durch die geöffneten Fenster hinein wehte. Mit zitternden Händen zog er seine weiche, bunt gewebte Schlafdecke höher und kuschelte sich in die weichen Kissen ein.
Etwas von der Ruhe und der Zärtlichkeit seiner Mutter Mondenschein schien in ihn überzugehen, welches sie beim Weben in die Kissen und den Stoff mit hinein gewebt hatte. Vor langer Zeit hatte sie sie mit all ihrer Liebe für ihren kleinen Sohn angefertigt. Er seufzte. Wie lange war sie schon Tod. Vielleicht konnte er sich daher noch nicht von der alten Decke trennen. Trotzig schüttelte er den Kopf. »Schließlich war es eine schöne Decke.« Dachte er und glitt endgültig wieder in den Schlaf zurück. Der Mond schien durch die Fenster seiner Hütte und sein Schein schien gütig auf das schlafende und nun endlich wieder entspannte, schöne Gesicht des jungen Häuptlings zu fallen. Langsam verschwamm die Szenerie in der Kugel und entließ die kleinen Zuhörer in der Gegenwart aus ihrem Bann. Langsam schienen sie sich wieder zu erinnern, wo sie waren und unruhig begannen sie wie ein Schwarm Vögel zu zwitschern, bevor sich die nächste Szene in der geheimnisvollen Kugel bilden konnte. Ein kleiner Elf schubste eine Hexe an und flüsterte geheimnisvoll: »Er hat ihr das Buch geschickt«, wobei er besondere Betonung auf das »er« legte.
»Wer?« Fragte die Hexe sofort neugierig, und versuchte ihren Gesprächspartner mit Blicken zu zwingen, ihr das Geheimnis zu verraten. Magnus runzelte die Stirn, und seine buschigen Brauen zogen sich bedrohlich zusammen. »Willst du die Geschichte weitererzählen, Sefte?« Donnerte er den kleinen Elf an. »Nö«, grinste der und lächelte über sein ganzes, pausbackiges Gesicht, während seine senffarbigen langen Haarzotteln durch die Luft flogen.» Ich wollte dich nicht unterbrechen Magnus. Aber es ist sooo spannend. Und das wir
