Leibniz-Gemeinschaft, Junges Forum für Sammlungs- und Objektforschung "Die Wege der Objekte", Deutsches Schifffahrtsmuseum Bremerhaven / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte 28. bis 30. September 2023, 2023
Zu den skulpturalen Hausmadonnen zählen
seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert Bilder
der Madonna i... more Zu den skulpturalen Hausmadonnen zählen
seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert Bilder
der Madonna in unterschiedlichsten Materia-
lien, die auf sehr individuelle Weise ange-
bracht an der Außenseite von Gebäuden mit
Betrachterinnen und -betrachtern interagieren.
Wo liegen die Ursprünge dieser Tradition?
Wen schütz(t)en die Madonnen, wer gab sie
in Auftrag? Wie lösen Künstlerinnen und
Künstler zu unterschiedlichen Zeiten die ihnen
gestellte Aufgabe? Welche Objektbiografien
lassen sich rekonstruieren? Und welche Ak-
teur:innen waren daran beteiligt? Welche Um-
stände führten zur Musealisierung von Haus-
madonnen – und wie lässt sich solch komple-
xen Objekten kuratorisch gerecht werden?
Was bedeutet es, eine Hausmadonna zu res-
taurieren? Welchen Status haben die Skulptu-
ren in einem denkmalgeschützten Ensemble?
Diese und weitere Fragen bearbeite ich der-
zeit im Rahmen der Neukonzeption der Dau-
erausstellung zum Spätmittelalter am Germa-
nischen Nationalmuseum. In Zusammenarbeit
mit Kolleg:innen aus Museum, Restaurierung,
Universität und Denkmalpflege möchte ich
hierbei erstmals eine interdisziplinäre und
translokale Perspektive auf die Objekte rich-
ten. Aufgrund ihres geteilten Objektstatus
(religiöses Objekt/Kunstobjekt/kulturelles Er-
be) sind die Madonnen gemeinsamer For-
schungsgegenstand von Kunstgeschichte,
Geschichte, Theologie, Religionswissen-
schaft, Museum Studies, Denkmalpflege
u.v.m. Während auf lokale Hausmadonnen-
Bestände fokussierte Untersuchungen wert-
volle Ergebnisse erbracht haben, soll nun der
nächste Schritt gegangen werden, um der
Dimension des Themas Hausmadonnen wirk-
lich gerecht zu werden: die Kontextualisierung
auf europäischer Ebene, die es erstmals er-
laubt, lokale Forschungsstände in Relation
zueinander zu setzen und neue, translokale
Forschungsdesigns zu entwerfen. Darüber
hinaus soll die Frage nach vergleichbaren
Phänomenen aufgeworfen werden, die von
den antiken römischen bis hin zu Hausgöttern
in anderen Religionen reichen können.
Das Germanische Nationalmuseum verfügt
über eine umfangreiche Sammlung an vor
allem mittelalterlichen Hausmadonnen aus
dem deutschsprachigen Raum – zu denen
auch die vermutlich älteste erhaltene Nürn-
berger Hausmadonna von 1360 gehört. An
ihnen soll die Frage nach den Wurzeln der
Tradition diskutiert werden. Zahlreiche Haus-
madonnen aus der Sammlung lassen sich mit
ihrem ursprünglichen Aufstellungsort in Nürn-
berg in Verbindung bringen. Weitere Objekte
aus der Sammlung belegen die spätere Um-
nutzung von bzw. zu Hausmadonnen. An
ihnen kann praxisnah eine zeitgemäße muse-
ale Vermittlung der Objekte diskutiert werden.
Ziel ist es, die Komplexität und Multiperspekti-
vität der Objektgruppe der Hausmadonnen
aus europäischer Perspektive sichtbar zu ma-
chen und im interdisziplinären Austausch
neue Wege zur Erforschung, Ausstellung und
Vermittlung von Hausmadonnen zu entwi-
ckeln. Der Beitrag stellt das Vorhaben exem-
plarisch an ausgewählten Objekten vor, prä-
sentiert erste Ergebnisse und spricht offene
Fragen an.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Uploads
seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert Bilder
der Madonna in unterschiedlichsten Materia-
lien, die auf sehr individuelle Weise ange-
bracht an der Außenseite von Gebäuden mit
Betrachterinnen und -betrachtern interagieren.
Wo liegen die Ursprünge dieser Tradition?
Wen schütz(t)en die Madonnen, wer gab sie
in Auftrag? Wie lösen Künstlerinnen und
Künstler zu unterschiedlichen Zeiten die ihnen
gestellte Aufgabe? Welche Objektbiografien
lassen sich rekonstruieren? Und welche Ak-
teur:innen waren daran beteiligt? Welche Um-
stände führten zur Musealisierung von Haus-
madonnen – und wie lässt sich solch komple-
xen Objekten kuratorisch gerecht werden?
Was bedeutet es, eine Hausmadonna zu res-
taurieren? Welchen Status haben die Skulptu-
ren in einem denkmalgeschützten Ensemble?
Diese und weitere Fragen bearbeite ich der-
zeit im Rahmen der Neukonzeption der Dau-
erausstellung zum Spätmittelalter am Germa-
nischen Nationalmuseum. In Zusammenarbeit
mit Kolleg:innen aus Museum, Restaurierung,
Universität und Denkmalpflege möchte ich
hierbei erstmals eine interdisziplinäre und
translokale Perspektive auf die Objekte rich-
ten. Aufgrund ihres geteilten Objektstatus
(religiöses Objekt/Kunstobjekt/kulturelles Er-
be) sind die Madonnen gemeinsamer For-
schungsgegenstand von Kunstgeschichte,
Geschichte, Theologie, Religionswissen-
schaft, Museum Studies, Denkmalpflege
u.v.m. Während auf lokale Hausmadonnen-
Bestände fokussierte Untersuchungen wert-
volle Ergebnisse erbracht haben, soll nun der
nächste Schritt gegangen werden, um der
Dimension des Themas Hausmadonnen wirk-
lich gerecht zu werden: die Kontextualisierung
auf europäischer Ebene, die es erstmals er-
laubt, lokale Forschungsstände in Relation
zueinander zu setzen und neue, translokale
Forschungsdesigns zu entwerfen. Darüber
hinaus soll die Frage nach vergleichbaren
Phänomenen aufgeworfen werden, die von
den antiken römischen bis hin zu Hausgöttern
in anderen Religionen reichen können.
Das Germanische Nationalmuseum verfügt
über eine umfangreiche Sammlung an vor
allem mittelalterlichen Hausmadonnen aus
dem deutschsprachigen Raum – zu denen
auch die vermutlich älteste erhaltene Nürn-
berger Hausmadonna von 1360 gehört. An
ihnen soll die Frage nach den Wurzeln der
Tradition diskutiert werden. Zahlreiche Haus-
madonnen aus der Sammlung lassen sich mit
ihrem ursprünglichen Aufstellungsort in Nürn-
berg in Verbindung bringen. Weitere Objekte
aus der Sammlung belegen die spätere Um-
nutzung von bzw. zu Hausmadonnen. An
ihnen kann praxisnah eine zeitgemäße muse-
ale Vermittlung der Objekte diskutiert werden.
Ziel ist es, die Komplexität und Multiperspekti-
vität der Objektgruppe der Hausmadonnen
aus europäischer Perspektive sichtbar zu ma-
chen und im interdisziplinären Austausch
neue Wege zur Erforschung, Ausstellung und
Vermittlung von Hausmadonnen zu entwi-
ckeln. Der Beitrag stellt das Vorhaben exem-
plarisch an ausgewählten Objekten vor, prä-
sentiert erste Ergebnisse und spricht offene
Fragen an.
NetMAR is a new, international, cross-disciplinary network dedicated to the study of medieval arts and rituals. NetMAR brings together scholars, researchers and students from different countries, backgrounds, institutions and disciplines, all of whom are committed to academic excellence and to widening participation.
seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert Bilder
der Madonna in unterschiedlichsten Materia-
lien, die auf sehr individuelle Weise ange-
bracht an der Außenseite von Gebäuden mit
Betrachterinnen und -betrachtern interagieren.
Wo liegen die Ursprünge dieser Tradition?
Wen schütz(t)en die Madonnen, wer gab sie
in Auftrag? Wie lösen Künstlerinnen und
Künstler zu unterschiedlichen Zeiten die ihnen
gestellte Aufgabe? Welche Objektbiografien
lassen sich rekonstruieren? Und welche Ak-
teur:innen waren daran beteiligt? Welche Um-
stände führten zur Musealisierung von Haus-
madonnen – und wie lässt sich solch komple-
xen Objekten kuratorisch gerecht werden?
Was bedeutet es, eine Hausmadonna zu res-
taurieren? Welchen Status haben die Skulptu-
ren in einem denkmalgeschützten Ensemble?
Diese und weitere Fragen bearbeite ich der-
zeit im Rahmen der Neukonzeption der Dau-
erausstellung zum Spätmittelalter am Germa-
nischen Nationalmuseum. In Zusammenarbeit
mit Kolleg:innen aus Museum, Restaurierung,
Universität und Denkmalpflege möchte ich
hierbei erstmals eine interdisziplinäre und
translokale Perspektive auf die Objekte rich-
ten. Aufgrund ihres geteilten Objektstatus
(religiöses Objekt/Kunstobjekt/kulturelles Er-
be) sind die Madonnen gemeinsamer For-
schungsgegenstand von Kunstgeschichte,
Geschichte, Theologie, Religionswissen-
schaft, Museum Studies, Denkmalpflege
u.v.m. Während auf lokale Hausmadonnen-
Bestände fokussierte Untersuchungen wert-
volle Ergebnisse erbracht haben, soll nun der
nächste Schritt gegangen werden, um der
Dimension des Themas Hausmadonnen wirk-
lich gerecht zu werden: die Kontextualisierung
auf europäischer Ebene, die es erstmals er-
laubt, lokale Forschungsstände in Relation
zueinander zu setzen und neue, translokale
Forschungsdesigns zu entwerfen. Darüber
hinaus soll die Frage nach vergleichbaren
Phänomenen aufgeworfen werden, die von
den antiken römischen bis hin zu Hausgöttern
in anderen Religionen reichen können.
Das Germanische Nationalmuseum verfügt
über eine umfangreiche Sammlung an vor
allem mittelalterlichen Hausmadonnen aus
dem deutschsprachigen Raum – zu denen
auch die vermutlich älteste erhaltene Nürn-
berger Hausmadonna von 1360 gehört. An
ihnen soll die Frage nach den Wurzeln der
Tradition diskutiert werden. Zahlreiche Haus-
madonnen aus der Sammlung lassen sich mit
ihrem ursprünglichen Aufstellungsort in Nürn-
berg in Verbindung bringen. Weitere Objekte
aus der Sammlung belegen die spätere Um-
nutzung von bzw. zu Hausmadonnen. An
ihnen kann praxisnah eine zeitgemäße muse-
ale Vermittlung der Objekte diskutiert werden.
Ziel ist es, die Komplexität und Multiperspekti-
vität der Objektgruppe der Hausmadonnen
aus europäischer Perspektive sichtbar zu ma-
chen und im interdisziplinären Austausch
neue Wege zur Erforschung, Ausstellung und
Vermittlung von Hausmadonnen zu entwi-
ckeln. Der Beitrag stellt das Vorhaben exem-
plarisch an ausgewählten Objekten vor, prä-
sentiert erste Ergebnisse und spricht offene
Fragen an.
NetMAR is a new, international, cross-disciplinary network dedicated to the study of medieval arts and rituals. NetMAR brings together scholars, researchers and students from different countries, backgrounds, institutions and disciplines, all of whom are committed to academic excellence and to widening participation.