Der Himmel über Kopenhagen: Eine Novelle
Von Andreas Schütte
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Über dieses E-Book
"Die große Kraft von Der Himmel über Kopenhagen ist, auf wenigen Seiten ein Maximum zu beschreiben, einen ganzen Roman um ein Leben. Ich schwanke; einerseits hätte ich sehr gern mehr von Richard Plonker gehabt, andererseits liegt die Kunstfertigkeit in der Kürze. Ich muss nochmal kurz über das Ende sprechen: Grandios. Mit allem hätte ich gerechnet, aber das...Bin Beeindruckt." (Tania Folaji auf wasliestdu.de)
Eine ungewöhnliche und doch auch alltägliche Geschichte, die bei ihrem ersten Erscheinen im Herbst 2013 von Kritikern und Lesern gleichermaßen gelobt wurde.
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Buchvorschau
Der Himmel über Kopenhagen - Andreas Schütte
Elf Worte
Irgendwann hört man auf zu altern. Dann verwittert man nur noch.
George Bernard Shaw
1
„Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Geht es Ihnen gut? Soll ich vielleicht ein Taxi rufen?"
Sie redet laut, schreit fast, beugt sich zu mir hinunter, auf ihrer Zunge glänzt etwas Metallisches.
„Herr Plonker?"
Ich hasse es, wenn die Leute mich wie einen Beschränkten behandeln. Ich bin weder schwerhörig noch begriffsstutzig, nur müde. Wie alt mag sie sein? Wahrscheinlich irgendwo zwischen zwanzig und vierzig. Je älter man wird, umso schwerer ist das Alter anderer zu schätzen. Das muss an der Entfernung liegen.
„Ich will mich nur ein wenig ausruhen", sage ich betont leise.
„Tun Sie das, Herr Plonker, schreit sie. „Möchten Sie ein Glas Wasser?
Eher einen Kognak, denke ich und schüttele den Kopf. Die Metallzunge entfernt sich und geleitet den nächsten Patienten zu K., dem alten Quacksalber. Der hatte mir vor einer Viertelstunde eröffnet (na Plonker, wie geht es uns denn?), dass ich das Herz eines jungen Stieres hätte, meine Blutwerte die eines sechzigjährigen wären und alles Übrige eben natürlicher Verschleiß sei. Mein Gott, Plonker, Sie sind dreiundachtzig, was erwarten Sie denn? Das ist eine gute Frage, dachte ich, und nahm mir vor, sie in der Abgeschiedenheit meiner Dreizimmerwohnung zu beantworten. K. drückte mir sieben Rezeptzettel in die Hand und wünschte mir einen schönen Tag. Nicht das erste Mal hatte ich mich gefragt, wie die Apothekerin es fertigbrachte, die schlampige, völlig unleserliche Handschrift von K. zu entziffern, oder ob sie einfach nur raten würde.
„Geht es Ihnen wieder gut?" Die Metallzunge.
Ich stütze mich auf den Krückstock und hieve mich langsam in die Höhe. „Mir ging es niemals besser", antworte ich und zottle zum Ausgang.
„Auf Wiedersehen, Herr Plonker!" Hoffentlich nicht, denke ich, und um einen Gruß anzudeuten, hebe ich leicht den Stock. Mit trippelnden Schritten erreiche ich den Fahrstuhl. Ein junger Stier, ha!
Die Apotheke ist im selben Gebäude. Mit lauter Stimme erklärt mir die Angestellte, wie ich die Medikamente anzuwenden habe. Ich stelle mich taub, gebe vor mein Hörgerät zu Hause vergessen zu haben, und es macht mir Freude zu sehen, wie diese Pillenhändlerin die Beherrschung verliert, ihre Halsschlagadern anschwellen, sie wild mit den Händen gestikuliert und schließlich kapituliert, indem sie alle Schachteln in eine kleine Tüte stopft und mich zur Tür hinauskomplimentiert.
Das sind die Momente, in denen ich fühle noch zu leben.
2
Ich fahre mit dem Bus bis zum Bahnhof. Als ich aussteige, murren die jungen Leute hinter mir ungeduldig, es geht ihnen zu langsam. Um zu meiner Wohnung zu gelangen, muss ich eine kurze, aber steile Serpentine hinauf. Das dauert lange, denn meine Pumpe braucht immer mal wieder eine Pause. Ich nehme an, dass ich irgendwann einmal auf dieser steilen Rampe zusammenbrechen und sterben werde, den Blick auf die Gleise des Bahnhofs gerichtet. Vielleicht fährt dann gerade ein Zug ab, nach Norden oder nach Süden, es spielt keine Rolle.
Meine Wohnung liegt im ersten Stock eines Mietshauses, das älter als ich ist. Ich lebe hier seit fast einem halben Jahrhundert, drei Zimmer mit Küche und Bad, mal geteilt mit einer Frau, doch meistens allein. Die Möbel sind so alt, dass sie schon wieder modern sind. Solange ich an einem Tisch essen, auf einem Stuhl sitzen und in einem Bett schlafen kann, mache ich mir über etwas Neues keine Gedanken. Veränderungen gibt es in der Welt da draußen schon genug, hier bleibt alles wie es ist.
Heute ist Mittwoch. Das ist der Tag an dem Olga kommt. Sie macht einmal die Woche die Wohnung sauber. Sie kommt aus dem Kaukasus, ich habe den Namen des Landes vergessen, und beherrscht die deutsche Sprache nur sehr mangelhaft. Da sie nur acht Euro die Stunde nimmt, habe ich mir die Mühe gemacht ein paar russische Wörter zu erlernen. Unmissverständliche, notwendige Worte wie Njelsja! Was so viel wie Darf nicht! heißt.
Njelsja das abgewaschene und abgetrocknete Geschirr in den Schrank stellen! Zum Beispiel. Das mache ich nämlich lieber selbst. Ich glaube, sie ist ziemlich beeindruckt von dem älteren deutschen Herrn, denn sie schaut mich jedes Mal mit großen, ängstlichen Augen an, wenn ich eine meiner Anordnungen erteile. Was aber inzwischen nur noch sehr selten sein
