Emma und die Frauen des Künstlers: Ein Cornwall-Krimi
Von Marcus Priefert
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Über dieses E-Book
Doch die Idylle Cornwalls ist trügerisch, denn schon bald wird Emma erneut auf eine harte Probe gestellt.
Eine neue Mordserie versetzt die friedlichen Einwohner Cornwalls in Angst und Schrecken.
In dieser Situation wagt sich eine langjährige Freundin Emmas in ein gefährliches Abenteuer und eine polizeiinterne Konkurrentin sorgt für Ärger.
Emma muss ich zum wiederholten Mal die Frage stellen, auf wen sie sich verlassen und wem sie wirklich vertrauen kann.
Welche Rolle spielt bei alledem der umschwärmte Künstler, der in seinem herrschaftlichen Haus die Frauen spielerisch in seinen Bann zieht?
Am anderen Ende der Welt bereitet sich derweil jemand auf die Reise nach Cornwall vor. Emmas Vergangenheit wird sie deshalb schneller wieder einholen, als ihr lieb ist.
Marcus Priefert
In Berlin geboren und aufgewachsen, schreibt Marcus Priefert in seiner Freizeit die Bücher so detailgetreu wie nur möglich. Die Romane sind der perfekte Ausgleich zu seinem sonst so stressigen Büroalltag. Durch verschiedenste Geschichten und Erzählungen seiner Familie und Wegbegleiter und die unzähligen Reisen durch Europa und den Rest der Welt lässt er sich immer wieder zu seinen umfangreichen Geschichten inspirieren. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind drei Kriminalromane erschienen. Ein persönliches Anliegen ist sein viertes Buch. Ein neues Genre. Fantasy. Dies stellt zugleich eine persönliche Botschaft an einen geliebten Menschen dar. Aber auch der nächste Krimi steht bereits in den Startlöchern. Noch heute lebt Marcus Priefert in seiner Heimatstadt und weiß, wie kein anderer, die Großstadt zu schätzen - aber manchmal auch zu verfluchen.
Ähnlich wie Emma und die Frauen des Künstlers
Titel in dieser Serie (1)
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Buchvorschau
Emma und die Frauen des Künstlers - Marcus Priefert
Ein paar Worte …
Es begann alles vor über zwanzig Jahren.
So oder so ähnlich würde ich beginnen, wenn ich von meiner Leidenschaft – dem Schreiben – anfange zu erzählen.
Schon bei meinen ersten Schreibversuchen – zum Teil noch handschriftlich – begab ich mich auf phantastische Reisen.
Schier unzählige Zettel für meine Ideensammlung, die Leidenschaft für Worte und das Recherchieren von Hintergründen, ziehen sich wie ein roter Faden durch die letzten zwanzig Jahre. Und dabei immer unterstützt von meiner Familie.
Nicht nur bei denen, auch im nahen und entfernteren Freundes- und Bekanntenkreis hat mein Hobby, meine Leidenschaft für große und staunende Augen gesorgt.
Auch mit meinem nunmehr dritten Werk habe ich Figuren, die mir ans Herz gewachsen sind, weiterentwickelt. Dabei sind sachlich-kritische Hinweise immer willkommen gewesen. Denn es geht mir auch generell um den Fortbestand von Literatur und dem Erspüren von Geschichten, die das Leben spiegeln. „Emma und die Frauen des Künstlers", der 2. Band der Cornwall-Krimireihe, wird deshalb sicherlich nicht das Ende gewesen sein.
Für die Inspiration, dem gemeinsamen Austausch und zu guter Letzt auch dem vielen Input zu meinem neuen Buch, bedanke ich mich mit großer Anerkennung bei meinen Eltern und meiner Oma. Danke, dass ihr ein stabiler Fels in meinem Leben seid.
Ganz besonders sage ich auch ein großes Dankeschön an Anne und Sascha, die sich die Zeit genommen haben, mich auf diesem Weg zu begleiten.
Außerdem ein großes Dankeschön an Simone, Dana und Martin, die mich ebenso tatkräftig unterstützt haben.
Zudem möchte ich mich bei meinen wiederkehrenden Lesern bedanken, die mir über verschiedene Kanäle größtenteils ein ermunterndes Feedback gegeben haben.
Viel Spaß mit meinem dritten Buch. Und auch Emma freut sich auf ein Wiedersehen!
Was bisher geschah …
Emma und die verschwundenen Kinder – ein Cornwall-Krimi Band 1
Profilerin Emma Wilkes hatte gehofft, in Cornwall, ihrer alten Heimat, neu anfangen zu können. Nach wochenlanger Ermittlungsarbeit war Emma endlich hinter das Geheimnis um die verschwundenen Kinder und das ihres Kollegen Ryan Murphy gekommen. Emmas langjähriger Freund und ehemaliger Chef aus Londoner Zeiten, Gordon Fletcher, wurde außerdem als Mittelsmann der Mafia enttarnt. Doch plötzlich stand er vor ihrer Tür, obwohl sie ihn eigentlich im Gefängnis wähnte. Und nicht nur das. Über die internen Medien der Polizei hatte sie erfahren, dass man Ryan Murphy angeschossen und schwer verletzt hatte. Henry, Emmas Sohn, fühlte sich in Cornwall wohl. Sein gewalttätiger Vater Ahmed, von dem Emma getrennt lebte, wurde ermordet. So war Emma eine Sorge los.
Eine gute Freundin aus Jugendtagen war Lily Maplewood. Eine von vier Schwestern. Die wohlhabenden Maplewoods hatten ihr Vermögen mit nicht ganz legalen Machenschaften vermehrt. Und ihre Feinde blieben nicht untätig. Immer wieder mussten Menschen im nahen Umfeld der Familie ihr Leben lassen. Auch die Eltern der vier Schwestern kamen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Dafür hatte der Abiello-Clan gesorgt, dessen Geschäfte die Maplewoods störten. Ein Clanmitglied konnte sich später gar als nette Hausdame Gloria bei den Schwestern Maplewood einnisten. Die Abiellos hatten es auf das Geld und die Juwelen der Maplewoods abgesehen. Lily geriet in ihr Fadenkreuz. Dank ihrer Schwester Megan kamen die Abiellos jedoch nicht zum Zug und mit Hilfe ihrer Nichte Ginger und ihres Neffen Bradley gelang es Lily, die von ihrem Großvater Maplewood vererbten Diamanten mit einem Trick aus einem Londoner Schließfach zu holen. Ginger und Bradley verschwanden dann jedoch so rasch, wie sie aufgetaucht waren. Nach dem Tod ihrer Mutter Sophie sollten sie eigentlich bei den Eltern ihres getöteten Vaters in Kalifornien unterkommen. Doch da tauchten sie nach dem Coup nicht mehr auf.
The Cornish Times
Schlagzeile auf der Titelseite
„Wo ist Police Constable Emma Wilkes?"
Sachdienliche Hinweise an jede Polizeidienststelle
Freitag, 30. Oktober 2015
Weitere Schlagzeilen:
Operation The Cornish Rapist – Täter von Polizei überwältigt
Operation The Emperor’s Corpses – wer ist Täter, wer ist Opfer?
Operation Bond Case – das Kartell gegen den Minister
Inhaltsverzeichnis
Die Kunst des Todes
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Die Kunst der Liebe
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Epilog
Die Kunst des Lebens
die Kunst des Todes
So kreisen all die Gedanken,
wie auch zarte Rosen sich emporranken.
Es erschien wie ein Gesamtkunstwerk,
das magische Himmelszelt.
Auf leisen Sohlen kam sie näher,
die Furcht vor Rache wie eh und jeher.
Gefolgt von klagender Wut,
die Auferstehung an diesem Tage ruht.
Fügt hinzu den nächsten Pinselstrich,
bevor der Tod an der Tür klopft und sagt: so sprich!
Die Gedanken, sie kreisen durch die ganze Nacht,
der Herr im Himmel über uns wacht.
Die Illusion der Gegenwart,
sie bleibt wohl niemandem erspart.
Und wenn es draußen ist so bitterkalt,
dann naht der Tod schleichend schon sehr bald.
Prolog
9 Monate zuvor – wie alles begann
Samstag, 21. März 2015
Cornwall, Newquay, Headland Hotel
Sarah Lemon hatte es sich in dem watteweichen Bademantel auf ihrem Bett im Hotelzimmer gemütlich gemacht. Sie warf einen kurzen Blick aus dem Fenster und über den Fistral Beach. Sie spürte trotz des geschlossenen Fensters den kühlen Wind vom Meer herüberwehen.
Das Headland Hotel war ein über einhundert Jahre altes Gebäude im Stil der späten viktorianischen Architektur und thronte hoch oben auf den Klippenfelsen Cornwalls. Unterhalb rollte der wilde Atlantik auf das Ufer des Fistral Sandstrandes, der besonders in der Hochsaison viele Surfer anlockte.
Sarah Lemon goss sich bereits ein zweites Glas Sekt ein. Ihr Äußeres schien ruhig, doch im Inneren tobte es aufgeregt. Jeden Moment konnte es soweit sein und ihr Gast, den sie schon sehnsüchtig erwartete, würde an der Zimmertür klopfen. Sie hatte sich nach langer Zeit wieder einmal mit ihm verabredet. Seit ihrem ersten Treffen hatte er nur noch wenig Zeit für sie gehabt. Auf unzählige Anrufe und Nachrichten antwortete er nur sporadisch.
Erneut gingen ihre Gedanken zurück in die nahe Vergangenheit. Sarah hatte ihren Mann – einen Offizier der britischen Armee – vor einigen Jahren im Einsatz im Irak verloren. Die ersten Jahre danach waren fürchterlich. Sie konnte sich kaum noch aus ihrer Lethargie aufraffen und an Dingen erfreuen. Bis sie eines Tages auf IHN traf. Er verwöhnte sie vom ersten Tag an mit umwerbenden Worten, gab ihr immer wieder eine kleine Nackenmassage, schenkte ihr Rosen. Sarah war so vernarrt in ihn, dass sie ihm sogar eine große Summe Geldes überwies, damit er in seinem Beruf noch erfolgreicher sein könnte als jemals zuvor. Doch ab diesem Zeitpunkt war alles anders geworden. Sie schrieb ihm jeden Tag mehrere Nachrichten. Konnte nicht mehr aufhören an ihn zu denken. Zweimal schickte sie ihm sogar einen kleinen selbstgebastelten Glücksbringer. Auch darauf kam nie eine Antwort. Sarah verstand die Welt nicht mehr. Ihr lief die Zeit davon. Mit Mitte vierzig ist es schließlich nicht mehr so einfach – insbesondere auf dem Land – einen passenden Mann zu finden.
Sollte sie zu ihm hinfahren? Würde sich das überhaupt lohnen? Er wohnte zwei Autostunden entfernt. Immer wieder stellte sie sich diese Fragen. Doch vorgestern hatte er sich bei ihr gemeldet und um ein Treffen an dem Ort ihrer Wahl gebeten. Spontan hatte Sarah ein Zimmer im edlen Headland Hotel für 450 britische Pfund gebucht und plante in ihrem von hoffender Romantik vernebeltem Köpfchen ein romantisches Wochenende.
Nun saß sie auf dem Bett in ihrem flauschigen Bademantel, nippte am Sekt und starrte auf ihr Handy.
„Was ist denn zum Teufel. Sagt er jetzt doch noch ab?, murmelte sie fragend vor sich hin. In diesem Moment klopfte es zaghaft an der Tür. Sarah zuckte zusammen, ihre Hände waren urplötzlich schweißnass. Der Alkohol der zwei Gläser Sekt stieg ihr zu Kopf, sie taumelte aus dem Bett. Erneut ein Klopfen. Diesmal etwas lauter. Keine Stimme. Sarah ging zur Tür und schaute durch den kleinen Spion. Sie erkannte seinen Hut. „Hallo Schatz. Bist du es?
, fragte sie mit leiser Stimme und guckte weiter durch den Spion. Keine Antwort, aber ein Nicken konnte sie sehen. Da wurde plötzlich eine Rose vor die Linse gehalten. Sarah strahlte über das ganze Gesicht und drehte die Verriegelung nach links und öffnete die Tür.
Ihr war etwas flau im Magen, da sie den Alkohol vor Aufregung nüchtern getrunken hatte. Zuerst sah sie lediglich seinen Hut und seinen langen dunkelroten Umhang, da er den Kopf gesenkt hielt. „Wie ein König", dachte Sarah. Aber als sie zum Boden blickte, traute sie ihren Augen kaum. Die Schuhe. Sie passten gar nicht zu ihm. Doch ihr blieb keine Zeit mehr, sich darüber Gedanken zu machen.
Ein heftiger Schlag traf ihren Kopf. Sie sackte auf den Boden. Aus ihren schmalen, noch offenen Augen sah sie immer noch den Hut, den Umhang und diese Schuhe. Mit einer roten Sohle. Doch bevor sie ihren Mund öffnen, sich wehren, vielleicht sogar schreien konnte, spürte sie einen weiteren heftigen Schlag gegen den Kopf und ihren Nacken. Die Welt verschwamm.
Erneut traf sie ein gezielter Schlag mit einem schweren Gegenstand gegen die Halsschlagader. Sie wollte den Mund öffnen und schreien, vor Schmerz, vor Angst. Einfach nur schreien. Doch so weit kam es nicht. Der nächste Schlag löschte all ihre Hoffnungen und Wünsche vom Leben aus. Ihr gesamter Körper vibrierte, zuckte ein letztes Mal. Sarah Lemon blieb regungslos am Boden liegen. Die Augen geöffnet. Blut quoll aus ihrem Körper und sickerte in den dicken Teppich.
Die Frau, die eben noch ihr Leben neu beginnen wollte, war tot. Die Zimmertür fiel wieder ins Schloss. Die Person mit dem markanten Hut, dem Umhang und den auffälligen Schuhen verschwand.
Der leblose Körper von Sarah Lemon lag so friedlich da, als würde sie nur einen Rausch ausschlafen.
1
Donnerstag, 6. August 2015
Cornwall, Mount Pleasant, Raststätte an der A30
Noch 1 ½ Monate bis zum nächsten Mord
Sie hatte es schon lange satt, hinter dem Tresen zu stehen. Angel stand wie beinahe jeden Tag mit einem Kaugummi im Mund hinter der Kasse und zählte vor lauter Langeweile die Münzen. Seit ihrer Ausbildung bei einer bekannten Kaffeehauskette in England arbeitete sie an dieser Raststätte im Coffeeshop. Nur wenige Autofahrer machten hier Rast. Entweder waren sie eh bereits nur wenige Kilometer vor ihrem Ziel – den Fischerdörfern Cornwalls – angelangt oder hatten noch nicht einmal ein Viertel ihres Weges nach London hinter sich gebracht.
Der Kaffee schmeckte Angel an diesem Tag noch weniger als sonst. Die grauen Wolken hingen tief, am Morgen hatte es eine Weile geregnet. Auch der Kaugummi war schon hart vom stundenlangen Kauen. An ihrer Strichliste konnte Angel die Anzahl der Gäste am heutigen Vormittag ablesen. „Drei", sagte sie spöttisch zu sich. Gerademal ein Pfund Trinkgeld hatte sie ergattern können. Doch ihre Miene hellte sich auf, als endlich die Tür zum Coffeeshop geöffnet wurde.
„Ach, der schon wieder, raunte sie in ihre flachen Lippen. Seit geraumer Zeit machte die örtliche Polizeistreife immer wieder Kontrollen in den Raststätten vor Ort. Unangekündigt. Angel griff an ihren Busen, richtete ihn gerade und zog ihren viel zu engen Rock ein wenig hoch. „Ach, hätte ich doch einen Lolli
, schien sie zu denken, so wie sie ihre Lippen zu einem Schmollmund formte. Der etwas ältere Polizeibeamte trat an den Tresen und bestellte einen Cappuccino mit Sojamilch.
Dieses Mal wollte er wirklich nur ein Heißgetränk. Angel hatte sich umsonst aufgehübscht. Er war sowieso nicht ihr Typ.
Sie bereitete das Getränk und stellte es auf den Tresen. Kein Trinkgeld. Nicht einmal ein Lachen. Angel war drauf und dran, „Fuck you zu sagen, als die Tür geöffnet wurde und vier Personen auf einmal eintraten. Sie war so sehr überrascht von dem „Andrang
, dass sie kaum mitbekam, wie der Polizist den Laden verließ.
Die vier Ankömmlinge, ein Paar im Alter von Ende dreißig und ein bedeutend älteres Paar, hatten an einem Tisch an den Fenstern Platz genommen. „Gäste, die an den Tischen Platz nehmen, sollen bedient werden". So stand es auf einer kleinen Karteikarte, die an der Kasse klebte. Angel nahm ein Tablett, einen Zettel und einen Stift und steuerte auf das Quartett zu.
„Guten Tag, mein Name ist Angel. Was kann ich Ihnen bringen?", fragte sie ungewohnt freundlich. Der Kaugummi war sichtbar in ihrer rechten Wange. Angel beobachtete die vier kurz. Es war ein frischer Sommertag gewesen, aber die vier waren gekleidet, als kämen sie von einer Beerdigung. Eine der beiden Damen, sie trug einen kleinen Sommerhut, bestellte im Namen aller je einen Flat White und einen Teacake für sich. Während Angel zurück hinter den Tresen ging, begannen die Gäste ihr Gespräch:
„Wie macht sich die neue Frau so?, fragte die jüngere Dame, deren Markenzeichen lange, rot lackierte Fingernägel waren. „Also, ich muss sagen
, setzte der ältere der beiden Männer an, doch die andere Dame mit dem auffälligen Hut, funkte ihm dazwischen: „Puh. Ich kann die nicht leiden. Die ganzen Frauen sind mir zu viel. Hat nicht die eine schon gereicht? Dann kommt noch die nächste. Er ist so ein dummer Junge."
„Das war er ja schon immer. Hat sich also nichts geändert?, fragte die andere weiter. „Du sagst es, meine Liebe. Immer muss ich alles für ihn richten. Die erste haben wir ja schon geschafft. Aber er mit seiner dämlichen, schleimigen Art. Der raubt mir noch den ganzen Verstand. Das Schlimmste ist: Die Neue ist eine Maplewood. Die hat uns noch gefehlt. Hat sich bei dem Wohltätigkeitsbasar vor einem Jahr an ihn rangeschmissen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn ich könnte wetten, dass ihr Sektglas nicht rein zufällig über seine Weste gekippt geworden ist
, fluchte die andere Dame und begann bei ihrer Erzählung an, vor Aufregung zu zittern. Der Mann neben ihr beruhigte sie mit einer sanften Umarmung: „Aber sie ist immer nett zu uns. Und er ist auch viel selbständiger geworden, verteidigte der Mann die Person über die geredet wurde. „Nichts da. Die will was von ihm. Ich weiß nur noch nicht was. Letztens hat sie eine Teeparty gegeben. Und rate mal, wer da auch aufgekreuzt ist
, regte sich die Auskunftsfreudige auf. Die Antwort entfiel, denn ausgerechnet jetzt kam Angel mit einem Tablett voller Kaffee zurück. Die Kellnerin stellte die Ware auf den Tisch. Sie wirkte dabei leicht irritiert, bemerkte sie doch, dass die vier ihre Unterhaltung unterbrachen, als sie sich dem Tisch näherte. Nur einige Wortfetzen hatte sie vernommen.
Die Dame, die bestellt hatte, legte ihr einen 20-Pfund-Schein hin und bedankte sich. „Endlich ordentliches Trinkgeld", freute sich Angel innerlich und ging zurück zur Kasse.
„Nun sag schon. Wer ist dort aufgekreuzt?, fragte die Bestellerin. Die Männer schwiegen und tranken ihren heißen Kaffee, während sich die beiden Frauen tief in die Augen blickten. Sie beugten sich über den Tisch und die andere Frau antwortete: „Emma Wilkes.
An dem Tisch saßen nun mindestens zwei Personen mit erstaunten Gesichtern. „Nun sag doch auch mal was, James", meinte die Dame links am Tisch, die sich die ganze Zeit über aufgeregt hatte, und tippte dabei ihren Sitznachbarn an. Es war ein älterer, hagerer Mann mit einem Hut und einem langen Jackett mit weißem Kragen. Angel beobachtete die vier, während sie anfing, die Tische im Lokal abzuwischen. Es war eh an der Zeit, dies zu tun. Hatte sie den Lappen doch das letzte Mal zwei Tage zuvor nass gemacht.
Der ältere Mann mit dem weißen Kragen zuckte mit den Schultern: „Ich weiß auch nicht. Die Frauen sind immer nett zu uns, sagte er mit unsicherer Miene. Die jüngere Frau ihnen gegenüber schien etwas zu überlegen: „Und was sollen wir hier? Wir sind doch nicht den weiten Weg angereist um uns anzuhören, dass deine ehemalige Schwiegertochter in spe wieder da ist. Und sicher auch nicht, um diesen köstlichen Kaffee zu trinken.
„Haltet sie von mir fern. Macht sie verrückt. Lasst euch etwas einfallen. Ich habe mit den anderen Mädchen noch genug zu tun. Wenn ihr nicht klarkommt, dann gebt mir Bescheid. Ich kann keine herumschnüffelnde Polizistin in meinem Haus gebrauchen." Die zitternde Frau in ihrem schwarzen Umhang erhob sich von ihrem Stuhl, tippte ihren Sitznachbarn – den Herrn mit dem Hut und dem weißen Kragen – an und ging an einem Stock hinaus aus dem Café. Die anderen verblieben noch einige Minuten und tranken ihren Kaffee. Den Teekuchen hatte die jüngere Dame bereits aufgegessen.
Angel hockte die ganze Zeit nur zwei Tische weiter. Sie konnte jedes Wort von dort sehr gut verstehen. Doch hätte sie lieber nicht zu auffällig lauschen sollen. Während sie mit den Worten, die sie zuvor gehört hatte, zurück hinter ihren sicheren Tresen eilen wollte, wurde sie gestoppt. Der jüngere Mann hatte sich vor ihr aufgebaut. Was zum Teufel hielt er da in der Hand? Das war doch ihr Führerschein. Er hatte offenbar blitzschnell ihre Handtasche hinter dem Tresen gefilzt.
„Na Baby, du hast ja eben schön zugehört. Was machen wir denn da, sagte er und wusste dabei genau, dass nur er die Antwort geben würde. Rasch fotografierte er mit dem Handy den Führerschein und warf ihn danach auf den Tresen. „Ich habe schon alles vergessen, Sir, alles vergessen
, jammerte Angel ängstlich. „Das will ich hoffen, Baby. Wir werden uns sicherlich noch einmal sprechen, Angel. Ich weiß ja, wo ich dich finde", entgegnete er mit einem kalten Lächeln. Dann legte er den Zeigefinger der rechten Hand auf seine Lippen, zog zum Erstaunen von Angel einen 20-Pfund-Schein aus der Tasche und legte diesen auf den Tisch.
„Hast du sie umgelegt, fragte ihn der andere Mann draußen im Auto. „Ich habe es auf meine Art geregelt. Vor allem, weil uns vorher ein Polizist gesehen hat. Außerdem hat der sich im Weggehen voller Interesse unser Auto angeschaut. Eure Fingerabdrücke habt Ihr ja sicherlich auch nicht abgewischt und dann noch die Überwachungskamera draußen am Parkplatz. Ich gefährde doch nicht wegen so einer Lappalie das Unternehmen. Ein Selbstmörder bin ich nun wirklich nicht. Das unterscheidet mich vielleicht ein wenig von Euch
, meinte er trocken und erstickte damit jegliche weitere Diskussion.
Drinnen ließ das Zittern bei Angel langsam nach. Ich habe alles vergessen, ich habe nichts gehört, sie haben sich über Cameron und seinen Wahlsieg geärgert, über Cameron, über Cameron, über nichts anderes, redete sie sich ein und nahm den Schein. Sie ahnte nicht, dass ihr vor allem der knausrige „Fucking-Bulle" eben das Leben gerettet hatte.
2
Freitag, 25. September 2015
Devon, Plymouth, Glen Park Avenue, nahe Bahnhof
Am Tag des nächsten Mordes
Madeleine Clark hatte an diesem Freitagmorgen alle Hände voll zu tun. Einer ihrer Bäckermeister war ausgefallen und so musste sie sich selbst in der Früh um fünf Uhr in die Küche stellen und ihre leckeren Backwaren zubereiten. Das kleine Café, nahe der Sutton Harbour Marina, in der Vauxhall Street in Plymouth sollte pünktlich um acht Uhr die Türen öffnen und bereit für den alltäglichen Gästeansturm sein. Gerade die vielen Touristen, die zu dieser Jahreszeit nach Plymouth kamen und sich unter anderem das alte Hafenviertel – The Barbican – mit seinen kopfsteingepflasterten Straßen und vielen kleinen Häusern anschauten, sollten von ihrem Café und den vielen Leckereien angelockt werden.
Madeleine war schon ihr ganzes Leben lang mit Leib und Seele Köchin und Bäckerin. Doch ihr kleines „Goldstück – wie sie ihr Café immer liebevoll nannte – besaß sie erst seit wenigen Jahren. Vorher arbeitete sie lange Zeit als private Köchin in einem altehrwürdigen englischen Herrenhaus bei einer britischen Großfamilie am anderen Ende von Cornwall. Doch ihr Einsatz dort endete eher mit einem Schrecken. Die Köchin mochte sich nur noch ungern an die letzten Jahre in diesem Herrenhaus erinnern. Zu sehr kamen Erinnerungen hoch, bei denen sie in Wehmut verfiel. Immer wieder denkt sie an die Kinder, die sie gerne um sich in der Küche hatte. Die ihr hin und wieder beim Zubereiten halfen. Das letzte Mal hatte sie alle zusammen vor mehr als fünf Jahren gesehen. So ganz genau wusste auch Madeleine das nicht mehr. Zu sehr war sie seit ein paar Jahren mit ihrem „Goldstück
beschäftigt.
Ihr Café „Madeleines hatte täglich geöffnet und in der großen gläsernen Vitrine standen die vielen leckeren Gebäckwaren, die das „Madeleines
so schnell in Plymouth berühmt machten.
An diesem Morgen – nachdem Madeleine verschiedene Gebäcke in Eigenregie hergestellt hatte – ging sie mit ihrem Restaurantleiter Samuel erneut die Angebotskarte für die nächste Woche durch: „Wie viele Reisegruppen sind für die nächste Woche vorgemeldet?, fragte sie ihn. „Montag bis Freitag jeweils eine Gruppe. Ich habe der Agentur bereits unsere Liste mit den angebotenen Spezialitäten übermittelt. Scones in vier Geschmacksorten, verschiedene Crumble-Cakes, der Dorset-Apfelkuchen und das Chelsea-Brötchen. Hast du noch andere Ideen? Wir wollen das wieder als kleines Buffet aufbauen.
Die Chefin schüttelte den lockigen Kopf. „Nein. Du hast das schon im Griff. Versucht bitte nur, den Touristen mehr Getränke anzubieten, sonst haben wir wieder nur gerade so unsere Kosten raus, bat sie den Restaurantleiter. „Samuel. Ich muss jetzt nochmal los, etwas erledigen. Ich bin heute erst spät zurück. Wir sehen uns ansonsten morgen.
Madeleine stand auf, griff nach ihrer Handtasche und stürmte aus dem kleinen Büro. Samuel blickte ihr fragend hinterher. Er hatte bemerkt, dass seine Chefin in ihren Gedanken verloren war. Wie schon öfter in letzter Zeit. Und er hatte recht.
Madeleine setzte sich in ihr Auto und fuhr Richtung Bahnhof. Die sechs Minuten Fahrt fühlten sich für sie in diesem Moment wie eine Ewigkeit an. Ihr ging so viel durch den Kopf. Fünf Jahre waren vergangen, seit sie ihre Mädchen das letzte Mal gesehen hatte. Fünf Jahre, in denen sie auf eigenen Beinen stand und unabhängig war. Wie nie in all den Jahren zuvor, als sie im Dienst der Maplewood Familie stand. Madeleine hatte ihr Glück mit dem Café gefunden. Vor wenigen Wochen jedoch las sie in einer überregionalen Zeitung eine Anzeige, in der nach einem Koch bzw. einer Köchin gesucht wurde. Arbeitsort sollte der Trewidden Golfclub sein. Madeleine traute ihren Augen nicht. „Trewidden. Ein ehemaliges Maplewood-Anwesen", murmelte sie zu sich selbst. Sofort hatte sie bei der Agentur angerufen, bei der sich Interessenten melden sollten und dort erhielt sie die nächste erstaunliche Nachricht. Die Inhaberfamilie sei keine geringere als Mr und Ms Gent.
„Es müssten Lily und Christopher sein," stellte sie fest und war fest entschlossen, die beiden zu besuchen.
Madeleine parkte ihr Auto auf dem Parkplatz direkt am Bahnhof von Plymouth, stieg aus und rannte zum Zug. 9:20 Uhr ab Plymouth nach Penzance. Von dort würde sie ein Taxi nehmen. Madeleine ahnte nicht, was ihr noch bevorstehen würde.
Wenige Minuten zuvor nahe West Hoe Park, Plymouth
Mary Simpson war bereits seit sieben Uhr auf den Beinen. Sie hatte ihrem Mann Peter ein kleines Lunchpaket für die Arbeit gemacht. Er war Anlageberater und musste zwei Projekte an diesem Tag über die Bühne bringen. Ihren beiden Kindern hatte sie jeweils zehn Pfund zugesteckt, bevor sie von einem Chauffeurdienst abgeholt und zur Schule gebracht wurden.
Marys Mann verließ um kurz vor acht Uhr das edle Reihenhaus in der Grand Parade 31 im Süden von Plymouth in unmittelbarer Nähe zum Wasser. Mary liebte diese Gegend. Jeden Morgen und Abend lauschte sie den am Himmel kreisenden Möwen, machte tagsüber ausgedehnte Spaziergänge oder verbrachte die wärmeren Tage gerne im öffentlichen Lido-Pool nur wenige Gehminuten von ihrem Wohnhaus entfernt. Obwohl sie mitten in einer Großstadt lebte, fühlte sie sich zeitweilen wie auf einem Dorf. Das genoss Mary sehr. Und sie hatte seit einigen Monaten ein Hobby.
Das Inserat fand sie zufällig im Internet. Mary hatte noch nie zuvor an handwerklichen Kursen oder Ähnlichem teilgenommen. Doch als sie auch noch las, dass ihr heimlicher langjähriger Schwarm diese Kurse gab, musste sie unbedingt daran teilnehmen. Und so wurden die Kurse zu ihrem eigenen kleinen Geheimnis. Allerdings gestalteten sich diese Tage immer wieder schwierig, da sie einen zwei Stunden langen Fahrweg in Kauf nehmen musste. Vier Stunden am Tag im Auto für nur eineinhalb Stunden Keramikkurs. Doch Mary hatte sich von Anfang an eines in ihren jungen blonden Kopf gesetzt: Sie wollte nicht mit leeren Händen gehen.
Noch bevor sie Peter heiratete, kannte sie den Kursleiter, oder besser gesagt den Künstler aus regionalen Zeitungen. Er war ihr Schwarm. In jener Vergangenheit, über die sie kaum zu reden vermochte. Mary wusste um sein Geheimnis, welches er all die Jahre wie seinen Augapfel hütete. Sie hatte ihn in der Hand. Ich will Dich öfter sehen, sonst…sonst bin ich traurig, lautete ihre letzte SMS. Jene war mit Absicht etwas doppelsinnig, denn verraten würde sie ihn jetzt nicht. Aber die ein, zwei schicken Essen in vornehmen Restaurants reichten ihr nicht. Das spürte er sicherlich an kleinen Bemerkungen. „Nun ja, wir werden sehen" dachte sie sich. Er soll sich ruhig ihrer nicht zu sicher sein. Und bezahlen würde er so oder so.
An diesem Freitagmorgen musste sie sich konzentrieren. Sie würde ihn noch heute treffen. Er hatte sich am Vorabend bei ihr mit einer längeren Nachricht gemeldet und angekündigt, dass er vernünftig mit ihr reden wolle. „Ich habe immer noch inständige Gefühle für dich. Ich hole dich in St. Erth um 11:05 Uhr ab."
Mary hatte sofort im Internet nach der Abfahrtzeit gesucht. Sie hätte auch mit dem Auto zu ihm fahren können. Da ihr Mann allerdings ohnehin bis zum späten Abend unterwegs sein würde und sie einfach dem Kindermädchen Bescheid sagen konnte, ein wenig länger auf die Kinder aufzupassen, machte ihr die Bahnfahrt nichts aus. Im Gegenteil: sie hatte genügend Zeit, noch einmal alles in Ruhe zu überdenken.
Mary hatte sich ein Taxi zum Bahnhof von Plymouth genommen. Dort ging sie rasch zu einem Automaten, kaufte ein Ticket und in dem kleinen Supermarkt erhaschte sie noch schnell eine Flasche Zitronenlimonade. Die Blondine musste sich beeilen. 9:20 würde der Zug nach Penzance fahren. Sie hatte nur noch wenige Minuten, um das entsprechende Gleis zu finden. Ihre Schritte wurden schneller.
Doch nicht nur Mary eilte durch den Bahnhof. Mit sicherem Abstand folgte ihr eine Person. Diese fiel in dem Getümmel, das zu dieser Uhrzeit am Bahnhof herrschte, kaum auf. Die Person trug einen großen Hut und einen langen schwarzen Mantel. Marys Gedanken ratterten noch ein letztes Mal, bevor sie den Bahnsteig betrat. Die Zugeinfahrt wurde bereits angekündigt.
Ihr kleines Parfumfläschchen und den Lippenstift würde sie kurz vor der Ankunft noch einmal benutzen. Das nahm sie sich fest vor und würde es garantiert trotz aller Aufregung nicht vergessen.
Mary stieg in den Zug der Great Western ein.
Zwei Wagen weiter stieg auch Madeleine Clark in den Zug ein und nahm in einem Abteil Platz.
Der Zug fuhr pünktlich um 9:20 Uhr aus Plymouth in Richtung Penzance los. Doch mindestens einer seiner Fahrgäste würde sein Ziel an diesem Tag nicht erreichen.
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Donnerstag, 27. August 2015
Cornwall, Falmouth
Einen Monat zuvor
„Möchtest du noch etwas Milch, Henry?", fragte Susie Patcowe Emmas Sohn Henry. Dieser verweilte seit einigen Tagen schon unter Aufsicht der örtlichen Maklerin, da seine Mutter – Emma Wilkes – sich eine kleine Auszeit genommen hatte.
Teilweise konnte Susie mit Emma mitfühlen. Der Anfang für Emma in Falmouth war wahrlich nicht einfach gewesen. Doch nach all den Tragödien im letzten Sommer und Herbst konnte sie sich eigentlich nicht beschweren. Susie dagegen stand wieder einmal alleine da. Alleine mit ihrem Sohn Jake. Keiner der Männer, mit denen sie eine Affäre hatte, wollte etwas von ihr wissen. Besonders dieser eine Mann. Erst wurde sein Sohn entführt und dann stellte sich heraus, dass seine Frau eine kaltblütige Mörderin war. Für Ralph Nightingale hatte das Jahr 2014 so einige Überraschungen parat. Susie hatte gehofft, ihn für sich gewinnen zu können, nachdem er wieder „auf dem Markt" war. Doch das hatte nicht geklappt. Und das Schicksal wollte sie noch mehr verletzen: in den letzten Monaten bekam sie ihn beinahe täglich auf dem Nachbargrundstück zu sehen. Susie starrte aus ihrem Küchenfenster. Sie hörte, wie die beiden Jungs – Jake und Henry – sich beim Frühstück unterhielten. Noch eine gute Woche lang würden die beiden Sommerferien haben. Susie hatte ihnen versprochen, am Nachmittag an den Strand zu gehen. Vorher würde sie ein wenig arbeiten müssen.
Die wirtschaftliche Lage schwankte jedes Jahr unberechenbar in dieser Gegend. Das vergangene Jahr lief für die Maklerin einigermaßen passabel und sie konnte sich von ihrer Courtage ein paar schöne
